wie weit läuft Pieris brassicae zur Verpuppung

  • Hallo,


    nachdem meine 11 jährige Tochter meine Frau überzeugt hat, das 30 Quadratmeter Kohlbeet (Palmkohl, Grünkohl, Kohlrabi und Weißkohl) den Kohlweißlingen zu überlassen, konnten wir nun das Abwandern der ersten Raupen zur Verpuppung beobachten. Die ca. 50 bisher gesichteten Raupen waren alle in eine Richtung unterwegs. Dabei haben sie bisher 8 m zwischen Beet und Folienzelt und die 9 m übers Folienzelt zurück gelegt. Mittagsgeschwindigkeit 8 m in 45 min. Dahinter wird das Gelände in Blumenbeeten unübersichtlich. Die im Beet eingeschlagen senkrechten Bretter (ca. 2 m hoch) werden ignoriert.

    Wir werden versuchen, ein paar wandernde Raupen in einem 40x40x60 cm Terrarium zur Verpuppung bringen.


    Nun unsere Frage:


    Wie weit läuft Pieris brassicae zur Verpuppung ?

    Werden es die im Moment noch 10 mm kleinen Raupen, die noch fleißig fressen auch noch bis Verpuppungsreife schaffen ?



    In der Hoffnung, keine Forenregeln verletzt zu haben,

    mfg

    Johanna und Thomas

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  • Also welche Entfernung die Raupen von Kohlweißlingen bis zur Verpuppung zurücklegen, kann ich nicht sagen.

    In der Folge ein paar sehr vereinfachte Hinweise, da das Verhalten je nach Art sehr unterschiedlich ist (Verpuppung im Boden; freie Puppen an Ästen / Spinnen von Kokons etc.)

    Je nach Art kann es 1 - 2 Tage dauern zwischen Einstellen des Fressens und Vorbereitung zur Verpuppung. Weißlinge machen eine Gürtelpuppe (siehe auch Wikipedia-Großer Kohlweißling), d.h. die Raupe verpuppt sich meist an "senkrechten" Fläche oder Ästen etc.

    Deshalb sollten in dem Terrarium entsprechende Möglichkeiten (Äste etc.) geboten werden, damit nicht alle Puppen an den Wänden hängen, nach der Verpuppung das Terrarium kühl / kalt gestellt werden, damit die Tiere erst im Frühjahr schlüpfen.

    Ob die kleinen Raupen -im Freiland- hängt vom weiteren Witterungsverlauf ab.

    Würde eher die Kleinen im Terrarium weiter füttern und nach der Verpuppung langsam an kühle Temperaturen gewöhnen und überwintern.


    Siehe auch das 1x1 der Schmetterlingszucht auf Actias für das Grundlagen Wissen.


    Grüße Armin

  • Der Fakt mit der einen Richtung ist mir auch komplett neu und ich finde es sehr interessant! Um welche Himmelsrichtung handelte es sich?


    Der Hinweis, dass das Gelände in dieser Richtung sehr unübersichtlich wird, könnte auf die Absicht der Raupen schließen lassen. WENN sie sehen könnten. So könnte höchstens ein Zusammenhang zwischen Himmelsrichtung und (natürlicher) Vegetation bestehen.


    Was Armin hier mit leicht genervten Unterton (lest erstmal die Grundlagen) schreibt war euch sicher alles bekannt und es erschließt sich mir auch nicht, in wiefern sein Beitrag etwas mit den Thema zu tun hat. Ich nehme das hier nur deswegen auf, weil mich euer letzter Satz etwas schockiert hat: eine total berechtigte Frage zu stellen und den Beitrag gleich mit der Hoffnung schließen, keine Forenregeln zu verletzen - daraus kann man ableiten, wie sich der Ton hier in letzter Zeit verändert hat…

  • Hallo an alle,


    parallele Wanderung, die Richtung ist ziemlich genau NO


    Wir werden heute einen "Zaun" aus Vlies um das Beet bauen. Dann können wir berichten, ob wirklich alle in diese Richtung laufen.


    Die verschiedenen Stadien, inzwischen sind auch noch 10 mm Raupen aufgetaucht.

    Meine Frau macht sich schon Sorgen um den Kohl im nächsten Jahr.


    Wir sind in verschiedenen naturkundlichen Foren unterwegs. Und alle haben ihre eigenen, manchmal etwas eigenen Regeln. Manche haben eigene Vorstellungsbereiche um zu erkunden, welchen Wissensstand die Neuankömmlinge haben. Man wird dann auf dem eigenen Kenntnisstand abgeholt.

    Gibt es hier einen Bereich, wo wir mit ein paar Fotos mal zeigen können, was wir mit Schmetterlinge bisher so alles erlebt haben :verwirrt:

    Dem Neuling erst mal ein paar allgemeine Hinweise mit zu geben, machte auf uns keinen genervten Eindruck.



    Grüße von Johanna und Thomas

  • Hallo,



    Versuchsaufbau mit Katze


    In den 4 Sonnenstunden heute kamen 7 Raupen, alle liefen Richtung NO (Katze)


    Wir haben jetzt 20 Raupen in verschiedenen Behältnissen. Und noch keine hat sich angegurtet. Manche umgeben sich mit ein wenig Gespinst...



    und sehen dann schnell so aus. Wir hatten schon die Idee hier Raupen zu verschenken. In mehreren Artikeln hier war von kohlweißlingsfreien Gegenden berichtet worden. Aber mit Kohlweißlingsschlupfwespenbefall macht das wohl keinen Sinn.


    Und wir wissen immer noch nicht, wie weit sie wandern :verwirrt:


    Grüße von Johanna und Thomas

  • Ja, Freaks of Nature: Die Raupe wird von den Brackwespen so "umprogrammiert", dass sie mit ihrer eigenen Seide den Larven sogar hilft, und deren Gespinste überspinnt, um sie zu schützen. In diesem Falle hat sie wahrscheinlich ihre eigene Verpuppung bereits vorbereitet und ein Gespinst als Verankerung für den Gürtel vorbereitet, bevor der "Feind" zugeschlagen hat.

  • Hallo,


    aaaaalso, ich lehne mich jetzt mal gaaanz weit aus dem Fenster...


    Könnte die Richtungswanderung Bestandteil der "Umprogrammierung" sein. Wir haben bis jetzt 27 NO - wandernde Raupen in Verwahrung genommen. Eine hat sich bis jetzt gegürtet. Die anderen laufen durch den Karton. Wenn eine sitzen bleibt und ein wenig rumspinnt gibt es ca. 3-4 Stunden später gelbe Wespenkokons. Bis jetzt 7 mal passiert.


    Gruß Thomas

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  • :ironie: verstanden, aber


    Nee,


    das vertauscht Ursache und Wirkung. Ich hab irgendwo gelesen, dass die Umprogrammierung auch die Verpuppung verhindert. Und das Angurten scheint schon jenseits der Schwelle zu liegen. Also wer sich Angurten kann ist nicht infiziert.


    Und deshalb haben wir uns was ausgedacht, um die Kontaminationen wie bei der Pilzzucht

    entfernen zu können

    Hier kann man dann immer mal die Kontaminierten und die Puppen rausschneiden. Die Wespen brauchen ja ein paar Tage bis zum Schlüpfen und vorher werden sie entfernt.


    Grüße von Johanna und Thomas

  • Liebe Johanna und Thomas,

    die Raupen werden die Kokons noch einige Zeit beschützen und durch heftige Bewegungen bis zu ihrem Ableben verteidigen.

    Wenn ihr keine Verwendung für die Wespenkokons habt, könnt Ihr sie gerne mir überlassen. Einfach in einem Glas sammeln. Ich interessiere mich in diesem Fall für evtl. Hyperparasitoide, das heisst für Wespen, die wiederum Cotesia glomerata parasitieren.

    Viel Glück, dass ein paar nicht befallene dabei sind!

    Gruß,

    Martin

  • Hallo,


    beim Stöbern in den alten Beiträgen gefunden:


    15 - 30 m

    da liegen unsere abgesicherten Entfernungen ja schön nahe:

    ca. 15 m vom Beetrand bis zum 2. Bogen im Folienzelt, verzinktes Stahlrohr, verpuppt in 1,60 m Höhe

    ca. 17 m vom Beetrand bis zum 4. Bogen im Folienzelt, verzinktes Stahlrohr, verpuppt in 1,80 m Höhe

    ca. 27 m vom Beetrand bis zum Garagentor, Innenseite, unter der Diagonalstrebe 55°, lackiertes Holz, 80cm Höhe


    Die als super Verpuppungsplatz mitten auf dem Wanderweg aufgestellte Europalette wird vorne hoch und hinten wieder runter überwunden. 3 m Laufstrecke sind wohl zu wenig.


    Gruß Thomas

  • Hallo,


    noch

    ca. 22 m vom Beetrand bis zur Wohnwagenrückseite, verpuppt in 1,00 m Höhe

    Der Wohnwagen steht parallel zur Garage mit 1 m Abstand, die Garagenwand hat Efeu.

    ca. 24 m vom Beetrand bis zur Wohnwagenrückseite, verpuppt in 0,80 m Höhe

    ca. 27 m vom Beetrand bis zum Garagentor, Innenseite, unter der ersten Querstrebe, lackiertes Holz, 40cm Höhe

    Die Raupe war mit Cotesia glomerata befallen.


    Gruß Thomas

  • Hallo,


    noch eine Anmerkung.


    Vom 30.9. 2022 bis zum 4.10.2022 hatten wir die aufgegriffenen Raupen zur Selektion in einem gemeinsamen Behälter.

    Mehrmals täglich wurden dann Gegurtete und Befallene aussortiert. Da sich trotz Papiereinlage 3 Raupen an der Behälterwand angegurtet hatten, sind wir am 5.10.2022 dazu übergegangen, sie in Teebeutelschachteln aus Pappe tageweise getrennt zur Selektion aufzubewahren. Heute gegen 19.00 Uhr haben wir den großen noch mal kontrolliert und die verbliebenen 12 Raupen waren alle infiziert. Sie sind vorher ständig im Behälter rumgelaufen.


    Unter der Annahme

    10 m pro Stunde (8 m Beet bis Folienzelt in 45 min hatten wir mehrmals gemessen)

    3 - 4 Stunden Wanderung über die Mittagszeit (Hauptwanderzeit vom Beet zum Folienzelt war 11 - 15 Uhr)

    wären in 3 Tagen Wanderschaft theoretisch 100 m möglich für die infizierten Raupen.


    Freilandpuppen haben wir bisher 5 in max 27 m Entfernung gefunden.


    Grüße von Johanna und Thomas

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