Kurzreise Bornholm 2017

  • Für die Zeit vom 17.8. bis 21.8. wurde ich von meiner Bekannten zu einem Kurzurlaub auf die Insel Bornholm „überredet“, mit der Bitte, mein Hobby einmal währenddieser Zeit ruhen zu lassen. Was macht man nicht alles des lieben Friedens willen?
    Meine Fototechnik blieb zu Hause, nur eine Knipskiste und mein Handy für ein paar Urlauserinnerungen wurden eingepackt. Gleich nach unserer Ankunft entdeckte ich praktisch beim Vorbeigehen an einem Busch schmalblättrigerWeide
    eine ausgewachsene Raupe von Smerinthus ocellata. Ich „durfte“ ein Foto mit dem Handy machen.



    Am nächsten Tag spazierten wir ein wenig in der Nähe von Felshängen. Hier konnte ich mehrfach Männchen von Lasiommata megera bei ihrem typischen Revierverhalten beobachten.
    Diese Art scheint häufig auf Bornholm vorzukommen. Man findet sie sogar ganz dicht am Wasser, vorausgesetzt es ist felsiges Gestein in der Nähe.
    Vanessa atalanta konnte ich häufig sehen, auch Inachis io, Celestrina argiolus und weitere andere Bläulinge. Natürlichflogen auch verschiedene Pieridae.



    Ein ganz besonderes Highlight sollte noch kommen. Am Morgen des 18.08. war es wunderbar sonnig und es wurde ein Strandtag beschlossen. Es gibt auf Bornholm einen Strand, da träumtman von. Breiter endloser schneeweißer Sandstrand fast ohne Menschen,
    das krasse Gegenstück zu Usedom. Gleich beim Betreten dieses wunderschönen Stückes Erde führte unser Weg an den letzten Strandhaferbüschenvorbei, dann gab es nur noch Sand. Genau fast am Ende der Vegetation neben dem Weg stand ein
    kleiner unscheinbarer Strauch einer Sand-Kriech-Weide (Salix repens ssp. Argentea). Man hat so im Vorbeigehen überall seineAugen und so kamen mir die vielen dunklen Flecken am Boder unter dem Strauch etwas verdächtig vor.
    Beim genauen Hinsehen handelte es sich um Raupenausscheidungen. Das weckte alle Sinne! Und sofort fielen mir viele hellgrüneFlecken zwischen den blaugrauen Blättern der Kriechweide auf. Es waren fast ausgewachsene Raupen von Cerura vinula.
    Meine Begleiter gingen weiter, also wurde auch meine Zeit an diesem Strauch knapp. Trotzdem wollte ich die Raupen zählen. Ich fand auf die Schnelle 9 Raupen von C. vinula.
    Durch die Sucherei wurde ich dann auch noch auf eine andere Art aufmerksam.An diesem Busch sah ich auch noch 8 Raupen von Smerinthus ocellata. Alle Größen, die in L4 bis L5 so vorkommen.



    Dann mußte ich leider weiter. Aber es war klar, da mußte ich noch einmal hin. Gegen alle Wiederstände bin ich dann noch einmal am 20.8. dort zum Strand. Erstens war ich mir nicht sicher, ob es wirklich C. vinula oder C. erminea-Raupen waren
    und dann wollteich die genaue Anzahl der Raupen an diesem Busch wissen. Als ich diesen Ort wieder verließ, hatte ich 14 C. vinula-Raupen und 16 S. ocellata-Raupen gezählt. Allein an diesem kleinen Busch!!!





    Warum gerade an diesem kleinen Strauch, der an so einer ungünstigen, ungeschützten Stelle stand so viele Raupen frassen ist mir ein Rätsel. Warum haben die Mütter dieser Raupen genau diesenspärlichen Strauch für ihre Eiablage ausgesucht?
    Vielleicht sind sie genau dort am besten vor Parasiten und Fressfeinden geschützt. Ich frage mich auch, wo die C. vinula-Raupen ihre Kokons anlegen wollen. Weiter landwärts an windgeschützten Stellen wuchsen diese Kleinen Weiden in Massen.
    Ich ging an vielen Büschen vorbei, konnte aber keine weiteren Kotreste entdecken. Das Fazit dieser Reise aus entomologischer Sicht:
    Wenn man nichts vor hat und nichts erwartet, dann wird es meist am besten. Dieser kleine Busch bescherte mir, der sonst eher seltenmal eine Raupe entdeckt, ein ganz besonderes schönes Erlebnis.

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