Wasserkäfer fangen,aber wie?

  • Hallo,


    Ich würde gern mal wissen, wie man am effektivsten eine Falle für Wasserkäfer baut.Ich habe bei mir in der Nähe eine tolle Teich-, und Sumpf-,bzw.Moorlandschaft mit vielen Wasserpflanzen und würde gern mal wissen was es da so an Wasserkäfern gibt.Ich würde mich freuen wenn Ihr mir ein paar gute Tipps zum Bau einer Wasserkäferfalle geben könntet.Ich habe es mal mit einer Plastikflasche probiert von der ich den Hals abgetrennt und verkehrt herum hinein gesteckt und befestigt habe.Gefüllt habe ich die Flasche mit etwas frischer Leber .Ich habe den Boden der Flasche mit kleinen Löchern versehen, sodaß sie im Gewässer untergeht.Es hat leider zu keinem Ergebnis geführt.Also vielleicht habt Ihr was besseres?Oder ist eine Lichtfalle besser ,da die Käfer ja auch eifrig herumfliegen?


    Viele Grüße Enrico :nixweiss:

  • ANZEIGE
  • Hallo Enrico,
    warum nicht mit dem Kescher?
    Was du vorhast, ist eher ein Wasserkäfer-"Monitoring", wenn ich das richtig verstehe? Ich sehe dabei das Problem, dass "Käfer" eine sehr heterogene Gruppe sind - einige leben in der Mulmschicht, andere an der Wasseroberfläche und alle ernähren sich entsprechend: unterschiedlich. Deswegen bin ich mir etwas unsicher, ob so ein Versuch von Erfolg gekrönt sein kann...


    viele Grüße!

  • Hi :smiling_face:
    Es ist zwar schon ewig her, dass diese Frage gestellt wurde, aber vielleicht interessiert es ja doch den ein oder anderen noch wie man eine Wasserkäferfalle bauen kann.
    Für die Fleischfressenden ( z.B Dytiscidae) ist das eigentlich sehr simpel. Man braucht nur einen Behälter mit Köder ( Hierfür eignet sich vorallem Leber) , in den eine art Räuse reinführt, die den Käfer am Rausschwimmen hintert.
    Dafür kann man den trichterfürmigen Hals einer Stabilen Flasche abschneiden und verkehrt herum wieder reinsetzen ( Unt mit Kabelbindern o.ä befestigen, damit er hält.)
    Im etwas größeren Stil kann man auch eine größere Plastikbox ( Z. B SAMLA von IKEA) nehmen und in die Seitenwände Flaschen mit abgesägtem Boden einbauen. Auch hier kommt dann einfach ein Köder rein.
    Bei der Variante hat man dann auch noch die Möglichkeit eine LDR - Solarleuchte ( Gartenbeleuchtung) in dieser Kiste zu montieren. Sie sollte zur not wasserdicht ( z.B wieder in eine Flasche verpackt werden und der Sensor und das Solarfeld sollten an der Wasseroberfläche liegen.
    So lädt sich das Licht immer wieder auf und geht auch erst in der Dunkelheit an. Auf diese Weise fängt man auch Pflanzenfressende Wasserkäfer ( z. B Hydrophilus ) Letzterer ist aber geschützt!
    Viel Spaß beim Basteln !
    Viele Grüße, Marc :cool:

  • Hallo Enrico,
    ich konnte bei einem FFH-Monitoring für zwei Arten allerhand Erfahrungen sammeln. Keschern ist natürlich eine probate Methode, ich persönlich mag sie aber nicht. Erstens ist es reiner Zufall, was man erwischt, und zweitens richtet man oft erhebliche Schäden an der Wasservegatation an.
    Fallen sind da viel besser. Alles, was wir gekeschert haben, war fand sich hier in viel größerer Individuenzahl ein. Allerdings haben wir auf Basteleien verzichtet (Ausnahme Lichtfalle, s.u.) und Kleinfischreusen verwendet, die es für ca. 7,- Euro/Stück im Angelladen gibt. Sie lassen sich zusammenfalten und somit leicht transportieren, und sie haben ein extra Köderfach, das wir mit Schweineleber bestückt haben (wird kaum noch gegessen, deshalb oft nur auf Bestellung erhältlich). Rinderleber hat sich nicht so gut bewährt. Mit Leine und Befestigungsstab am Ufer lässt sich so eine Reuse bis zu 10 m ins Gewässer bringen.
    GANZ WICHTIG: Es muss sich ein Styroporblock in der Falle befinden (keine flach aufschwimmende Platte), die einen ordentlichen Luftraum schafft. Sonst ersäuft alles, was da reingeht, und das sind nicht nur Käfer.
    Wir haben ja in offiziellem Auftrag gehandelt und hatten ein
    entsprechendes Etikett am Befestigungsstab, deshalb kam es zu keinen
    Zerstörungen. Aber einfach so, privat...Da wird es die eine oder andere böse Überraschung geben, und das vielleicht gar nicht mal zu Unrecht. Denn die Versuchung, eine seltene oder sogar geschützte Art mitzunehmen, ist bestimmt immer groß. Wir haben die große Masse immer vor Ort bestimmt, zur Not mit dem Freiland-Binokular (Hüftsporne Dytiscus, Saugnäpfe Graphoderus-Männchen) und gleich wieder in ihr Heimatgewässer entlassen.
    Ausserdem haben wir selbst gebaute Unterwasser-Lichtfallen verwendet, die teilweise enorm effektiv waren, allerdings auch für Kaulquappen, die sich gelegentlich kiloweise dort einfanden. Dann ist natürlich der Innenraum schwarz und der Leuchteffekt dahin. Eine Beschreibung möchte hier und jetzt nicht geben, vielleicht gibt es da ein Urheberrecht oder so was. Deshalb nur so viel: Sie wurde mit LED-Streifen und einer 12 V Motorradbatterie betrieben (Fangzeit war auch bei den Reusen immer eine Nacht).
    So, jetzt viel Erfolg, und halt dich an die Regeln.
    Thomas

  • Hallo Klaas,
    du spielst vermutlich auf die Maschengröße der Reusen an. Wir hatten verschiedene Modelle am Start, weil wir wegen dem nicht unerheblichen Bedarf sämtliche Angelläden in HH leergekauft haben. Zumindest ein Modell hatte eine sehr engmaschige Kunststoffgaze (rot). War aber ansonsten übelster China-Schrott, sowohl Gaze als auch Reissverschlüsse waren ständig kaputt. So waren denn auch z.B. Haliplidae und Hydroporinae dabei, die ja doch eher klein sind. Da der Fokus in der Tat auf größeren Arten lag, wurden diese aber nicht weiter bestimmt.
    Schöne Grüße
    Thomas

  • Ich habe es befürchtet, da die meisten kleinen Arten nicht oder eher zufällig mal in den Köderreusen landen. Worum es mir geht, war die Bemerkung...


    Zitat

    Keschern ist natürlich eine probate Methode, ich persönlich mag sie aber nicht. Erstens ist es reiner Zufall, was man erwischt, und zweitens richtet man oft erhebliche Schäden an der Wasservegatation an.


    Zum einen halten sich die Schäden an der Wasservegetation in so fern in Grenzen, dass diese sehr schnell nachwächst. Ich finde üblicherweise nach einer Woche keine Spuren mehr (wenn nicht gerade tiefster Winter ist). Zum anderen kannst Du das Arteninventar nur über Wasserfallen nicht oder nur sehr ungenügend belegen. Wenn du nur mit Wasserfallen arbeitest, dürften mehr als die Hälfte der Arten fehlen. Die großen Arten hingegen werden nicht vollständig sein, wenn keine Reuse eingesetzt wird, da diese extrem mobil sind. Jürgen Schmidl hat da mal was beschrieben. Ich müßte schauen, ob ich das finde, bzw. ob ich das überhaupt noch habe, aber es ist gewissermaßen eine Anleitung zur Beprobung von Gewässern. Diese ist absolut zu empfehlen.


    Viele Grüße
    Klaas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!