October 20, 2024 at 11:06 AM - Posts: Tagestrip im Lk Regensburg, Title: Entomological travel reports
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Servus zusammen,
zwar kein wirklicher Reisebericht, aber bevor das Forum hier ganz einschläft, trotzdem mal ein kleiner Beitrag...
Am letzten Wochenende war ich zusammen mit Consti_3898 Josef 6764
besuchen und ehemalige Habitate u.a. des Apollos und des Regensburger Gelblings bei Regensburg anzusehen.
Neben ein paar anderen Flächen schauten wir zunächst einmal auf einer Fläche bei Hohenfels vorbei. Ein schöner südexponierter und mit Wacholdern und Kalkfelsen durchsetzter Hang. Die Vegetation war sehr lückig und sehr blütenreich; die Felsen sind zahlreich mit Sedum bewachsen. Für meinen Eindruck ein schönes Apollo-Habitat.
Zwischendurch wachsen vereinzelte Kreuzdorn-Büsche. Kreuzdorn ist immer eine sehr verlockende Futterpflanze - natürlich konnte ich nicht vorbei gehen, ohne einen näheren Blick darauf zu werfen. Ergebnis:
Einzelne Eier des in Deutschland gefährdeten Kreuzdorn-Zipfelfalters (Satyrium spini). Interessanterweise einige einzeln statt in Eipaketen abgelegt und nur sehr geringe Dichte.
Zudem konnte ich an der Basis Schlupfröhren vom ebenfalls gefährdeten Kreuzdorn-Glasflügler (Synanthedon stomoxiformis) auffinden.
Ein paar Streifschläge mit dem Kescher haben dann noch ein paar Räupchen des auf der Vorwarnliste befindlichen Gestreiften Grasbären (Coscinia striata) ergeben.
Raupen des Breitflügeligen Fleckleibbärs (Spilosoma lubricipeda) saßen zu dutzenden überall an den verschiedensten Pflanzen.
Und Consti fand dann auch sogleich mehrere Colias Eier und Jungraupen (sehr gutes Auge! 😁). Alfacariensis oder croceus? Noch nicht ganz sicher...
Als wir bei der Raupensuche sowieso schon im Gras neben einer kleinen Schlehe saßen, wollte ich spaßeshalber noch einen Ast umdrehen und nach dem Kleinen Schlehenzipfelfalter (Satyrium acaciae) schauen, der in Deutschland auf der Vorwarnliste geführt wird. Es dauerte vermutlich keine 10 Sekunden und ich hatte an dem kleinen Zweig das erste Ei (wird immer mehr zu meiner Lieblingsart - so geniale Tarnung!) - und schnell auch das zweite, dritte... Letztlich waren es in kürzester Zeit wohl deutlich über 10 an der kleinen Schlehe.
(und, gefunden? 😁)
Danach ging es dann weiter nach Kallmünz, dem ehem. Flugort von myrmidone. Unser Eindruck vom Gebiet war kurz nach dem Betreten des Hanges recht schnell klar - im Gegensatz zum Standort zuvor deutlich blütenärmer, ziemlich vergrast und mit verhältnismäßig nur wenig Kräutern durchsetzt.
Ich schätze mal, es ist auf die Bewirtschaftung zurück zu führen... Ich kenne sie zwar nicht, aber vermute, dass hier immernoch regelmäßig zu viele Weidetiere (vermutlich Schafe) durchs Gebiet getrieben werden - was wohl auch damals schon der Grund des Aussterbens von myrmidone war. Schafe sind bekannt dafür, sehr selektiv zu fressen, va. die Kräuter zu bevorzugen und dadurch zu einer Dominanz von Gräsern zu führen...
Pflanzen des Zwergginsters (der Futterpflanze von myrmidone) sind zwar noch vereinzelt im Gebiet anzutreffen - allerdings auch diese deutlich kleiner als sie es vermutlich sein müssten. Im Vergleich zu myrmidone Fluggebieten in Rumänien jedenfalls erscheinen die Flächen aufgrund der Grasdominanz und fehlenden Blüten als ziemlich ungeeignet...
Meine Aufmerksamkeit erregte dafür sogleich der Aufrechte Ziest, der hier zumindest entlang der Wege stellenweise ganz gut an den südexponierten Hängen vertreten war. Nachdem ich den stark gefährdeten Ziest-Glasflügler (Chamaesphecia dumonti) nunmehr in den letzten beiden Jahren schon in drei Ländern als Ei, Larve und Puppe nachweisen konnte, sollte Deutschland auf der Liste bisher noch fehlen. Noch während ich nach Bohrmehl Ausschau hielt, gelang Consti auch tatsächlich schon der erste Fund einer jungen Larve. Bei mir sollte es noch ein wenig dauern - allerdings konnte ich dann ziemlich genau am Ende unseres Weges das 4. Land auf der Liste abhaken - reichlich Bohrmehlauswurf als eindeutiger Nachweis von C. dumonti.
Damit war unsere Tour dann auch beendet und es ging zurück...