Phalancrognathus mülleri /Zuchtanfrage

  • Hallo liebe Käferfreunde,


    Ich hätte einige Fragen zur Zucht von Phalacroganthus mülleri



    Aus der problemlosen Larvenzucht habe ich derzeit 2 Pärchen Imagines in Zucht. Boxengröße (für jeweils ein Pärchen) : 50 (L) x 35 (B) x 40 (H) cm bzw. 40 (L) x 35 (B) x 35 H() cm. Füllhöhe: ca.30 cm. Füllsubstrat: Ein Gemisch aus verrottetem Waldlaubhumus (ca.30%) , zerkleinertem Weißfaulem Holz (ca. 10%) und Flake soil (ca. 60%), verdichtet. Im Substrat eingelegt sind weißfaule Äste bis zu einer Dicke von ca. 10 cm, obenauf kleinere Ästchen, etwas Moos und mehere Rindenstückchen. Futterangebot: Frei ausgelegte überreife Bananenscheiben, daneben in kleinen Töpfchen (leere Döschen von pflanzlichem Brotaufstrich) ein Gemisch aus Jogurt (ca. 30%) , Banane (40%), Honig ( 15%) und Ahornsirup (15%). Anfangs habe ich die Käfer in kleineren Boxen 25 (L) x 15 (B) x 20 (H) cm gehalten für ca. 4 Wochen bei einer geringen Füllhöhe von ca. 5 cm und sie dann in die größere Boxen umgesetzt. Futterangebot: Überreife Banane. Seitdem habe ich die nachtaktiven Käfer, die sich tagsüber eingraben, auch in der Dämmerung bzw. in der Nacht nicht mehr an der Oberffläche gesehen. Haltung bei Zimmertemperatur (ca. 18 - 22 °C)- Die Bananenscheiben wurden seit Tagen nicht angerührt. Meine Fragen: 1.) Sollte ich Männchen und Weibchen zunächst doch erst weiterhin in kleinere Boxen mit niedriger Substratfüllmenge halten, um sie besser beobachten zu können hinsichtlich a) Nahrungsaufnahme und b) Paarungsverhalten und erst nach mehrfachen erfolgreichen Copulae zur Eiablage in die größeren Boxen umsetzen. 2.) Wie soll ich mich verhalten, wenn weder Weibchen noch Männchen in der kommenden Woche immer noch nicht in der Abenddämmerung oder nachts an der Oberfläche auftauchenum um zu fressen oder sich zu paaren. Ausgraben und Bananenscheiben bzw. o.g. Futtergemisch vor die "Nase" stellen. (Meine Befürchtung: Die Käfer könnten sich solange im Substrat aufhalten, bis sie schließlich verhungert sind. Substatfeuchte ist gewährleistet).


    Wer hat mit der Zucht dieser Species Erfahrungen und könnte mir hier hilfreiche Auskunft geben. Für jeden Ratschlag bin ich sehr dankbar.


    "Heune" (Dr. Dieter Heinz)

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  • Hallo Dieter,


    keine Sorge so schnell verhungern die Käfer nicht :winking_face:
    Die Einrichtung der Box ist einwandfrei und du dürftest reichlich Larven bekommen.
    Dass du die Käfer noch nicht beobachten konntest liegt eventuell daran, dass sie erst vor kurzem geschlüpft sind und noch eine Inaktivitätsphase vor sich haben.
    Die kann ein paar Wochen, bei kühler Haltung sogar mehrere Monate dauern. In dieser Zeit fressen die Käfer nichts und bleiben im Substrat vergraben.
    Sobald sie aktiv werden kommen sie an die Oberfläche und beginnen mit dem Fressen und mit der Paarung. Männchen sind auch öfter mal tagsüber zu beobachten.

  • Hallo Christian,


    allerbesten Dank für Deine hilfreiche Auskunft. Dann bin ich doch etwas beruhigter und übe mich in Geduld bis Phalancrognathus wieder "auftaucht". Eine Futterquelle werde ich dennoch stets reichen, da ich wohl damit rechnen muß, daß die Käfer spontan an die Oberfläche kommen könnten (Schlupfzeit bzw. Entwicklung zum fertigen Käfer, die aus ihrem Kokon entronnen sind, war vor ca. 7 Wochen). Nochmals besten Dank.


    Viele Grüße


    Dieter

  • Hallo Käferfreunde,


    ich hatte vor gut 10 Tagen eine erfreuliche Überraschung erlebt. Nachdem meine 2 Käferpärchen im vorletzten Jahr nach wiederholten Copulae ihre Eier im Substat bzw. in dem darin befindlichen Weißholz abgelegt hatten, habe ich solange gewartet bis die Larven eine sichtbare Größe von ca. 1,5 bis max. 2 cm erreicht hatten und diese dann in andere Boxen mit neuem Substrat umgesetzt. Dabei habe ich das Substrat als auch die Weißholzstücke sehr sorgfältig nach Larven abgesucht - das Weißholz habe ich mehrfach zerkleinert und nach Fraßgängen bzw. Larven Ausschau gehalten - und da ich keinen Engerling mehr entdecken konnte, das gesamte Substrat mitsamt dem zerkleinerten Weißholz zur Wiederverwendung in einen schwarzen Müllsack umgefüllt und in der Garage abgestellt. Das Substrat wurde nicht mehr angefeuchtet und auch nicht mehr in Augenschein genommen. Nun , Anfang Mai d. J. stellte ich den Müllsack zur Seite und es fielen aufgrund eines zwischenzeitlich aufgetretenen leicht eingerissenen Loches Substat aus dem Sack. Darin fiel mir etwas rotg-rün Schillerndes auf. Beim genauen Hinsehen entpuppte sich dies als ein Weibchen von P.mülleri. Aus Neugierde und auch jetzt in der Hoffnung noch weitere Käfer zu finden habe ich das Substrat und die restlichen kleinen Weißholzstücke nochmals "durchforstet" und es kamen 2 weitere Käfer zum Vorschein, ein Männchen und ein Weibchen, beide in kleine verbliebene Weißholzstückchen. Die Freude war natürlich groß. Ich hatte also tatsächlich noch vorhandene zeitlich wohl weit auseinander abgelegte Eier oder gar noch äußerst kleine Larven einfach übersehen. Die Quintessens: Trotz weitgehend ausgetrocknetem Substrat und der "dosierten Winterkälte" in der unbeheizten Garage haben sich dennoch Larven von P.m. entwickeln können, allerdings etwas kleiner als bei regulären Zuchtverhältnissen. Das spricht für die damalige Äußerung von "Bugman 2.0", daß bei kühler Haltung, aber m.E. auch bei (ziemlich) trockenem Substrat die Inaktivitätsphase, in der die Käfer nichts fressen, durchaus mehere Monate dauern kann und die geschlüpften Käfer somit überleben können. Derzeit fressen sie das gereichte Futter (überreife Banane, süßer Apfel); bis zu einer Paarung dürfte aber noch eine Weile vergehen. Mit solch einer Entwicklung hätte ich nicht gerechnet, deshalb war mein Erstaunen recht groß. Die Frage stellt sich unweigerlich hiernach, ob auch in unseren Breiten ein Komposthaufen, der ja bekanntlich Wärme erzeugt und zum großen Teil aus gehäckzeltem Holz (Buche, Birke, Eiche, weniger Nadelholz) besteht als auch stets eine gewisse Feuchtigkeit beibehält und der zusätzlich mit altem Waldlaub,(zerkleinertem) Weißholz und flake soil in entsprechendem Verhältnis gemischt (allerdings rundum dicht abgeschlossen, z.B. durch ein Fliegenmaschendraht aus Metall, damit sie nicht als artfremder Käfer in unsere freie Natur entweichen können) und vor extremer Kälte geschützt ist, z.B. durch eine durchsichtige Plane, geeignet erscheint in diesem ohne größeren Aufwand P.m. im Freien außerhalb des Hauses züchten zu können. Welche Kälte und Trockenheit könnte eine solche Larve in solch einem Komposthaufen aushalten, wenn er es in der unbeheizten Garage in fast völliger Trockenheit überstanden und sich zu einem Käfer entwickelt hat.
    Gruß
    Dieter ("Heune")

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