Satyrium ilicis: Berichte, Habitatpräferenzen und Suchempfehlungen

  • Hier noch eine Ergänzung. Einige Eichen andernorts wiesen in beliebiger Höhe ein ähnliches Fraßbild der Blattmittelrippe auf (vgl. "Ähnliches Fraßbild"). Die Fraßspuren an den Blättern hatten aber nie kompletten Durchfraß (vgl. "Durchfraß Blattrippe"), sodass man durch die Löcher der Blätter nicht hindurchsehen konnte und die Blattstiele wurden auch nicht befressen.

    Es ließen sich entsprechend auch keine Eihüllen oder Raupen vom Braunen Eichen-Zipfelfalter finden. So zahlreich wie das Fraßbild z.T. auftrat, ist die Art an dem anderen Standort eher auszuschließen. Im Gebiet mit Raupenfunden der Art waren zudem nahezu immer Eihüllen oder Raupen in entsprechender Zahl (befressene Blätter an 1-3 Blattstielen pro Raupe) parallel anzutreffen. Im Gebiet ohne das Vorkommen der Art ist das ähnliche Fraßbild (auch ca. 1-3 Fraßspuren an diversen Mittelrippen auf der Unterseite von Eichenblättern) wahrscheinlich auf Käfer zurückzuführen.

    Der Durchfraß der Blattrippe war auf allen Fotobelegen erkennbar, vermutlich waren nahezu alle Fraßspuren vom Braunen Eichen-Zipfelfalter auf der Blattrippe der Blattunterseite von Eichenblättern von Durchfraß gekennzeichnet. Entsprechend kann man diese Blätter mitunter bereits von der Oberseite erkennen (vgl. "Durchfraß Blattrippe").

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    Ich bin etwas spät dran, aber ich wollte trotzdem nochmal ein paar Beobachtungen teilen. Da wir schon Eier und Raupen haben, komplettieren Falter das ganze ja vielleicht auch ein bisschen.

    Ich hab es leider (mal wieder) nicht geschafft Raupen in der Eichenschonung bei mir in der Gegend zu suchen, dafür flogen die Falter schon. Dieses Jahr scheint ein ganz gutes Jahr zu sein, denn die Schonung wimmelte von gut 10 Faltern, wenn nicht mehr. Wie schonmal irgendwo hier erwähnt sind die Eichen in besagter Schonung schon ziemlich hochgewachsen. Einige Exemplare erreichen denke ich langsam die 4-5 m und die kleineren Eichen stehen nur noch sporadisch frei zwischen den großen. Dort wachsen dann teilweise sehr hohe Obergräser (Arrhenatherum), welche die Eichen im Sommer überragen. Die Falter schienen die großen Eichen gern als Ansitz zu nutzen. Die Männchen sind sehr territorial und fallen jedes vorbeifliegende Männchen von ihren Sitzwarten aus sofort an. Obwohl sie für Zipfelfalter ziemlich groß sind, ist es wirklich schwer die Falter zu sehen. Sie fliegen sehr schnell und wenn es nicht mehrere in der Umgebung gibt die dort ihre Ansitze haben, sieht man sie eigentlich nur kurz vorbeihuschen. Ich hab nach der ersten Sichtung bestimmt 15 bis 20 min zugebracht um mal einen auf seine Sitzwarte zu verfolgen. Für den Nachweis sind die Falter daher wirklich nicht zu gebrauchen, aber wenn man weiß dass sie da sind, sieht man irgendwann doch einige herumfliegen.


    Ich bin langsam ein wenig skeptisch geworden, ob wirklich nur die kleinen Eichen genutzt werden, auf denen üblicherweise die Eier gefunden werden oder ob das ein Suchartefakt ist. Ein paar Fraßspuren konnte ich in gut 3 m Höhe an einer der hochgewachsenen Eichen finden. Ob diese sicher zu ilicis gehören ist noch die Frage, das wäre auf jeden Fall zu klären. Zumindest finde ich es interessant, dass die Schonung offenbar noch nicht an Attraktivität verloren hat. Es wird spannend sein zu verfolgen, wie lange das noch der Fall ist und mit welchem Vorwaldstadium die Art noch klarkommt.


  • Wie schonmal irgendwo hier erwähnt sind die Eichen in besagter Schonung schon ziemlich hochgewachsen. Einige Exemplare erreichen denke ich langsam die 4-5 m und die kleineren Eichen stehen nur noch sporadisch frei zwischen den großen.

    Um noch ein paar Daten nachzureichen und um vielleicht einen besseren Eindruck zum Eiablagemedium und bevorzugten Standortfaktoren der Raupen zu erhalten, habe ich einige Größen erfasst und versuche eine grobe Beurteilung abzugeben.


    82 Eier und 15 Eihüllen wurden (waren) in nachfolgend dargestellter Höhe abgelegt:

    <5cm: 10 (10%)

    5-10cm: 22 (24%)

    10.5-15cm: 11 (12%)

    15.5-20cm: 25 (26%)

    20.5-30cm: 6 (7%)

    30.5-50cm: 11 (10%)

    51-100cm: 9 (8%)

    >100cm: 3 (3%)


    Die Höhe der belegten Eichen (73 mit 1-3 Eiern pro Eiche) war folgende (teilweise Jungeichen innerhalb eines Sommers auf 2-fache Höhe angewachsen):

    0-10cm: 1

    11-30cm: 10 (16%)

    31-50cm: 23 (34%)

    51-100cm: 27 (33%)

    >100cm: 12 (16%)

    -> Bevorzugung Eichen mit Höhe von 30-100cm (53, 73%)


    Zwecks der Welke der befressenen Blätter Mitte Mai habe ich Anfang Juli nachfolgend dargestellte Beobachtungen gemacht. Grundlegend schienen sich die befressenen Blätter recht schnell vom Befraß erholt zu haben bzw. erschienen weniger welk (möglicherweise teilweise Wundverschluss (?) der Mittelrippen der Blätter, vgl. Bild „Fraßbild Juli“, aber teilweise auch bereits ohne Durchfraß im Mai vgl. Bild „Fraßbild Mai (ohne Durchfraß)“), sind Anfang Juli unkenntlicher und grün-bläulich (vgl. Bild "Standort Juli") anstatt hellgrün (vgl. Bild "Standort Mai") gefärbt.

    Man könnte vielleicht sagen, solang die Blätter hellgrün sind, empfiehlt sich die grobe Suche nach welken Blättern. Meinem Eindruck nach waren die durch Raupen besetzten Eichen im Juli schwieriger zu erkennen. Am zweiten Standort (vgl. Bild „Standort 2“, Eiche relativ frei stehend) fand ich zwei Raupen (ab Juli befressene Blätter noch gut kenntlich). Am ersten Standort fand ich 6 Raupen (ab Juli keine Blätter gut kenntlich und manche nichtmehr kenntlich trotz durchgenagter Blattrippe, zwei Eichen nebeneinander mit je 3 Raupen randständig im Gebüschverbund mit Traubenkirche). Entsprechend korreliert das Befallsbild ab Juli nicht mit der Populationsdichte, was ohne Ei-/Raupensuche keine Aussagen über die Populationsgröße der Präimaginalhabitate zulässt. Inwiefern die Eichenblätter im ausgefärbten Zustand (dunkelgrün) Anfang Juli noch kenntlich sind, hängt wohl vom Zufall ab, welchen Befraß die Raupen verursacht haben. Ich vermute zudem insbesondere jüngere, freistehende, einzelne Eichen weisen eine erhöhte Mortalitätsrate geschlüpfter Raupen auf. Im Nachhinein betrachtet, wäre es noch nützlich gewesen, die maximale Wuchshöhe der durch Raupen besetzten Eichen zu notieren, um relevante Schlüsse für die stärkere Relevanz von mittelgroßen Eichen gegenüber Jungeichen bzgl. der Mortalitätsrate abzuleiten. Ein weiterer Faktor für eine geringere Mortalitätsrate könnte auch eine gewisse Luftfeuchtigkeit durch umgebende Gebüsche (z.B. Traubenkirsche vgl. Bild "Standort Juli") bedeuten. Ich konnte auch einige ungeschlüpfte/eingetrocknete Eier finden.

    Ich vermute Gebüsche und größere Aufkommen der Eiche können vorteilhaft sein, wobei in dem Fall randständige besonnte Eichen bevorteilt werden könnten. Vermutlich entwickeln sich Raupen in größerer Höhe besser, wenn das angrenzende Gebüsch eine etwas größere Wuchshöhe aufweist als die belegten Eichen. Ab welcher Wuchshöhe die Bestände einbrechen ist fraglich, aber freie Bereiche für randständige Eichen könnten vorteilhaft sein. Da die Ablagen unabhängig von der Wuchshöhe der Eichen recht bodennah erfolgten, aber sich Raupen bevorzugt im oberen Bereich der Eichen aufhalten, scheinen wohl klimatische Bedingungen entscheidend zu sein. Interessant wäre zu wissen, ob Eier oder Raupen von der größeren Wuchshöhe stärker beeinträchtigt werden.

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