Überwinterung Smerinthus ocellatus

  • Heyho liebe Actias-Community :smiling_face:
    Ich habe vor einer Woche eine Raupe des Abendpfauenauges gefunden :smiling_face: Ich habe mir zwei Tage ziemliche Sorgen gemacht, weil die Raupe nicht gefressen hat und sehr ruhig war. Im Endeffekt, hat sie sich unter der Erde verpuppt :smiling_face:
    Nun ist meine Frage, weil ich nicht viele Zuchtinformationen über diese Art gefunden habe, wie lange sich die Raupe verpuppt? Wird sie jetzt bis zum nächsten Jahr überwintern oder ist es eine zweite oder sogar dritte Generation der Falter?
    Außerdem, soll ich den Kokon unter der Erde lassen oder kann ich diesen auch unbedacht aus der Erde nehmen und anders aufbewahren, bis sie schlüpft? :smiling_face:
    Vielen Dank im Voraus für die Antworten :smiling_face:

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  • Hallo Marvin,


    insgesamt solltest du die Raupe ca. 2-3 Wochen unter der Erde lassen, damit sich die Raupe verpuppen kann und die Puppe komplett aushärtet. Warte lieber zu lange als zu kurz. Du hast damit keine Eile, weil die Puppe überwintern wird. Am besten tust du sie dafür in eine kleine Schachtel entweder, wenn du hast, mit Kleintierstreu, mit Küchenpapier oder mit abgekochter Erde von draußen. Da kannst du die Puppe einfach oben drauf legen. Wichtig ist, dass der Rand noch etwas höher ist, da sich die Puppen bewegen und sie sonst rausfallen könnte. Ebenfalls kannst du den Deckel weglassen und musst demnach einen sicheren Standort suchen, an den keine Mäuse, Vögel etc. rankommen. Da es ein heimischer Schmetterling ist braucht er die niedrigen Temperaturen und kann diese gut ausstehen. Deshalb solltest du die Puppe draußen lagern. So, das war’s erstmal. Ich hoffe ich konnte dir helfen! Bei Korrekturen von anderen Mitgliedern freue ich mich :smiling_face:


    Liebe Grüße
    Bela


    PS: Du kannst die Puppe auch ein bis zweimal in der Woche leicht besprühen, aber pass auf, dass es nicht schimmelt. Bei kalten Tagen unter 0°C solltest du es lassen.

  • Hallo

    ich hätte mal ne Frage zur Überwinterung von Smerinthus occellata. Ich hatte die Art mehrere Jahre in Zucht. Jeweils im Frühling liess ich einige Weibchen durch Freilandanflüge begatten und züchtete damit die nächste Generation. Immer wieder hatte ich einige wenige Subitanpuppen, die bereits im Herbst schlüpften, der grösste Teil überwinterte. Letztes Jahr sind jedoch sämtliche Puppen (ca. 30 Stück) bereits im frühen Herbst geschlüpft, bei den gleichen Haltungsbedingungen wie jedes Jahr. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist dieses Phänomen bekannt? Woran könnte es liegen?


    Vielen Dank für eure Meinungen Und beste Grüsse

    Patrick

  • Hallo Patrick,


    wenn man die Zucht in der Wohnung durchführt und auch die Puppen bis zur Überwinterung im Herbst in der Wohnung bleiben so schlüpfen die Falter oft noch im selben Jahr.

    Bei einer Zucht im Freien und auch die Lagerung der Puppen im Freien überwintern meistens die Puppen. Die Tag-/Nachtabsenkung der Temperatur spielt hier eine Rolle.


    Gruß Werner

  • Hallo Patrick,

    wie Werner schon geschrieben hat ist die Tag/Nachtabsenkung ein wesentlicher,bestimmender Faktor.

    Bei einer Lagerung im Keller ist die Temperatur zu konstant und die meißten Keller kühlen heutzutage

    nicht mehr richtig aus. Für " keine " Sphingidenpuppe sind Minustemperaturen für eine Überwinterung

    erforderlich. Zur Winterzeit in der Nacht so kalt wie möglich ( Gartenschuppen/Garage o.ä.) aber frostfrei . :dafür:


    Gruß

    Heiner

  • Letztes Jahr sind jedoch sämtliche Puppen (ca. 30 Stück) bereits im frühen Herbst geschlüpft, bei den gleichen Haltungsbedingungen wie jedes Jahr. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist dieses Phänomen bekannt? Woran könnte es liegen?

    Servus.


    Seit einigen Jahren kann ich genau dieses Verhalten auch beobachten.

    Und es ist völlig unerheblich, ob die Raupenaufzucht im Haus oder im Freien vorgenommen wird. Und meine Puppen lagern stehts im Freien im Schatten. Natürlich ist es dort auch wärmer, als 5-10 cm tief im Erdreich, aber das war früher auch schon so.


    Die bei mir vorkommenden Smerinthus ocellata bilden eine große jährliche 2. Generation aus. Ein geringerer Teil der Puppen der 1. Generation überwintert sofort.

    Das war bis vor 10 Jahren genau umgekehrt. Da war es was besonderes, wenn ein ocellata im August/September im Puppenkasten saß.


    Hemaris fuciformis zB macht hier bei mir mittlerweile 3 Generationen im Jahr und das nur für das Artenspektrum, das in meinem Focus liegt.


    Die Erklärung dazu.....puh....klingt mittlerweile ein bisschen abgedroschen, aber was anderes als denn der Klimawandel sollte es sonst sein?


    Gruß

    Rudi

  • Hallo alle zusammen,

    alle Schwärmerpuppen lagere ich im Puppenkasten, welcher im Holzunterstand im Freien steht. Die Temperaturen sind dort stets die gleichen wie auch draußen, da es keine Wände sondern nur ein Dach gibt. Sonne bekommen die Puppen nicht ab. Ich lebe direkt an der Nordseeküste wo es nur sehr selten mal richtig kalt wird. Das höchste der Gefühle ist, dass ich etwas Schnee in den Kasten auf die Puppen lege um sie zu isolieren. Das Puppen im Herbst schon schlüpfen habe ich in nun 8 Jahren Schmetterlingszucht noch nie erlebt. Ich würde also empfehlen die Tiere im Freien schattig aufzustellen. Wenn es mal extrem kalt wird wie vergangene Woche etwa kann man ja kurzfristig für etwas Schutz sorgen. Im Keller oder Kühlschrank würde nur Frostempfindliche Arten lagern oder eben wenn kein Garten zur Verfügung steht.

    Beste Grüße, David

    P.s Man sagt doch immer dass z.B Ligusterschwärmer eine Frostperiode brauchen um im Frühsommer zeitig zu schlüpfen.:thinking_face:

  • P.s Man sagt doch immer dass z.B Ligusterschwärmer eine Frostperiode brauchen um im Frühsommer zeitig zu schlüpfen. :thinking_face:

    Moin,


    des is auf guad Bayrisch gsogt: a Kaas. :grinning_squinting_face:


    Wenn es oberirdisch friert, braucht es sehr lange, bis das bis in tiefere Bodenschichten vordringt. Mit jedem Zentimeter mehr, dass die Bodenoberfläche durchfriert, desto mehr dient der gefrorene Boden wiederum als Isolierschicht für die tieferen Bodenbereiche.

    Zusätzlich kommt noch Bewuchs, Laub und eventuell eine Schneedecke als Isolationsschichten hinzu.


    Ligustri gehen tief in den Boden. Und der Frost, der den Boden 10-20 cm durch frieren lässt, kommt bei uns nur noch sehr selten vor.

    Die Puppen im Freiland dürften übern Winter vllt so 2-5°C erfahren, nur in Ausnahmefällen weniger.


    Viele unserer heimischen Puppen, die überwintern, vertragen zwar in der Regel Frost bis zu einem gewissen Maße, aber zur gesunden Falterentwicklung wird Frost nur selten nötig sein, wenn es ich um Erdpuppen oder Tiere der Bodenstreu handelt. Extrem tiefe Temperaturen schon gar nicht.


    Für eine gesunde Entwicklung reichen Überwinterungstemperaturen von um die 0°C völlig aus und es ist zumindest bei heimischen Sphingidae nicht nötig, die Tiere Minusgraden auszusetzen.


    Grüße

    Rudi

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  • Hallo

    ich sollte veileicht noch präzisieren: Meine S. ocellata sind bereits im frühen Herbst (Anfang September) geschlüpft, als es draussen tagsüber noch wärmer war als in meinem Keller. Die Puppenruhe dauerte nur knapp 4 Wochen und ich hatte gar keine Gelegenheit, die Puppen ins kalte Winterquartier zu bringen, es waren schon alle vorher geschlüpft.

    Ich frage mich nach wie vor, warum es früher im selben Keller geklappt hat ( mit höchstens einzelnen Subitanpupen) und jetzt plötzlich gar nicht mehr. Sehr spannend dass auch Rudi das gleiche beobachtet! Ich werde wie schon gesagt, diesen Herbst die Puppen im Freien lassen und sie der Nachtabsenkung aussetzen, die ich im Keller natürlich nicht habe. Obwohl ich eigentlich der Meinung bin, dass eine im Freiland 10-20 cm tief im Boden eingegrabene Puppe auch keine wirkliche Nachtabsenkung spüren sollte? Ich probiers auf jeden Fall mal aus. Wenn ich genug Puppen habe, mache ich mal 50:50 Keller:Freiland.

    Grüsse an alle!

    Patrick

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