Entfetten von Faltern

  • Hallo Sammlerkollegen,


    Ich habe eine relativ dringende Frage: Habe kuerzlich ein paar Parnassius ssp aufgeweicht, und waehrend des Aufweichens entwickelten speziell die Maennchen sehr fettige Fluegel. Ich habe gehoert das man dieses Fett sehr schnell entfernen muss um zu vermeiden das die Fuegel fuer immer entstellt sind.


    Nun meine Frage - was sind Eure Tips fuer die beste, effizienteste und moeglichst schnelle Moeglichkeit diese Parnassier von Ihren fettigen Fluegeln zu befreien !!??


    Falls Ihr mit irgendwelchen Fluessigkeiten arbeitet waere ich sehr dankbar wenn Ihr mir auch den lateinischen Namen schicken wuerdet - ich wohne naemlich in der franzoesischen Schweiz und wennich die lat. bezeichnung haette, kannich das Produkt viel schneller aus der Apotheke bekommen !


    Waere fuer jeden Hinweis wirlklich SEHR SEHR dankbar !!! Bitte schickt Eure Tips an meine Email: michael.lackner@nestle.com


    Vielen Dank im voraus und beste entomologische Gruesse,


    Michael

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  • Die Sache ist ganz einfach.


    Man nimmt Benzin von der Tankstelle, Waschbenzin aus dem Baumarkt oder Bremsscheibenreiniger aus dem KFZ - Handel. Man legt die Falter trocken oder feucht schwimmend in die Flüssigkeit mit einer Pinzette, ruhig 200 - 500 ml je nach Menge der Falter oder Verölungsgrad. Man läßt die Tiere 3 Tage im Benzin evt. in mehreren Stufen arbeiten und legt sie zum trocknen auf eine Zewarolle.


    All diese Flüssigkeiten sind sehr stark flüchtig, so dass man einen absolut dichten und natürlich auch resistenten Behälter benötigt, am besten Glas.


    Das Problem ist es bei großen Mengen einen großen Behälter zu finden, ein Schnellkochtopf soll funktionieren. Wer hat bessere Ideen?

  • ...wobei ich aber empfehle, in diesem Falle die Falter zuerst mit den fettigen Flügeln zu präparieren (was zwar etwas schwieriger aber durchaus möglich ist) und danach die Präparate zu entfetten/entölen.
    Der Grund dafür ist, dass sich (nach meiner Erfahrung) die entölten Falter nur sehr schwer wieder aufweichen lassen.


    Viel Erfolg!
    Joachim

  • Ja, dieses uralte Problem kennen wir alle - es ist aber durchaus lösbar.
    Hier meine Methode:
    In ein Tupperwaregefäß (= absolut dichtschließend) fülle ich die jew. notwendige Menge Wundbenzin (= reines Benzin aus der Apotheke), da hinein kommen die Falter für etwa 48 Stunden.
    Die Exponate sind dann meist hundertprozentig sauber. Event. Fransen an den Flügelrändern bearbeite ich mit einem feinen, weichen Pinsel.
    Du kannst die präparierten (!) Falter samt Nadel und Etikett in's Wundbenzin legen/stecken.
    Also, mach's gut und beste Grüße
    Heinz

  • Mahlzeit, zusammen.


    Da ich zur Zeit auch dabei bin, einige Falter zu entfetten, habe ich mal auf die Schnelle ein paar Fotos vom Procedere gemacht. Ob dies in dieser Form auch mit weißen Tieren funktioniert entzieht sich meiner Kentniss. Einfach mal mit einem nicht so wertvollen Tier testen.
    Ich verwende übrigens Waschbenzin aus dem Baumarkt und lassse die Falter ca. 24 Stunden in der Suppe. Übrigens ist die Geruchsbelästigung äußerst gering. Das hätte ich mir sehr viel heftiger vorgestellt. Bei Benzin von der Tankstelle hätte ich da so meine Bedenken.



    Die Tiere in der unteren Reihe und der Sphinx ligustri sind noch zu behandeln
    und die Tiere links oben sind schon im Bad gewesen.



    Das Glas ist möglichst dicht verschlossen, um die Dämpfe die nach aussen dringen könnten,
    möglichst gering zu halten.



    Die Falter lege ich mit dem Rücken nach unten in die Flüssigkeit.
    Die Etiketten nehme ich ab, bzw. mit Etiketten habe ich es noch nicht versucht, kann mir aber nicht vorstellen,
    dass das so gut sein soll, für mein altersbeständiges Etikettenspezialpapier.



    Zum Abtrocknen stecke ich die Tiere auf eine Rolle Toilettenpapier, wo sie innerhalb ein paar Stunden abtrocknen.
    Zu Sicherheit lasse ich sie jedoch auch hier 24 Stunden an der Luft, um auch das Benzin aus dem Körperinneren
    die Möglichkeit zu geben, zu verdampfen.


    Tschau.
    Rudi

  • Ähm ja. Perchlorethylen (=Tetrachlorethen) ist tatsächlich ein ausgezeichnetes Lösemittel für Fette (und vieles anderes). Es findet deshalb hauptsächlich Anwendung in der chemischen Textilreinigung. Es ist jedoch gesundheitsschädlich und sehr umweltgefährlich. Außerdem besteht der begründete Verdacht auf krebserregende und fruchtschädigende Wirkung. Vor allem ist es (meines Wissens) in Deutschland nur über den Chemikalienfachhandel und die Zulieferer von Reinigungen zu beziehen.


    Viele Grüße
    Joachim

  • Benzin geht natürlich , da ich aber einen Überschuss an Dimethylketon habe ( auch Literweise recht günstig im Baumarkt erhältlich) nehme ich dieses in 3 verschiedenen Gefäßen. Im ersten ist die Brühe schon recht braun (vom gelösten Öl), im letzten ist das Zeug noch fast klar und so kann ich mir auch sicher sein, dass sich nach der Prozedur kein Öl mehr auf dem Präparat ausbreitet. Die Präparate lasse ich etwa einen Tag in jedem Gefäß ziehen.

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  • Hallo Sammlerkollegen,


    Ich habe eine relativ dringende Frage: Habe kuerzlich ein paar Parnassius ssp aufgeweicht, und waehrend des Aufweichens entwickelten speziell die Maennchen sehr fettige Fluegel. Ich habe gehoert das man dieses Fett sehr schnell entfernen muss um zu vermeiden das die Fuegel fuer immer entstellt sind.


    Es ist doch die Frage, ob es sich hierbei wirklich um eine Verölung handelt, zumal diese Erscheinung während des Aufweichen und nur in den Flügeln auftrat.
    Ich denke, dass es sich hierbei eher um Wasser- oder Fäulnisflecken handelt.

  • Hallo Sammlerkollegen,


    Vielen Vielen Dank fuer all Eure tips !!!


    Ich habe die Frage auch in einem anderen Forum gestellt, habe aber nur hier wirklich nuetzliche Antworten bekommen !!


    Am Wochenende habe ich die erste "Entfettungskur" mit Wundbenzin gemacht und edie Falter gestern entnommen - es hat ausgezeichnet funktioniert - die Falter sind wie neu !!


    Nochmals vielen Dank und beste entomologische Gruesse an Euch alle,


    Michael

  • Noch'n Kommentar zur Problematik :
    Empfehlenswert von all den angepriesenen Mittelchen ist einzig das "Wundbenzin" wie von Heinz bereits erwähnt.
    Benzin von der "Tanke" ist im allgemeinen farblich präpariert, es ist nicht auzuschließen, dass sich dies letztlich negativ auf die Schuppen oder den Korpus auswirken kann.
    Perchlorethylen ("Per") oder auch Trichlorethylen ("Tri"), die beide in der Industrie zu Reinigungs- und Entfettungszwecken verwendet werden, sind hochgradig gesundheitsschädlich, meines Wissens nach ist Tri sogar mittlerweile verboten (es gab da ganz Schlaue, die sich tatsächlich damit die Hände und Arme "gewaschen" (= entfettet) haben. Mit dem Erfolg, dass die Haut der Art ausgetrocknet ist, das nur noch ein (entgegen dem eigentlichen Zweck) Einschmieren und Einfetten derselben die völlige Verschuppung aufhalten konnte (So passiert bei Standard Elektrik Lorenz in Landshut in den 80er Jahren !).
    Azeton ist ebenfalls so ein Wässerchen. Nicht umsonst wurde diese aus den Nagellackentfernern verbannt. Löst und entfettet überirdisch aber sonst...
    Azeton greift auch fast alle Kunststoffe an, der Nylonkopf der Nadeln dürfte das in aller Regel nicht überleben, was aber ggf. zu verschmerzen wäre.


    Gereinigtes Benzin, oder auch das nahezu in jedem Kaufhaus erhältliche Feuerzeugbenzin (beide auch ohne Probleme als Fleckenentferner verwendbar) sind natürlich teurer und im Regelfall in kleineren Gebinden erhältlich, aber man braucht es ja nicht ständig und auch nicht hektoliterweise.


    Noch zu beachten ist (bei allen besprochenen Mitteln) die nicht zu unterschätzende Entzündungsgefahr !
    Also, wenn möglich alle Befüllungs- und Entleerungsvorgänge der verwendeten Behältnisse entweder in gut und ausreichend belüfteten Räumen oder, noch besser, im Freien durchführen !
    Nicht rauchen, keine Zündquellen zulassen, persönliche Schutzausrüstung (wenn möglich Handschuhe [Gummi] und Schutzbrille) tragen !
    Für die Hardliner sei auch noch gesagt, das auch das Schlucken nicht gerade zu körperlichem Wohlbefinden führt.
    Das Zeug ist absolut nicht zu unterschätzen und der Aufwand zum eigenen Schutz relativ gering.


    Zur Erfahrung sei zu sagen, dass ich meine "restlos" verölten A. selene damit quasi in Neuzustand gebracht habe (leider musste ich allerdings auch die Papiereinlage der Kästen erneuern, da das Öl auch hierauf seinen Weg fand).
    Wenn man allerdings regelmäßig kontrolliert sollte es soweit erst gar nicht kommen.


    Ich hoffe das war jetzt nützlich.


    Schöne Grüsse


    UGLandshut

  • Hi Jasius,


    a nice discription... and it works.
    But - as to read in the desription - it is not without risks.
    The first sentence on "Step one" is : Caution - Acetone is highly flammable !

    Personally I'm missing the advice : Only to use by experienced users or professionals !


    Here in this community are (too) many kids without this experience (in this way). Acetone is available for everyone, and if the customer is too young, Daddy will get it without any problems.


    Eine gute Beschreibung... und es funktioniert auch.
    Aber, wie in der Beschreibung zu lesen, nicht ganz ohne Risiko.
    Der erste Satz bei "Schritt eins" lautet : Achtung - Azeton ist hochentzündlich !
    Mit persönlich fehlt der Hinweis : Nur zum Gebrauch durch Erfahrene Anwender oder Leute, die beruflich mit der Materie zu tun haben !
    Hier bei Actias sind einfach zu viele Jugendliche ohne diese notwendige Erfahrung, zumindest in diesem Bezug.
    Azeton ist leicht erhältlich und sollte der Käufer zu jung sein, wird's der Vater schon bekommen.


    Greetings


    UGLandshut

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