N'Abend zusammen,
mich treibt gerade mal eine Frage zu Nischen bei Insekten um. An andere Stelle kam auf, dass Noctua orbona durch interposita verdrängt werden:
Die einleuchtendste Erklärung ist das die Ansprüche von interposita und orbona ziemlich deckungsgleich sind.
So das die wesentlichen durchsetzungsstärkere Art die althergebrachte orbona aus ihrer Nische verdrängt. Ein Biotop ist in der Regel für eine ganz bestimmte Populationsdichte einer bestimmten Art optimal. Und genau hier haut interposita massiv in die selbe Nische rein. Mit bekannten Ergebnis.
So würde die Beobachtung auf jeden Fall Sinn machen.
Ich habe z. B. einmal an einer Waldkante geködert. PRO KÖDER 20 - 30 interposita.
Das das so ziemlich jeden Rahmen sprengt ist dann logisch.
Das soll hier nur mal als konkretes Beispiel dienen - interessant wäre eher das grundlegende Prinzip dahinter.
Klar, in der Theorie lernt man immer überall die Nischen-Erklärung. Eine Erklärung, die auch auf die meisten Bereiche so wohl zutrifft. Im konkreten Fall kann ich es mir aber einfach nicht so ganz erklären, wie solch eine Nische aussehen sollte, die dann durch andere Arten verkleinert werden könnte.
Also gehen wir das mal durch: die Population einer Schmetterlingsart könnte theoretisch begrenzt sein durch
-Biotische Faktoren:
-das Futterpflanzenangebot
-das Nektarangebot
-Parasitoide/Vögel/Viren etc.
-Abiotische Faktoren:
-Pestizide und Umweltgifte
-Klimabedingungen
Abiotische Faktoren können wir hier eigtl. schonmal ausschließen, da sich diese auf alle Arten gleich auswirken und das Hinzukommen einer neuen Art z.B. nicht auf das Wetter auswirkt.
Das Nektarangebot würde ich hier auch mal ausschließen, da die interposita oder welche Art auch immer sicherlich nicht alle Blüten in relevanten Maße leersäuft.
Zum Futterangebot....dies könnte ich verstehen, wenn es sich nun um eine Art handelt, die quasi Kahlfraß verursacht und somit andere Arten direkt verdrängt. Bei "normalen" Arten wiederum kann ich mir dies nur schwer vorstellen. Wie viel müssten die Raupen einer Art wohl fressen, umdass sich dies auf eine andere Art spürbar auswirkt? Gleichermaßen müssten dann theoretisch alle Arten darunter leiden, die an dieser Pflanze fressen. Für mich schwer vorstellbar.
Parasitoide etc...wären eine mögliche Erklärung. Durch den Anstieg der Raupenpopulationen wächst auch die Population der Prädatoren. Jedoch: Der konkrete Zusammenhang erschließt sich mir noch nicht. Wenn dem so wäre, müsste die Prädatorenpopulation wegen dem Hinzukommen einer Art b ansteigen - gleichzeitig müssten sie sich aber dennoch vorrangig von Art a ernähren, sodass diese Population wiederum sinkt. Klingt unschlüssig.
Also was gibt`s noch? Kann es so eine Nische inkl. aktiver Verdrängung bei solchen Arten überhaupt geben? Noch dazu, da es sich um R-Strategen und keine K-Strategen handelt? Ich bin mir unschlüssig (bzw. habe eher eine ablehnende Meinung im Kopf)....was übersehe ich?
Eseidenn wir schließen abiotische Faktoren doch nicht aus - dann jedoch wäre es keine aktive Verdrängung. Was ich mir hier wiederum sehr gut vorstellen könnte, ist, dass zB Art a andere Klimaansprüche als Art b aufweist. Während Art a unter der Erwärmung leidet und sukzessive zurück geht, profitiert Art b von den Temperaturen und breitet sich immer weiter aus. Das wäre sehr wohl vorstellbar...dabei hätten die beiden Arten aber keinen direkten Einfluss aufeinander sondern das ganze wäre eher ein schlicht korrelativer Zusammenhang ohne Kausalität.