Hilfe bei Milbenbefall

  • Lateinischer Name: Cetonidae
    Deutscher Name: Rosenkäfer
    Ei · Raupe · Puppe: Larve, Puppe
    Herkunft: Afrika

    Freiland/Nachzucht/Generation: Nachzucht

    Sonstiges: Hallo,
    ich habe ein Problem mit parasitären Milben, die bei meinen Rosenkafern ausbreiten sich aber nicht wie Parasiten verhalten, sondern als Killer erweisen. Vielleicht kann ja da jemand helfen. Genaue Beschreibung folgt noch.


    Gruß Franz

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  • Hallo,


    habe den Beitrag mal von den Gesuchen zur Diskussion verschoben.


    Zum Thema:


    Bislang bin ich zum Glück mit für die Tiere tödlichen Milben verschont geblieben. Etwas "Milbenerfahrung" habe ich aber dennoch sammeln müssen. Die kommensalischen Milben traten verstärkt bei recht feuchtem Substrat auf und konnten durch konsequente trockene Haltung (abhängig von der genauen Art der Käferlarven wird auch ziemlich trockenes Substrat eine Zeitlang toleriert) zurückgedrängt werden. Im Buch von J. T. Lai zur Zucht von Riesen- und Hirschkäfern wird für den Notfall die folgende, aber recht riskante Methode beschrieben:


    1. Kompletter Substratwechsel


    2. Die Larven, die zuvor aus dem Substrat genommen wurden, einzeln in Plastikdosen ohne Substrat o.ä. belassen, so dass zuerst die Milben vertrocknen.


    Das Problem ist das Timing, bei der Austrocknung der Milben leiden die Larven natürlich mit und man muß stark aufpassen, dass nur die Milben und nicht auch die Larven versterben.


    Eine weitere elegantere Methode (bei der ich leider auch nichts aus eigener Erfahrung sagen kann) ist der Versuch mit Raubmilben die Schadmilben zu dezimieren.


    Wichtig wäre die Art der befallenen Larven sowie eine Beschreibung, wie sich die Schädigung äußert. Es gäbe ja noch die Möglichkeit, dass die Larven durch z.B. Pilzbefall versterben und erst danach von den Milben zerlegt werden.


    Gruß
    Felix

  • Hallo Felix,


    danke für Deine Hinweise. Die zu feuchte Haltung hatte mir schon einmal bei Cheirolasia burkei die Zucht zerstört. Als ich den ersten eigendlich schon überfälligen Kokon geöffnet habe, lag da eine fast ausgefärbte Puppe darin, deren Oberfläche von Milben nur so übersäht war. Die Milben schienen die Puppenhülle durchbohrt zu haben und saugten jetzt an der Flüssigkeit zwischen Puppenhülle und Imago. Ich habe dann alle vorhandenen Kokons geöffnet und es bot sich bei allen andern das gleiche Bild. Ich habe zwar noch versucht die Puppen von den Milben mit einem feinen Haarpinsel zu befreien und in einen Ausweichkokon verlegt, doch es überlebte nur ein Tier von etwa 20 und auch dieser Käfer lebte dann nur etwa 2 Wochen.


    Da ich die Larven (maximal 2-3 Larven pro Literbox) getrennt in einzelnen Plastikboxen groß ziehe, vermute ich das der ganze Stamm schon die Milben mitgebracht hat, oder das Substrat, welches ich normalerweise nach Berlese Methode zunächst behandel, verseucht war (Die Milbeneier überstehen anscheinend diese Prozedur). Das Sterilisieren bzw. Pasteurisierung im Backofen hat meine Frau, wegen des auftretenden Geruches, leider nicht so gern.


    Nun habe ich vorgestern einen schon sehr überfälligen Kokon von Dicranorhinna derbyana geöffnet und es bot sich ein grauenhaftes Bild. In diesem Kokon waren nicht wie bei burkei etwa 50 Milben sondern einige hundert oder sogar tausend aus den unterschiedlichsten Generationen. Auch diese Milben saugten an dem schon fast verwesten Körper und sind wahrscheinlich schon mit der Larve in den Kokon eingschleppt worden. Kommensalische Milben sind es demnach nicht. Während bei den burkei Kokons ein leichter Verwesungsgeruch (Unter anderem Ammoniak) feststellbar war, war der Kokon von derbyana absolut im Geruch unauffällig. Den Kokon habe ich mangels eines zur Zeit nicht funktionierenden Fotoapparates oder geeigneter Konservierungsmöglichkeiten schnellstens entsorgt.


    Heute habe ich dann den Mut gefasst die restlichen derbyana Kokons zu öffnen. Es sind alle anderen Tiere in Ordnung und keine Milben feststellbar. :freude: Es war damit doch nur ein Einzelfall. Oder doch nicht? Heute musste ich ein totes Imago ( nicht älter als 3 Wochen) aus dem gerade neu eingericheten neuen Terrarium entsorgen. Es war in mehrere Teile zerteilt. Für mich ist dies schon ein Warnzeichen.


    Trotzdem stellt sich mir die Frage, warum sich parasitierende Milben in so einer großen Anzahl in einem einzelnen Kokon entwickeln können. Von einem Parasiten erwarte ich, das er sich auf Kosten seines Wirtes ernährt, aber den Wirt nicht umbringt, damit er seine eigene Nachkommenschaft sichern kann. Anscheinend gibt es hier auch bei Parasiten unterschiedliche Strategien sich das Überleben zu sichern. Ich hatte erwartet das jetzt bei mehreren Puppen das Problem auftaucht.


    Bei meinen Zuchten von Trichius fasciatus vor mehr als 30 Jahren habe ich immer festgestellt, dass ca 20 % der Larven bzw. der Puppen von einem Pilz befallen wurde. Eine Sterilisierung des Substrates kam wegen des erforderlichen Pilzmycelanteils der Eiche nicht in Frage. Wenn man das als normal einstuft, ist das ja auch in Ordnung.


    Leider sind die Beobachtungen zu solchen Ereignissen in der Gefangenschaft gehaltener Tiere nicht auf die freilebenden Tiere übertragbar.


    Gruß Franz


    Danke auch für die Verschiebung, ich bin noch recht neu in Eurem Forum und finde noch nicht immer die richtige Stelle zur Positionierung der Beiträge.

  • Hallo Franz,


    die Berlese Methode ist mir unbekannt, worum handelt es sich hierbei?


    Das Dämpfen des Substrates würde ich unterlassen, danach kam es bei mir zur Milbenmassenvermehrung, da man die Milben sehr leicht einschleppt und durch das Erhitzen alle anderen Mikroorganismen im Substrat tötet. Mitlerwiele entferne ich nur große Räuber aus dem Substrat, der Rest wird einfach so verwendet.


    Falls die Milben aussehen wie kleine Sandkörnchen und gehäuft in den Hautfalten bzw. um den Mundbereich der Larven sitzen, sind sie nicht direkt für die Larven schädlich. An den Larven gelangen die Milben oft mit in die Kokons. Es kann sein, dass Deine Puppe ohne den Einfluß der Milben gestorben ist und diese sich nach deren Tod durch das Festmahl so vermehrt haben. Dicranorhina derbyana können ziemlich trocken gehalten werden. Dadurch kann man den Milben schon das Leben extrem schwer machen.


    Der adulte Käfer kann viele Ursachen haben (manche sterben wirklich einfach früh). Bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit gammeln un zerbrechen die Leichen dann auch schnell. Darüber wäre ich bei einem Einzelfall noch nicht zu besorgt.


    Gruß
    Felix

  • Hallo Felix,


    die Berlese Methode ist nichts anderes, als die in einer Bodenprobe enthaltenen Kleinorganismen aus dem Substrat auszutreiben.


    Dazu wird das Substrat auf einem Filter oder Sieb ausgebracht und mit einer normalen Lampe bestrahlt. Die entstehende Wärme reicht im Normalfall aus, um die im Substrat vorhandenen Tiere nach unten und damit in den Sammelbehälter zu bringen. Im Freiland waren die Sammelbehälter früher mit Ethylenglycol gefüllt. Ich nutze dieses Verfahren aber nur nur zur Bereinigung des Substrates und habe die ausgetriebenen Tiere wieder freigelassen.


    Viel Grüße


    Franz

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