Töten von ( großen ) Faltern für die Präparation

  • Hallo Forumsmitglieder,


    mich würde sehr interessieren wie die Tötung von größeren Faltern ( Größenordnung = Attacus atlas ), zu Präparationszwecken, gehandhabt wird.


    Mithilfe der Suchfunktion konnte Ich nichts finden, auch Google konnte da nicht weiterhelfen.


    Was brauche Ich an Ausrüstung und Zubehör um genannte Tätigkeit durchzuführen ?
    Welche Chemikalien werden genutzt um solch einen großen Falter zu töten, ohne ihn dabei zu beschädigen ?
    Ist Einfrieren oder reiner Alkohol eine Option ? Was muss vorbereitet werden ?



    Mit freundlichen Grüßen,
    Forumsmitglied "SQUI_DOODLE"

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  • Hallo "Rudi",


    muss bei einer solchen Einspritzung, von Salmiakgeist, noch auf andere ( Rahmen- ) Bedingungen geachtet werden ?
    Muss der Falter in irgendeiner Art und Weise "ruhig" gestellt werden ?


    Ich glaube der Falter wird sich versuchen zu wehren so bald Ich ihn nur piekse ? Muss Ich ihn dabei festhalten ( -> wie ? ) ?

  • Nagellackentferner ist Aceton mit Pflegestoffen. Vermutlich begünstigen diese Pflegestoffe das ölen der Präparate. Da nun einmal viele Nagellackentferner diese Pflegestoffe enthalten würde ich davon abraten. Man bekommt einen Liter Aceton für 5-7 Euro im Baumarkt. Besser und günstiger als Nagellackentferner allemal. Zum spritzen haben wir in Mexiko technischen Alkohol verwendet. Das aufweichen der Falter habe ich als schwierig empfunden, da die Flügelmuskulatur eher so gummiartig bleibt. Mit Salmiakgeist habe ich nach wie vor nur die besten Erfahrungen. Nach 4 Tagen in der Weichbox, ist der Falter, komplett mit Tüte spannweich.

  • Hallo
    Ich kann Rudi nur zustimmen. Salmiakgeist ist bisher wohl das gebräuchlichste und effektivste Mittel, um größere Falter schnell und ohne Leiden abzutöten. Es besteht aber
    hierbei die Gefahr, daß sich die Muskeln der Falter versteifen. Man muß dann sehr, sehr vorsichtig auf dem Spannbrett spannen. Das erfordert aber eine gewisse Erfahrung und Erkenntnis in der Spanntechnik, die man nur erreichen kann, wenn man bereits viele Falter gespannt hat. Ohne Erfahrung werden oft die Flügel mit der Spannnadel
    eingerissen, weil die Spannadel an den Flügeladern nicht richtig angesetzt werden und die Flügelmuskulatur zu stark ist, daß der Flügel einreißt.
    Wie den Falter fangen:
    Man muß vor Einspritzung mit einer Injektionsnadel abwarten bis der lebende Falter die Flügel nach oben klappt, um ihn dann schnell von oben her am Torax zu packen, um dann die Spritze anzusetzen, wie Rudi sagt, direkt in die Brust (Torax).
    Damit sich die Flügelmuskulatur nicht versteift,wende ich seit Jahren folgende Methde an:
    1.) Nehme ein großes Glas mit Deckel in dem ein Atlas Spinner Platz hat. Gebe dort hinein einen Wattebausch, geträngt mit Essigäther (besser wäre Apfeläther).
    2.) Fange den Falter, wie oben gesagt, mit den Fingern (Daumen und Zeigefinger) am Torax, wenn er die Flügel hochklappt. Dies kann man erreichen, wenn man den Falter kurz berührt, dann kappt er meistens die Flügel nach oben.
    3.) Verbringe den Falter in das Glas und verschließe es sofort mit dem Deckel. Das Glas sollte vorher mit dem Watteätherbausch ohne Falter etwa 2 Minuten verweilen,
    damit sich der Äther in seiner Wirkung entfalten kann.
    4.) Wenn der Falter nun in das Gas gegeben wurde warten, bis er betäubt ist also sich nicht mehr bewegt.
    5.) Dann den Falter aus dem Glas nehmen (mit einer flachen Pinzette an den Flügel packen), damit er nicht beschädigt wird.
    6.) Und jetzt die Salmiakgeistspritze(8 % igerSalmiakgeist genügt) ansetzen wie oben geschildert .
    7.) Der Falter ist dann schnell abgetötet und kann nun gespannt werden, da sich die Muskulatur aus meiner Erfahrung nicht versteift hat. Würde der Falter nur mit Salmiakgeist
    getötet ohne vorherige Betäubung mit Äther, wie beschrieben, würde sich die Muskulatur der Flügel aus meiner erfahrung versteifen und ein Spannen des Falters
    erschweren.
    Und nun viel Glück mit der Präparation.
    Gruß
    Dieter

  • Nun ja, meines Wissens gibt es kein Tötungsglas welches groß genug wäre eine Arsenura oder einen Atacus atlas darin unterzubringen, und wenn so würde ich es nicht mit schleppen wollen. Am einfachsten finde ich immer noch, den Falter mit dem Netz einzufangen und danach zwischen den Netzstofflagen einzuklemmen. So lässt er sich auch problemlos durch den Stoff hindurch spritzen. Noch nie habe ich einen Unterschied, zwischen vorheriger Äther oder Zyankali Betäubung, beim präparieren feststellen können, wenn der Falter im Anschluss mit Salmiakgeist gespritzt wurde. Größere Falter kann man ja auch vor dem präparieren mit warmen Wasser spritzen. Wobei ich darauf achte, dass Wasser wieder zurück zu ziehen, sobald sich etwas davon an den Atemöffnungen zeigt. In sehr hartnäckigen Fällen, schneide ich mit einer spitzen Nagelschere, die untere Flügelmuskulatur komplett durch. So halten die Tiere nach dem trocknen auch besser ihre Form. Am leichtesten lassen sich die Falter mit Tropenfäule spannen. Nich war Rudi?

  • Man kann sich das Leben schwer machen, es geht aber auch ganz einfach. Falk spricht aus Erfahrung. Wenn man auf einer Expedition in den Tropen jeden Falter erst in ein Tötungglas stopfen will, wie will man dann, bei bis zu 1200 Faltern in einer Nacht klar kommen. Da geht nur spritzen und am besten im Netz oder nach der Entnahme aus dem Netz. Man kann auch Falter Zuhause keschern und dann im Kescher abtöten, die Methode ist sehr gut. Bei Attacus oder ähnlich großen Faltern ein Tötungsglas zu verwenden, das möchte ich mal sehen, vor allem die Falter, wie die dann aussehen.


    Es gibt genügend Mittel, die im Fachhandel verfügbar sind, mit denen man Falter abspritzen kann. Ich spanne pro Jahr bis zu 1.000 Saturniiden. Bei dieser Menge muss man sich schon Gedanken machen, wie man vorgeht. Auf jeden Fall habe ich keine Zeit, Falter bis zu 4 Tage in Aufweichdosen zu geben, zumal die nach 2 Tagen anfangen zu faulen. Kommt Schimmel dazu, dann werden die Falter steinhart, weil Schimmel Feuchtigkeit zieht. Also spritze ich seit 30 Jahren jeden Falter, egal wie groß mit heißen Leitungswasser in den Thorax. Nach 30 Minuten fange ich an zu spannen. Selbst Morphos und Ornithopteren kann man so spannen, da ist es nur wichtig, dass definitiv kein Wasser auf die Flügel kommt. Bei Saturniiden ist das egal, die Wassertropfen perlen ab.


    Verölte Falter werden mit Tüte in Waschbenzin gelegt. Nach 2 Tagen entnommen und wie oben beschrieben gespritzt.

  • In meiner Weichbox haben 200 Tüten platz. 50 Tiere präpariere ich im Moment am Tag. Aber ganz locker ohne Stress. Einmal ist es mir passiert das ich Falter in der Box vergessen hatte. Etwas über 2 Wochen waren die da drinnen. Verschimmelt ist aber nichts, da ich zum Weichen auch nur noch Fensterputzmittel verwende. Dank deiner Anleitung werde ich versuchen die Weichbox aufzugeben. So kann meine Frau auch einmal wieder Fenster putzen. :grinning_face_with_smiling_eyes:

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