Entwicklungsstadien von Phalacroganthus muelleri

  • Hallo Käferzüchter,
    ich möchte Ihnen berichten, wie ich die Entwicklungsphase der Larven meiner Phalacrognathus muelleri beobachten konnte. Bisher wurde hierüber m.E. absolut noch nichts geschrieben, zumindest habe ich auch noch nichts gelesen, nicht einmal bei renommierten Züchtern dieser Art, außer daß sich die Larven zum Imago entwickelt haben und das wars auch schon.
    Selbst Daniel Ambrühl, ein schweizer Züchter, der seit einigen Jahren erstmals eine Zucht von Käfern begonnen hat, konnte in seinen Videos auch immer nur zeigen, wie aus einer Larve ein Imago entstanden ist.
    Nun zur realen Entwicklungsphasen der Larven ( erstmals berichtet von Heune).
    1.) Im meinem selbst hergestellten Flake soil auf Basis der herkömmlichen Art ( Sägespäne, Wasser, Mehl und etwas Hefe) frassen die zunächst gleich großen Larven ausgeprochen gut und wuchsen auch zusehends ganz ordentlich.
    2.) Zunächst bildeten die kleineren Larven nach entsprechender Entwicklungszeit, ohne sie beobachten zu können, ihre Puppenhülle aus, aus der dann die Imagos schlüpften.
    3.) Nun hatte ich aber das Glück eine Entwicklung einer stattlichen männlichen Lave vollständig mit erleben zu können, da das Kokon in ihrer Gesamtheit an der Larvenbox überschaubar war. Heute morgen , 18.04. 2016 8°°Uhr , konnte ich noch sehen , daß die Lave wie bisher weitgehend unbeweglich war, die Elytren als auch die Unterflügel waren wie bisher kaum zu erkennen wie vor Wochen. Als ich aber heute früh eine Stunde später (ca. 9°Uhr) bemerkte, daß sich die Larve anfing sich auf einmal verhältnismäßig reghaft zu bewegen, war meine Neugiere geweckt und ich habe danach stündlich meine Beobachtungen fortgesetzt.
    4.) Was geschah. Der sich entwickelnde Käfer pumpte bei Ausübung lebhafter Bewegungen der Beine, des Körpers , insbesondere des Hinterleibes wie bei einem frisch geschlüpften Schmetterling innerhalb weniger Stunden (ca. 6-8 Stunden) von Beginn der Beobachtungszeit ihre Unterflügel und ihre Elytren auf -man konnte das Aufpumpen förmlich bei minutenlangen Hinsehen erkennen - als wenn er schon an die Oberfläche auskriechen wollte. Mehrmals drehte er sich in seinem Kokon entgegengesetzt von einer zur anderen Seite, vermutlich seine Entwicklung zu fördern und um die endgültige Ausbildung des bereits schon im initialen Puppenstadium relativ großen Geweihs zu ermöglichen. Der Hinterleib führte solch eine Bewegung aus ( er streckte sich und zog sich auch wieder zusammen), die ich einerseits als Pumpfuktion interpretieren möchte, aber auch dazu dienen könnte, den Hinterleib naturgemäß "unter die Haube (Flügel) zu bringen". Fetzige Restbestände der Puppenhülle kamen am Geweih und an den sich noch entwickelnden, aber bereits schon gut ausgeprägten Beinen zum Vorschein. Einige Milben, die auf ihm herumtobten, haben ihm offensichtlich nicht die Lust an seiner zu reifenden Entwicklung verdorben.
    5.) Die erst anfangs nicht sichtbaren Unterflügel wurden weit stärker aufgepumt als die Deckflügel und schauten weit unter den Elytren nach hinten heraus. Das änderte sich aber im Laufe der abendlichen Stunden (gegen 20-22 Uhr), wo die schon weitgehend aufgepumpten Unterflügel z.T. wieder zwecks richtiger "Faltung" unter die Elytren eingezogen wurden. Die Elytren selbst haben sich ohne Mißbildung komplett normal ausgebildet.
    6.) Auch das bereits bei der Puppe schon relativ kräftig ausgebildete Geweih wurde jetzt durch den sich spontan weiter entwickelnden Käfer in dieser vorgenannten relativ kurzen Zeit, vergleichweise zur deutlich längeren Vorphase der Entwicklung, stark ausgedehnt (deutlich sichtbar), was m.E. nur mit einer gewissen Pumpfunktion möglich wäre zu bewerkstelligen. Ohne die aktive Mithilfe (Pumpen) des sich entwickelden Käfers hätte die endgültige Ausbildung des Geweihs auf Basis einer wesentlich länger ablaufenden Metamorphose, wie sie bisher stattgefunden hat, sonst weitaus länger gedauert als nur einige Stunden.
    7.) Die Farbe der Elytren als auch noch einige Köperteile wie Halsschild und Unterleib haben schon deutlich sichtbar an Farbe, zunächst bräunlich, bis in den späten Abendstunden aber bereits schon etwas metallisch schillernd zugenommen. Diese sichtbare auf einmal schnelle Entwicklungsphase im Verlaufe von jetzt über ca. 10 - 17 Stunden zeugt, wenn sie hoffentlich allgemein auch wahrgenommen wird, von der für uns erstaunlichen Vielfalt der Lebensentwicklung in all seiner möglichen Formen, die uns die Natur anbietet. Und der "Herr" (der phänotypisch fast vollständig entwickelte Käfer), der sich zwischenzeitlich kurz einmal einer geringen "überschüssigen" Flüssigkeit entledigen wollte und diese aus dem Hinterleib herausspritzte,bewegte sich immer noch recht aktiv. Er sucht den Weg ins wahre Leben.


    Gruß
    Dieter "(Heune")

  • ANZEIGE
  • Ca. 2 Tage nach kompletter phänotypischer Morphogenese des Käfers (Caput mit Mandibeln, Thorax und Abdomen) aus der Puppe unter aktiver Mithilfe des sich bildenden Käfers in Form ausgiebiger Bewegungen liegt dieser jetzt wieder weitgehend reglos in seinem Kokon und wartet auf die endgültige Ausreifung seines Körpers bzw. inneren Organe.
    Gruß
    Dieter

  • Was ist nun abschließend aus dem Käfer geworden. Gestern hat der bisher hin und wieder nur sehr wenig sich regende inzwischen vollständig entwickelte Käfer zusehens angefangen sich lebhafter zu bewegen und versucht aus seiner Puppenhülle auszubrechen. Es gelang ihm auch mühelos seinen Kokon zu durchbrechen und verschwand im umliegenden Substrat. Das war für mich auch zeitlich der Anlaß ihn aus seiner Larvenbox (großes Gurkenglas) zu befreien und ihn in eine größere Terrarienbox mit durchlüfteten Deckel (ca. 20 (L) x 13(B) x 17(H) cm ) umzusiedeln. Inhalt: Als Bodenbelag gleiches nur leicht angefeuchtetes Substrat (ca. 5-7 cm Höhe), darüber eine Schicht lockeren Mooses und obenauf 2 kleine Holzstämmchen, damit ihm die Möglichkeit gegeben ist sich bei Rückenlage wieder aufrichten zu können. Als potentielles Futterangebot, soweit es bereits schon angenommen wird, 2 gereifte Bananenscheiben. Er hat sich allerdings naturgemäß schnell wieder verdünnesiert und eingegraben. Der Anblick eines so gut entwickelten Käfers, großgezogen in meinem konventionell hergestellten Flaike soil (s.o.), war für mich eine helle Freude, zumal er immerhin eine Größe von 6,1 cm in Ruhestellung mit gerade nach vorne ausgestreckten Madibeln erreicht hat. In einer mir gegenüber eingenommenen Kampf- bzw. Abwehrstellung mit seinem stattlichen nach oben gerichteten (angehobenen) Geweih kam er allerding nur auf 5,8 cm. Die Farben hatten sich zwischenzeitlich auch wesentlich intensiver grünlich schimmernd ausgebildet. Nach einer weiteren ihm gegönnten Ruhephase von ca. 2 Wochen soll er dann aber seiner Pflicht als "Zuchtkäfer" für meine 3 Weibchen nachkommen. Ich denke, damit wird er einverstanden sein.
    Gruß
    Dieter

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!