Saubermänner am Werk

  • Hallo allerseits,


    sie sind wieder tätig, die Mäher, Mulcher, Häcksler, ....Unser Land soll gepflegt aussehen, es sieht scheiße aus und schadet der Tier und Pflanzenwelt. Jeder Straßenrand, jede freie Fläche und Böschung die der Landwirt übrig lässt wird abgeschnetzelt und zu Spinat verwandelt. Dabei wären das wichtige Flächen die wie Adern viele Monokulturen überbrücken könnten wenn man das Mähgut abtransportiert und dadurch mehr pflanzliche Vielfalt entsteht. Mähen ist wichtig, aber das gemähte muss weg. Um diese Jahreszeit sieht man gut wie groß diese Areale insgesamt sind, was noch steht kommt ja bald auch noch weg.


    Einzelgespräche mit Landwirten und Bürgermeistern führe ich schon lange :freudentanz: , das bringt gar nichts. Die sind sehr verständnisvoll damit der Spinner schnell wieder weg ist, das war`s. Straßenbauämter sind sowieso nur dumpfe Befehlsbefolger und zu keiner Entscheidung fähig. Also so geht es nicht.


    Hat irgendjemand eine Idee wie man diesen Unsinn stoppen könnte? :hilfe:


    Jeder Vorschlag wird gerne angenommen, ich verfolge das dann weiter.


    Gruß Elmar

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  • Hei Elmar.


    Wenn du Glück hast, gibt es in diesen Streifen Grasland und Minibiotopen ne geschützte Art nachzuweisen.
    Damit hättest ein erstes Druckmittel, um über die UN Druck auf Gartenbau- und Straßenbauämter auszuüben.
    Ist aber abhängig von den Leuten bei der UN, ob die sich auch den Streß antun wollen und mit dem Schmetterlings-Spinner in Kontakt kommen wollen.


    Aber es ist ne Möglichkeit.


    Und das Ganze ist von viel Arbeit und vielen Rückschlägen begleitet.
    Und immer abhängig von der Motivation der Leute, auf die du triffst.


    Gruß
    Rudi

  • Hallo allerseits,


    es wird jedes Jahr schlimmer. Die Stadt Villingen hat am Ortsausgang Richtung Schwenningen einen knappen Hektar niedergemulcht. Es wurden auf mein Drängen hin Verkehrsinseln mit Kalkschotter haltigem Substrat aufgeschüttet und mit Blumenwiese eingesäht, nach 5 Jahren mulchen ist davon nicht mehr viel übrig. Jetzt sieht man es überall immer deutlicher, riesige Flächen werden zerstört, was nachwächst sind nur noch wenige Grasarten, außer auf der Schwäbischen Alb, dort wird zwar genauso liederlich damit umgegangen, aber der Boden ist so schlecht daß da noch Vielfalt übrig bleibt. Auch das bekommen sie noch klein, mit der Zeit.


    Wegen Insektenschutz werden nicht alle Wegränder auf einmal gemulcht sondern immer wieder Stücke stehen gelassen, diese sind dann später dran. Alibigemache. Das bringt gar nichts.


    Wir (bislang nur 3 Freunde) überlegen uns eine Petition zu starten um einen gescheiten Gesetzesentwurf zu beantragen. Gerne können ineressierte ihr Wissen dazu beitragen. Wenn das Hand und Fuß hat werden wir in allen erdenklichen Foren um Stimmen werben.


    Gruß Elmar

  • Hallo Elmar,


    ich bin des Streitens mit Behörden usw. etwas erschöpft. Man wird zu oft einerseits mit idiotischen Argumenten abgespeist und andererseits wie ein Idiot behandelt.
    Ich habe mich weitgehend auf Protestaktionen verlegt und auf eigene "Eingriffe". Hier hat man z.B. einen breiten Mittelstreifen abgesäbelt und - umgegraben (!), einfach nur so, Kartoffeln hat niemand gesetzt.
    Jetzt wachsen flächendeckend Götterbaum-Schößlinge, Ailanthus, und decken sich erholende Sorbus- und Crataegus-Triebe sowie die Wildkräuter ab. Nun muss ich halt mal eine Nachtschicht einlegen, mit Geflügelschere und festen Handschuhen ...


    Schildchen mit der Aufschrift "totgepflegt" oder "Wer bezahlt das?" finden oft Aufmerksamkeit und Zuspruch von Passanten und Anwohnern, letztere besonders von Mietern, die das Plattmachen bezahlen müssen.
    Lassen wir andere protestieren, die sind dabei vielleicht weniger höflich als unsereins.

    • Offizieller Beitrag

    Wie sagte mein Prof. Einmal so schön: "wenn irgendwann der Naturschutz abgeschafft wird, dann ist das eben so und man muss das hinnehmen.



    .... Oder ich werde doch zum Öko-Terrorist :cool:" :grinning_squinting_face:


    Also nicht, dass es beabsichtigt wäre... Aber wenn mir irgendwo ein Samen einer geschützten Pflanze aus der Tasche fällt.... Da kann ich ja nix dafür..... :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face: :grinning_squinting_face:


    -soll aber keine Anregung zu fragwürdigen Handlungen sein! :grinning_face_with_smiling_eyes:


    LG,
    Toni

  • Geht´s fragwürdiger mit dem Handeln als wenn die Irren die Restnatur vernichten, roden, unter Rindenmulch beerdigen oder versuchen, in Englischen Rasen umzuwandeln?


    Mit den Samen ist das ähnlich schwierig wie mit Wiederansiedlung von Schmetterlingsarten. Einen Versuch unternahm ich mal mit Dauer-Lein, Linum perenne, "geschützt". Der wuchs auch plötzlich überall, nur nicht dort, wo ich ihn ausgesät hatte, und im nächsten Jahr leider nirgends mehr. Versuchen kann und sollte man es natürlich dennoch.
    Gute Erfolge im Sähpiratentum erzielte ich mit Seifenkraut und Wilder Möhre, mäßige mit Gelbem und Weißem Steinklee. Die Samen ernte ich jährlich reichlich auf meiner Terrasse.


    Mir sind allerdings auch schon versehentlich angezogene Pflanzen mit Erdballen aus dem Transportkörbchen in kleine Höhlungen und Löcher im Erdboden gefallen. Die Spornblume ( Kentranthus ruber, leider nicht geschützt) im Vorgarten z.B. blüht tagfalterfreundlich nun schon im dritten Jahr. Der Feste Lerchensporn (Corydalis solida) in einem verschatteten Hof ist regelmäßig abgeblüht und -gewelkt, bevor im Mai die von der Hausverwaltung bzw. den Mietern bezahlte Fachkräfte-Kolonne einfällt, alles ausreißt und nur nackte Erde hinterlässt.


    Im Herbst verlorene Weidensteckhölzer bohren sich manchmal richtig ins Erdreich, erstaunlich. Zum Glück geht nicht jedes an.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    das lustige (bzw. eigentlich überhaupt nicht lustig) daran ist, wenn der Forst in einem Naturschutzgebiet (!) den halben Wald mit tonnenschweren Maschinen umgräbt, dann ist das völlig "legal", aber wenn ein einziger Schmetterlingskundler nur einen Fuß vom Weg setzt, will einen sofort der Förster anzeigen. Viel tun kann man dagegen leider nicht, die Forst- und Landwirtschaft ist meisten stärker. Man kann nur versuchen weiter zu kämpfen. Wie heißt es so schön:
    Steter Tropfen höhlt den Stein.


    Gruß Dennis

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