Hallo,
Usta terpsichore habe ich in Tanzania (Tabora Region, Tabora) im Freiland nur am 19. und 24.11. gefangen. (Die ähnliche Art Heniocha marnois flog auch nur am 19.11). Allerdings waren die Arten so selten,dass sich die Frage nach der Generationenverschiebung nicht stellte.
Schaut man sich die häufigere Gonimbrasia zambesina (n=16) an, so ergibt sich eine Schwerpunktverteilung für Mitte November bis Ende Dezember
und dann nur 2 Tiere Mitte Februar (Beginn der "kleinen" Regenzeit; siehe Ent. Z. (1988
250-256; dort ist auch ein Raupenfoto von G. z. aus dem zentralen Tanzania).
Und da wären wir beim Problem: 1 oder 2 Generationen in Abfolge ? Das beschäftigt uns ja immer wieder auch bei deutschen Faltern. Für G. zambesina, glaube ich, ist die Situation wie folgt: Der Schlupf der tief im Boden schlummernden Erdpuppen wird durch Benetzung mit einsickerndem Regen ausgelöst. Die Bodendurchfeuchtung ist trotz Pause zwischen der "großen" und der "kleinen" Regenzeit (November bzw. Februar) so reichlich, dass auch bisher nicht benetzte Puppen (sehr tief oder ungünstige Stelle) durch die Regen der 2. Regenzeit auch benetzt werden und schlüpfen. Also handelt es sich im vorliegenden Fall nur um 1 Generation. Das indiziert z.B. die geringe Zahl der im Februar beobachteten Falter (denn wenn alle Puppen einer 1. Generation schlüpfen würden, um "schnell" eine 2. Generation zu bilden, müssten die Zahl der Tiere dieser fiktiven 2. Generation wesentlich größer als hier nur 2 von 16 sein).
Aber einfachen Lösungen sollte man immer hinterfragen:
So könnte ja ein gewisser Prozentsatz der Puppen genetisch so "programmiert" sein, oder "anderweitig veranlasst" werden, erst nach einer längeren Diapause und dann bei Benetzung zu schlüpfen. (Man hätte dann so etwas wie Subitan- und Latenzpuppen.)
Interessant wäre auch festzustellen, ob man bei uns eine durchgehende Folge von Generationen bekommen könnte. Das könnte vielleicht mit Kunstfutter klappen, denn den natürlichen "Break" gibt es bei uns ja nicht durch die Trockenzeit, sondern als Folge der Nahrungsknappheit im Winter.
Und um es noch weiter zu komplizieren, wer sagt, dass eine bei uns nachweisbare Generationenfolge auch "zu Hause" zutreffen muss ?
Allen ein ruhiges Weihnachtsfest,
Gruß,
Michael