Sammeln von Totfunden geschützter Falter?

1. offizieller Beitrag

    Hallo miteinander,


    mir ist vor kurzem wieder in den Sinn gekommen, dass ich vor ein paar Jahren mal einen toten Trauermantel in Österreich auf der Straße gefunden habe. Ich habe ihn damals nicht mitgenommen. Jetzt möchte ich aber gerne wissen, hätte ich das überhaupt dürfen?


    Und um noch andere Szenarien zu beleuchten:
    Darf ich in Deutschland einen toten Falter einer geschützten Art wie P. machaon oder P. apollo mitnehmen?
    Dürfte ich einen toten Falter einer woanders nicht geschützte Art dort einsammeln und nach Deutschland mitnehmen?


    Ich weiß, das passiert nicht am laufenden Band, aber etwas neugierig bin ich dann doch. Ich vermute mal, dass selbst bei toten Tieren enge Grenzen gelten, oder täusche ich mich?


    Danke Euch,
    der moe

    • http://www.insektitaet.de
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    Hi Moe,


    soweit ich mich erinnere, gab es schon mal so ein Thema, und der Schlussstrich war:


    Ein geschütztes Tier darf man nicht besitzen, egal ob tot oder lebend! Da ging´s aber nur um Deutschland, und nicht um im Ausland gefundene, dort nicht geschützte, tote Tiere, die dort mitgenommen werden, um sie dann nach Deutschland, wo die Art geschützt ist, zu importieren. :grinning_squinting_face: Ich glaube diese Eventualität wurde damals nicht in Betracht gezogen.


    Grüße


    Hans

    Moin,


    der Besitz von geschützten Arten, gleich, ob deren Entwicklungsstände oder deren Imagines, oder Teilen von Entwicklungsständen oder von Imagines ist ohne entsprechende Genehmigung verboten.
    Auch die Entnahme toter Tiere ist nicht erlaubt.
    Macht erstmal scheinbar keinen Sinn, hat aber bei zweitem Hinsehen einen logischen Hintergrund: man würde dann einfach alles kurzer Hand tot finden.


    Viele Grüße


    Klaas

    Hallo, leider ist es richtig, daß der Besitz nur legal wäre, wenn man eine Ausnahmegenehmigung und/oder Herkunftsbescheinigung (bei einem Natur-Totfund ist letztere kaum machbar) zum jeweiligen Tier hat. Diese kann man nur über die Naturschutzbehörden erhalten, für ausländische Tiere gilt das gleiche, da müsste man sogar noch eine Einfuhrgenehmigung beantragen. Ich habe das mittlerweile bei geschützten Tieren aufgegeben. Nur wenn ich mal was interessantes ungeschütztes finde geht das mit Daten und möglichen Fraßspuren in die Sammlung. Also lieber von Totfunden geschützter Arten die Finger weg. Grüße Dirk

    Hallo Martin,


    über die Kosten kann ich Dir nichts sagen, aber sie überhaupt zu bekommen dürfte auch eher das Problem sein, siehe diesen Beitrag von der Annett: Sondergenehmigung anfordern.


    Ich sag's mal so: Viele Züchter haben irgendwann schonmal Schwalbenschwänze gezüchtet und ich behaupte mal, die allermeisten hatten keine Genehmigung.


    Was meinst Du mit Seite? Wenn Du was meinst, wo man schnell mal eine Genehmigung beantragen kann, muss ich Dich enttäuschen, so einfach geht das leider nicht...


    Schöne Grüße und trotzdem viel Erfolg,
    der moe

    • We specialise in rare and common butterflies from the Neotropical (Central/South America, Caribbean Islands) and Holarctic regions (North America, Europe, Asia).
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    • Offizieller Beitrag

    Klaas hat es am 22.06.2011 zutreffend beantwortet. Dem ist nichts hinzuzufügen.


    Nur zur Vervollständigung möchte ich auf das entsprechende Gesetz hinweisen, dass jeder Interessierte im Internet nachlesen kann. Alles, was dort an verbotenen Handlungen aufgelistet wird, gilt auch für in der Natur gefundene tote Exemplare der betreffenden Art:


    § 44 Bundesnaturschutzgesetz (gilt nur in Deutschland)

    Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten


    (1) Es ist verboten,
    1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
    2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert,
    3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
    4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören


    (Zugriffsverbote).


    (2) Es ist ferner verboten,
    1. Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten in Besitz oder Gewahrsam zu nehmen, in Besitz oder Gewahrsam zu haben oder zu be- oder verarbeiten


    (Besitzverbote),
    2. Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten im Sinne des § 7 Absatz 2 Nummer 13 Buchstabe b und c
    a) zu verkaufen, zu kaufen, zum Verkauf oder Kauf anzubieten, zum Verkauf vorrätig zu halten oder zu befördern, zu tauschen oder entgeltlich zum Gebrauch oder zur Nutzung zu überlassen,
    b) zu kommerziellen Zwecken zu erwerben, zur Schau zu stellen oder auf andere Weise zu verwenden


    Wer mehr lesen möchte, suche bitte z. B. (für Deutschland) nach den Begriffen "Bundesnaturschutzgesetz", "Bundesartenschutzverordnung" mit anhängender Liste über alle besonders und streng geschützten Arten.

    heisst das man darf auch von der geschützten Art keine Raupen oder Eier entnehmen? man darf auch keine Eier kaufen, damit also die Tierchen grossziehen und in die FReiheit entlassen, stimmt so?


    man darf sie auch tot nicht aufsammeln..somit darf man auch sie nicht weiterverarbeiten, z.b. als Schmuck. Man darf sie also auch nicht sammeln?


    dann machen sich ja hier sehr viele strafbar, oder wie? ok welche Arten sind denn nun geschützt? sollte man lieber schaun welche nicht geschützt sind-weil übersichtlicher?


    wie hoch ist die wahrscheinlichkeit, daß man Probleme bekommt wenn man online ein Schmuckstück verkauft daß von einem geschützten Tier stammt?


    wo muß ich schauen wegen der geschützten Art für Österreich?


    ach menno ..ich kapier das nicht..wenn man geschützte Arten züchtet und sie entlässt, dann tut man doch was für die Art! wer weiss ob die Eier od. Raupen überlebt hätten in der Natur?


    und wie ist es wenn man ein Tier aus dem Ausland kauft, wo es nicht geschützt ist aber in Österreich schon? oder sind Schmetterlinge die geschützt sind, weltweit in Schutz oder wie?

    Was ist eigentlich mit Hyles gallii ? Siehe Wisia : WISIA Wissenschaftliches Informationssystem für den internationalen Artenschutz
    Der ist geschützt
    Und hier? Männliche Puppen von Hyles gallii
    Sorry Rudi, aber...
    Ich will nicht behaupten, dass ich nie geschützte Arten gehalten hab :blink:
    Nur, da war mir das noch nicht bewusst :bibber:


    Verwirrte Grüße von Marc :confused:

    Nagelfleck.


    "Viele Wege führen nach Rom"!
    Lies dir zum Beispiel mal diesen Beitrag durch: Einheimischer Nashornkäfer
    Eine erweiterte Erklärung zu deiner Anspielung spare ich mir.


    @Nesrin.
    Es gibt hier im Forum mittlerweile viele Beiträge, die sich genau mit diesem Thema befassen und die klare Aussagen zur deutschen Gesetzgebung beinhalten.
    Ein erneutes Nachfragen, ob "dies und jenes wirklich so ist" ergibt keine neuen, anderen oder "besseren" Antworten.
    In Österreich ist der Schutz von Insekten über die Landesregierungen geregelt. Sprich jedes Bundesland hat eine eigene Regelung zu diesem Thema, laut meiner Kentniss.
    Mir ist jedoch nicht der Name der österreichischen Behörde bekannt, die sich damit befasst.


    Tschau
    Rudi

    @ Nesrin


    Zitat

    man darf auch keine Eier kaufen, damit also die Tierchen grossziehen und in die Freiheit entlassen, stimmt so?


    Dürfen darf man vieles und vieles nicht. Gesetze besagen, dass geschützte Arten geschützt sind. Nicht mehr und nicht weniger. Du darfst auch keine Drogen besitzen oder einnehmen und fragst nicht danach, ob man es auch nicht darf, obwohl gesundheitlich unbedingt nötig. Warum? Weil der Arzt hier die Notwendigkeit feststellt und dann die Drogen verschreibt (z.B. Morphium als Schmerzmittel) und schon bist Du auf der sauberen Seite. Aber eben nicht nur, weil Du der Meinung bist, dass es Deiner Gesundheit zuträglich wäre. Der Vergleich ist nicht ganz sauber, paßt aber durchaus.


    Was das Aussetzen von Tieren betrifft: kannst Du natürlich gerne machen, aber es ist in etwa so, als würdest Du aus einem Eimer Wasser, der überzulaufen droht, vier, fünf Glas abschöpfen, den Wasserhahn weiter laufen lassen und hoffen, dass in zwei Monaten, ohne erneutes Wasser abzuschöpfen, immernoch alles in Ordnung ist, der Eimer immernoch nicht übergelaufen ist. Anders gesagt: die Aussetzung bringt nichts. Ein Biotop beherbergt immer soviele Tiere und Pflanzen einer Art, wie es im Stande ist zu beherbergen. Schwankungen in der Anzahl sind auf klimatische Schwankungen, Schwankungen bei den Prädatoren und Parasiten/Parasitoiden und auf Schwankungen des Nahrungsangebotes, das auch nicht immer das gleiche ist, und auf weitere Gründe zurück zu führen. Setzt Du also Falter aus, gibt es zwei Möglichkeiten: sie halten sich dieses Jahr an der Stelle, es scheint mehr Falter zu geben und im nächsten Jahr pendelt sich das ganze wieder auf dem alten Niveau ein, weil das Biotop nicht mehr Falter, bzw. deren Brut ernähren kann. Oder aber die Falter wandern, wegen Populationsdruck (Streß!), Nahrungsmangel oder aus anderen Gründen ab und Du merkst nichts von Deiner Aussetzung. In beiden Fällen kommst Du ans gleiche Ziel: es hat nichts gebracht! Und es bringt auch nichts, wenn Du das ganze immer und immer wieder wiederholst.


    Möchtest Du mehr Falter haben, musst Du die Qualität des Biotops verändern (ich schreibe bewußt nicht "verbessern"). Du solltest aber zuvor schauen, welcher vielleicht noch selteneren Tier- oder Pflanzenart Du möglicherweise die Lebensgrundlage nimmst und dann verantwortlich für deren lokales Verschwinden wärest. Eine Veränderung eines Biotops zu Gunsten einer Art hat immer die Verschlechterung der Bedingungen innerhalb dieses Biotops für eine andere Art zur Folge. Entgegen dem, was NABU und andere Verbände dauernd machen, lautet die Devise nicht einfach machen, sondern erstmal schauen, was man kaputt macht, wenn man macht. Denn wegen "einfach machen" sind schon viel seltenere Arten aus Biotopen verschwunden, nur weil man eine Fuhre Kies gut gemeint über eine Fläche gekippt hat.


    Liebe Grüße
    Klaas

    • https://www.exotic-insects.com
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