Show your favorite drawer · Zeigt her eure Sammelkästen

  • Hallo Falk und Joachim,
    ich könnte mich in den Allerwertesten beißen.
    Soeben komme ich nämlich aus der Apotheke um mir dort Sch(w)abenpulver zu besorgen. Und das war eine lange Prozedur. Nachdem es aber nicht lagernd war, bestellte ich es eben und es wird bis morgen verfügbar sein. Nicht gerade billig: 500 g kosten 21.00 Euro. Wäre aber piepschnurzegal, wenn es nicht für die Würscht wäre.
    Die Apothekerin wusste nämlich nicht, ob es sich um ein Berührungsgift handelt oder ob es auch ausdünstet.
    Jetzt erfahre ich von euch, dass es sich um Ersteres handelt und somit für die Schädlingsbekämpfung in den Sammlungskästen ungeeignet ist. Also wird das Paketchen irgendwo in der Gartenhütte verschwinden und ich verwende doch besser die Mottanhänger.


    Auch die Diskussion, ob es jetzt Schwabenpulver oder Schabenpulver heisst, hatte ich mit der Apothekerin. Ich verlangte nach Schwabenpulver, wie ich das eben bei einem Kollegen gesehen und gelesen hatte. Sie aber befragte den alleswissenden Computer und der sagte aus, dass es Schabenpulver heißt, was mir auch logischer erscheint.
    Feststeht jedenfalls, dass ich Schabenpulver bestellt habe und wahrscheinlich Schwabenpulver bekommen werde. Ist aber auch völlig Wurscht, weil ich es ja sowieso nicht verwenden werde.
    Soviel konnte mir die Apothekerin aber sagen, dass der Wirkstoff im Sch(w)abenpulver Natur-Pyretrum ist.
    Ich vertraue und glaube da aber schon eher dem Fachmannswissen von euch beiden.


    Danke und beste Grüße
    Heinz

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  • Soviel konnte mir die Apothekerin aber sagen, dass der Wirkstoff im Sch(w)abenpulver Natur-Pyretrum ist.

    Na wenn es tatsächlich Natur-Pyretrum ist, so kann man es in der Entomologie verwenden - zwar nicht zum Schutz vor Schädlingen in der Insektensammlung, da es sich innerhalb weniger Stunden bis Tage zersetzt (je nach Lichteinwirkung) aber z.B. zum Betäuben von Insekten. Pyrethrum wirkt als Kontaktgift, das üblicherweise als Nebel oder gelöst in Sprays Verwendung findet. Über den Einsatz als Gift in Tötungsgläsern ist mir nichts bekannt - aber wenn Du es nun mal da hast, kannst Du es ja ausprobieren.


    Auf alle Fälle handelt es sich dabei nicht um das klassische Schwabenpulver, das - wie Falk oben geschrieben hat - von der Chemischen Fabrik Labor, Posen hergestellt wurde und Tanatol (=Natriumfluorosilicat) beinhaltete (s. Handelsmarke in Falks Posting).


    Viel Glück
    Joachim

  • Hallo Joachim,
    du bist ein sehr aufmerksamer Betrachter. Alle Achtung.
    Was nun die unterschiedlichen Farben der Namensetiketten betrifft, so folge ich damit ausschließlich einem "Gesetz" der Optik. Soll heißen, dass die unterschiedlichen Farben keine weitere Bedeutung haben.
    Die kursiv scheinende Schrift der Autoren ist ebenfalls nicht gezielt kursiv gewählt. Es handelt sich dabei lediglich um eine andere Schriftart, die mir gefällig und passend erschien, die allerdings auch rechtslastig gesetzt ist.


    Beste Grüße
    Heinz

  • Servus Heinz,
    so wia du mecht i meine Schmetterling aramal beianand hom. Ko scho sa, daß amal paßt. wenn i a in da Rentn bin. Wird oba no a weng dauern. I bring meine 200 Kastn niad af d´reih, aßerdem fotografierst du vuill besser als wia i. Oba i will eng trotzdem a boar zeugn. I hab eh scho de schensten asgsucht, also sats gnädich.









    Dietmar

  • Servus Dietmar,
    also, bitte, stell doch dein Licht nicht unter den Schemmel. Deine Falter sind doch auch allesamt gut präpariert.
    Mich würde jedoch noch interessieren, wie du die Schwärmer spannst. Würdest du bitte mal ein Bild eines Sammlungskasten einstellen?


    Was auch ziemlich interessant ist, und ich bislang noch nie gesehen habe, ist, dass die Kästen senkrecht genommen werden. Oder sind das jew. Ausschnitte?


    Übrigens: Ich bin noch nicht in Rente oder Pension. Wenngleich ich auch schon alt genug aussehen würde.


    Nette Grüße
    Heinz

  • Servus Heinz,
    das mit der Rente war nicht auf dich persönlich bezogen, wir sind ungefähr gleich jung, ich 3 Jahre jünger :grinning_squinting_face:


    Das mit den senkrechten Kästen habe ich von meinem Vater übernommen. In unseren ersten Sammlungsschrank (einen alten, umgebauten Kleiderschrank) passten die Kästen nur der Länge nach rein. Einen Kasten halb rausziehen und dann schräg vor dem Schrank stehen wollten wir nicht, also habe wir die Falter anders reingesteckt. Jetzt habe ich einen eingebauten Schrank, schiebe die Kästen immer noch lang rein und bringe auf die Länge der Schrankwand einen Stapel Kästen mehr unter.


    Schwärmerkästen folgen.


    Grüße
    Dietmar

  • Hallo zusammen,


    anbei ein kleiner Einblick in meine Sammlung, in der ich Noctuiden und Geometriden in Systemschachteln 4 verschiedener Größen aufbewahre. (Für meine Micros in den 30x40 Kästen habe ich dann wieder ein anderes System). Der ästhetische Eindruck schön gesteckter Kästen ist natürlich unübertrefflich - gleichwohl wird jeder, der mit größeren Gruppen wissenschaftlich arbeitet, Systemschachteln schnell zu schätzen wissen. Der Vorteil ist auch, dass mehr Exemplare in einen Kasten passen, und das Platzproblem schnell wachsender Sammlungen kennen ja wohl auch viele von uns.







    Schönes Wochenende noch - viele Grüße


    Rudi

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  • Hallo Thomas,
    also auf dem Spannbrett befinden sich A. jucunda,
    Die Reihenfolge in den Kästen ist:


    Kasten 1)
    A. metzli
    A. larra A. egeus


    Kasten 2)
    A. aurantiaca A. naranja (über den Artstatus von aurantiaca/naranja bin ich mir sehr im Unklaren. Ich denke, Zweitere sind eine Ua von aurantiaca)
    A incarnata
    A. umbrosa A. styx
    A. illustris A. hamata



    Das ist aber nur ein Teil meines Automeris-Sammlungsbestandes. Wenn du tauschen möchtest, habe ich stets ein offenes Ohr.


    Grüße
    Heinz

  • Bin erst jetzt mal wieder auf dieses Thema gestoßen - und bin überwältigt.


    Mit dieser so gepflegten, ästhetisch angeordneten, einfach wunderschönen Sammlung setzt Du Maßstäbe, Heinz. Ganz ehrlich. Das ist wirklich ein Vorbild von Sammlung. Ich hoffe, daß ich irgendwann einmal auch so etwas großartiges fertigbringe! Alle Tiere von bester Qualität, einwandfreie Serien, einfach unglaublich.


    Eine Frage habe ich noch: Du schreibst, alle Lasiocampiden seien Wildfänge. Da sind ja so seltene Tiere wie E.rimicola, E. catax, M. castrensis, M. franconica und bei den Tagfaltern z.B.L.populi dabei. Wie hast Du die so zahlreich gefangen? Über Jahre hinweg Stück für Stück gesammelt, oder hattest Du ein Habitat, überreich an diesen Arten, wo Du alle auf einen Schlag gefangen hast?


    Beste Grüße!


    @ Schwammerl und Rudolfo. Auch sehr schön! Nur die Systemkästen zerschneiden ein wenig das schöne Bild, wie ich persönlich finde.

  • Ja, wunderschöne Kästen, da gehen mir die Augen über....


    Aber eine Frage habe ich (einer, der selbst nicht sammelt), und die ist ernst gemeint: in vielen Kästen finden sich von einer Art eine größere Anzahl Exemplare, würde beim Sammeln nicht jeweils 1 Männchen und 1 Weibchen genügen? Abgesehen natürlich von variablen Arten, verschiedenen Rassen oder so...


    Oder werden die "Doppelten" weitergegeben? Verkauft, verschenkt, vertauscht? -Ich weiß, Schmetterlinge sind keine Briefmarken, von denen man je nur ein Exemplar sammelt, aber es würde mich trotzdem interessieren, warum man als Schmetterlingssamller von einer Art so viele gleiche Exemplare haben will...


    Danke!


    Erwin

  • Hallo Erwin!


    Zuerst einmal muss ich feststellen, dass auf dem Foto die Farbnuancen nicht gut herauskommen. In Wirklichkeit unterscheiden die Falter sich farblich stärker, als man auf dem Bild sieht.
    Wenn du die Kästen genau betrachtest, wirst du sehen, dass, wenn überhaupt, nur die Männchen mehr oder weniger gleich erscheinen.
    Ich sammle nur eine Gattung, diese aber sehr intensiv, um nicht zu sagen nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten.
    Die Arten haben oft eine Verbreitungsausdehnung von hunderten, ja tausenden von Kilometern. Ich versuche nun dieses große Areal abzudecken, indem ich von verschiedenen Teilen dieses großen Gebietes je 1 Paar in der Sammlung halte. Dadurch entsteht der Eindruck, es wären viele gleiche darunter. Außerdem variieren die Weibchen auch stärker als die Männchen, und da sammelt man nicht nur das Weibchen, sondern auch gleich ein Männchen vom selben Fundort dazu.
    Als Quintessenz habe ich für mich ein über 200-seitiges Buch über die Colias der Alten Welt geschrieben, mit vielen Abbildungen und Verbreitungskarten dazu. Dafür musste ich aber ein breit angelegtes Vergleichsmaterial griffbereit haben.


    Gruß Jürgen

  • Zitat

    würde beim Sammeln nicht jeweils 1 Männchen und 1 Weibchen genügen?

    Es ist die Frage, unter welchem Gesichtspunkt man die Sammlung aufbaut und dann damit arbeitet.
    Wissenschaftliche Sammlungen sind gleichsam Archive.
    Anhand einer Sammlung kann man später (nach 50, 100, 200...Jahren) feststellen, welche Arten zu welcher Zeit wo gelebt haben.
    Dass ist jedoch nur möglich, wenn Exemplare in unterschiedlichen Jahren und an verschiedenen Orten gesammelt werden (und natürlich nur, wenn die Präparate ordentlich etikettiert sind!!!).


    Andere Fragestellungen sind die nach der Variabilität und Verbreitung von Arten. Wo kommen die Arten vor, wo grenzen sie sich von anderen, nahe verwandten Arten ab, gibt es Übergänge, sind bestimmte Merkmale (Zeichnung, Färbung...) am Rande des Verbreitungsgebietes anders als im Zentrum, von welchen Bedingungen hängt das Vorkommen der Art oder dessen Aussehen ab? Ein überaus beeindruckendes Beispiel einer solchen Sammlung zeigt Jürgen weiter oben. :thumbs_up:


    Viele Sammlungen werden mehreren Fragestellungen gerecht.


    Jedoch für Lehr- und Schausammlungen, anhand derer die Vielfalt gezeigt werden soll oder dem Betrachter die Tierwelt eines Gebietes nahe gebracht werden soll, reichen ein bis wenige typische Vertreter aus.


    Viele Grüße
    Joachim

  • Hallo Jürgen,
    Kompliment !
    Wir laufen uns seit den achzigern auf allen möglichen Börsen über den Weg. Ich habe dein Tauschmaterial gesehen, deine Bilder in actias...
    So habe ich mir deine Sammlung auch vorgestellt, einfach super.
    Eigentlich schade, daß du das Buch nur für dich geschrieben hast .... oder habe ich da was falsch verstanden?


    Grüße
    Dietmar

  • Jetzt ziehe ich auch einmal an meinen Kästen und lass euch einen Blick reinwerfen:



    Parnassius apollo: sibiricus (5m-2f), limicolus (3m-2f), alpherakyi (1m-1f), graslini (3m-2f).



    Euchloe tagis atlasica, falloui, belemia, charlonia.



    Euplagia quadrimaculata,formes saturnina, lutescens- fulgida



    Epicallia villica aus Syrien, Libanon, Türkei, Iran, Italien, Spanien, ssp. fulminans, confluens, angelicae.


    Sieht doch ganz ordentlich aus.



    Leider, leider sind es aber nicht meine Werke.
    Sie stammen vom französischen Comte Hervé de TOULGOËT, der vor 150 Jahren als reicher Landadeliger nicht anderes zu tun hatte als den Mägden nachzusetzen, zu jagen und zu fischen und eben auch Schmetterlinge zu fangen. Seine Sammlung kommt nächste Woche unter den Hammer. Wer mitbieten möchte, findet in der Beilage den Katalog.
    Hier eine Auswahl mit den geforderten Preisen.

  • Zunächst mal vielen Dank für die positive Rückmeldung.


    Zu deiner Frage:
    Eine Frage habe ich noch: Du schreibst, alle Lasiocampiden seien Wildfänge. Da sind ja so seltene Tiere wie E.rimicola, E. catax, M. castrensis, M. franconica und bei den Tagfaltern z.B.L.populi dabei. Wie hast Du die so zahlreich gefangen? Über Jahre hinweg Stück für Stück gesammelt, oder hattest Du ein Habitat, überreich an diesen Arten, wo Du alle auf einen Schlag gefangen hast?


    Man muss halt sehr viel Geduld und Zeit aufwenden, wenn man zu einer einigermaßen umfangreichen Sammlung kommen will. Leider hatte ich Zweiteres in den letzten Jahren aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit kaum.
    Das Um und Auf ist es jedoch, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und da sind oft bzw. bei vielen Arten schon viele Versuche und Anläufe notwendig.
    E. rimicola z. B. fliegt im Herbst auf der kroatischen Insel Krk gar nicht so selten.
    A. catax fängst du im Herbst am Gardasee
    M. castrensis stammen aus dem Burgenland (Neusiedler See)
    M. franconica fehlt mir z. B. noch fast ganz
    L. populi stammen aus dem österr. Waldviertel. Dort habe ich einen guten Bekannten, der für mich die Sammelaufgabe übernommen hat. U. zw. über viele Jahre verteilt, weil wir ja stets nicht mehr als 1 Ex. entnommen haben. Man kann die Falter dort sehr gut ködern.


    Nette Grüße
    Heinz

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  • Hallo Heinz, vielen Dank für Deine wirklich sehr ausführliche Antwort und die Tips!


    Ja, das ist schon eine sehr lange Aufgabe (eigentlich lebenslange, wäre ja auch schade, wenn man damit irgendwann ganz fertig wäre...) solche Serien hinzubekommen. Deswegen war ich ja über die Größe erstaunt! Ich dachte soviele bekäme man nur durch Zucht. Umso löblicher finde ich es, daß Du so geduldig bist und nachhaltig gesammelt hast und jedes Jahr nur 1 Exemplar aus dem Bestand entnimmst!
    Und wie man an Deinem Beitrag sieht, bist Du als Schmetterlingshaber schon ganz schön "herumgekommen". Nicht schlecht! Wenn wir doch nur das Geld und die Zeit hätten, wie der von Papa Papillion erwähnte Landadelige....


    Viele Grüße!

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