Anfängerfrage - Was habe ich falsch gemacht?

  • Hallo zusammen,


    ich interessiere mich jetzt schon eine Weile für die Schmetterlingszucht, allerdings mit bescheidenem Erfolg.
    Ich denke aber das liegt vor allem eben daran, dass ich blutiger Anfänger bin und immer nur eine Art züchten wollte.
    Nämlich Actias Selene.
    Einfach darum, weil verschiedene Quellen behaupten, die Art wäre vergleichsweise einfach zu züchten.
    Also habe ich mir Eier bestellt.
    Aus diesen ist aber nie auch nur ein einziges Räupchen geschlüpft.
    Sicher habe ich Fehler gemacht bei der Aufzucht.
    Deswegen wende ich mich jetzt eben mal an Leute die genug Erfahrung haben.
    Vielleicht kann man mir ja weiterhelfen.
    Die Eier lagen in einer Heimchenbox wie man sie im Futtertierhandel bekommt.
    Sie hatten sehr hell und wurden täglich besprüht.
    Außerdem lagen sie auf einem Tempo.
    Die Temperatur lag zwischen 20 und 30 Grad.
    Ja nach Tageszeit.
    Fallen vielleicht irgend jemandem grobe Fehler auf oder hat jemand einen Tipp?
    Und weiß vielleicht jemand eine gute Quelle aus der ich detaillierte Zuchtberichte entnehmen kann?Ich beziehe mich jetzt nicht nur auf Actias Selene sondern frage ganz allgemein.
    Ich bedanke mich schon mal für eventuelle Antworten.
    Gruß
    Elwedridsch :smiling_face:

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  • Hi Werner,
    danke für deine Antwort.
    Das ist doch schon mal ein echter Anfang für mich.
    Lustigerweise habe ich überall nur gefunden, wie man denn die Raupen füttert und so weiter.
    Wie man die Eier überhaupt erst zum Schlüpfen kriegt steht bei meinen Quellen nirgends.
    Gilt das denn für alle, beziehungsweise die meisten Arten, oder nur für den Actias Selene?
    An was orientiert man sich denn, wenn man solche Dinge eben nicht finden kann?
    Ich werde mir hier im Forum einfach mal noch ein paar Eier besorgen.
    Kann ich denn dann sicher sein, ob sie befruchtet sind?


    Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    das gilt für die meisten Arten. Ob die Eier befruchtet sind kann man sich nicht immer sicher sein.
    Komplett unbefruchtete Eier kommen selten vor, teilweise befruchtet passiert schon öfter.
    Es kommt immer auf die Qualität des Zuchtmaterials an, d. h. die erste Nachzucht oder schon zum xten mal nachgezüchtet.
    Manche Arten zeigen schon bald Inzuchtserscheinungen, bei anderen spielt die Inzucht nicht so eine große Rolle.


    Viel Erfolg
    Werner

  • Hallo Daniel,
    gute und ausführliche Zuchtberichte zu vielen verschiedenen Arten findest du hier bei Actias. Du musst einfach nur zu den Veröffentlichungen gehen und die Lepidoptera Zuchtberichte auswählen. Dort kannst du dir dann entsprechende Zuchtberichte der gewünschten Art durchlesen. Zu den Eiern kann ich noch sagen, dass ich diese in einer Plastikdose lagere, wo ich den Deckel durch ein sehr dünnes Stofftuch ersetze. Sprühen tue ich überhaupt nicht und habe gute Schlupferfolge. Die frisch geschlüpften Raupen können je nach Art gegebenenfalls vorsichtig angesprüht werden. Des weiteren würde ich dir als erste Anfängerart einheimische Nesselfalter wie Kleiner Fuchs oder Tagpfauenauge empfehlen. :smiling_face:
    Gruß, David

  • Lieber DAniel, mit den kleinen Fuchs hatte ich zu viele Tiere im Behäler damals vor 40 Jahren - ein großer Glasbehälter. Der schwizte und die Zucht war ein totaler Reinfall. Ich hatte ca 100 Tiere in dem Behälter. NAch diesen mißerfolg hatte ich keine lust mehr zu Züchten- was vielleicht falsch war. Viele Jahre später versuchte ich mein Glück mit Smerinthus planus. Diese Zucht war sehr gut obwohl es eine Nachzucht war. Ich befasse mich nicht mehr mit der Zucht auch wenn ich da viel dazu lernen könnte- meine tropische Sphingidae Sammlung geht da vor. Grüße Michi

  • Hallo Daniel,


    ich würde an deiner Stelle erst mal mit heimischen Arten anfangen, z.B. Saturnia pavonia. Problemlose Zucht, ohne sprühen, als Futter würde ich Mädesüß empfehlen( habe damit beste Ergebnisse), obwohl die auch viele andere Futterpflanzen nehmen. Man muß halt etwas Geduld haben, da die Falter erst im nächsten Jahr schlüpfen, aber auch die Überwinterung der Kokons (unbedingt im Freien, geschützt vor Sonne , Vögel und Mäusen etc.) ist völlig problemlos.
    Ja, und Nesselfalter, wie schon David schreibt, haben halt den Vorteil, daß man das Ergebnis nach ein paar Wochen schon bestaunen kann, und man die Raupen überall in großer Zahl findet.


    VG


    Franz

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  • Hallo Daniel,
    Actias selene ist eine Art aus den Bergen mit Temperaturen nachts knapp über 10 Grad und tagsüber bei Sonneneinstrahlung sehr heiss. Es ist immer feucht durch entweder Regen oder Kondensation (oft Nebelwald).
    Ursache für den schlechten Schlupf kann eine allgemein zu hohe Temperatur sein, zu viel permanente Feuchtigkeit die nicht verdunsten konnte und/oder Schimmelbildung an den Eiern die nur unter dem Binokular erkennbar wäre.
    Besser wäre die Eier in eine kleine Plastikdose legen. Diese mit Toilettenpapier auslegen und zu Beginn 1x leicht einsprühen. 1-2 Futterblätter hinein legen, die permanent Feuchtigkeit abgeben (öfter auswechseln!). Keinen Deckel verwenden, sondern mit einem Haushaltstuch abbinden, oder wenn mit Deckel, dann ein Stück Toilettenpapier in den Deckel grossflächig einklemmen, um überschüssige Kondensationsfeuchtigkeit zu binden. Eier mancher Arten brauchen Tag/Nacht-Verhältnisse, weil die Räupchen zu bestimmten Tageszeiten schlüpfen! Man macht also nichts falsch, wenn man den Eiern solche Verhältnisse auch gibt. Permanente Nachtverhältnisse sind gut wenn die Räupchen geschlüpft sind. Die sitzen dann nicht am Deckel im Licht sondern in der Dose am Futter.
    Ich denke eher, dass die Eier entweder nicht befruchtet waren, oder beim Transport gelitten hatten. Actias selene ist tatsächlich eine leicht zu züchtende Art wenn das Zuchtmaterial gesund ist.
    Grüsse von der Nordseeküste
    Ulrich

  • Hallo,


    wow, mit so viel Resonanz und Tipps hatte ich jetzt gar nicht gerechnet.
    Danke an alle auf jeden Fall.
    Jetzt wo schon mal ein Buch im Raum steht (eben dieses von Frank Meister) fällt mit natürlich auch noch eine Frage ein.
    Wie steht es denn mit Literatur?
    Kann mir jemand vielleicht ein besonders gutes Buch empfehlen.
    Und vielleicht hat jemand eine Idee wo ich denn jetzt wieder Eier von Actias Selene her bekomme.
    Ich hatte immer auf der Seite so einer Schmetterlingsfarm bestellt.
    Wie erwähnt ist leider nie etwas daraus geworden.
    Deswegen würde ich die Eier schon gerne hier im Forum kaufen.
    Auf der Börse werden gerade welche angeboten.
    Werden aber aus Ungarn verschickt.
    Ist das denn bedenklich wegen des Transports?


    Gruß
    Daniel

  • Die Eier hier im Forum zu kaufen, ist schon mal eine gute Idee. Mit Bestellungen aus Europa (Übersee hab ich noch nicht bestellt) hatte ich eigentlich noch nie Probleme. Natürlich kann es auch da passieren, daß die Eier unsachgemäß verpackt werden und zerquetscht ankommen. Ist mir neulich mit einer Lieferung aus Tschechien passiert. Auch hatte ich schon mal das Pech, daß das Rörchen mit den Eiern von der Frankiermaschine abgerissen wurde und gefehlt hat. Passiert halt meist den Anfängern, die noch keine Routine mit dem Verschicken haben.
    Ein besonders gutes Buch wurde ja von mir schon erwähnt, und wie schon von David weiter oben geschrieben, einfach mal die Zuchtberichte lesen, mehr braucht man für den Anfang nicht.


    Noch ein Tipp: Geduld, Geduld, Geduld. Als Züchter muß man warten können :winking_face:

  • Hallo Werner,
    warum KEINE Papierauslage? Wenn man lose Eier bekommt, und das ist ja meist der Fall, dann kann sich erstmal das Räupchen schlecht an der glatten Unterlage des Behälters halten, schlüpft deshalb nur halb aus dem Ei und zieht die Eischale hinter sich her - oder etwa nicht? Eier kommen oft trocken an (zum Glück, dann sind sie zumindest ohne Schimmel). Deshalb besprühen wir die Eier. In den Tropen sind die Saturniiden-Eier fast permanent nass! Besprühen hat auch den Vorteil, dass sich das an den Eiern befindliche Klebesekret anlöst und die Eier auf der Unterlage (Papier) kleben bleiben.
    Wir geben auch frisches Futter dazu, um eine gleichmässige Luftfeuchtigkeit zu erzielen und zu halten. Darf man aber nicht schimmeln lassen. Andere Züchter haben aber auch andere Erfahrungen damit gemacht (siehe Franz mit Hinweis auf Frank Meister).
    Das sind eben meine / unsere Erfahrungen von mind. 50 Jahren Saturniiden-Zucht.
    Grüsse von der Nordseeküste
    Ulrich

  • Hallo Ulrich,


    meinen Erfahrungen nach kommen die Räupchen sehr gut mit der glatten Unterlage des Behälters zurecht. Das gilt generell für viele Arten. Sobald die Räupchen schlüpfen werden sie sowieso in einen anderen Behälter mit Futter übersiedelt. Die Eier trocken halten ist bei Tieren aus gemäßigten Zonen auf jeden Fall besser. Deine Ausführungen mögen vielleicht bei Saturniidaen aus den Tropen zutreffen. Trotzdem würde ich auch hier sehr sparsam mit Feuchtigkeit umgehen. Die Kombination Futter und Papiereinlage und zusätzlich Feuchtigkeit ist immer sehr riskant.


    Schöne Grüße aus Tirol
    Werner

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