Landkärtchen in Loch verpuppt

  • Hallo Forengemeinde,


    ich bin noch sehr neu, sowohl hier als auch, was das Schmetterlingszüchten angeht. Ich habe in diesem Sommer schon erfolgreich Kohlweißlinge gezüchtet und habe mich dann auch an Landkärtchen gewagt. Die haben sich nun auch tatsächlich alle bis auf eine verpuppt, was mich zu meiner Frage führt:
    Ich hatte in meinem Kasten so einen roten Backstein gelegt, weil ich zum Füttern in die Löcher am praktischten jeden Tag neue Brennesseln reinstellen konnte. Nun habe ich gestern beim Säubern des Kastens gesehen, dass sich ein Landkärtchen in einem dieser Löcher verpuppt hat. Daher nun meine Frage: Kann ich die Puppe da drin lassen oder sollte ich sie besser rauslösen? Die Löcher sind nun nicht so groß und mein Gedanke ist, dass beim Schlupf oder kurz danach die Flügel verletzt werden, wenn es da drin passiert. Oder trau ich der Natur da zu wenig zu? Ich hab ein Bild angehängt, damit man sieht, was ich meine. (Edit: Noch eine Zusatzfrage: Auf dem Bild sieht man am ganz rechten Rand noch eine Puppe liegen, die scheinbar abgefallen war. Kann ich die einfach liegen lassen? Bei meinen Kohlweißlingen war das kein Problem, aber vielleicht ist das bei hängenden Puppen ja anders?)


    Und wenn ich schon mal hier bin, kann ich meine zweite Frage vielleicht direkt anhängen. Ich habe auch einen mittleren Weinspinner gefunden (das sind ja wirklich beeindruckende Raupen!), der dann in meiner Box nicht mal mehr gefressen sondern sich direkt verpuppt hat.
    Nun habe ich so einen selbstgebauten Pappkasten (siehe Bild, da war der Backstein noch nicht drin), und hatte den Weinspinner in einem anderen Behälter. Kann ich ihn fürs überwintern umbetten? Ich dachte daran, ein kleines Behältnis, eine Schale oder so zu nehmen, vielleicht fingerdick Untergrund rein zu legen und dann die Puppe darauf (sie hatte sich bei mir nicht in der Erde verpuppt sondern direkt unter ein bisschen Moos). Geht das? Ich habe allerdings als Untergrund ein Gemisch aus Erde und Holzstücken eines trockenen Holzstamms - ich habe gelesen, dass Erde zu feucht ist fürs Überwintern, sollte ich dann doch besser noch reinen Rindenmulch besorgen?
    Ich hoffe, ich kann mein Behältnis zum Überwintern (Landkärtchen, Weinspinner und Kohlweißlinge - da scheine ich nun auch viele der letzten Generation für diesen Sommer erwischt zu haben) benutzen, wir haben Scheunen, ich wollte es dann im Oktober in eine der Scheunen stellen.


    Liebe Grüße und danke für die Aufnahme
    tiffekk

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  • Hallo Regina.


    Erst mal herzlich willkommen, freut uns, dass Du zu uns gestoßen bist. Schmetterlingszucht ist kein Geheimnis und selbst , wenn einmal etwas schief geht, so gehört das zu unserem Hobby dazu, es gibt nichts, was nicht einem von uns mal passiert wäre. Daher bist Du hier im Forum an genau der richtigen Stelle, die Kollegen helfen Dir sicher gerne!


    Zum Überwintern kannst Du die Puppen alle zusammen lagern. Sie sind so hart, dass man sie ohne Probleme in die Hand nehmen kann und, auch zusammen, in eine Überwinterungsbox überführen kann. Ich nehme gerne zum Aufnehmen einen Esslöffel und schiebe die Puppen darauf, so werden sie nicht gedrückt.
    Als Box eignet sich ein dichter, geschlossener(wegen Mäusen,usw.Die freuen sich über solche Vorratskammern!), aber mit Luftlöchern ausgestatteter Behälter, etwa aus Plastik(Lebensmittelboxen, ich nehm immer die von den Gummibären). Pappe ist ungeeignet, da fressen sich die Mäuse durch! In diese füllt man dann entweder Sphagnummoos oder auch Buchenblätter, leicht feucht und gibt dei Puppen hinein. Ab und an kontrollieren. Scheune scheint mir ein guter Platz zu sein, ebenso kommt eine Garage oder auch ein Gartenschuppen in Frage. Frost sollte bei allen Deinen Arten kein Problem sein, etwas Temperaturschutz kann nicht schaden.
    Die Stürzpuppen kann man leicht wieder aufhängen, indem man den Kremaster in einem Wattepellet fixiert. Am Kremaster sind zahlreiche winzige Häkchen, die sich in der Wolle verhängen. Das Watte-Pellet kannst Du dann mit einer Stecknadel an einem Ästchen oder auch in einem aufgehängten Stück Styropor befestigen.


    Die Landkärtchenpuppe im Loch hängt an einem kleinen Polster aus selbstgesponnenen Fäden. Mit einer Nadel kannst Du vorsichtig versuchen, dieses Polster zu lösen und dann die Puppe mit den anderen überwintern. Oder Du läßt sie, wo sie ist, der Falter sollte sicher einen Weg finden, das Loch zu verlassen. Sollte die Raupe einen Ort gewählt haben, der den Schlupf unmöglich macht, würde sie eh "aus dem Genpool genommen". D.h., man kann getrost davon ausgehen, dass die Raupen einen ordentlichen Platz aufgesucht hat.


    Gruß
    Arnd

  • Hallo,


    und danke! An Mäuse hatte ich tatsächlich gar nicht gedacht. Ich hatte schon von Puppenkästen gelesen, dachte aber, die nutzt man eher aus Platzgründen. Gut, dann werd ich mich mal auf die Suche nach was geeignetem machen, vielen dank für die Hilfe!


    Ich bin ganz gespannt, ich hatte letztes Jahr schon mal Raupen gefunden, die aber überwintern mussten und hatte mich noch nicht getraut. Dieses Mal war es eher Zufall, weil ich die Landkärtchen erst für Tagpfauenaugen hielt (und mich wunderte, warum die sich so unterschiedlich groß verpuppen).
    Die liegende Puppe hat sich leider erledigt, habe vorhin mal näher geschaut und da ist ein Loch drin, das war also wohl mein erster Parasitenausfall.


    Noch eine Nachfrage habe ich: Du sagtest "Ab und an kontrollieren" - wonach kontrolliere ich denn? Ganz allgemein, ob es schimmelt oder gibt es noch andere Parameter, auf die ich achten sollte?


    Liebe Grüße
    Tiffi

  • Hallo Tiffi,
    kontrollieren in erster Linie, ob alles in Ordnung ist.(Mäuse sind sehr erfinderisch und nagen auch mal Löcher in Kunststoff.) Wenn Schimmel auftritt, klar, unbedingt die Puppen schützen, Befallene aussondern und ab auf den Kompost. Schimmel kann man vermeiden, indem man das Substrat feucht, aber nicht nass hält. Kontrolle dann vor allem im Frühjahr, ob sich an den Puppen der Schlupf bemerkbar macht. Sonst ist der Winter wohl die arbeitsfreie Zeit bei der Zucht von Überwinterern. Da kann man sich dann ganz den Tropen widmen.... :grinning_squinting_face:
    Gruß
    Arnd

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