Herausschneiden von Raupenfutterpflanzen aus Wäldern - Info für Waldbesitzer

  • Liebe Entomologen,


    gerade jetzt im beginnenden Frühjahr werden in den Wäldern wieder viele Weichhölzer und andere "unnütze" Pflanzen entfernt. Das sieht dann häufig so aus (hier ein umgeschnittener Kreuzdorn und daneben ein umgeschnittener Weißdorn):


    Ich gehe davon aus, dass so gut wie kein Waldbesitzer weiß, dass eine Vielzahl von Schmetterlingsraupen an diesen Pflanzen leben. Aus diesem Grund habe ich ein Informationsblatt erstellt, das wir an die Waldbesitzer in unserer Region verteilen werden. Außerdem möchten wir in der regionalen Zeitung hierzu einen Artikel veröffentlichen lassen. Das Informationsblatt findet ihr über diesen Link: https://nwv-schwaben.de/files/…nen_fuer_Waldbesitzer.pdf


    Den bei uns noch häufig vorkommenden Zitronenfalter habe ich in erster Linie deshalb aufgenommen, da es ein allgemein bekannter Schmetterling ist und nur wenige Menschen wissen, wovon sich die Raupen dieser Art ernähren.


    Ich würde mich freuen, wenn ihr dieses Informationsblatt bzw. den Link an euch bekannte Waldbesitzer oder Waldbesitzer-Vereine weiterleitet.


    Viele Grüße

    Georg

  • http://www.insektitaet.de
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  • Lieber Georg,


    Kompliment, hast Dir viel Mühe gemacht und ist eine tolle Idee.

    Da aber die meisten Waldbesitzer Bauern sind und davon die wenigsten in irgendeiner Form "Bio", fürchte ich, dass es wenig bringen wird die Flyer zu verteilen.

    Trotzdem werde ich aber an die mir bekannten Vereine hier in Österreich das Ganze via eMail weiterleiten.


    Hoffen wir, dass es etwas bringt, aber allein der Glaube dazu fehlt mir.


    Liebe Grüße


    Rainer

  • Bin selbst am Land aufgewachsen und kenne die Bauern. Sobald etwas umständlich wird oder den "Ertrag" mindert, wird es bekämpft und ausgerottet. Freilich kenne ich auch andere, die stolz sind auf ihre Artenvielfalt, aber die sind in der Minderheit. Natürlich mache auch ich die Eigentümer auf die Situation aufmerksam ... und hoffe, dass meine Argumente etwas fruchten.

    Leider hat im Laufe der Zeit die Realität meine Blauäugigkeit überholt!


    Lg Leo

  • Ich finde die Idee sehr gut. Oftmals werden gerade Weichhölzer einfach aus "Tradition" entfernt, man hat das halt immer so gemacht. Aufklärung kann in dem Fall sehr helfen. Bei uns in der Schweiz wurde ein ähnlicher Artikel zu den Waldschmetterlingen sogar in der wichtigsten Zeitschrift der Waldbesitzer/Förster veröffentlicht. Das Wissen um das Vorhandensein solcher Arten kann manchen Waldbesitzer oder Förster umdenken lassen. Gerade Pionierarten wie Salweiden usw. verschwinden ja auch wieder ohne den Wuchs anderer Baumarten längerfristig zu stören. Ich habe Mal, auf Wunsch (!) unsereres lokalen Försters, mit ihm eine Winterexkursion in den Wald durchgeführt und konnte ihm so Raupen von Apatura, Eier des Nierenflecks und des Eichenzipfelfalters aber auch Gluckeraupen usw. zeigen. Er war wirklich beindruckt und ich bin mir sicher, dass er heute bei Arbeiten im Wald das auch in Betracht zieht.

    Zitat von Leo: "Leider hat im Laufe der Zeit die Realität meine Blauäugigkeit überholt!" Trotzdem!! Steter Tropfen hölt den Stein. Die Hoffnung nie aufgeben.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Eure Kommentare. Ich bin mir bewusst, dass nur ein paar wenige Waldbesitzer wirklich Interesse haben und vielleicht ihr Verhalten ändern. Aber wenn man nichts versucht, ändert sich garantiert nichts. Wichtig sind mir die Aufklärung und der Wissenstransfer.


    Hier in Augsburg wird demnächst zu diesem Thema ein Artikel in der Lokalausgabe der Tageszeitung erscheinen. Ich habe heute mit einer Redakteurin telefoniert und Fragen zum Informationsblatt beantwortet (u.a. Handelt es sich um ein bundesweites oder nur ein regionales Problem? Wie gefährdet sind diese Schmetterlinge? Was passiert mit den Raupen, wenn diese Bäume und Sträucher umgeschnitten werden? Was können Gartenbesitzer grundsätzlich Gutes für Schmetterlinge tun?).


    Viele Grüße

    Georg

    • Official Post

    Ich finde das ebenfalls eine prima Idee. Ich hatte bei mir auch gerade wieder Probleme mit Salweiden die bei Baumrückearbeiten im Schillerfaltergebiet umgefahren wurden. Die Gründe sind immer schwer zu interpretieren. Ich denke schon, dass Unwissen und teilweise auch Faulheit und ein anderer Fokus eine große Rolle spielt. Jeder kann sich denke ich ab und zu dabei erwischen wie er so fokussiert auf bestimmte Lebewesen ist, dass er vergisst dass "das Zeug drumherum" auch noch für andere Lebewesen wichtig ist. Für die Förster/Waldbesitzer sind das eben die Bäume und für uns die Schmetterlinge. Sicher gibt es auch Menschen denen das absolut egal ist und die nur den Profit sehen. Ich glaube aber dass die wenigsten Menschen wissentlich Schaden anrichten wollen, wenn sie es leicht vermeiden können. So wie die Fortwirtschaft heute organisiert ist, ist es einfach manchmal schwer durchzudringen. Da hilft nur immer und immer wieder aufzuklären und nicht aufzugeben. Zum Abschluss muss man ja auch noch sagen, dass Gehölzentfernung in gewissem Maß auch sinnvoll sein kann. Schließlich wachsen die genannten Bäume und Sträucher größtenteils nicht in geschlossenem Wald (mit Ausnahme des Faulbaums). An manchen Stellen mögen auch andere Arten mit dem Bedürfnis für noch offenere Flächen Vorrang haben. Natürlich sollte sowas aber gut abgestimmt sein und ein möglichst diverses Mosaik schaffen.


    Grüße Dennis

  • http://www.insektitaet.de
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