Schmetterlingszucht in der Grundschule auch im Oktober sinnvoll oder lieber jetzt?

  • Gespannt lese ich alle Artikel huer und freue mich schon lange ein Schmetterlingsprojekt mit meiner Klasse durchzuführen.
    Jetzt
    habe ich aber eine Frage: Ich werde Anfang bis Mitte Oktober mein
    Examen haben und würde das Thema unglaublich gerne dafür nutzen. Macht
    es Sinn mit den Kindern auch in dieser Zeit noch über Schmetterlinge zu
    forschen und sie zu beobachten oder ist es dann viel zu spät und
    entspricht nicht mehr der Jahreszeit (soweit ich weiß ist es dann nur
    noch der Zitronenfalter ?!) oder würdet ihr mir aufgrund dessen doch
    eher nahelegen, dass Thema jetzt in 3 Wochen in meinem letzten
    Unterrichtsbesuch zu nutzen.
    Hat jemand sonst noch hilfreiche Tipps für eine sich freuende Referendarin?
    Ich würde mich über baldige Antworten sehr freuen.
    Liebe Grüße!

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  • Moin Janna,


    der Zitronenfalter sagt bereits im Oktober keinen Mux mehr und hat sich winterlich eingerichtet. Wenn ich mich recht entsinne, tut er das schon sehr viel früher (Juli oder August), ich kann da aber auch falsch liegen. Die Schmetterlingsforschung macht 12 Monate im Jahr Sinn. Es ist nur immer die Frage, was erreicht werden soll und wie man ans Ziel kommt.


    Oktober ist recht spät im Jahr und die Beobachtungen dürften sich darauf beschränken, je nach Art den verschiedenen Entwicklungsstadien bei der Überwinterung zuzuschauen. Für die Zucht und damit für Schülerprojekte, die sich mit dem lebenden Tier beschäftigen, dürfte Herbst/Winter so ziemlich die schlechteste Jahreszeit sein. Du kannst natürlich was tun, aber die Projekte werden sich dann eher mit dem toten Tier befassen. Auch das ist ausgesprochen interessant, sich Schmetterlingsflügel unter dem Mikroskop ansehen, Kinder oder Jugendliche mal über die Flügel reiben zu lassen, damit sie sehen, wie schnell die herrliche Farbpracht futsch ist, und, und, und. Dafür brauchst Du aber Material, was Dir wohl nur Vereine oder Museen ausreichend zur Verfügung stellen können (gestern erst wieder gemacht), weil diese oft genug einen Fundus wissenschaftlich wertloser Tiere (ohne Etiketten) haben, der für solche Zwecke ausgesprochen gut geeignet ist. Möglicherweise gibt es aber auch hier Leute, die Material abzugeben haben.


    Was im Oktober aber auch geht, ist eine Frage dessen, ob Du und Deine Kinder und deren Eltern motivieren kannst im Oktober nach Einbruch der Dunkelheit mit Taschenlampe in den Wald zu gehen. Im Schein der Taschenlampe werden die Kinder winteraktive Falter zu sehen bekommen, Eulenfalter, Spanner und daneben auch Spinnen, Asseln, Käfer, Hundertfüsser etc. pp. Hat halt nur ncihts mit Zucht zu tun.


    Liebe Grüße
    Klaas

  • Hallo Janna,


    Klaas hat vollkommen recht, wenn er Dir empfiehlt, das Projekt nicht erst im Oktober anzugehen.
    Zwar könnte man auch dann noch etliche Falter züchten, jedoch ist dann die Futterbeschaffung bereits ein Problem, zudem scheiden die einheimischen Arten aufgrund ihrer Biologie aus. Im Oktober sind nur noch wenige Raupen zu finden, die meisten Falter befinden sich bereits im Winterschlaf oder kurz davor. Gelege schlüpfen nicht mehr, sondern die Eier überwintern ebenfalls.
    Und tropische Falter sind zwar zu bekommen, aber auch hier ist die Futterbeschaffung in Herbst und Winter ein großes Problem. Und wohin mit den fertigen Faltern?


    Es ist also wirklich am praktischsten und einfachsten, jetzt im Frühjahr eine der heimischen Tagfalterarten zu züchten. Wie Du sicher aus den Diskussionen zu dem Thema schon entnehmen konntest, eignen sich besonders die häufigen Arten, die an Brennesseln fressen, also Kleiner Fuchs oder Tagpfauenauge für Dein Vorhaben.


    An der Grundschule meiner Kinder ist der Kleine Fuchs der Favorit der Lehrer, er ist leicht zu finden und sehr leicht zur Puppe zu bringen, die Falter schlüpfen schnell, die Entwicklung von Ei zu Falter ist kurz. Und man findet leicht auch eine größere Anzahl an Raupen, da sie, zumindest als Jungraupen, in Nestern zusammenleben. Nach dem Schlupf werden die Falter dann einfach in die Natur entlassen, ein großartiges Spektakel für die Kinder!


    Viel Spass und Glück mit der Zucht
    Gruß
    Arnd

  • Hallo alle zusammen,
    ich werde in knapp 3 WOchen einen Unterrichtsbesuch zu dem Thema haben. Nun würde ich die Raupen gerne bestellen und es eröffnen sich mir folgende Fragen:
    wo kann ich den kleinen Fuchs und das Tagpfauenauge bestellen und
    wielange würde eine Lieferung dauern? Ich würde schon am Freitag mit den
    Kindern beginnen können und würde ihnen so gerne eine direkte Begegnung
    mit den Raupen ermöglichen. Wisst ihr wie ich möglich schnell an die
    Raupen dran komme?


    Und zwischen der ersten Begegnung und der weiteren Beobachtung liegen
    viele Feiertage in denen ich die Raupen wohl mit nach Hause nehmen
    werde. Wielange brauchen die Raupen von dem Zeitpunkt an dem ich sie
    bekomme, bis sie sich verpuppen und schließlich schlüpfen? Kann man das
    genau angeben wie alt die Raupen sein sollten?


    Bei meiner Planung, besonders auf einen wichtigen Unterrichtsbesuch hin, wäre das sehr hilfreich.




    Ich werde in dieser Unterrichtsreihe einen Unterrichtsbesuch haben. Hat
    jemand eine Idee wie man das Thema noch handlungsorientiert aufbereiten
    kann?


    Eine tolle Idee war - das Tarnungverfahren der Raupen in verschiedenen
    Lebensräumen durch Kneten verschiedener Raupen in verschiedenen
    Lebensräumen nachzumodellieren und die verschiedenen Tarnungsstrategien
    anhand dessen herauszuarbeiten. Finde ich toll, aber wurde schon einmal
    gemacht.


    Fällt jemandem etwas ähnliches zur Metamorphose oder dem Körperbau des Schmetterlinges ein?




    Bin über jede Anregung, Hilfe, etc. dankbar !




    Liebe Grüße


    Janna

  • Servus Janna.


    wo kann ich den kleinen Fuchs und das Tagpfauenauge bestellen und
    wielange würde eine Lieferung dauern? Ich würde schon am Freitag mit den
    Kindern beginnen können und würde ihnen so gerne eine direkte Begegnung
    mit den Raupen ermöglichen. Wisst ihr wie ich möglich schnell an die
    Raupen dran komme?


    In "freier Wildbahn" findet man die Raupennester meistens wenn die Tiere schon in der 2.Haut (L2) sind. Eigelege und Jungraupen sind meist zu unauffällig um gefunden zu werden, bzw. nur im Ausnahmefall.
    Von L2 bis zur Verpuppung benötigen die Raupen bei konstanter Zimmertemperatur circa 2-3 Wochen. Diese Entwicklungszeit verringert sich gewaltig, sollte der Raum in dem die Tiere gezogen werden, sich durch Sonneneinstrahlung unter Tags auch mal bis auf 25°C oder gar mehr, aufheizen.
    Eine ganz genaue Angabe ist nie möglich.
    Wenn du Freilandtiere erhältst, können auch eine beträchtliche Anzahl hiervon von Raupenfliegen etc. parasitiert sein. Also immer ein Risiko mit dabei, wobei es nur selten alle Raupen erwischt und manchmal auch gar keine.
    Ist halt Natur und somit niemals 100%ig planbar.
    Letztes Jahr fand ich die ersten Raupen Anfang Mai. Nach diesem Winter 2013 ist schwer vorherzusagen, wann es die ersten geben wird.


    Mit einem großen ? versehen, könntest du auch Eier oder Raupen der Nesselfalter von einen Züchter kaufen, der eigene Weibchen ablegen läßt.
    Es gibt aber kaum einen Züchter, der dies durchführt, da die Raupen im Freiland zum richtigen Zeitpunkt eh problemlos gefunden werden können.
    Also warum sich die Arbeit machen, und die Falter über den ganzen Winter hindurch pflegen um dann im Frühjahr Eier von einer häufigen Art zu haben, die man "überall" finden kann!? :winking_face:


    Kann man das
    genau angeben wie alt die Raupen sein sollten?


    Kannst du machen, aber ob´s jemand erfüllen kann, ist sehr zweifelhaft.
    Man kann Jungraupen L1/L2 suchen, aber dann ist die Chance ein Angebot zu erhalten geringer, weil die eben auch seltener gefunden werden, wenn sie so klein sind.
    Aber in deinem Fall wäre diese "Alterstufe" am besten. Oder von mir aus L1-L3. Ältere Raupen würde ich nicht mehr kaufen, da die Entwicklung dann sehr schnell vonstatten geht.


    Bei meiner Planung, besonders auf einen wichtigen Unterrichtsbesuch hin, wäre das sehr hilfreich.


    Da kann dir niemand eine Garantie darauf geben, dass es klappen wird.
    Es ist zu viel von der Witterung und auch von deinem Geschick als "Züchterin" der Tiere abhängig.
    Selbst wenn du zum richtigen Zeitpunkt, die richtigen Tiere bekommen solltest, kann durch ein Missgeschick die gesamte Zucht innert zwei Tagen tot sein.
    Stelle den Zuchtbehälter mit den Raupen mal einen Nachmittag in die pralle Sonne: entweder erleiden die Tiere einen Hitzeschlag oder das Futter ist so schnell verdorrt, dass die Hälfte der Raupen am nächsten Tag aus Streß nach Futtersuche, tot im Behälter liegen.
    Alles schon passiert, als bitte nicht sagen: da pass ich schon auf. :winking_face:


    Also, wenn es bei deiner Lehrprobe um wirklich was geht, dann plane auch schon mal einen Notfallplan.
    Es ist zwar unwahrscheinlich, wenn man ein paar Grundregeln beachtet, dass bei einer Nesselfalterzucht der Super-Gau passiert, aber nicht unmöglich.
    Wenn die Zucht just for fun war, versucht man es eben später noch einmal.
    In deinem Fall kann das anders aussehen.


    Hat
    jemand eine Idee wie man das Thema noch handlungsorientiert aufbereiten
    kann?


    Da bin ich zu wenig Pädagoge, als dass mir dazu was einfallen würde.


    Viel Glück und Erfolg!


    Rudi

  • Vielen vielen Dank für die detaillierten Auskünfte !!!!!
    Aber moment mal.. heißt das ich bekomme in der nächsten Zeit höchstwahrscheinlich gar keine Raupen? Ich würde mich auch selbst auf die Suche machen oder vielleicht zu einem Hobbyzüchter gehen? Den Gefahren und dem Unberechenbaren der Natur bin ich mir bewusst. Nichts desto trot würde ich den Kindern so gerne die Begegnung mit den Raupen sogar Ende dieser woche schon ermöglichen. Ist das absolut unmöglich :frowning_face:
    Helft mir oder sagt mir, dass ich sowieso aufgeben kann und die weitere Recherche sich zum aktuellen zeitpunkt nicht lohnt. Das wäre so schade.


    Ganz lieben Gruß
    Janna

  • Moin Janna,


    ein Blick auf die Entwicklungspflanze sagt Dir, dass dort derzeit nichts zu finden sein wird und wenigstens innerhalb der nächsten zwei bis vier Wochen nicht. Die Brennnesseln schauen hier am Niederrhein grade mal aus der Erde raus. Wenn ich Raupen an ihnen finde, dann sind die meist gut und gerne 60 bis 80 cm hoch. Vor Mitte Mai wird das auf keinen Fall etwas, vermutlich sogar eher später. Die Lösung wäre wohl auf andere Arten auszuweichen und zu schauen, was hier in der Börse an Eiern derzeit angeboten wird. Die jeweiligen Züchter helfen bestimmt gerne mit Infos zur Aufzucht weiter.


    Liebe Grüße
    Klaas

  • Servus Janna.


    Ich befürchte, Klaas hat das schon ganz gut auf den Punkt gebracht: die Futterpflanzen (Brennnesseln) sind im Freien noch nicht soweit, dass man mit Raupenfunden innert der nächsten zwei Wochen oder länger rechnen könnte.
    Außer vielleicht nen absoluten Zufallsfund, den kann man nie ausschließen, aber mit dem kann man auch nicht kalkulieren.


    Sorry.


    Schöne Grüße
    Rudi

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