Eine GEschichte ist die Metamorphose...

  • Liebes Forum,


    vor über 10 Jahren schrieb ich mal eine Geschichte im Zyklus der Metamorphose an eine Freundin in mehreren Emails und die von meinen Hobby fasziniert war. Die Geschichte stammt aus meiner Feder und müsste im Februar beginnen das die Geschichte im Zyklus stimmt. Die Geschichte bekam ich als Buch dann später geschenkt. Ich will diese Geschichte hier dem Forum nicht vorenthalten!!




    Eine Geschichte ist …
    die Metamorphose


    Irgendwo im afrikanischen Regenwald wurde gerade in der letzten Nacht diese Geschichte geschrieben.


    Aus dem schützenden Inneren des Abdomens eines Schwärmers wurde unscheinbar ein kleines Schwärmerei an einen knorrigen Ast zwischen eine Rindenfalte geklebt – in den Tiefen des Waldes.


    Das kleine Ei frorund war jetzt ganz auf sich alleine gestellt. Der erste Frost dieser Nacht hüllte sich kurz um das kleine Ei, das sich jetzt noch ein wenig erhärten musste. Langsam gewöhnte sich sein Inneres an die Kühle der Nacht. Ein kurzes Aufwärmen der Flügel und seine „Mutter“ hob ab und schwirrte im Dunklen der Nacht davon.


    Das Ei des knorrigen Baumes erlebt seinen ersten nebelverhüilten Morgen. Das Licht der Morgensonne löst sanft die letzten Nebelschwaden fast unsichtbar auf. Die Sonne berührt mit Ihrem Schein den dunklen Waldboden, der weit unterhalb des Eies sich ausdehnt. Morgentau wird gerade noch von einer Schwebfliege aufgesogen und dann verdunstet die restliche Feuchtigkeit auf dem Ei im Sonnenlicht. Licht, Dunkel Sonnenschein wandelt das Schwärmerei im Schatten der Blätter. Man könnte meinen, dass sich nichts rührt in dem etwas an Ei, aber nein doch – da findest eine beeindruckende Veränderung statt.


    Tag für Tag und Nacht für Nacht wird das etwas immer größer und ist langsam auch schon durch die Hülle zu erkennen. Das kleine Ei verändert sein Äußeres nicht merklich. Langsam nach mehreren Tagen schimmert irgendwann ein dunkler Kopf durch das nun farblos erscheinende Ei hindurch, auch der restliche Körper ist nun zu erkennen.


    In den späten Nachmittagsstunden nach nun fast zwei Wochen nach der Geburt, beginnt es sich nun noch heftiger zu bewegen und die Eihülle wird mit dem Kopf voran durchbrochen.. Ein zunächst unscheinbarer Riss weites sich und der Kopf ist ganz durch das kleine Loch gezwängt worden. Das kleine Räupchen ich nenne es Praedicta – nagt nun an der Hülle und verzehrt die fast ganz, denn nichts wird im Regenwald vergeudet. Nach wenigen Minuten hat sich das Räupchen nun ganz zur vollen Größe entwickelt.


    Das kleine Horn am Fussende wirkt wie ein gefährlicher Giftstachel. Das Räupchen hat einige kleine Härchen und ist grünlich gefärbt. Einige kleine Streifen die gelblich sind verzieren die Seite der der kleinen Praedicta. Das Horn ist bräunlich und wird – mit dem ganzen Stolz, den die kleine Praedicta mit sich trägt richtig zur Schau gestellt. Ein wenig von der Hülle hat Sie übrig gelassen und da muß man sich soch wundern wie dieses zierliche Wesen in das Ei passte.


    Die Dämmerung bricht die letzten Sonnenstrahlen und in wenigen Minuten wird es Nacht sein – die erste tropische Nacht der Praedicta – und die Vögel wie die Papageien suchen im Kronendach gerade Ihre Schlafplätze auf.


    Einige Zikadenmännchen sitzen in der Nähe und beginnen mir Ihrem nächtlichen Konzert. Ein anders Zikadenmännchen singt immer nur in den Pausen der anderen Zikaden. Ein tiefes Quaken eines großen Frosches stimmt in dieses Konzert ein. Viele unterschiedliche trillernde, quakende, pfeifende kleine Frösche runden das Abendkonzert bis zum Boden hinab ab.


    Die kleine Praedicta isn nun durch die dunkle Nacht gekrabbelt und fand Ihr erstes saftiges Blatt. Das fahle Morgenlicht scheint auf die kleine zierliche Praedicta, die jetzt nur noch frist , frist und frist. Kleine Häufchen schleudert sie förmlich übe rdne Blattrand hinaus um Ihre Anwesenheit nicht zu verraten. Nach und nach verklingt auch das nächtliche Konzert nach vielen Stunden und der Morgen graut.


    Der Tag ist hereingebrochen und der Morgentau löst sich langsam auf und hüllt den Wald in einen hellen Schleier. In der Ferne ruft ein Kuckuck und einige Frösche stimmen den Tag an.


    Die kleine Praedicta frißt sich so durch den Tag und die nächste Nacht. Weitere Tage und Nächte folgen und langsam wird Sie auch etwas größer. Sie frisst und Frisst weier bis Sie nicht mehr in Ihre Haut passt und diese dann aufplatzt. Das weiche Häutchen ist etwas anders gefärbt und Sie hat keine Mühe heraus zu krabbeln. Sie zieht das letzt Beinpaar aus der Haut uns spreizt genussvoll die Hinterbeine.


    Nun hat Sie wider Platz in ihrer Haut um sich dem Fressen zu zuwenden. Es regnet wieder einmal am Nachmittag wie aus Eimern. Die kleine Praeicta hast sich schon an diesen gewohnten heftigen Schauer gewöhnt.


    Eine kleine Wespe nähert sich mit aufgeregt vibrierenden Fühlern der kleinen Pradeicta. Die Wespe ist eine Schlupfwespe uns hat scheinbar vor mit Ihrem Legestachel ein Ei in die Praedicta zu
    legen.


    Die kleine Praedicta versucht mit Ihrem Stachel Eindruck zu schinden und setzt sich zur wehr. Die Schlupfwespe umkreist die Praedita die immer mehr ahnt was die Wespe von Ihr will. Sie wehrt sich und wehrt sich und dann schleudert etwas aus dem Nichts kommend die Wespe weg.


    Ein junges Chamäleon hat schon ein Auge auf die junge Pradicta geworfen als das andere Auge die heran nahende Schlupfwespe sah. Nun fixierten beide Augen die Wespe, die in einem geeigneten Moment von der zunge getroffen wurde und nun keine Gefahr mehr für die Praedicta bedeutet. Das kleine Chamäleon kaut noch auf der Wespe herum und eine neue Nacht bricht herein. Die Praedicta kann nun verschnaufen und frisst sich wieder satt. Ihre Angst legt sich wieder und das kleine Chamäleon sucht sich nun einen Schalfplatz in der Nähe.


    Die Frösche und Zikaden stimmen wieder ihr Lied in der Nacht an. Es vergehen nun wieder einige Tage und Nächte vis sich die Praedicta aus Ihrer zweiten Haut befreit.


    Einige heftige Regenschauer, die ein Zyklon verursacht hat, haben den Waldboden in ein schlammiges Zähes Braun verwandelt. Der Wald „blüht“ nach diesen heftigen Regenschauer auf.


    Fast zeitgleich schlüpfen innerhalb weniger Tage zigtausende Uraniafalter, die wie fliegende Edelsteine in der Sonne funkeln und das ganze Tal in den nächsten Wochen verzaubern.


    Zikaden stimmen in der Nacht Ihr Konzert an und einige Lemuren grunzen einander an, als Sei versuchen in der Nähe der Praedicta einen Schlafplatz für die Nacht einzunehmen.


    Die Paedicta frisst dagegen fast ununterbrochen von den Blättern auf Ihrm Baum . Regelmäßig hautet Sie sich und bekommt so immer wieder eine neue Haut geschenkt.


    Irgendwann weiß Sie aber, dass Sie nun Ihren Baum verlassen muss. Sie krabbelt mehrere Wochen nachdem Sie aus dem Ei geschlüpft war zu Boden und gräbt sich ein. Mit einen hauchdünnen Faden umspinnt Sie nun Ihr dunkles Zuhause. Sie spuckt noch einige Male aus Ihr lockeres Gespinst um das es stabiler werde. Nun windet Sie sich wieder heftig bis Ihre Haut platzt. Aus der Haut kommt eine dunkelbraune Puppe zum Vorschein.


    Mit Ihrer langen freistehenden aufgerollten Rüsselscheide ist Sie als Schwärmerpuppe zu erkennen. Jetzt liegt Sie da und wartet und wartet. Im inneren der Puppe wird aber ein neuer „Körper“ gebildet.


    Die Nächte und Tage wechseln sich ab. Frösche, Zikaden oder Vögel stimmen geben zu den unterschiedlichen Tageszeiten Ihr Konzert im Wald immer wieder von vorn. Die Zeit scheint für die kleine Praedicta nun still zu stehen.


    Die kleine Praedict ruht und ruht in Ihrem lockeren Kokon und die Verwandlung im Inneren ist fast unsichtbar weiter und weiter fortgeführt worden. Wochen, Monate sind bereits vergangen seit sie noch unscheinbar als kleines Ei auf einen alten Baum abgelegt worden war.


    Pillendreher haben neben Ihrem Kokon eine eingene Kinderstube angelegt, als im Innernen der Puppe nun etwas geschah. Seit einigen Tagen zeichnet sich nun langsam und immer deutlicher ein Falter mit seinen Flügeln ab. Ein Druck wurde aufgebaut im Inneren der Puppe und der hat die Hülle nun gestern Nacht gesprengt.


    Mühsam drückt die Praedicta die Hülle Stück für Stück auseinander. Sie befreit sich aus Ihrem Kokon und drückt und drückt sich durch den lockeren Waldboden. Ein riesiger, langer Rüssel wird nun aufgerollt und die Praedicta suchtan der Rinde halt. Sie pumpt Sekunde um Sekunde Blut in die Adern der noch verküppelten Flügel die sonst in der Puppe nie Platz gefunden hätten. Nach vielen Minuten sind diese nun voll entfaltet und müssen noch einige Minuten aushärten.


    Die Antennen der „neuen“ Praedicta, deren Metamorphose nun ganz vollendet ist nehmen nun neue Gerüche wahr. Der Duft einer Orchidee die in diesen Wald gerade Ihre ersten Blüten geöffnet hat regen die Sinnesorgane der Antennen auf äußerste an.


    Neugierig breitet die Praedicta Ihre Flügel aus und schwirrt im Dunkel der Nacht diesem betörenden Duft hinterher. Zielsicher findet die Praedicta Ihre Futterquelle. Eine Langsprornorchidee, für die Sie scheinbar wie geschaffen ist, und nun rollt sie Ihren 25cm langen Rüssel aus um sich an den Nektar zu laben. Kein anderes Insekt hat in diesen Wäldern eine vergelichbare Anpassung erfahren wie diese Praedicta. Sie setzt sich auf die Blüte ab und saugt bis in den Kelchboden des Nekatarsporn gierig ihre erste Nahrung. Sie habt Im Schwirrflug ab und sucht gleich die nächste Blüte auf.


    Nahc diesem ersten Nektarmahl habt sie erneut ab und setzt sich auf einem Baum in der Nähe. Die Rinde verschmitzt mit den Flügeln und nun dämmert auch der Tag.


    Ein Falke schreit in der Nähe und die ersten Sonnenstrahlen fallen über die sanften Hügel herein. Der Morgennebel mit seinem nächtlichen Frost ist noch im Flussbett gefangen und er löst sich langsam im sonnenlicht auf.



    Heute Nacht wurde ein neuer


    Xantophan morganii praedicta


    geboren.


    Die Praedicta ist schon einige Tage alt und hat schon in den Nächten zahlreiche Langspronorchidee bestäubt. Die Symbiose wurde in Tausenden von Generationen durch die Evolution perfekt angepasst.


    Eines Tages ruht Sie wieder an einem Baum als seltsame Geräusche die Bäume um Sie herum zu Boden fallen lassen. Eine Lichtung wurde gerade in den bisher ruhigen Wald geschlagen. Auch der Baum auf den die Praedicta ruhte fällt zu Boden. Sie fliegt auf und sucht sich einen neuen Ruheplatz in der Nähe.


    In der folgenden Nacht verlässt Sie den Baum und fliegt auf der Suche nach dem Orchideenduft zum Kronendach des Waldes als ein heftiger Sturm Sie erfaßt und die Praedicta dann mitgerissen wird. Sie lässt sich mitziehen und las der Wind abschwächt ist Sie viele Kilometer weiter in ein anders Waldgebiet geflogen.


    Ein neuer Duft – Pheromon – betört nun die Praedicta.


    Sie folgt im Dunklen der Nacht dieser Spur und einem anderen Baum sitzt eine weibliche Praedicta. Sie kopulieren und der Kreislauf kann hoffentlich geschlossen werden. Der Tag erwacht und beide suchen nicht weit von einander einen Schlafplatz.


    Die nächst Nacht kündigt sich gerade an als der Wind sich etwas dreht und nun erneut der betörenden Duft von Pheromonen eines anderen Weibchens meine Praedicta wieder durch das Dunkle der Nacht fliegen lassen. Aus Sie kopulieren wieder erfolgreich und auch dises Weibchen beginnt kurz darauf mit der Eiablage an einem jungen kräftigen Baum.


    Kann die Praedicta nun getrost in die Zukunft schauen? Ja, Sie hat Ihre Aufgabe erfüllt, aber ob Ihre Art eine Zukunft hat, das ist noch die Frage.


    Der traditionelle Glaube ist vielleicht Ihr Verhängnis, weil die Wälder weiter und weiter dezimiert werden. Es werden sich bestimmt noch einige Generationen von Praedicta entwickeln können, aber eine zweite „Osterinsel“ könnte das Verhängnis sein für Ihre langfristige Zukunft.




    Michael Moosburg

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  • Literatur über Leben und Erleben der Natur im Allgemeinen und von Insekten und Schmetterlingen im Besonderen kommt heutzutage zu kurz. Möglicherweise gibt es sie gar nicht mehr.


    In anderen Zeiten war so etwas gang und gäbe. Aber damals, als Manfred KOCH und Friedrich SCHNACK schrieben und beachtliche Auflagen erzielten, waren die Wiesen noch bunt, viele Wälder licht und die Feldraine von einheimischen Sträuchern bestellt statt von Spierstrauch, wie ich es in der fränkischen Landschaft schon sah. Und auch in den Gärten herrschte Lebendigkeit statt der Einöde von Englischem Rasen, Thuja und Kirschlorbeer.
    Dabei (oder deshalb?) wäre es heute nötiger denn je, die Augen der Menschen auf die Schönheiten und Wunder der Natur zu richten und ihr Gefühl für deren Wahrnehmung zu schärfen. Die Medien Literatur und Film können dazu beitragen.
    Diese Geschichte des Praedictas ist ein Beispiel dafür; sie zu lesen, hat mir Vergnügen bereitet, wenn auch eine Redigierung nötig gewesen wäre.


    Vielleicht gibt es unter uns Entomologen noch andere mit literarischer Neigung, sodass man diese Reihe fortsetzen könnte. Ich selbst schreibe gelegentlich, und manchmal, wenn auch selten, stellt sich das Geschriebene als Naturprosa und -lyrik dar. Sollte Interesse dafür vorhanden sein, würde ich mal einen meiner Aufsätze hier veröffentlichen. (Sie sind meistens kürzer :smiling_face:

  • Lieber Gilbert, auch wenn Du mir in einer PN schreibst das meine Geschichte Fehler aufweist so stimme ich bei den Rechtschreibfehlern zu da ich Legastheniker bin.


    Bei der restlichen Geschichte da spreche ich aus ERfahrung durch meine drei Madagaskarreisen die ich unternahm. Ich lebt z. B. über 5 Wochen in dem Dorf Ranomafana im südöstlichen Madagaskar -das heut NP ist im Oktober 1986 und im Januar 1988. Du schreibst in der PN das es kaum Frost im Afrikanischen Regenwald geben würde da muss ich entschieden dagegen Sprechen. Vermutlich warst Du nie in den höhern Lagen in Afrika unterwegs, wo es Frost gibt. Ohne Winterjacke wäre ich bei meiner 2 Reise nicht ausgekommen.


    Auch das zigtausend Uraniafalter im Tal wie Edelsteine fliegen verwandeln ist korrekt ermittelt, was Du vielleicht anzweifeln könntest. Solche Massenvermehrungen treten alle paar Jahre auf. Mir wurde von einen Edelsteinsammler erzählt das die Kinder von Ranomafana die Urania zusammen binden mit Schnüren und wie Drachen fliegen lassen.


    Sorry für mögliche Rechtschreibfehler, aber der Rest stimmt!!!


    Mein Buch das ich damals bekam wird aufgelockert mit Bildern aus Madagaksar die zu meiner Geschichte passen.


    Grüße Michi

  • Lieber Gilbert,


    da Du Mich korrigieren wolltest so möchte ich anmerken das die Geschichte nicht irgendwo im Afrikanischen Regenwald geschieht sondern in Madagaskar.


    Die Art Xanthopan morganii praedicta (praedictus – lat. vorausgesagt) ist nur auf Madagaskar beheimatet und es handelt sich dabei um den vermutlich bekanntesten Tropischen Sphingidae (Diese Art wurde von Charles Darwin im Jahr 1862 für Madagaskar vorausgesagt, als man C. Darwin die Langspornorchidee – den Stern von Madagaskar zeigte, so sagte Darwin das auf Madagaskar einen Abendfalter geben muss der eine extrem langen Rüssel besitzt). Auf den Nahe gelegenen Komoren Inseln kommt diese Art nicht vor wie ich letztes Jahr im NHM in London sah. Auch die Lemuren von denen ich erzählte kommen nur auf Madagaskar in über 30 Arten vor und in einer Art auch auf der Insel Mayotte des weiteren vor die zu den Komoren zählt.


    Ich habe 4 Vorträge von Madagaskar gehalten u. a. Im Hörsaal der ZSM in München vor bis zu 100 Zuhörern wo ich z. B. im letzten Vortrag die Art des Riesengeckos Ayloronyx trachygaster vorstellte. Von A. Trachygaster gab es damals nur den Typus und diese Art wurde seit 1851 nicht mehr nachgewiesen.


    Grüße Michi

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