Getrocknete Käfer in heißem Wasser aufweichen?

  • Hallo Zusammen,


    auch ich erwache langsam wieder aus meinem Winterschlaf und habe eine Frage zur Präparation von Käfern: in der Sendung "Lebenslinien" vom 3. oder 4.3. im Bayerischen Fernsehen war ein Porträt eines Käfersammlers, in einer Szene hat der Sammler einen großen, getrockneten Käfer in heißem Wasser aufgeweicht. Geht das? Denke mal ja, aber macht man das auch mit kleinen Käfern und wie lange bleiben die Käfer in dem heißen Wasser? Kennt jemand die Methode?


    Bisher hab ich "nur" Schmetterlinge aufgeweicht, habe jetzt einige Käfer in der "Aufweichbox. Aber wenn das mit dem Wasser auch klappt, würde ich es gerne ausprobieren.

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  • Hallo Inge, Mario,
    ich mach' das seit vielen Jahren mit warmem Wasser, einem Tropfen Spüli und einem Schuss Essig (ohne Kräuter). Nach 1 Tag sind die Käfer in der Regel spannweich (Beinprobe). Spüli macht, dass das Wasser in alle, auch kleine, Hohlräume hineinkommt, der Essig
    wirkt wohl einer Verschimmelung (auch beim späteren Trocknen)entgegen und hilft, die eingetrockneten Gelenkhäute gangbar zu machen. Ich finde, leicht verschmutzte Käfer werden so auch sauberer und die Farben leuchten intensiver.
    Andererseits ist es wie beim Grillen: Jeder hat so seine "Philosophie".


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael und Mario,


    Sorry, das ich jetzt erst antworte, aber Do-Fr war ich mit Arbeit zu und zuh. hab ich zwar einen PC, der ist aber noch nciht angeschlossen
    Danke für die Tipps, ich werde es so mal ausprobieren, das mit dem Spüli und dem Essig leuchtet ein, durch das Spüli geht ja die Oberflächenspannung weg.
    Werde mich melden wie´s geklappt hat!

  • Moin,


    das Aufweichen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sind die Käfer mit Ethylacetat getötet worden, ist das Aufweichen mit heißem Wasser kein problem. Erfolglos werden diese Versuche aber sein, wenn die Käfer durch Glycerin, Formalin, Alkohol oder andere, üblicherweise in Fallen verwendete Tötungsflüssigkeiten getötet wurden.


    Bei Alkohol ist es nicht ganz so schlimm und größere Arten (etwa ab 5 mm) kriegt man mit erheblichem Aufwand auch noch halbwegs ordentlich präpariert. Alle anderen Flüssigkeiten, die üblicherweise eingesetzt, werden machen aus den Käfern nur noch Abfallprodukte.


    Wenn du mit heißem Wasser aufweichst, kannst Du Dir alles weitere ersparen. Leg die Käfer in das Gefäß mit dem Wasser und stell das Gefäß auf den Herd. Dann erhitzen.


    ACHTUNG: wenn Du das Wasser zum Kochen bringst, platzen Dir die Käfer einfach auseinander. Temperaturen um etwa 40 - 60° C sind vollkommen ausreichend. In der Regel ist das Material nach etwa 5 Minuten weich.


    Möchtest Du es nicht mit heißem Wasser machen, reicht auch einfache Essigsäure (5%ige) oder sogar Essig. Bei Essig würde ich aber vermeiden die Tiere im Essig schwimmen zu lassen. Wickel sie dann lieber in Tücher und befeuchte diese mit Essig.


    In reiner 5%iger Essigsäure kannst Du sie einfach schwimmen lassen - monatelang. Soll heißen, dass sie nach einigen Tagen weich sind, aber sie nehmen auch keinen Schaden, wenn Du sie etwa 12 Monate darin läßt (für längere Zeiträume habe ich noch keine Erfahrung (Versuch läuft seit 12 Monaten)).


    Die Essigsäure selber hilft nicht beim Aufweichen, es ist das Wasser, dass hier für die Weichheit sorgt. Die Essigsäure verhindert Schimmel und Fäulnis.


    Wenn noch Fragen offen sind, einfach nachhaken.


    Viele Grüße
    Klaas


    P.S.: Spüli würde ich nur bedingt einsetzen, da dieses zumindest bei tomentierten Käfern und teilweise auch bei beschuppten häßliche Flecken hinterlassen kann (nicht muss).

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