Maulwurfgrillen präparieren -- wie?

  • Hallo Forum,
    ich wäre dankbar für jeden Tip, wie ich Maulwurfsgrillen so präparieren kann, daß sie weder schimmeln, noch beim Trocknen einschrumpeln usw. :hilfe:
    Diese dicken "Brummer" scheinen mir etwas problematisch zu sein...
    Gruß Aapis :augenrollen:

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  • Ich habe in meiner "Karriere" ein paar Mal Maulwurfsgrillen präpariert. Den Inhalt des Abdomens (sprich Gedärm) habe ich stets entnommen, durch einen kleinen Schnitt in der Bauchseite. Dann den Innenraum vorsichtig trocken getupft, ggf. mit etwas Alkohol desifizieren, dann den leeren Bauchraum mit Watte wieder gefüllt. Dabei muss man etwas aufpassen, dass die Watte nicht durch den Schnitt quillt, das heißt also nicht zu viel hinein stopfen.
    Da man das Tier nur von oben betrachtet, sieht es sehr gut aus. Ich habe nicht versucht, den Schnitt zuzunähen, da ich erstens kein Chirurg bin und zweitens nicht wusste, ob das Chitin die Näherei aushält, d.h. ich vermeiden wollte, dass alles ausfranzt.


    Ich hoffe, das hilft.
    Viel Glück, Martin

  • Früher hatte ich oft verschiedene Insekten präpariert darunter auch Maulwurfsgrillen (Werren) und Heuschrecken. Werren habe ich mit ausgespannten Flügeln auch dem Spannbrett präpariert wie Schmetterlinge oder in natürlicher Stellung auf einem Stück mit Papier überzogenen Styropor oder einer Torfplatte. Die Füsse kann man mit gewöhnlichen Stecknadeln fixieren und dann Platte oder Sapnnbrett für einige Wochen in die Gefriertruhe. Die Tiere trochnen sehr schnell aus und so wird der dike Bauch von Grillen, Werren oder auch von Libellen fixiert. Nachtrocknen kann man nachher noch in einem Kasten. Ich habe damit sehr schöne Resultate erzielt. Ich kann sie leider nicht mehr fotografieren denn sie befinden sich jetzt in einem Museum in Leiden, Holland.


    Gruss
    gorostiza

  • Üblicherweise werden Maulwurfsgrillen ausgenommen und ausgestopft, so wie es Martin weiter oben beschrieben hat. Der Grund dafür ist, zu vermeiden, dass Darm, Fettkörper und Geschlechtsorgane in Fäulnis übergehen, was bei diesen Tieren recht schnell passiert (weshalb sie auch nicht allzu lange im Tötungsglas bleiben sollten - eine, höchstens zwei Stunden).
    Am besten führt man mit einer feinen Präparier-, notfalls Nagelschere auf der Unterseite des Hinterleibes einen Schnitt. Dabei ist darauf zu achten, dass das erste und letzte Abdominalsegment unverletzt bleibt (das erste, um den festen Halt des Hinterleibes zu gewährleisten, das letzte, um die Hinterleibsanhänge nicht zu lösen). Mit einer Pinzette entfernt man dann die Innereien. Dabei sollte man vom Hinterleib aus mit der Pinzette bis in den Thorax greifen, um den Vorderdarm zu entfernen. Diesen kann man einfach herausziehen, da er üblicherweise problemlos im Schlundbereich abreißt. Den Enddarm nicht abreißen (!), sondern mit der Schere kurz vor dem Ende abschneiden. Anschließend mit einem Wattestäbchen (Q-tip) oder einfach einem Stückchen Zellstoff die verbliebene Körperflüssigkeit aufsaugen (die Körperflüssigkeit ist normalerweise gelblich - hat sie eine dunkelbraune Farbe, so ist das ein Hinweis darauf, dass mit der Präparation zu spät begonnen wurde und die Verwesung bereits eingesetzt hat).
    Anschließend wird die nun leere Körperhöhle mit Watte gefüllt. Dazu sollte man sich am besten kleine Wattekugeln drehen und mit diesen das Präparat füllen. Dabei nicht vergessen, auch den Thorax vom Hinterleib aus zu füllen. Das Abdomen kann ruhig etwas praller als natürlich aussehen (ohne gleich eine Presswurst herzustellen :grinsen: ). Um nun die letzte Fäulnisgefahr zu bannen, tränkt man üblicherweise die Wattefüllung mit alkoholischer Borsäurelösung (Herstellung siehe unten). Es geht aber auch ein einfaches Desinfektionsmittel wie Sagrotan. Neben der fäulnishemmenden Wirkung hat das zur Folge, dass die Watte wieder etwas zusammenschrumpft (deshalb zuvor etwas praller füllen) und außerdem etwas modellierbar wird. Mann kann also nun durch vorsichtiges Drücken mit den Fingern das Abdomen in die natürliche Form bringen und auch die Wundränder einfach zusammendrücken. Nach dem Trocknen sollten sie fast nicht mehr zu sehen sein. (Zunähen oder -kleben ist nicht nötig).
    In den letzten Jahren sind viele Heuschreckenspezialisten dazu übergegangen, statt Watte kurzgeschnittenen (1-2 mm) Dichtungshanf zu verwenden, da das Material schneller trocknet und sich die Nadel viel besser durch den Thorax stechen lässt.


    Viel Glück bei der Präparation!
    Cheers Achim


    P.S.:
    Herstellung einer alkoholischen Borsäurelösung (Borsäure gibt es als weißes kristallines Pulver für wenig Geld in der Apotheke)
    In erwärmten 96 %igen Alkohol (oder Brennspiritus) unter leichtem Schütteln oder Rühren so viel Borsäurekristalle geben, bis keine mehr gelöst werden (die Lösung gesättigt ist). Dann abkühlen lassen und durch ein Filterpapier gießen.

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