Internationaler Versand von Eiern

  • Guten Abend zusammen!


    Vor ca. 10 Tagen bestellte ich in der Schweiz 20 Eier von A. atropos. Am 13.10. erhielt ich Nachricht, dass die Eier am Vortag abgesandt wurden. Erst heute erhielt ich den Umschlag, mit dem Ergebnis, dass 19 Raupen in der Zwischenzeit geschlüpft waren, von denen allerdings nur noch 5 lebten, trotz beigefügtem Ligusterblatt in einer kleinen Plastikbox, welches allerdings vertrocknet war.


    Der Umschlag (gepolstert, DIN A 5 mit deutlich tastbarem "Fremdkörper") war mit SF 2,60 frankiert, korrekte Adresse. Poststempel 12.10.10. 1 Aufkleber: A priority/prioritaire (Bedeutet wohl Eilpost)!!!!
    Der Umschlag war offensichtlich nicht geöffnet.
    Zudem ein Aufkleber: Zollamtlich abgefertigt. HZA Frankfurt am Main Flughafen, Zollamt Fracht (IPZ)


    Einen Kommentar wegen der verzögerten Zustellung suchte ich vergebens.


    In Anbetracht der zu erwartenden Aussichtslosigkeit, eine Erklärung vom Zollamt zu erhalten, und um meine Nerven zu schonen, unterliess ich eine Nachfrage.


    Mein daraus resultierender Rat für das Versenden von Schmetterlingseiern:


    Alles Auffällige weckt die Neugier von Kindern und Beamten! Hätte der Absender die Eier z.B. in einem Stück Korkparkett (ca. 3 mm dick) mit zentralem Hohlraum in einem normalen Brief, vielleicht zwischen 2 Kartonblätter geklebt und mit der normalen Briefpost verschickt (insbesondere bei EU-Grenzübertritt), wäre die Sendung wahrscheinlich in 2-3 Tagen bei mir gewesen.
    So wurde die gutgemeinte Sorgfalt des Absenders den Tieren zum Verhängnis!


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Verärgerte Grüsse (betrifft nicht den Absender!)


    Hans Erdmann

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  • Hallo Hans,
    meiner Erfahrung nach gibt es weltweit keine zweite Firma oder Institution, die ihren Auftrag, Kundendienst ordentlich durchzuführen, so wenig ernst, ja unüberbietbar gleichgültig und schlampig durchführt, als gerade die Postämter.
    Wieviel Tiere mussten da schon sterben und Nerven explodieren, weil die Post es nicht der Mühe wert findet, ihren Ruf zu verbessern und den Kunden zu zeigen, dass gerade die Postbediensteten nicht schlampiger und gleichgültiger sein müssen als Angestellte anderer Unternehmen.
    Ich habe schon ganz gewöhnliche Briefe aus Deutschland erhalten, die an die 2 Wochen unterwegs waren. Auch in die Gegenrichtung kommt das immer wieder mal vor.
    Reklamationen sind zwecklos, da man dafür lediglich ein Achselzucken erntet.


    Und dass die Schweizer Post- und Zollbehörden ganz besonders eigenartig agieren, ist gelebte und erfahrene Tatsache. Warum ganz gewöhnliche Briefe von dort oder dorthin beinahe jedesmal Ärger bezgl. der Laufzeit hervorrufen, weiß wohl niemand. Wahrscheinlich nicht einmal die Schweizer Behörden selbst. Gerade beim Thema Zoll und Post merkt man rein gar nichts von Schweizer Gründlichkeit.
    Das beginnt schon damit, dass man Sendungen in die Schweiz, die größer sind als ein normales Briefkuvert mit einem penibel ausgefüllten Extraaufkleber versehen muss. Zumindest aus Österreich ist das so.


    Ich glaube also nicht recht daran, dass gewöhnliche Briefe aus der und in die Schweiz in jedem Falle schneller transportiert werden als Päckchen oder Dickbriefe.
    Traurig aber wahr.


    Grüße
    Heinz

  • Hallo liebe Kollegen!


    Ich bin derjenige, der die oben erwähnte Post-Sendung aufgegeben hat. Dazu kann ich Folgendes sagen:


    Die meisten Eier, die ich verschicke, landen in einem normalen Briefumschlag, abgefüllt in einen Plastikschlauch. Sieht völlig unauffällig aus. Habe damit Hundertfach erfolgreich Eier verschickt. Bloss zwei Sendungen kamen nie an. Weiss der Himmel, wo die verschwanden...


    Bei den Totenkopfschwärmern mache ich es anders. Und zwar, weil genau diese Methode zu Verlusten führte, wegen Frühschlupf. Denn die Eier vom Totenkopfschwärmer entwickeln sich viel rascher als bspw. Eier von Saturniden. Um also dem Empfänger (und auch mir) den Frust zu ersparen, verhungerte Räupchen im Briefumschlag zu entdecken, verschicke ich die Totenköpfe - auch auf Anraten eines erfahrenen Kollegen - seit einem halben Jahr in flachen Plastikdosen, versorgt mit einem Ligusterblatt. Das hat bisher tadellos funktioniert - in 46 Fällen! Im 47. Fall ist es nun offenbar schief gelaufen. Die Methode aber deshalb zu ändern, dafür sehe ich keinen Anlass. Die Erfolgsquote ist viel zu gut! Tut mir leid Hans, dass es nun zum ersten Mal nicht geklappt hat. Im Übrigen können neugierige Zöllner auch ganz gewöhnliche Briefe beargwöhnen...


    Die Post - egal in welchem Land - arbeitet nicht konstant. Ich kann an einem Montag 5 Briefe nach Deutschland abschicken. Die ersten drei kommen am Mittwoch an, der vierte am Donnerstag und der fünfte am Freitag. Dasselbe nach Frankreich, Ungarn oder die Slowakei. Nur dass dort die Streuung noch grösser ist.


    Im Grossen und Ganzen klappt es aber doch recht ordentlich. Ob die Schweizer Post so viel schlechter ist als die Österreichische, kann ich nicht beurteilen, Heinz!
    Was aber sicher stimmt: Die Preise sind verdammt hoch hierzulande. Von einem Maxibrief, wie ihn bspw. Deutschland kennt, können wir hier nur träumen. Alles was dicker ist als 2 cm, kostet im Minimum 14 Franken (ca. 10 Euro). Daher lohnt es sich kaum, von hier aus Raupen oder Puppen ins Ausland zu verschicken.


    Herzliche Grüsse aus Bern
    Hans-Martin

  • Nachträglich wird wohl kaum festzustellen sein, warum diese Sendung derart lange gebraucht hat.



    Für Briefe aus der Schweiz in die EU gibt es eine definierte Beförderungsdauer, die Regellaufzeit:


    Eilpost URGENT = 1 - 2 Arbeitstage
    A-Post PRIORITY = 2 - 3 Arbeitstage
    B-Post ECONOMY = 4 - 8 Arbeitstage


    Ich benutze dazu immer den Versandkalkulator der Schweizer Post.


    Der Standort der Briefe kann mit dem Track&Trace-System nur verfolgt werden, wenn man bei der Briefaufgabe die Zusatzleistung SIGNATURE (Einschreiben) verlangt.
    Dann kriegt der Brief ein Barcode-Label, und du kannst an deinem Computer laufend den Standort des Briefes sehen.
    Wenn der Brief irgendwo stecken bleibt, kannst du dich an den Kundendienst wenden.

    Für Briefe mit Dokumenten gibt es zwischen der Schweiz und der EU eigentlich keine Zollabfertigung!
    Erst wenn angenommen werden muss, dass eine Ware darin ist, geht das Paket über ein Deutsches Hauptzollamt HZA, weil er aus einem Nicht EU-Land kommt.
    Ob Senegal, Namibia oder Schweiz - das spielt keine Rolle.


    Das war offenbar der Fall bei deinem Brief. Er bleibt dann liegen, wird durchleuchtet und gelegentlich weiter befördert. Je nach Laune des Zollbeamten.
    Wie Hans richtig schreibt: Der Briefumschlag muss so aussehen als wären Dokumente drin.



    Das Gleiche gilt übrigens auch für Briefe aus der EU in die Schweiz. Hier sind die Tarife.
    Mit der Zusatzleistung Eil ist nicht nur die rasche Zustellung in der Schweiz abgedeckt, sondern auch die Sendungsverfolgung im Track&Trace-System.
    Luft oder Luftpost-Vermerke bringen nichts!



    Das Ganze hat einen grossen Haken: Eiersendungen sind eh illegal! Die Postgesetze aller Länder verbieten die Beförderung von lebendigen Tieren (und jetzt aufgepaßt!) mit folgenden Ausnahmen:


    * Bienen, Blutegeln und Seidenraupen (jedoch nicht in Wertsendungen);
    * Schmarotzern und Vertilgern schädlicher Insekten, die durch diese Insekten unter Kontrolle gehalten werden sollen und die zwischen amtlich anerkannten Stellen ausgetauscht werden (jedoch nicht in Wertsendungen);
    * Fliegen der Familie Drosophilidae, die zum Zweck der biologischen Forschung zwischen offiziell anerkannten Einrichtungen ausgetauscht werden (jedoch nicht in Wertsendungen);


    Mehr darüber steht hier.


    Ich habe mich bei der Union postale universelle, kurz UPU, erkundigt, warum es diese Ausnahmen gebe. Da hat der zuständige Beamte gelacht, und gesagt: Die haben halt eine Lobby!


    Deshalb gibt es nur eines: Schmetterlingseier sind Dokumente, die man problemlos in einem Brief europaweit verschicken kann. Aber bitte nur, wenn man weiß, dass sie noch nicht schlüpfen in den nächsten drei Tagen.

  • Hallo zusammen,


    Zur Zeit sind gerade 3 Sendungen von mir unterwegs mit A post, Zoll- Dekleration, Empfänger und Sender Adresse. Zwei nach Deutschland und eine nach Österreich
    Es sind alles Puppen. Eine Sendung ist schon 2 Wochen unterwegs das Porto hat mich 14 SFr.gekostet. Ob ich das Packet wohl wiedersehe????
    Einmal hatte ich Probleme mit Kokons die ich nach Deutschland sendete vor ca 3 Jahren dabei wurden mir die Kokons nach etwa 5 Wochen erst zurück geschickt und wie ein Wunder schlüpften die Falter gerade die
    folgende Nacht.Vermerkt wurde nur "keine Zustellung ,Artenschutz " Es waren Rothschildia jacobaea !


    Danach gab es keine Problem und alle Sendungen kammen an. An der Post liegt es ganz bestimmt nicht sondern am Zoll der mal so oder so verfährt. Ich frage mich wirklich wo wir leben
    wo es bisher noch nie ein Problem gab von der Schweizer Grenze Insekten gleich welcher Art nach Deutschland zu transportieren.
    Einmal wurde ich am Italienschen Zoll gefilzt weil sie Drogen vermuteten dabei entekten sie die von mir mitgeführten Isabellae Kokons.Ich wollte den Zollbeamten die se zeigen aber die
    ekelten sich nur daran und wollten sie nicht einmal genauer betrachten, ja da nachdem sie erfolglos nach Drogen suchten durfte ich mit den in der EU geschützten Tieren passieren.


    Weiss jemand ob alle Post aus der Schweiz nach Deutschland über den Zoll in Frankfurt geht und kann ich die irgendwie kontaktieren ?


    Wäre Dankbar für jeden Hinweis.



    André

  • Hallo,
    auch ich hatte dieses Jahr zwei Probleme mit dem Zoll.
    Einmal waren es Tütenfalter aus den USA, die Sendung wurde am Zollamt in Furth i. Wald zurückgehalten. Nachdem ich mit der Rechnung dort erschienen war und meine Zollgebüren entrichtet hatte, bekam ich es ausgehändigt.
    Das 2. Mal war ein grösseres Problem. Die Eier aus USA waren in einem paketähnlichen Brief geschickt worden und blieben in Frankfurt hängen. Es waren Syssphinx Eier, was besonders schlecht war, weil diese nur eine kurze Eiruhe haben. Natürlich kam die Nachricht an mich an einem Samstag in Kartenform an, somit konnte ich erst am Montag den zuständigen Beamten erreichen. Die Raupen waren bis dahin bereits geschlüpft und tot. Als der Post (zoll) beamte erfuhr, dass es sich um Lebendmaterial handelt, wollte er noch zusätzlich einen Veterinärbeamten dazuziehen, was mich über 100 Euro gekostet hätte. Ich teilte den Herren aber mit, dass die Raupen jetzt bereits tot wären, sie sollten die Sendung vernichten, was sie auch gebürenfrei für mich taten.
    Ich werde aber nichts desto Trotz weiterhin versuchen, Lebendmaterial nach Deutschland einzuführen, der Erfolg lässt mich die Verluste verkraften.
    Mein Tipp an alle Eiversender: Eier in möglichst dünnen Brief versenden, Rechnungsbetrag unter 20 Euro auf ein Päckchen schreiben, Empfängeradresse und Absender gut lesbar draufschreiben.
    Viele Grüsse
    Franz

  • Ich hatte mir mal lebende Insekten aus Asien schicken lassen, die waren auch ewige Zeit beim Zoll und als ich benachrichtigt wurde, waren die schon tot.
    Ich hätte nach Frankfurt fahren müssen, um das Paket - mit den toten Tieren - ausgehändigt zu bekommen. Aber anstatt es zu vernichten, haben die
    Zoller es zurückgeschickt!!

  • Hallo,


    aus meinen Erfahrungen heraus empfehle ich, Post besser als "normal" aufzugeben und nicht als "Eilsendung". Das geht meistens schneller. Je mehr Aufkleber, desto langsamer.


    Post in die Schweiz hinein geht vielleicht etwas rascher, wenn man darauf schreibt: "Entomologisches Material zu Forschungszwecken - Bitte rasch weiterleiten - Wert ca. 3 Euro". Das hatte immer gut funktioniert. Damit wird dem Zoll auch gleich mitgeteilt, dass keine Wertgegenstände enthalten sind. Ist immerhin einen Versuch wert.


    Schönen Gruß

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