Einstieg ins Züchten: Erste Etappe, Antherina Suraka

Quote from Raupi

macht es einen Unterschied welche Art von Kirschlorbeer ich verfüttere ? Wir haben sowohl den großblättrigen mit den rundlichen, als auch den Kirschlorbeer mit den schmalen/länglichen Blättern im Garten

Hallo Niels.

Vor allem Jungraupen haben weiche Blätter lieber als harte. Sie kommen bei den weicheren besser mit ihren Kauwerkzeugen durch die Epidermis.
Daher glaube ich, der mit den großen runden Blätter ist zu Beginn die bessere Wahl

Gruß
Rudi

PS: noch ein nomenklatorischer Tip: den Artnamen einer Art schreibt man "klein": Antherina suraka und nicht Suraka.

hallo niels!

ich bin ebenfalls anfängerin und noch nicht lange hier aktiv.
wie du habe ich mir als erste art antherina suraka ausgesucht und habe mir vor einigen wochen 30 raupen hier auf actias bei einem züchter gekauft.
von 33 eiern sind bei mir 31 geschlüpft und bis auf 3 raupen haben sich mittlerweile alle versponnen/verpuppt.

daher gleich eine frage an dich:
wieviel eier oder raupen möchtest du dir denn zu beginn holen?

begonnen habe ich, wie gesagt mit eiern, die ich alle in einer kleinen plastikdose auf leicht feuchtem küchenkrepp legte.
nach 10 tagen schlüpften die raupen. die kleinen eiraupen hielt ich bis anfang L3 in einer kleinen plastikdose.
jeden 2. tag, reinigung und futterwechsel. ich habe zu beginn (bis L4) nur liguster gefüttert. mit kirschlorbeer habe ich erst ab L4 gefüttert.

ich glaube rudi hat mit "weiche Blätter" die frischgewachsenen neuen blätter gemeint.
ich habe die erfahrung gemacht, dass es meinen raupen egal war, ob sie den breiten oder schmalen kirschlorbeer bekamen, sie haben ihn gleichermaßen gefressen.
was mir aber aufgefallen ist, dass die älteren raupen (ab L4) die frischen hellgrünen blätter nicht mehr anrührten.

die luftfeuchtigkeit ist bei der art zwar wichtig aber wenns da mal schwankungen gibt, denke ich, ist antherina suraka nicht sooo empfindlich. nur zu feucht darfs auch nicht sein.

deine temperaturen sind perfekt für die aufzucht von diesen raupen. in den letzten wochen war es ja leider nasskalt bei uns und ich hatte probleme, was die raumtemperatur betraf.
leider ist mir durch das kühle wetter und der zu hohen feuchtigkeit im behälter eine raupe in L4 gestorben (darminfektion) eine weitere raupe hat sich gott sei dank wieder davon erholt!

danach habe ich die raupen (ein tipp von rudi) in den heizungsraum gebracht. dort hatte ich über 21° und konnte so die kalte zeit überstehen.

daher denke ich, dass diese art eher mit schwankender feuchtigkeit auskommen kann, wie mit zu kalten temperaturen (unter 20°)

wie gesagt, anfangs, bis L3 saßen die raupen alle in einer kleinen plastikdose. ab L3 in 3l dosen zu je 10 Raupen. (die dosen hatten im deckel ein viereckiges loch, welches mit moskitonetz bespannt war)
ab L4 waren sie in 5,8l dosen zu jeweils 5 raupen untergebracht.
gesprüht habe ich immer alle 2 tage nach dem reinigen und futterwechsel.

mit einem automatischen luftbefeuchter kenn ich mich nicht so aus, denke aber, dass du ihn für diese art nicht unbedingt benötigst.

solange die temperatur stimmt und auch etwas feuchtigkeit dazu kommt, wirst du, trotz unterschiedlichen behältern, keine großen ausfälle haben! (den umzug in diese behälter rate ich aber erst ab L4)

zum abschluss möchte ich noch sagen, dass antherina suraka wirklich eine tolle anfängerart ist, die raupen sind sehr hübsch und vor allem ab L5 sehr unterschiedlich gezeichnet.

falls du noch fragen an mich hast, ich freue mich auf erfahrungsaustausch unter anfängern!

gruß

ute

p.s.
sorry rudi aber ich schreibe in foren IMMER alles klein, ich hoffe, es stört nicht^^

hi niels!

das küchenkrepp habe ich immer drin gehabt! habs immer passend zum dosenboden zugeschnitten, damit sich keine raupen in den falten verstecken/verirren.
bei der reinigung bin ich so vorgegangen, dass ich immer einen frischen neuen behälter hatte, mit neuem küchenkrepp.
hab dann die erste dose genommen und die raupen vorsichtig in den neuen behälter umgesetzt. (dabei habe ich die raupen nicht angefasst, sondern mit dem alten blatt/ast, auf dem sie saßen umgesetzt, alte blätter usw. habe ich dabei mit der schere abgeschnitten)
vor dem umsetzen habe ich das küchenkrepp mit 2-3 feinen stößen aus der sprühflasche befeuchtet.
wenn alle raupen umgesetzt waren, habe ich dass frische futter vorsichtig hinzugegeben.
dose zugemacht und den alten behälter komplett auf zeitungspapier entleert.
anschl. habe ich diesen behälter mit heißen wasser und spülmittel gesäubert und getrocknet und mit frischen küchenkrepp belegt. (desinfizieren habe ich nie gemacht)
dann gings zum 2. behälter...usw. zum schluss hatte ich dann ja einen behälter übrig und dieser wurde ebenfalls gereinigt und wurde dann als erstes bei der nächsten reinigung verwendet!

das hab ich jeden 2. tag gemacht.

noch tipps von mir:

wenn du kirschlobeere füttern willst, schau dir die blätter vor dem verfüttern gut an bzw. reinige sie vorher(und trocknen!). ich hatte immer wieder vogelkot auf den blättern und auch hin und wieder spinnenkokons unter den blättern gehabt.

ich weiß zwar nicht, wie du beabsichtigst, die 50 raupen später auf die 2 behälter aufzuteilen (25/25?) aber ich glaube, das könnte etwas eng werden zum schluss...
meine L5 raupen waren fast alle zum schluss zwischen 7,5 und 9 cm lang!

vielleicht solltest du dir noch ein paar ersatzbehälter kaufen/bauen?!

gruß

ute

nochmals hi!

ich hoffe auch sehr, dass das schlüpfen klappt und die falter gut entwickelt sind. bisher ist ja alles prima verlaufen!
stelle gerne dann auch ein foto rein, habe nur nicht so eine super kamera für makroaufnahmen...
anbei mal ein foto von meinen damals frischen L5 raupen:

[Blocked Image: http://img4.fotos-hochladen.net/uploads/fotoslaraundx43dsn8zh5.jpg]

antherina suraka beim umsetzen nach der reinigung

lg

ute

Quote from Raupi

Lieber die jungen Blätter füttern welche noch hellgrün sind oder die "ausgewachsenen" dunklen Blätter ?

Quote from FairPlayLady

ich glaube rudi hat mit "weiche Blätter" die frischgewachsenen neuen blätter gemeint.

Ich meinte die neu gewachsenen, aber schon dunkelgrün ausgefärbten Blätter.
Ganz junge, hellgrüne oder bronzefarbene Blätter könnten Durchfall erzeugen. Junge Blätter haben mehr Feuchtigkeit und oft auch andere Inhaltsstoffe, als ältere Blätter, welche mitunter von den Raupen nicht vertragen werden.

Viel Erfolg.
Rudi

hallo niels,

ob zugluft den raupen schadet, kann ich nicht beurteilen, da ich meine bis zur verpuppung in plastikboxen hatte.
ich denke aber, wenn die luft nicht zu kühl und deine feuchtigkeit nicht zu gering sind in dem käfig, dürfte etwas zugluft den tieren nichts ausmachen.

übrigens, deinen käfig kannst du später auch gut als flugkäfig verwenden. nur nicht unbedingt für 50 falter!

@ rudi: da hatte ich ja glück, dass ich so schlaue raupen hatte! die haben die ganz jungen blätter gar nicht erst angerührt!
aber auch für mich gut zu wissen, beim nächsten mal werden die triebe vorher entfern.
wie sieht das denn bei anderen pflanzen aus z.b. liguster? sollte man dort auch die frischen hellgrünen blätter entfernen?

gruß

ute

Ich hatte bei Samia ricini keine Probleme mit frisch ausgetriebenen Ligusterzweigen.

Quote from FairPlayLady

aber auch für mich gut zu wissen, beim nächsten mal werden die triebe vorher entfern.
wie sieht das denn bei anderen pflanzen aus z.b. liguster? sollte man dort auch die frischen hellgrünen blätter entfernen?

Moin.
Ist nicht nötig, so lange auch ausgereifte Blätter den Raupen zur Verfügung stehen.
Von den Ansprüchen her ist jede Schmetterlingsart anders. Es gibt auch Raupen die im besonderen auf junge Blätter gehen, aber auch umgekehrt Arten, deren Raupen bei Verfütterung von jungen, saftigen Blättern in kürzester Zeit Durchfall bekommen.

Bekannt hierfür sind zB viel Hartlaubfresser, wie die, die Eiche fressen.
So sollten Eichenschwärmer (Marumba quercus) oder auch der Silberfleckzahnspinner (Spatalia argentina) möglichst kein junges Laub fressen.

Dagegen gehen viele Jungraupen (Sphinx ligustri, Sphinx kalmiae) sehr gerne an die weichen Neuaustriebe von Liguster.

Wissen sollte man auch, dass einige Pflanzenarten, die der Familie der Kirschen (Prunus) zugeordnet sind, in jungen Blättern machmal verstärkt Blausäure einlagern können. Hierzu gehören auch der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) und die Traubenkirsche (Prunus padus).
Beides Pflanzen, die sehr oft zur Schmetterlingszucht her genommen werden.
Im Zweifelsfall, wenn man sich nicht sicher ist, inwieweit die zu züchtende Art auf die pflanzeneigenen Giftstoffe reagiert, die weichen Jungtriebspitzen vor Verfütterung entfernen.

Auch bemerken Pflanzen es, wenn ihnen die Triebe oder Blätter entfernt werden und reagiern mit dem Einlagern von Abwehrstoffen (Bitterstoffe, Blausäure etc.) in die verbliebenen Blätter und Äste, was Raupen mitunter gar nicht mundet.
Auf diese Weise kann sich eine Pflanze, die von Raupen befallen wird, auch aktiv wehren.
Für die Zucht bedeutet dies, dann es günstig ist, die Futteräste nicht über einen längeren Zeitraum an immer der gleichen Pflanze zu schneiden, sofern man die Möglichkeit zum Wechseln hat.

Tschau
Rudi

hallo!

also das ist sehr interessant und neu für mich, dass das so einen unterschied machen kann, habe ich nicht gewusst!

jetzt ergiebt aber so einiges einen sinn für mich:
bei meinen hyalophora cecropia raupen hatte ich leider hohe verluste, ich hab sie anfangs mit trieben einer recht jungen vogelkirsche (Prunus avium) gefüttert. dort habe ich auch immer die neuen frischen blätter genommen, da ich dachte, die seien vorteilhafter für die noch kleinen raupen... könnte durchaus sein, dass sie die nicht vertragen haben, oder?

ich habe außerdem zur zeit noch eine schwammspinnerraupe (Lymatria dispar). die hat am anfang viel und gierig die triebe von ganz kleinen eichenbäumchen gefressen. seit sie L5 ist, frisst sie sehr wenig und liegt meist irgenwo in der box ruhig herum. sie rührt die jungen triebe kaum noch an. ich dachte aber, dass sie sich evt. schon verpuppen will und deshalb wenig frisst. auf die idee, dass sie lieber ältere eichenblätter möchte wäre ich nie gekommen!

werde deine tipps mit den pflanzen in zukunft auf jeden fall berücksichtigen!

gruß

ute