Rettet meinen Käfer!!

  • Ich habe am Donnerstag letzte Woche einen Käfer in meinem Wohnzimmer gefunden. Er ist groß, schillert grün-golden und hat weiße, unregelmäßige Linien auf der Oberseite. Ich nehme an, daß es ein Rosenkäfer ist.
    Bisher wohnt er in einer recht großen, durchsichtigen Plastikbox ohne Deckel, in die ich Erde gefüllt habe, darauf liegen Blätter, ein paar kleine Zweige und ein bißchen Gras. Gefüttert wird er momentan mit Obst. Ich hab den Eindruck, dass er das auch ganz gern mag. Aber wenn ihm gut ginge, würde er dann nicht rumfliegen?
    Im Internet habe ich bisher nur Futter- und Haltungsempfehlungen für Larven gefunden - was mache ich aber mit einem ausgewachsenen Käfer?
    Weiß jemand, ob es in oder um München irgendwo einen Züchter gibt, zu dem ich das Käferchen bringen kann? Und falls nicht, kann mir jemand sagen, wie ich ihn am besten halte, damit er das nächste Frühjahr noch erlebt?


    :hilfe:

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  • Wahrscheinlich handelt es bei deinem Tier um den einheimischen Rosenkäfer Cetonia aurata.
    Eigentlich sind sie im Sommer unterwegs und er ist bestimmt aus irgendeinem Blumentopf in deiner Wohnung/Haus geschlüpft.
    Du machst alles richtig mit der Haltung. Obst ist gut zum füttern und unter Laub verstecken sie sich gerne. Damit er sich über nacht verbuddeln kann sollte die Erde ca. 5cm hoch sein.
    Ich würde ihm noch ein paar kleine Ästchen mit in die Box tun.
    Mach dir keine Sorgen wenn er nicht fliegt. Das tun sie nur wenn es schön warm und hell ist.

  • Niedlich hin oder her.
    Normalerweise überwintern die Rosenkäfer irgendwo im Laub oder ,wie bei mir, im Kompost. Da ist es durch die Bakterienaktivität warm und gschützt und der Käfer erlebt das Frühjahr.
    Füttern kann man Rosenkäfer sehr gut mit Bananen, bei mir sind sie regelmäßig im Garten damit zu ködern.
    Wenn Du Dich entschließt, das Tier weiterhin in der Wohnung zu halten, hast Du sicherlich noch die eine oder andere Woche an ihm Freude. Käfer leben aber "unter Volldampf" nur wenige Wochen, dann gehen sie ein. In dieser Zeit müssen sie für Nachwuchs gesorgt haben. IN der Wärme wird der Käfer also nicht lange überleben.
    (Übrigens ist Cetonia aurata nach BartschgV in Anhang 1, b streng geschützt!)

  • was schlägst du dann vor? unser komposthaufen ist teilweise angefroren, da brauch ich ihn wohl nicht reinsetzen. oder kann er sich da trotz dünner eisschicht eingraben? ich hatte ihn, nachdem ich ihn gefunden habe, erst mal vor die tür gesetzt. nach einer stunde saß er immer noch am gleichen fleck, dann hab ich ihn wieder reingeholt. also was wäre dein rat?

  • Wenn der Kompost schon gefroren ist, ist guter Rat teuer! Meist ist aber im Inneren durch die Faulprozesse eine höhere Temperatur, im Herbst graben sich die Käfer so tief ein, dass der Frost sie nicht erwischt.
    Nein, im Ernst. Du könntest halt bei nächster sich bietender Gelegenheit, wenn kein Frost mehr da ist, das Tier einfach etwas eingraben und locker Laub darüber geben. Die Tiere wissen sich dann sicher selber gut zu helfen und graben sich tiefer ins Substrat ein.
    Und wenn das Tier vorher stirbt, ist das halt die Natur!
    Wollte Dir auf keinen Fall Angst machen mit dem Schutzstatus! Wenn Du keine Gelegenheit hast, das Tier sicher draußen unterzubringen, würdest Du es also töten durch das Aussetzen! Das ist sicher nicht im Sinne des Bartschgv! Dann lass es lieber, wie es ist und freu Dich an dem Kerlchen. :daumenja:


    Ich kann Dir übrigens wirklich empfehlen, wenn Dir der Käfer so zusagt, es vielleicht einmal mit der Brut einer afrikanischen Rosenkäferart (Z.B. Eudicella smithii bertherandi oder andere) zu versuchen, die sind als Larven in der 3. Haut(L3)relativ leicht zu bekommen, preiswert und leicht zu halten, die Tiere sind sehr agil und wirklich wunderschön.


    Unter
    http://www.coleoptera-xxl.de/
    finden sich diverse Käferarten, die ich selber schon mit Geduld und Erfolg gezogen habe, und an den Käfern hat man mehrere Wochen seine Freude.
    Hier kommt man auch nicht in Gewissenskonflikte, denn die Tiere würden bei uns nicht überleben, wenn man sie aussetzte. Zudem sind diese Arten nicht unter Schutz gestellt und werden oft in großer Zahl nachgezogen. Und Informationen über die Brut finden sich im Internet etwa im Käferforum:
    ( http://kaeferforum.com/wbb/ ) :thumbs_up: .


    Viel Spaß noch mit dem "Goldenen"
    Gruß
    Arnd

  • :smiling_face: auch wenn er nicht geschützt wär, würd ich wollen, dass er ein möglichst langes leben hat. ich werd das mit dem kompost auf jeden fall versuchen. wenn's nicht funktioniert, bring ich ihn zu einem züchter - da hat er vielleicht auch bessere chancen als bei mir. (ich hab hier einen gefunden, der sich seiner erbarmen würde). vielen dank für die ratschläge, ich bin ja komplett ahnungslos, was insekten angeht. das war alles sehr hilfreich. prima forum und sehr nette leute!

  • Moin,



    ich empfehle die Geschichte mit der Aussetzung im Kompost sein zu lassen. Zwar ist diese Idee grundsätzlich nicht verkehrt, aber Deine Erfahrung mit den heimischen Rosenkäfern ist nicht ausreichend genug, als dass die Aussetzung nicht einem Lotteriespiel gleich käme und ich die Chancen für den Käfer im Kompost zu überleben sehr gering einschätze, weil die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass Du ihn an die falsche Stelle setzt (es ist nicht egal, was für Kompost und in welchem Zustand der Kompost ist!).



    Schnapp Dir einen Blumentopf, am besten einen aus Ton, befüll ihn zur Hälfte mit lockerer Blumenerde etwa in der Feuchtigkeit, wie sie aus dem Sack kommt. Torf ist nicht abträglich, sollte aber aus Respekt vor der damit verbundenen Zerstörung der Moore lieber nicht genommen werden. Rindenmulch ist auch eine sehr gute Alternative, da immer recht locker und ausreichend feucht. Hast Du die Hälfte des Topfes mit Erde oder Mulch gefüllt, tust Du den Rosenkäfer da rein und stellst das ganze gut verschlossen in einen ungeheizten Raum (Garage, Keller o.ä.). Hat sich der Käfer vergraben, befüllst Du den Rest des Topfes mit halbwegs trockenem Laub und läßt das ganze dann weiterhin im unbeheizten Raum, etwa bis Anfang März. Anfang März kannst Du den Topf auf den Balkon stellen und den Deckel abnehmen. Wenn es dann warm genug wird, wird sich Kollege Käfer von selbst davon machen.



    Viele Grüße


    Klaas

  • danke für den tip! die kompostidee ist bei dem käferlein auch nicht auf große begeisterung gestossen (ich bilde mir ein, ich konnte einen hauch von vorwurf auf seinem gesicht erkennen, als er wieder ins haus durfte). aufgrund der antwort von arnd hab ich mir schon gedacht, dass es vermutlich schlauer ist, den käfer ein wenig kühler und dunkler zu 'lagern'. da hat meine intuition ausnahmsweise mal sehr gut funktioniert, denn ich hab alles genauso gemacht, wie du's beschrieben hast.


    mein lieber scholli, so ein kleines tierchen und so ein aufwand :winking_face: da find ich nächstes mal lieber einen hund. damit kenn ich mich wenigstens aus :smiling_face:

  • Mittlerwile habe ich drei Rosenkäfer. Keine Ahnung, wo die anderen beiden herkamen, plötzlich saßen auch sie in meinem Wohnzimmer. Alle sehen recht fröhlich aus; die meiste Zeit über sind sie eingegraben in ihrem Topf, dann und wann kommen sie raus, um Trauben und Bananen zu essen. Dann graben sie sich wieder ein und lassen sich wochenlang nicht mehr blicken. Ob es wohl noch mehr werden?
    Vielen Dank nochmal für Eure Ratschläge - es scheint als hätte ich sie richtig umgesetzt :stolz:

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  • s0bald ich sie zusammen erwische, werde ich ein foto machen und posten.


    es werden immer mehr! und es macht sich langsam verzweiflung breit. als ich gestern das hundebett gewaschen habe, sind noch drei käfer aufgetaucht. zwei waren allerdings leider schon tot :frowning_face:
    den anderen hab ich zu seinen kollegen gesetzt, der hat sich sofort auf's essen gestürzt und sich dann vergraben. die sind vor zwei wochen noch nicht da gewesen, denn da hätt ich sie bei der letzten bettwäsche schon gefunden. als ich am abend den tisch gedeckt habe ist eine tragödie passiert: ein weiterer, bis dahin von mir unbemerkt gebliebener käfer, hat sich leichtsinnig auf dem fußboden herumgetrieben und ich hab ihn zertreten :loudly_crying_face: das tat mir so schrecklich leid!! das müßt ihr mir glauben!
    daher jetzt meine frage: WO KOMMEN DIE HER??? und wieviele eier sind in so einem gelege? ich hab meine blumentöpfe durchforstet soweit mir das möglich war, ohne meine pflanzen umzubringen - da war nichts! :nixweiss:
    ich laufe schon nur noch auf zehenspitzen rum und schau immer dreimal, wo ich mich hinsetze, das kann aber kein dauerzustand sein. hallo, ich bin dreißig und single - wie wahrscheinlich ist es, dass ich einen mann treffe, der nicht wegläuft wenn ich ihm erkläre, dass er gefälligst die bananen nicht zu essen hat, weil die das futter für die insekten sind, die in meinem wohnzimmer frei rumlaufen?!?!
    BITTE HELFT MIR! :hilfe: :hilfe: :hilfe:

  • Moin,


    die Verpuppung erfolgt in einem Kokon, den die Larve aus dem Material der Umgebung fertigt. Wenn man es nicht weiß, kann an es für einen ovalen Erdklumpen halten und übersehen. Die Larven benötigen morsches Holz oder entsprechenden Kompost, oder Mulch. Aus Blumentöpfen kommen sie immer mal raus. Es ist allerdings das erste mal, dass ich von einem massiven Auftreten höre. Andere Möglichkeiten innerhalb der Wohnung, als Topfpflanzen, gibt es nur, wenn noch andere Möglichkeiten aus oben genannten oder vergleichbaren Substraten, die dauerhaft +/- gleichmäßig feucht bleiben,innerhalb der Wohnung "angeboten" werden.


    Viele Grüße
    Klaas


    P.S.: Mach' Dir wegen dem toten Käfer mal keinen Kopp. Das Vergehen gehört zum Leben wie das Werden und auch das frühzeitige Vergehen. Und die hier anwesenden gehören mit Sicherheit nicht zu denen, die Dir einen toten Käfer vorwerfen werden. Ich jedenfalls nicht, denn da müßte ich erstmal lange vor meiner eigenen Tür kehren, bevor ich anderer Leuts "Dreck" wegkehre. :winking_face:

  • Zitat

    wie wahrscheinlich ist es, dass ich einen mann treffe, der nicht
    wegläuft wenn ich ihm erkläre, dass er gefälligst die bananen nicht zu
    essen hat, weil die das futter für die insekten sind, die in meinem
    wohnzimmer frei rumlaufen?!?!

    Hey,


    ich musste eben kiechern, sorry. Aber es gibt durchaus viele Männer, die dafür Verständnis hätten;)
    Mich würde interessieren, wieviele Du jetzt hast? Und bei einem Durchmesser von 60cm...........ne ganze Menge.
    Wühl ihn mal durch. Wie Klaas schon schrieb, sind die Kokons so kleine ovale Gebilde.


    LG

    Wie poste ich falsch?
    Nachdem ich Google, das Wiki und die Suche
    erfolgreich ignoriert habe, erstelle ich zwei bis fünf neue Themen,
    in den falschen Unterforen, mit kreativen Titel und undeutlichem Text,
    unter dem sich jeder etwas anderes vorstellen kann.

  • männer = 0, käfer = 4 :winking_face:


    ich kann die palme leider nicht aus dem topf heben, die ist viel zu schwer. die erde, an die ich herankomme, ist normale, lockere erde - keine klumpen oder kokons.


    die palme stand im sommer draußen. als ich sie reingeholt habe, ist mir natürlich nichts ungewöhnliches aufgefallen. ist das bei käfern nicht auch so, dass sie eine gewisse zeit lang eier sind, dann eine gewisse zeit larven, dann verpuppen sie sich so und so lang, um dann ausgewachsene käfer zu sein? wieso "schlüpfen" die denn mitten im winter? tun die das draußen auch?

  • Moin,

    Zitat

    wieso "schlüpfen" die denn mitten im winter? tun die das draußen auch?

    stell' Dir vor, Du gehörst zu den Lebewesen ohne Heizkörper in der Unterkunft und verbringst den Winter in einer Ruhestarre, weil es Dich viel zu viel Energie und damit Reserven kosten würde, Deinen Körper auf Betriebstemperatur zu bringen oder gar zu halten. Stell' Dir weiter vor, Du hättest Dich im Herbst auf die Überwinterung eingestellt, weil es schattig geworden ist in Deutschland. Dann stell Dir vor, man hätte Deinen Überwinterungsplatz (Blumentopf) mal eben in die Wohnung geholt, wo es schön mollig warm ist. Stell Dir weiter vor, dass Du weder Uhr noch Kalender kennst. Woran machst Du fest, ob es Zeit ist als Käfer in die Natur zu entfleuchen? :winking_face:


    Liebe Grüße


    Klaas

  • jaja, das ist mir schon einleuchtend. nur gibt es doch eine gewisse zeit die es braucht, bis ich mich soweit entwickelt habe, dass ich ein großer, erwachsener käfer bin. ich kann ja nicht einfach aus meinem kokon kriechen, wenn's mir grade einfällt. da bin ich dann ja noch gar nicht 'fertig'.


    haben sich die käfer in meinen töpfen als käfer eingegraben oder als larven?

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