Verpuppungsreife Käferlarven (Herkuleskäfer)

  • Hallo Käferfreunde,


    ich habe derzeit 2 männliche und 2 weibliche Larven vom Herkuleskäfer in einer Plastikbox (H: 20 cm, B: 20 cm, L:: 30 cm). Substrat: weißfaules Holz, welches die Larven bisher bestens verköstigt haben ohne sich gegenseitig zu stören. Ich habe sie in diese Box zusammengesetzt, damit sie gleichmäßig aufwachsen . Nun sind sie so ziemlich im letzten Stadium kurz vor der Verpuppung angekommen. Nun meine Frage : Kann ich alle Larven in dieser Box für die anstehende Verpuppung zum Käfer belassen oder wäre es sinnvoller, jetzt eine größere Box zu nehmen oder gar die Larven zu trennen und in einzelne Boxen umzusetzen, damit sie sich nicht gegenseitig bei der Verpuppung stören. Für Antworten wäre ich dankbar.


    Gruß


    Heune

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  • Hallo Christian, Hallo Markus,


    Ich danke Euch für die hilfsreichen Tipps.


    Die Larven sind 10 cm groß und wiegen zwischen 49 und 51 Gramm. Das Nahrungssubstrat besteht aus stark zerkleinertem weisfaulem Holz. Ich hätte aber noch eine Frage: Woran erkenne ich den richtigen Zeitpunkt, an dem ich die Larven einzeln bzw. in ein Erde/Sandgemisch umsetzen soll. Bei meinen Larven von Phalacrognathus mülleri habe ich z.B. nur mitbekommen, daß sie sich in gleichem Nahrungssubstrat plötzlich in einer größeren Höhle befanden und diese dann allmählich zu einem Kokon ausgebaut und verfestigt haben. Eine merkliche Verfärbung , wie sie meist bei Schmetterlingsraupen vor der Verpuppung auftreten, konnte ich nicht unbedingt beobachten. Sie haben sich zur Zeit bereits in noch weiße Käfer verwandelt und werden noch einige Zeit benötigen bis sie fertige Käfer sind. Ich konnte die Metamorphose gut beobachten, weil die Larven Ihr Kokon direkt am Glasrand gebaut haben. Wie sieht dies nun aber bei den Larven vom Herkuleskäfer aus? Für Eure Antwort besten Dank im voraus.


    Gruß


    Dieter ("Heune")

  • Hallo Dieter


    eben das ist das Problem: Bei Dynastes kann man es nicht genau sagen. Oft werden die Käferlarven vor dem Kokonbau etwas gelblicher.
    Erde kann man hinzufügen, Sand mischt man normalerweise nur bei manchen Cetoniidae bei.
    Bei diesem Gewicht hast du aber entweder nur Weibchen oder sehr kleine Männchen. Männliche Larven können fast das dreifache Gewicht erreichen.


    Gruß
    Christian

  • Ich halte meine Larven aller Dynastesarten immer einzeln in Plastikboxen 20x20x20cm, erst recht, wenn es ums Verpuppen geht.
    Sonst zerstören sie untereinander den ohnehin nicht allzu festen Kokon und die Larve/Puppe ist hinüber.
    Auch gilt zu bedenken, dass besonders die männlichen Larven enorm große Puppenwiegen bauen, um ihre Kopfhörner entwickeln zu können.
    Also ist eine Behälterlänge/breite von mindestens 20cm angebracht, auch wenn Deine Tiere keine Riesen sind.
    Substratwechsel mache ich bei Dynastes für die Verpuppung nicht, die Puppenwiege eignet sich eh nicht zum Herausnehmen, sie wird bei Manipulationen meist zerstört.
    Dann hilft nur der Bau eines Ersatzkokons, wie z.B. in Japan bei der Zucht durchaus üblich.
    Ich wünsche Dir, dass sich die Puppen möglichst im gleichen Zeitraum entwickeln, zwischen Männchen und Weibchen können Entwicklungsunterschiede von einem Jahr liegen.
    Gruß
    Arnd

  • Hallo Christian, Hallo Arnd,


    allerbesten Dank für Eure guten Ratschläge. Für mich sind sie außerst hilfreich, da ich bisher ausschließlich exotische Schmetterlinge gezüchtet und erst seit 2 Jahren auch wieder mit der Zucht von exotischen Käfern begonnen habe. Ich muß erst einmal wieder etwas Erfahrung sammeln und bin daher über jeden hilfsreichen Tipp für eine erfolgreiche Zucht dankbar.


    Viele Grüße


    Dieter

  • An die Käferzüchter


    im Juli 2012 hatte ich bereits einmal angefragt, wie es sich mit der Verpuppung meiner zwei männlichen und zwei weiblichen Larven vom Herkuleskäfer verhält. Nun habe ich festgestell, daß eine Larve, die im nicht nassen, aber leicht angefeuchteten Flake soil, vermischt mit größeren weisfaulen Buchenholzstückchen, am Boden der Zuchtbox (B35 x T25 x H20 cm) gut sichbar war, sich stark dunkelgrau verfärbt hat und sich nicht mehr von der Stelle bewegte, was zu meiner Annahme führte, daß sie abgestorben ist. Das hat sich dann auch bestätigt. Eine weitere Larve ist mir nach kurzer Zeit, nachdem ich sie aus ihrem Substrat kurzfristig herausgeholt, aber dann mit Substrat wieder zudecken mußte, da sie keine Anstalten machte, sich wieder in das Substrat einzugraben, eingegangen. Auch hier wies die dann aufgetretene dunkelgraue Verfärbung auf die abgestorbene Larve hin. Mir schien es, als hätte sie bereits mit dem Kokonbau angefangen, es könnte sich aber durchaus auch nur um die leicht von der Larve geschaffenen Futterstelle handeln. Nun meine Fragen: 1.) Was habe ich falsch gemacht ? 2.) Die beiden mir noch verbliebenen Larven kann ich in ihrer jeweiligen Zuchtbox (gleiche Größe wie oben) nicht mehr am Boden oder an den Seitenwänden erkennen, was anfangs noch regelmäßig zu beobachten war. Kann das Larvenstadium des Herkuleskäfer noch solange (weitere 20 Monate) dauern, obwohl sie bereits schon im Juli 2012 "relativ groß" waren und ich davon ausging, daß sie sich in wenigen Monaten verpuppen würden. Haben sie evtl. in der Mitte des Substrats jetzt ihr Kokon aufgebaut. Wie lange könnte es in diesem Fall noch dauern bis die Käfer an der Oberfläche auftauchen. Wie verhalte ich mich jetzt. Sollte ich das Risiko eingehen und im Substrat nachschauen, ob sie noch leben oder lieber abwarten, bis sich etwas tut. Wenn letzteres als die bessere Variante vorzuziehen wäre, wie lange sollte ich dann zuwarten ? Wann wäre der Zeitpunkt gekommen, wo ich nicht mehr damit rechnen kann, daß die Larven überlebt haben oder sich überhaupt verpuppt haben? Für jede informative Antwort bedanke ich mich bereits im voraus.


    Gruß Dieter ("Heune")

  • Hallo Käferzüchter,


    da ich bisher keine Antwort auf meine zuletzt gestellte Frage erhalten habe, möchte ich versuchen diese einmal selbst zu beantworten.


    1.) Meine Recherchen haben ergeben, daß die Verpuppung der Larven vom Herkuleskäfer unter Umständen auch bis zu drei Jahren dauern kann.


    2.) Eine meiner Larven dürftre eingegangen sein, weil das Substrat (Flake soil gemischt mit Weißholz), zuletzt, zwar gut gemeint, aber offensichtlich viel zu feucht war aus Angst, das Substar sei vielleicht doch zu trocken.


    3.) Die zweite Larve ist wohl eingegangen nach einer gutgemeinten Demonstration einer "solch großen Larve" auf Bitten der ortstansässigen KIKA. Ich habe wahrscheinlich dummerweise dann doch das Verpuppungsstadium erwischt, denn die Larve befand sich in einer leicht zerstörbaren "Mulde", die ich leider als "ausgebeulte" Futterstelle interpretiert habe. Meiner Meinung nach dürfte es nicht ganz leicht sein eine von der Larve geschaffenen "platzerweiternden Futterstelle", die auch etwas ausgehölt sein könnte, mit absoluter Sicherheit von einer tatsächlichen Verpuppungsstelle zu unterscheiden.


    4.) Ich bin das Risiko nun doch eingegangen und habe die mir zwei noch verbliebenden Larven, die ich auch für tot glaubte, ausgegraben, und siehe da, sie waren noch am leben. Ich habe sie in neues nicht zu feuchtes Subbstrat gegeben und sie haben sich wieder schnell eingegraben.


    Wenn ich schief liege mit meiner Vermutung oder Argumentation bitte ich um jede hilfreiche Kritik.


    Gruß "Heune"

  • Hallo Dieter ich bin schockiert, wie du hier mit deinen Problemen alleine gelassen wirst. Offenbar ist actias nicht die Plattform für Käfer. Ich selbst habe ebenfalls als Schmetterlingszüchter angefangen und bin nun seit mehreren Jahren immer wieder mehr oder weniger intensiv bei den (Riesen-)Käfern unterwegs. Sehr gute Informationen und Hilfe habe ich aus dem "Internationalen" Käferforum, in Zukunft würde ich mich mit Fragen zu den Käfern eher dort hin wenden.


    Generell soll das keine Entmutigung darstellen. Käfer generell und vor allem die Riesenkäfer stellen ganz andere Anforderungen an Pflege und vor allem Geduld dar, wie man es von den Schmetterlingen gewöhnt ist.


    Ich versuche nun mal, auf deine Punkte einzugehen. Zunächst mal: wenn eine dunkelgrau verfärbte Larve ohne den Eindruck eines Gewichtsverlustest (also kleiner, schrumpeliger Körper, im Verhältnis große Kopfkapsel - es sei denn die Larve war frisch gehäutet) tot vorgefunden wird, kann man davon ausgehen, dass sie erstickt ist. Hast du auf ausreichende Belüftung geachtet? Man glaubt nicht, wieviel Sauerstoff große Engerlinge dann doch brauchen, wenn man Raupen gewöhnt ist.


    1) Ja - Herkuleskäfer können durchaus einmal drei Jahre zur Verpuppung brauchen. Je nach Nahrungsangebot. Es heißt, dass man nur mit "normalem" weißfaulen Holz keine Riesen züchten kann, auch wenn ein Züchter aus Belgien (Tom alias Bahamut) regelmäßig auf erstaunliche Weise das Gegenteil beweist. In dem tollen (kaufen!) Buch "For the Love of Rhinoceros and Stag Beetles" berichtet der Editor von seinen Anfängen in der Herkules-Zucht, bei der er regelmäßig Ausfälle und Zwerge hatte, bis er zum weißfaulen Substrat Hundefutter zugab. Eine Methode, die früher sehr gebräuchlich war, heute bis auf wenige Ausnahmen (Goliath-Käfer) nicht mehr praktiziert wird. Zweitens: Du solltest unbedingt generell auch Laubwaldhumus zugeben. Also die Schicht Blätter, die man momentan vom letzten Jahr auf dem Waldboden findet. Reines Holzsubstrat tut nicht allem Arten gut. Am besten alles durch den Schredder, dass es schön fein ist. Zusätzlich große Aststücke dazu (meintest du das mit großen Stücken Weißfaulholz?)


    2) Sehr gut möglich! Das Substrat sollte homogen kleingehächselt sein und beim Quetschen in der Faust gerade so wieder auseinanderfallen. Auf keinen Fall darf Wasser heraustropfen. Sonst gibt es eine ganze Reihe Probleme, die man sich an Land ziehen kann: Milben, Black Spot Diesease, ...


    3) Die "Kokons" der Riesenkäfer sind zwar meist keine solchen, man kann sie aber durchaus gut von einer normalen Futterstelle unterschieden. Nur manchmal, wenn das SUbstrat zu trocken ist, kommen kleinere Riesenkäferarten wie Trypoxylus (Allomyrrhina) dichotoma an de Oberfläche und liegen einfach darauf. Das klappt sogar auch meistens, da sie an alle Phasen des Lebens nur sehr geringe Ansprüche haben - evtl. solltest du mal die Anschaffung solcher Arten überlegen, und wenn es nur dafür ist, grundsätzliche Erfahrungen und eine Portion Motivation zu sammeln. Und sooo klein sind sie auch gar nicht :winking_face:
    Tatsächliche Puppenwiegen sind im Gegensatz zu Futterhöhlen (bei guten Haltungsbedingungen!) ziemlich perfekt geformte, innen absolut fein ausgearbeitete Kammern. Die glatten Innenwände entstehen durch das Verteilen des Darminhalts an den Innenwänden der Kammer. Bei hellem Substrat sollten diese daher etwas dunkler sein als der Rest. Außerdem machen die Larven nach Fertigstellung der Puppenwiege nicht gerade einen gesunden Eindruck: Sie sind kleiner, schrumpeliger und wenig aktiv.


    4) Hoffen wir das Beste! Wieviel wiegen sie inzwischen?


    Die Verpuppung findet bei nicht allzugroßen Behältern meist am tiefsten Punkt statt, also am Boden. Eine Verpuppung kann man also meistens erahnen, wenn die Larve sich verstärkt am Boden aufhält und dort Substratstellen auftauchen, die feuchter erscheinen als der Rest.

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  • Hallo Markus,


    ich danke Dir recht herzlich für Deine ausführliche
    Stellungnahme zu meinen Fragen. Zwischenzeitlich hat sich eine Larve
    verpuppt, Gott sei Dank hat sie sich vor der Verpuppung bis an die
    Plexiwand des Zuchtbehälters vorgearbeietet, so daß ich die Metamorphose
    gut beobachten kann. Sie hat zur Zeit eine noch bräunliche Farbe, aber
    bereits schon alle Merkmale des fertigen Käfers. Die zweite Larve, die ich in
    eine andere Zuchtbox mit Lüftungsschlitzen (35 x 20 x 20 cm) im Deckel umgesetzt habe, kann ich nicht mehr am Boden
    oder an den Wänden ausmachen. Offensichtlich hat auch diese sich
    verpuppt oder befindet sich im Verpuppungsstadium. Ich möchte sie dieses Mal
    aber nicht wieder ausgraben, sondern solange warten, bis sich der
    Käfer an der Oberfläche zeigt oder der Käfer der ersten Larve sich einen
    Weg an die Oberfläche bahnt. Daher beobachte ich die weitere Entwicklung täglich. Ich hoffe, daß dies der beste Weg ist.
    P.S.: Unter weißfaulem Holz meine ich Äste oder kleine Stücke eines Baumstammes mit Weißfäule. Als Substrat habe ich selbst hergestelltes "flake soi" benutzt, Laubwaldhumus habe ich leider nicht dazugetan, da ich diese Käferlarven in schon relativ großen Zustand gekauft habe. Es kann durchaus möglich sein, daß das Substat viel zu feucht war, so daß zumindest eine der Larven hierdurch eingegangen ist. Die zweite befand sich sicherlich im Anfangsstadium der Verpuppung und düfte durch die Zerstörung der Puppenwiege eingegangen sein.
    Nochmals besten Dank für Deine Tipps.


    Gruß
    Dieter

  • Sie hat zur Zeit eine noch bräunliche Farbe, aber
    bereits schon alle Merkmale des fertigen Käfers


    Das hat eine Käferpuppe so an sich :winking_face:


    Wenn du Flake Soil benutzt, musst (sollst) du auch kein Laubwaldhumus untermischen. Davon wird von den Profis abgeraten. Es sollte zwar nicht schaden, direkt nützen tut es aber wohl auch nicht.


    Dass die Raupe gleich stirbt, weil sie während der Vorpuppenphase gestört wird, wage ich zu bezweifeln. Es tut ihr nicht gut, geht sicherlich an die Substanz, aber eingehen sollte sie eigentlich nicht. Es sei denn, du rgäbst sie - bereits wie abgebildet im Vorpuppenstadium - aus hehren Motiven wieder ein, dann kann die Verpuppung nicht klappen.


    Halte uns auf dem laufenden, was die beiden Larven/Puppen angeht!

  • Hallo Käferfreunde,


    ich möchte kurz berichten, daß meine beiden Larven vom Herkuleskäfer nach einigen Monaten Verpuppungszeit nun doch endlich aus der Erde gekrochen sind, beide zu fast gleicher Zeit. Glücklicherweise ein Männchen und ein Weibchen. Vielleicht gelingt mir nun doch eine Nachzucht. Mal abwarten.
    Beste Grüße
    Dieter ("Heune")

  • Hallo Dieter,
    erst einmal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Aufzucht der Larven.
    Es ist durchaus kein gewöhnliches Ereignis, dass die Käfer gleichzeitig schlüpfen, in den meisten Fällen ist genau das Gegenteil der Fall. In der Regel entwickeln sich Männchen wesentlich langsamer als die Weibchen, die Differenz kann viele Monate sein. In meinen Zuchten kam es bisher aufgrund dieser Schlupfdifferenz und einer eher geringen Reproduktionsrate spätestens bei der zweiten Generation zwar zum Schlupf der Käfer, aber nicht mehr zur Nachzucht, da die Weibchen zu weit von den Männchen entfernt waren. Also ist auch die Tatsache, dass die Käfer gleichzeitig geschlüpft sind ein Glücksfall!
    Wichtig für eine erfolgreiche Nachzucht ist vor allem ein ausreichend großer Behälter mit tiefem Substrat aus FS. Ich hatte immer mindestens 20 cm FS mit einigen massiven WFH-Stücken in der Kiste.
    Die Käfer sind eigentlich problemlos, die Kopula klappt in den meisten Fällen und die Tiere gehen bereitwillig ans Futter. Ich verwende Beetlejelly gelb. Gelegentliches Besprühen wird mit sofortigem Trinken beantwortet. Die Männchen sind oft an der Substratoberfläche zu sehen, die Weibchen machen sich rar und kommen nur alle paar Wochen an die Oberfläche um zu fressen. Dann verschwinden sie wieder im Substrat. Leider legten meine Weibchen nur einige wenige Eier, zu einer weiteren Ablage in der Folgegeneration kam es dann leider nicht. Ob man die Eier absammeln sollte oder im Substrat belassen ist umstritten. Ich entferne die Eier aus der Zuchtbox und lege sie in eine Schlupfkiste mit mässig feuchtem Substrat. Regelmäßig sehe ich nach den Eiern, ohne sie jedoch anzufassen. Dazu schütte ich das Substrat vorsichtig in einen anderen Behälter. Wenn ich die Eier bewegen muss, nehme ich einen sauberen Löffel. Auf diese Weise kann ich den Schlupf kontrollieren und die frischen Larven sofort in Zuchtboxen setzen. Man behält den Überblick und verliert keine Eier oder frisch geschlüpfte Larven, etwa durch hungrige Weibchen, die so ihren Eiweißbedarf decken.
    Übrigens kam es auch bei mir immer wieder zu unerklärlichen Ausfällen bei ausgewachsenen Larven bei ansonsten identischen Haltungsbedingungen. Scheinbar vitale und gut gewachsenen Larven stellten das Fressen ein und verstarben nach kurzer Zeit.
    Ich kann Dir als Literatur das Buch "For the love of rhinoceros and stagbeetles" empfehlen, hier sind jede Menge wertvolle Tips zur Zucht der Dynastiden zu finden.
    Gruß
    Arnd

  • Hallo Arnd,


    ich danke Dir recht herzlich für Deine ausführlichen
    Tips zur Haltung von Herkuleskäfern. Da habe ich wohl in der Tat
    ausgesprochen großes Glück gehabt mit dem gleichzeitigen Schlupf von
    Männchen und Weibchen. Einen kleinen Schönheitfehler hat allerdings das
    Weibchen, nämlich beide intakte Flügeldecken schließen nicht ganz
    zusammen, sie klaffen ein wenig auseinander, sonst ist das Weibchen aber
    putzmunter und hat schon gleich an Banane zu fresssen begonnen. Ich
    gehe davon aus, daß dies bei der Copula keine größere Bedeutung haben
    wird. Aber noch ist eine Nachzucht nicht gesichert. Ich will es auf alle
    Fälle versuchen und hoffe, daß es mir gelingt. Hierbei sind Deine
    Ratschläge für mich äußerst hilfreich. Ich werde berichten wie die
    weitere Zucht verlaufen ist.
    Gruß
    Dieter

  • Hallo Käferzüchter,


    ich muß leider berichten, daß das Weibchen mit den leicht auseinanderklaffenden Flügeldecken trotz Futtergabe von Banane, an der sie anfangs auch gesaugt hat, bereits 3 Tage nach Schlupf bewegungslos (tot) im Zuchtkäfig zwischen Moos gelegen hat. Substrat hatte ich zum Eingraben noch nicht eingefüllt, dürfte aber deswegen m.E. nicht der Grund für den Tot des Weibchend gewesen sein. Somit war eine Zuchtmöglichkeit nicht mehr gegeben. Das Männchen war dagegen tadellos, habe es dann zu meiner Sammlung gegeben. Ich vermute, daß das Weibchen in seiner Entwicklung noch nicht ganz ausgereift war und deshalb zugrunde ging. Nach so langer Entwicklungszeit etwas frustrierend für mich, aber es ist leider einmal so.
    Gruß
    Dieter

  • Hallo Dieter,
    man kann nahezu bei allen Tieren, die verkrüppelt aus dem Kokon kommen, davon ausgehen, dass sie sich nicht zur Kopula bringen lassen und nach sehr kurzer Zeit bereits versterben.
    Insofern ist diese Beobachtung eigentlich "normal" und ich hatte solches nach Deiner Schilderung schon befürchtet. Die Gründe könnten z.B. in einem nicht mehr funktionierenden Feuchtigkeitshaushalt unter den Elytren liegen, genauso könnten die klaffenden Elytren aber auch das äußere Anzeichen für größere Missbildungen innerhalb des Körpers sein, die dann dazu geführt haben, dass die Aufpumpmechanismen für die Elytren nicht richtig funktioniert haben. Jedenfalls habe ich bei diversen Arten (Dicronorrhina derbyana, Eudicella spec., Mecynorrhina spec. und andere)auch schon klaffende Flügeldecken gehabt und immer sind diese Tiere nach kürzester Zeit verstorben. Das gilt genauso für andere Verformungen. Die Tiere haben sich nie "normal" verhalten, nicht gefressen und lagen meist apathisch im Behälter. Gerade habe ich eine Puppe von Mecynorrhina oberthuri, die auf der rechten Körperhälfte schlecht entwickelte Beine hat. Ich bin gespannt, wie sich diese Deformationen auf den Schlupf auswirken, wenn das Tier dieses Stadium überhaupt erreicht. Oft sterben solche Puppen vorher ab.
    Sehr, sehr schade, denn wie ich schon oben bemerkt habe, ist gerade bei den Dynastiden der gleichzeitige Schlupf wie bei Dir eine kleine Sensation. Gerade bei Arten, deren Entwicklungszeit so lange ist, und sich die Entwicklungszeit von Männchen und Weibchen so stark unterscheiden, kommt man nicht umhin, sich einen relativ großen Zuchtstamm zuzulegen, wenn man die Art über Generationen halten und vermehren will. Da reicht leider eine Handvoll Tiere nicht aus, da sollte man schon 30-40 Tiere in petto haben, und selbst das ist noch keine Garantie für einen gleichzeitigen Schlupf. Dazu kommt noch eine verhältnismäßig kleine Anzahl an Eiern, die über einen sehr großen Zeitraum von mehreren Monaten produziert und abgelegt werden. Allein schon in dieser Tatsache liegt eine unglaubliche Streuung der Larven. Nur mit vielen Larven lassen sich genügend Paare zusammenfinden, die dann genug Eier legen.
    Übrigens habe ich bei meinem Zuchtstamm von Mecynorrhina oberthuri aus genau diesem Grund einen Stamm von immer ca. 50 Larven, so kann der Stamm einiges an Ausfällen verkraften und kommt doch zu einer so ausreichenden Reproduktion, dass die nächste Generation gesichert ist.
    Ich hoffe, dieser Misserfolg entmutigt Dich nicht, es nochmal zu versuchen. Herkuleskäfer sind beeindruckende Tiere und ein Versuch lohnt sich allemal.
    Und es hätte ja fast hingehauen! :thumbs_up:
    Gruß
    Arnd

  • Hallo Arnd,


    aus Deinen Erklärungen erkenne ich den erfahrenen Käferzüchter. Ich habe es mir fast denken können, daß mit dem Weibchen in der Entwicklung nicht alles regelrecht verlaufen sein dürfte, was Du ja auch vermutet hast. Aus der Tatsache, daß bei einer solch langen Entwicklungszeit und der durchaus auch über Monate dauernden Eiablagezeit eine außerordentlich zeitlich differente Entwicklung resultiert, macht es für mich verständlich, daß auch zwangsläufig die Schlupfrate stark variieren muß. Ich will daher bei den nächsten Zuchtversuchen Deine Empfehlungen berücksichtigen und mir eine größere Anzahl von Larven zulegen. Misserfolge muß man leider in Kauf nehmen, wenn auch enttäuschend nach dieser langen Wartezeit, deshalb auch Danke für Deine tröstenden Worte. Sollten für mich später noch einige Fragen aufkommen, erlaube ich mir - Dein Einverständnis voraussetzend- Dich um Rat zu fragen.
    Gruß
    Dieter

  • Hallo Dieter,
    es empfliehlt sich, die Larven der Riesenkäfer nach Möglichkeit so zu kaufen, dass sie bereits in L3 sind und so das Geschlecht deutlich zu erkennen ist. So kann man sich z.B. im ersten Jahr(! :squint: ) die Weibchen zulegen, dann sollte man etwa ein Jahr warten und sich dann erst die Männchen dazu kaufen. So hat man zumindest einen zeitlichen Versatz, der den unterschiedlichen Entwicklungszeiten der Larven Rechnung trägt. Weibchen benötigen ja 1-2 Jahre für die Entwicklung, die Männchen schon mal drei Jahre und mehr.
    Beim Larvenkauf sollte man die Tiere von einem erfahrenen Züchter besorgen, der das genaue Alter seiner Larven kennt. Gerade das letzte Larvenstadium ist das längste und es nützt wenig, wenn man ganz frische und "alte" L3 zusammen kauft, sie sollten schon annähernd gleich alt sein, sonst hat man wieder die unkalkulierbare Streuung von 1-2 Jahren im Schlupf. Die mit Riesenkäfern erfahrenen Käferkollegen wissen meist sehr genau, wie man die Käferlarven zusammenstellen muss, um Nachzuchterfolg zu haben.
    Ich freue mich, wenn ich Dir helfen konnte und stehe natürlich für alle weiteren Fragen sehr gerne zur Verfügung.
    Gruß
    Arnd

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  • Hallo Käferfreunde ,


    ich hätte nochmals eine Frage bzgl. Futtergabe an frisch geschlüpfte Riesenkäfer bzw. Phalacrognathus muelleri. Ich habe im "Internationalen Käferforum" über die Zucht von Dynastes elephas elephas gelesen, daß "Paul Kaefer" in einem seiner Kommentare zunächst dringend bei frisch geschlüpften D.e.e. von Futtergabe abgeraten hat bzw. diese (beetle jelly) zu entfernen, denn das zöge unweigerlich den Tot des Käfers nach sich, da dieser noch nicht in der Lage sei, das Futter zu verwerten. Man solle erst einige Wochen mit der Futtergabe warten. Während dieser Zeit (3-4 Wochen?) verkriechen sich die Käfer erst noch bis sich der Organismus komplett entwickelt hat. Bei meiner Zucht von Dynastes hercules hat ein 2014 frisch geschlüpftes Weibchen sogleich an Banane gefressen und war 3 Tage später tot. Allerdings hat Arnd (hoelearnd) auch darauf hingewiesen, daß Mißbildungen (hier waren es klaffende Flügeldecken, s. vorangegangene Kommentare)) meist den Tot in kürzester Zeit verursachen. Meine Fragen:
    1.) Sollte auch bei frisch gesund geschlüpften Käfern zunächst die Futtergabe für einige Wochen vermieden werden? Was wäre dann eine angemessene Zeit?
    2.) Und geht der noch nicht vollständig entwickelte Käfer denn überhaupt an das früh ausgelegte Futter, was ihm m.E. doch auch in der freien Natur, wo er ja auch jeder Zeit dran kommen könnte, zur Verfügung stünde? Oder liegt es daran, daß er sich in der Natur für diese Nachentwicklungszeit solange verkriecht und folglich damit keine Nahrung aufnimmt. In der Zucht graben sich die Käfer doch auch wieder solange ein, bis sie Hunger verspüren.
    P.S.: Daniel Ambrühl hat, wie in einem seiner Videos zu sehen ist, seine frisch aus dem Kokon herausgenommenen Käfer - es waren auch D.e.e.- , auf Melone gesetzt, damit sie dort fressen können., offensichtlich ohne daß sie Schaden nehmen.
    3.) Gilt dieses Vorgehen, also spätere Futtergabe, auch für Phalacrognathus muelleri, die ich derzeit in Zucht habe, oder ganz allegemein für fast jede Käferart?
    Für Eure Antworten besten Dank
    Dieter (Heune)

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