Hirschkäferfriedhof

  • Moin,
    vor ein paar Tagen habe ich einen interessanten und etwas traurigen Fund gemacht. Schräg gegenüber von unserem Haus habe ich auf einer kleinen Wiese unter einer 6m hohen Eiche 15 tote, zerfledderte Hirschkäfer (davon 13 Männchen) gefunden. Möglicherweise kamen sie aus den eingeebneten Überbleibseln eines Toten Baumstumpfes und sind allesamt von Vögeln abgepasst und an Ort und Stelle verspeist worden. Ein paar der verbleibenden Vorderkörper haben sich makabererweise auch noch bewegt.
    Hat jemand schonmal sowas gesehen?
    Wir haben dieses Jahr schon einen lebendigen Käfer gefunden. Die scheinen bei uns nicht selten zu sein, ich sehe immer mal wieder einen rumfliegen.

  • ANZEIGE
  • Anzeigen, die Einebner - Zeit und Ort der Feststellung aufschreiben, eig. Personalien als Zeuge und ab zur
    POLIZEI!
    Soll die sehen, wie sie sich weiter darum kümmert, das zuständige Ordnungsamt ermitteln usw.


    Für die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten ist sie erst mal zuständig. Und es wirkt auf die Naturschutzbehörde ganz anders, wenn´s von der Polizei kommt als vom lästigen, naturschützerischen Bürger.
    Das gibt dann intern bei den Landschaftspflegern/Naturschützern, meist benachbarte Behörden, ein schönes Theater.

  • Du hast das Zwinkersmiley vergessen Nachtflocke.


    Hallo Sven, ich habe dieses Jahr auch genau das gefunden! Um die 20 tote Hirschkäfer nahe einer Eiche an einem Waldweg. Dieses Jahr scheint ein sehr gutes Hirschkäferjahr zu sein. Zuerst fand ich mehrere "tote" Männchen. Die Hinterleiber und Beine waren gefressen, aber der Thorax und Kopf lagen noch sich bewegend am Boden. Ich wollte entweder ein Foto seines lebendigen Käfers machen. oder den Übeltäter auf frischer Tat ertappen. Ich ging regelmässig bei Sonnenuntergang zur Stelle, da ich hörte die Tiere fliegen gerne um die Uhrzeit, aber Fahlanzeige. Aus dem Foto wurde nichts, und ich glaube jetzt ist es schon zu spät. Die toten Tiere waren am Anfang nur Männlich, und jetzt zum Schluss sind es nur noch tote Weibchen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    sofern die Hirschkäfer nicht aufgereiht gefunden wurden, wie sie auf dem Foto abgebildet sind, gehe ich davon aus, dass der angezeigte "Straftäter" wohl ein natürlicher Prädator wäre.
    Da sich die männlichen Hirschkäfer wesentlich häufiger fliegend fortbewegen, als es ihre weiblichen Artgenossen tun, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um einen bzw. mehrere Vögel handelt. Mein Tipp wären in dem Fall Steinkauz, Turmfalke oder ähnliche Arten. Eventuell auch Rabenvögel.


    Liebe Grüße,
    Julia

  • Hallo Sven, hallo Julia,


    solche "Hirschkäferfriedhöfe" sind mir (leider) schon öfter unter gekommen.


    Hier in Rumänien sind es zumeist Elstern, die solche "Massaker" anrichten. Diese Rabenvögel haben sich z. T. richtig gehend darauf spezialisiert, die abfliegenden Käfer "abzufangen" und zu verspeisen. Vor zwei Jahren kam ich im Stadtpark von Deta / Rumänien an so einem Fressplatz der Elstern vorbei und habe dort über 30 - ausschließlich männliche - tote Hirschkäfer ohne Hinterleib gefunden. Und es dauerte nicht lange, bis eine Elster mit dem nächsten Käfer ankam.


    Dein Bild Sven spricht aufgrund der fehlenden Körper / ausgerissenen Flügeldecken auch für einen solchen Räuber, in Frage kommen, wie Julia auch schon gesagt hat, auch Steinkäuze, Turmfalken, darüber hinaus fast alle Krähen- / Rabenvögel, und auch Füchse, Marder, etc. vergreifen sich an den Hirschkäfern. Wobei Füchse, Marder und Co. gewöhnlich keine solchen Fressplätze anlegen.


    Jedenfalls schade, aber so ist das nun mal häufig in der Natur: Fressen oder gefressen werden.


    LG Thomas

  • Hallo,


    die Käfer wurden vermutlich nicht nachts, sondern am Tage erbeutet. Eichelhäher sind bei der Hirschkäferbekämpfung besonders wirkungsvoll.
    Das überwiegend Männchen betroffen sind hängt unter anderem auch wohl damit zusammen, das sie währen der Paarung wie ein Schutzschild
    über dem kleineren Weibchen sitzen. Wird das Männchen erbeutet kann sich das Weibchen oft noch lösen und lässt sich auf den Boden fallen.
    So verschiebt sich auch das Männchen/Weibchen-Verhältnis allmählich mehr in Richtung Weibchen. Würden nachts die fliegenden Tiere erbeutet, was natürlich auch vorkommt, wären diese nicht so konzentriert an einer Stelle. Vermutlich ist eine offene Wunde (Tränke) in der Nähe, wo sich die Tiere in größerer Zahl treffen.


    Gruß
    Walter

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!