Bitte um Auskunft! "Ausgleichsfläche gemäht!"

  • Äi,
    so langsam werde ich sauer!
    Da haben doch die "Stadtsoldaten" wieder ganze Arbeit geleistet!


    Ich verfolge schon seit einigen Jahren die Entwicklung einer Ausgleichsfläche für ein Bebauungsgebiet, gleich nebenan.
    Ein kleiner Bach fließt direkt hindurch.
    Rehe und Häschen verstecken sich dort, Fledermäuse flattern an heißen Tagen herum. Hier habe ich schon allerhand Raupen entdeckt. Z.B. Nachtkerzenschwärmer.
    Das Gras und die Weidenröschen standen meterhoch...und jetzt das!
    Eine Mondlandschaft...Hahlschlag...Mähwahn...plattgefahren...





    Ich frage euch!
    Dürfen die das?


    Sind die krank im Kopf? Das ist doch nicht normal!
    Die Leitplanken und Straßenränder wuchern zu!
    Aber genug Zeit haben die, um ein ganzes Biotop zu schreddern!


    Gebt mir Infos...wie ich diese Pappnasen lang machen kann!


    Torsten (sehr sauer!)





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  • Servus Torsten,


    da brauchste nicht sauer auf die Stadtsoldaten sein, die verdienen auch nur ihr Geld. Wir sollten eher an der Menschheit arbeiten, wir werden immer mehr, brauchen mehr Fläche zum wohnen und bewirtschaften, da wir mehr Essen brauchen. Ich finde es immer traurig, wenn auf Einzelnen rum gehackt wird. Die Obrigen, die solche Sachen anordnen tangiert das peripher.
    Wir könnten jetzt wahrscheinlich ewig diskutieren, was uns aber zu keinem Ende bringen würde. Im Herzen und im Verstand weiß Jede/r was auf dieser Erde falsch läuft, aber wir wenigen Personen, die sich darum Gedanken machen, werden da nix ausrichten!!!


    Traurige Grüße
    Annett



    PS:Ich fühle mit Dir, wenn ich die Zerstörung der wenigen Biotope sehe! :bibber:

  • Hallo Torsten,


    es kommt darauf an mit welchem Gerät gemäht wurde. Wurde ein Balkenmäher verwendet so hält sich der Schaden in Grenzen und manchmal ist es sogar günstig für den Biotop weil nicht alles zuwuchert und viele niedere Pflanzen nicht verdrängt werden. Werden aber Geräte verwendet die alles kurz und klein häckseln so wird natürlich auch die Insektenwelt arg in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt immer auf die Dosis an. Zuviel mähen ist sowieso schädlich aber auch nicht mähen wirkt sich ungünstig auf die Artenvielfalt aus. Auch die Beweidung mit Schafen, Ziegen ist gut für den Lebensraum. Leider kommt auch hier oft eine Überweidung oft vor. Besonders in den südlichen Ländern aber auch in den Alpen ist dies zu beobachten.


    Werner

  • Ich sehe ja ein, dass gemäht werden muss.
    Ich verstehe nur nicht, warum das im Hochsommer sein muss, wenn so ein Gebiet voller Leben ist.


    Ich glaube die sind mit allen Maschinen rein, die sie zur Verfügung hatten. Danach haben die den feuchten Boden scheinbar mit Treckern bearbeitet um das Heu aufzuladen. Von mir aus können die arbeiten bis die Sonne untergeht...Am Straßenrand gibt es Arbeit genug!


    Mich regt nur auf, dass DIE im Sommer immer so tun, als könnten sie es nicht schaffen.
    Den Straßenrand haben DIE, wie schon erwähnt, nicht gemäht!


    Wenn ich eine Hecke im Garten habe, sagt mir auch jeder, dass ich die bis August nicht schneiden darf, weil da Vögel drin nisten.
    Gibt es denn wirklich keine Regelungen zur Landschaftspflege?
    Überall nörgeln se rum...: "Ach früher gabs aber mehr Schmetterlinge....blabla..."


    Bei euch in Östereich oder Bayern ist das Mähen der Nutzwiesen eine andere Sache...ihr habt die Maht...hier ist die "Pflege" Pflicht.


    Torsten

  • Welchen Status hat denn die Ausgleichsfläche? Weil die sieht schon so aus als wenn sie planmäßig 2x im Jahre gemäht werden würde und somit keinerlei Status eines Biotops oder ähnlichem hat.


    Straßenrand: Wenn es sich um eine Autobahn handelt, dann ist die Straßenmeisterei für zuständig. Wenn es sich um eine Landesstraße handelt, dann ein entsprechendes Amt (z.B. Straßen.NRW). Wie du siehst ist es davon abhängig um was für eine Straße es sich handelt. Genauso wie an Böschungen von Teichen etc. für gewöhnlich das Wasserschutzamt für die Pflege zuständig ist und nicht die normalen Landschaftsgärtner aus den jeweiligen Revieren. Das Wasserschutzamt kann aber durchaus den Umweltbetrieb und somit einen städtischen Gärtner damit beauftragen die Böschungen zu pflegen. Genauso wie die Deutsche Bahn das oftmals an ihren Strecken macht.


    Aber zurück zum Thema: Wenn die Ausgleichsfläche keinen besonderen Status hat und dort nichts lebt was unter den Artenschutz fällt, dann wird dort auch ganz normal gepflegt. Auch ein Biotop wird durchaus mal gemäht, das dann aber meistens zum Herbst hin oder am Anfang des Jahres.

  • Hey Thorsten,
    ich finde das auch nicht okay. Hab das auch schon durch mit den Tagpfauenaugen an Brennessel. Nächsten Tag war alles weg. Du liegst nämlich ganz richtig, dass sie alle nörgel, dass es früher mehr gab. Zumal auch der Nachtkerzenschwärmer auf der Roten Liste steht. Dann find ich das ziemlich blöd, wenn es noch weniger werden. Aber, wie schon gesagt, die verdienen auch nur ihr Geld und im Prinzip kann man da wenig machen.


    Liebe Grüße Miles

  • Nun kommt mal runter von Eurem Adrenalintrip. Ausgleichsflächen werden geschaffen um einen Ausgleich zu schaffen..., wie der Name schon sagt. wird irgendwo gebaut, dafür soll irgendwo anders etwas der Natur zurück gegeben werden. So, oder so ähnlich. diese Flächen haben keinen bestimmten Status, sind also in der Regel weder NSG noch LSG oder sonst was. Wenn du hier was bewirken willst, dann hilft die Holzhammermethode wenig. Wie eigentlich überall. Verstehen kann man es auch, denn wenn einer auf mich zu kommt und mich anbrüllt, ob ich Idiot nicht drei Meter weiter vorne parken kann, dem werde ich vermutlich nicht sagen, dass er Recht hat mit dem Idioten und dann auch noch stante pede mein Auto drei Meter bewegen. Da wird wohl eher das Gegenteil der Fall sein.


    Also, wenn Du was bewirken willst, dann klärst Du, welches Amt für die regelmäßige Mahd der Fläche zuständig ist und versuchst dann auf die entsprechenden Befindlichkeiten aufmerksam zu machen. Aus der hohlen Hand geschissen heißt das, dass man über eine Mahd im September oder Oktober spricht. ABER: ich kenne die Fläche nicht und ihre Bewohner noch weniger. Grundsätzlich ist es immer gut, wenn Hummeln bis in den Juli/August Nahrung in Form von Blütenpflanzen finden, weshalb die Mahd zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich nicht dumm ist. Wenn Du aber Arten hast, die verschiedene krautige Pflanzen als Überwinterungsquartier benötigen (z.B. die verholzenden Stängel von Disteln, Beifuß etc.), ist eine so späte Mahd eben doch wieder kontraproduktiv.


    Was ich damit sagen will ist, dass man leicht "Du Depp!" gesagt hat, aber es wesentlich schwerer wird für eine solchen Fläche den optimalen Mahdtermin zu finden. Eventuell muss man sogar über Teilmahd sprechen, so dass die gleichen Bereiche nur als zwei bis fünf Jahre gemäht werden.


    also: hier motzen und aus den tiefsten Tiefen Deiner Schimpfwortlager zu schöpfen hilft nicht. Da hilft nur ein Gespräch. Und das solltest Du nur gut vorbereitet angehen. Das wiederum heißt, dass Du Dir die Wiese zwei oder drei Jahre sehr genau anschaust und halbwegs über das Artenspektrum bescheid weißt und beurteilen kannst, was kaputt geht, wenn man im Juli/August mäht, und was kaputt geht, wenn man es zu einem anderen Zeitpunkt tut. Nicht Deine Meinung interessiert hier, sondern Deine Fähigkeit ein Biotop zu inventarisieren und aus den Erkenntnissen dann das Optimum heraus zu holen.


    Viele Grüße
    Klaas

  • Das war wieder klar...
    eine einfache Antwort gibt es mal wieder nicht.
    Jetzt muss ich erst die Fläche katalogisieren, jedes Tierchen fotografieren und mich noch schlau machen welches davon am schützenswertesten ist.
    Dann mache ich mich schlau, wer für dieses Stück Natur zuständig ist...und dann schlage ich denen vor, wann sie mähen sollen...ich habe mich natürlich auf das Gespräch vorbereitet...na super.


    Kann es denn nicht auch mal einfacher gehen?
    Eine Aussage wie: "In dieser Jahreszeit mäht man keine halbwegs naturbelassene Fläche ab!" wäre ja auch zu einfach.


    Also spricht nichts dagegen, wenn im Hochsommer Bachläufe, Feuchtwiesen "sterilisiert" werden.


    Ich kann mir aber nicht vorstellen, das es hier keine Vorschriften gibt. Bei uns ist doch alles geregelt...


    Geben die Schlauen von NABU oder vom BUND hier nicht ne Empfehlung?


    Torsten


    Lexa: So langsam wirst du mir unheimlich
    @Miles: Bei meinem letzten Rundgang hatte ich hier über 40 "Nester" an den Brennnesseln gezählt...alle platt

  • Hei Torsten.


    Warum soll´s denn immer einfach gehen; du bist doch auch nicht unbedingt der "einfache" Typ.


    Also nimm dir Klaas´ Hinweise zu Herzen und suche das normale Gespräch mit den Verantwortlichen und nicht denen, die dort in der Ausgleichsfläche nur die Arbeit verrichten, die sie von ihren Vorgesetzten angeschafft bekommen haben.
    Erster Ansprechpartner ist das zuständige Gartenbauamt der Gemeinde oder die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises.


    Nur mit nachvollziehbaren Argumenten wirst du eine dauerhafte Änderung der Bewirtschaftung bewirken.


    Ich persönlich bekomme immer Kopfschmerzen, wenn ich sehe, wie die Straßenränder bis auf den Schotter herunter gemäht werden, obwohl der Aufwuchs aufgrund der Trockenheit und den Nährstoffmangels gerade mal 30 cm hoch werden kann. machaon, proserpina und andere wärmeliebende Arten gehen hier zu Dutzenden dabei drauf.
    Du siehst, ich bin mit deinem Hinweis, dass sich "DIE" mal besser um die Straßenränder kümmern sollten so gar nicht einverstanden. :winking_face:


    Tschau
    Rudi

  • Hallo,
    "Ausgleichsflächen" (heute meist als "Kompensationsflächen"
    bezeichnet) heissen so, weil sie einen Eingriff in den Naturhaushalt kompensieren sollen. Meist geht es hier um Baumassnahmen. Dafür gibt es im Normalfall einen Bebauungsplan mit einem Textteil ("Begründung").
    Im Bebauungsplan stehen auch die "Textlichen Festsetzungen". Dort muss detailiert drin stehen wie mit einer Kompensationsfläche umzugehen ist (z.B. ".....1-malige jährliche Mahd Anfang Oktober bei Abtransport des Mähguts ...")
    Ein Bebauungsplan ist nach Durchlaufen verschiedener im Baugesetzbuch (BauGB) vorgegebener Schritte rechtsverbindlich. Wird den festgesetzten Massnahmen zuwidergehandelt, kann man dies bei einer zuständigen Naturschutzbehörde (zumeist der unteren Naturschutz- oder u. Landschaftsbehörde) anzeigen. Die können das dann z.B. auf dem Niveau einer Ordnungswidrigkeit behandeln und dem nachgehen. (Meistens haben sie aber 'zu wenig Zeit'.) Man muss also die Fläche einem bestimmten Bebauungsplan zuordnen, bei der Gemeinde das Original besorgen und sich Lageplan und Text genau ansehen.


    Viel Erfolg und Grüsse
    Michael

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  • Moin,


    eine einfache Lösung, zumindest für unsere allgemeine Faulheit, kann es immer geben. Diese lautet: Hummeln sind bis etwa Juli/August (je nach Art) unterwegs. Die meisten haben sich Ende August +/- ins Winterquartier begeben. Hummeln haben aber unter unseren Mahd Terminen am meisten zu leiden, da wir in einer Zeit, wo sie dringend Nektarpflanzen benötigen (Juni/Juli, zum Teil bis in den August) diese nieder mähen. Soll heißen, dass Hummeln im Sommer immer ein Nahrungsbeschaffungsproblem haben, ausgerechnet zu einer Zeit, wo die Geschlechtstiere heran wachsen. Du könntest also ggfs. mit diesem Argument und einigen Falterarten, die auch bis August brauchen, anregen, den Mahd Termin auf September oder gar Oktober zu verschieben. Dabei wirst Du dann aber eben nicht dem Umstand gerecht, das möglicherweise andere, seltene Tierarten auf der Fläche leben, die zur Überwinterung die verholzten Stängel krautiger Pflanzen benötigen (z.B. verschiedene Bockkäfer, Eulenfalter etc. pp.), oder deren Populationen Du auf andere Art und Weise durch die Mahd tangierst. Letzten Endes ist jede Form von Naturschutz eine Frage des Abwägens (wem gebe ich den Vorzug?) und eigener Interessen. Einer der ansässigen Naturschutzvereine kann Dir hier nur helfen, wenn Ihr beide die gleichen Interessen vertretet. Die Naturschutzvereine interessieren sich in den meisten Fällen aber herzlich wenig für die Insekten. Du wirst also jemanden finden müssen, der sich von Dir ggfs. überzeugen lässt.


    Dem gegenüber stehen allerdings die Argumente von Michael, der schon Recht damit hat, dass Pläne für Ausgleichsflächen rechtlich bindend sind. Das heißt, das Grünflächenamt kann nicht mal eben so entscheiden, dass die Mahd zu einem anderen Termin erfolgt. Da muss was im ausgleichsplan verändert werden und das bedeutet viel Arbeit. Auf diese werden die Jungs und Mädels keinen Bock haben. Ergo wirst Du möglicherweise für nichts und wieder nichts vorstellig, weil man Dich verstehen wird, aber nichts ändern kann (will). Mit diesem Umstand musst Du leben, oder Dir selber die Arbeit machen, Dich mit dem Antragswesen vertraut machen und die Arbeit selber erledigen. So sieht das aus.


    Viele Grüße
    Klaas

  • Dann lasse ich das mal!
    Vielleicht bastel ich auch einfach ein Schild...und stelle das auf...


    __________________________________
    STOPP!
    Kompensationsfläche mit geschützten
    Tieren
    Bitte erst ab Oktober mähen!
    __________________________________


    LOL
    Mal sehen ob die dann ein wenig zusammen zucken.


    Sollte ich noch mit "EIN GRÜNER" unterschreiben?
    Obwohl...dann mähen die das extra ab.


    Torsten



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