mit kindern schmetterlinge züchten

  • Ich bin Pädagogin und habe jedes jahr im frühling ein großes naturprojekt um den kindern eine tierart näher zu bringen. von der regenwurmfarm über kaulquappen bis zum ausbrüten von hühnereiern haben wir schon alles probiert, natürlich immer soweit als möglich artgerecht und tierschonend heuer würde ich ihnen gerne zeigen wie aus einer raupe ein schmetterling wird und zu meinem erstaunen hab ich hier gelesen dass manche schmetterlinge sehr lange brauchen. länger als 2 bis 3 wochen ist für die kleinen zu viel so wollte ich fragen gibt es schmetterlinge die sich in so kurzer zeit entwickeln, wo bekomme ich die raupen her und gibts erfahrungsberichte.
    danke für die hilfe ursula

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  • Servus Ursula.


    Ich möchte mal behaupten, dass es dir unmöglich sein wird, eine Schmetterlingsart zu finden, die es in 2-3 Wochen von der kleinen Raupe bis zum Schmetterling schafft und eine Art ist, die von einem Laien (ich gehe davon aus, dass du das bist) zu bewältigen ist.
    Ausser du nimmst schon ziemlich erwachsene Raupen von zB Tagpfauenauge / Kleiner Fuchs und hältst sie sehr warm; dann hast du die Tiere maximal 3 Wochen. Allerdings sehen die Kinder dann nur einen kurzen Ausschnitt der Entwicklung einer Raupe zum Schmetterling.


    Aber warum gehst du davon aus, dass du die Kinder nicht länger als denn 2-3 Wochen für die Arbeit mit den Tieren begeistern könntest? Ich habe dazu schon ganz andere Erfahrungen machen können und bin immer wieder erstaunt, wie die Kinder selbst nach der Winterpause wieder ganz schnell an das Thema herangeführt und begeistert werden können.
    Selbst jetzt im Dezember und Januar fragen mich die Kinder hier bei mir immer wieder, wann es denn endlich wieder so weit ist, dass wieder Raupen und Schmetterlinge ins Schulhaus kommen?


    Tschau
    Rudi

  • Hallo Ursula,
    ich habe so eine Aktion in vielen Schulklassen mit dem Totenkopfschwärmer durchgeführt. Vor den Sommerferien wurden die Raupen vom Ei bis zur erwachsenen Raupe teilweise bis zur Puppe gezüchtet, nach den Sommerferien wurden die Puppen wieder ausgeteilt und der Schlupf bzw. die Falter beobachtet, danach wurden die Tiere in die Feiheit entlassen (bei einem Wanderfalter kein Problem). Bei so einer Zucht muss immer ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung stehen, weil unheimlich viel aus Unkenntnis schief gehen kann. In 2-3 Wochen kann man leider keine Zucht durchführen.
    Mit nettem Gruß
    Klaus-Bernhard

  • Hallo Ursula!
    Schau mal im Forum unter "Schule" , da findest du Berichte.
    Ich selbst machte so ein Projekt mit einer 2. VS- Klasse. Ich bestellte mir über Actias Eier vom Schwalbenschwanz, die wir dann mit Dille großzogen. Die Raupenzeit dauert etwa 3-4 Wochen, da habt ihr Arbeit mit Füttern und Ausmisten, dann sind etwa 2-3 Wochen Puppenruhe,da braucht ihr nichts zu tun. Du musst nur darauf achten, dass du etwa Ende April- Anfang Mai beginnst, damit ihr dann noch vor den Ferien die Falter fliegen lassen könnt.
    Liebe Grüße Johanna

  • Hallo Ursula, seit vielen Jahren führe ich Falterzuchten mit Schulklassen oder auch KIGa Gruppen durch. Bewährt haben sich Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs. Ich
    suche vorher die Nester an den Brennesseln, gehe dann mit den Kindern hin und sammle die Nester mit den kleinen Räupchen oder die größeren Raupen ein. Das ist ein bischen schwierig fpür die Kinder - die Angst vor Brennesseln nehmen, aber Hilfe geht das auch. Mit den Kindern werden die Raupen entweder im Klassen-
    zimmer oder auch in kleinen Porionen a 5 Raupen / Kind zuhause oder wie auch immer bis zur Puppe gezüchtet...(Dauer 3-4 Wochen). Danach ist 2-3 Wochen Puppenruhe angesagt und wenn die ersten Puppen sich beginnen dunkel zu verfärben, treffen wir uns alle wieder, beobachten das Schüpfen der Falter, das Aushärten der Flügel...und lassen die jeweils an einem oder zwei Tage geschlüpften Falter im Park fliegen - was für die Kinder immer ein Highlight war...
    Wenn zuwenig Zeit zur Verfügung stand, habe ich 2 Epochen draus gemacht: 1. die Zucht bis zur Puppe - dann Pause, die man durch Kühlhalten der Puppen auch etwas verlängern kann...und dann 2. der Schlupf der Falter und die zeichnerische oder schriftliche Dokumentation der Zucht.
    Mir hat die Begeisterung der Kinder immer wieder sehr viel Freude gemacht...bei meiner Tochter (jetzt 29) züchteten wir damals in der 5. Klasse das Wiener Nachtpfauenauge mit Zucht in der 5. Klasse und Schlupf der Falter, Paarung und Eiablage in der 6. Klasse...sie erinnert sich noch gerne, wie die Klasse damals über diese Aufgabe auch sozial zusammengewachsen ist... Herzliche Grüße Roland Seefried

  • Danke für die vielen tollen Ideen , Anregungen und Vorschläge, habe mich unter "Schule" schlau gemacht und bin jetzt schon zuversichtlicher dies gut hinzubekommen.
    In einigen Zuchtberichten konnte ich auch viel neues erfahren, einige Fragen sind noch offen:
    Ich sollte möglichst kein Geld ausgeben, jetzt hab ich gesehen dass es beim Ikea ein Spielzeug aufbewahrungsnetz gibt das dem Schmetterlingszuchtnetz sehr ähnlich ist und nur 3 Euro kostet im Vergleich mit dem Zuchtnetz um über 40 Euro mit Versand natürlich billiger, nur geht es meinen Raupen da drin auch gut?
    Wie sieht es mit Zugluft und Kinderlärm aus?
    Manche Züchter beschreiben dass sie die Futterpflanze in ein Wasserglas stellen, können da die raupen nicht reinfallen, ist einpflanzen der futterpflanze in einen Blumentopf nicht sinnvoller?
    Welche Temperatur brauchen die Raupen und vorallem wo bekomme ich möglichst günstige Eier?
    Wann ist die beste Zeit dafür, ich muss ja auf jeden Fall warten bis die Brennesseln wachsen.
    Überleben die Eier einen Transport aus Deutschland nach Österreich?
    freu mich auf anregungen
    lg Ursula

  • Hallo Ursula,


    1) Spielzeugnetz
    Hast Du da einen Link, wo man das ansehen kann? Wichtig ist hauptsächlich, dass die Raupen nicht abhauen können, also sprich: Wie feinmaschig ist das Netz? Und welche Form hat es? Prinzipiell ist alles geeignet, das keine Giftstoffe enthält, wie z. B. Zigarrenkisten oder so etwas, aber das sollte bei Spielzeugnetzen hoffentlich kein Problem sein.


    2) Zugluft
    Zugluft ist überhaupt kein Problem, im Freien gibt es auch Wind.


    3) Futterpflanze
    Ideal ist natürlich immer eine lebende Pflanze in möglichst natürlicher Umgebung. Besser ist es allerdings, so zu verfahren, wie hier (Schmetterlings züchten in der Schule, das hast Du schon gelesen, oder?) beschrieben


    Zitat

    Ein Marmeladeglas o. ä., in dessen Deckel einige etwa 5 mm große Löcher gebohrt wurden, dient als „Vase“, die das gereichte Futter frisch hält.
    Das Glas steht am Boden des Zuchtbehälters. Durch die Löcher im Deckel des mit Wasser gefüllten Glases steckt man Brennnesselstängel, wobei darauf zu achten ist, dass ein paar Blätter der Brennnesseln die Wände des Zuchtbehälters berühren um event. herabfallenden bzw. frisch eingebrachten Raupen das Erreichen des Futters zu ermöglichen.

    4) Temperatur
    Stell Dir einfach bei allem die Frage, unter welchen Bedingungen sie in der Natur leben. In diesem Fall heißt das, dass Zimmertemperatur wunderbar passt.


    5) Eier
    Werden immer wieder hier in der Börse angeboten. Allerdings ist es auch ein Erlebnis, die Kinder selber suchen zu lassen (dann aber eher Raupen), am besten sucht man vorher selbst, um dann ggf. Hinweise geben zu können.


    Zitat

    Die „Arbeit“ beginnt dann eben mit dem Besorgen, Suchen und Eintragen von Raupen.
    Tagpfauenaugeraupen sucht und findet man fast ausschließlich auf ihrer hauptsächlichen Futterpflanze, der Brennnessel.
    Am erfolgversprechendsten sind Brennnesselbestände, die im Halbschatten, also an Waldrändern, stehen.
    Da die Raupen in größeren Gesellschaften, sog. „Raupennestern“ leben, sind sie schon aus gewisser Entfernung unschwer auszumachen. Hat man also ein „Raupennest“ entdeckt, hat man meist auch schon genügend Tiere auf einen Schlag um eine ausgiebige Zucht durchzuführen.

    Zitat

    Das eigentliche Erlebnis beginnt also mit dem Einsammeln der Raupen. Im vorliegenden Falle des Tagpfauenauges also etwa Mitte Mai bis Juni.

    Nachteil ist natürlich, dass Du nicht mit dem Ei beginnst, wenn Du das möchtest, solltest Du regelmäßig in der Börse nachsehen.


    6) Zeitpunkt
    Das richtet die Natur schon für Dich ein, Du wirst kein Zuchtmaterial bekommen, bevor es genügend Futter gibt, s.o.


    7) Transport
    Sollte kein Problem sein, aber es gibt auch genügend Züchter in Österreich, die Dir bestimmt weiterhelfen können.


    Viel Erfolg!

  • Hallo Ursula,


    um die Maschenweite des Netzes noch mal anzusprechen: Je feinmaschiger, desto besser. Raupen haben viele Feinde, und wenn das Netz zu grobmaschig ist, wirst Du von deinen Raupen nur jede Menge Parasiten anstatt Schmetterlinge ernten. Das gilt auch für die Puppen, die auch gerne angestochen werden.
    Um zu verhindern , daß die Raupen ertrinken, gehts auch einfacher, als Löcher in den Deckel bohren. Ich umwickle die Brennnesselstengel einfach mit einem passenden Stück Schaumgummi, ist auch schneller beim Futterwechsel.
    Und das allerwichtigste: Täglich saubermachen. Hygiene ist Grundbedingung für eine erfolgreiche Zucht.


    Viel Spass beim züchten.


    Franz

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  • Hallo Ursula,
    ich benutze seit Jahren die IKEA-Wäsche-Käfige für die Zucht. Die sind etwas größer als die Spielzeug-Netze und haben eine kleinere Maschenweite. Die reichen völlig aus, es muss nicht immer gleich ein teures Aerarium sein. Problematisch ist nur die Zucht von sehr kleinen Raupen oder Eiräupchen, da diese in den großen Käfigen nicht ans Futter zurückfinden. Außerdem sind die Käfige nicht völlig dicht, so dass kleinere Raupen ausbüchsen können. Hier sind Einweckgläser oder Marmeladengläser die bessere Alternative. In den Käfigen hält sich das Futter 2-3 Tage in der Vase frisch (natürlich gut abgedichtet mit Schaumstoff, Watte etc. damit die Raupen nicht hineinfallen), dann muss es gewechselt werden. In Einweck- oder Marmeladengläsern bleibt das Futter auch so lange frisch, aber durch die hohe Luftfeuchtigkeit kann sich schnell Schimmel bilden, deshalb muss hier häufiger gereinigt werden.

  • Hallo Ursula,
    ich arbeite auch in der Kita und ich habe schon zwei mal mit der ganzen Gruppe Schmetterlinge beobachtet.Das ganze Set habe ich im Katalog JAKO`O bestellt unter dem Namen " Butterfly garden" oder so ähnlich(ich kann mich nicht mehr erinnern).Das ganze hat ca.25 euro gekostet (vom Kita Geld bezahlt).Als Inhalt waren 5 Distelfaltenraupen mit Futter und das Netz.Wir haben 4 Distelfalterschmetterlinge gezüchtet. Das war wunderbar, alle Kinder und Eltern waren begeistert. Guck mal in den Katalog. Ich hätte dir ein paar Fotos geschickt, aber leider darf ich wegen dem Datenschutz nicht.
    Ich habe auch mit den Kinder draußen viele Marienkäferraupen gefunden (da wo Blattläuse sind) in das Netz der Schmetterlinge gepackt (nicht gleichzeitig) gefüttert mit Blattläuse und dann sind viele kleine Marienkäfer geschlüpft.
    Was ich noch nicht beobachtet habe das sind Kaulquappen vieleicht schreibst du mir etwas darüber.Ich würde mich sehr darüber freuen.
    Liebe Grüße Eddi

  • Hallo Eddi,
    zwar sind Kaulquappen hier leicht offtopic, ich möchte aber dennoch auf Folgendes hinweisen:
    Alle unsere heimischen Lurche, Frosch und Schwanzlurche, sind streng geschützt!
    Eine Entnahme aus der Natur ohne eine Sondergenehmigung der Naturschutzbehörde ist verboten!
    Die Lurche werden immer seltener und viele Arten sind vom Ausserben bedroht, auch wenn es für den Laien vielleicht nicht so aussieht..
    Außerdem sind Kaulquappen gar nicht so einfach zu halten, das ist eine Wissenschaft für sich.
    Es gibt übers Internet viele attraktive Zuchtansätze für alles Mögliche.
    Z.B. kann ich Triops("Urzeitkrebse") sehr empfehlen, das ist sehr preiswert, geht schnell und mit einfachsten Mitteln.
    Bitte also: Finger weg von Kaulquappen!
    Herzliche Grüße
    Arnd

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