Erste Präparation

  • Hallo liebes Forum,
    da ich hier neu bin, möchte ich erstmal alle begrüßen.
    Ich habe mich registriert, da sich mein Interesse an Lepidoptera stark gesteigert hat und ich nun Naturbeobachtungen machen und dokumentieren, über die Anatomie und Lebensweise lernen, beim Tagfalter Monitoring teilnehmen und auch Präparate anfertigen möchte.


    Zu letzterem verfasse ich nun diesen Beitrag.
    Ich habe ein Zitronenfaltermännchen und einen Kohlweißling gespannt. Der Zitronenfalter hat für den ersten Versuch meiner Meinung nach gut funktioniert :stolz: , der Kohlweißling hatte leider einen Knick im linken Vorderflügel, wodurch beim in Position Bringen ein Riss entstanden ist. :loudly_crying_face:
    Wegen dieses Risses musste ich den kleinen nun schräg im Spannbrett spannen, da ich den linken Flügel nicht weiter verändern konnte ohne zu riskieren, dass der Flügel komplett reißt.



    Es folgen noch zwei Bilder.

    Was sagt ihr dazu? Ich persönlich bin (zumindest mit dem Zitronenfalter) zufrieden.


    Liebe Grüße :grinning_squinting_face:

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  • Hi,


    auch wenn das jetzt hart klingt, Du hast sie beide falsch gespannt. Wenn ich das richtig gelesen habe, hast Du den Zitronenfalter zu erst gemacht? Beim Spannen fängt man in der Mitte des Spannbrett's an und arbeitet sich nach unten vor. So vermeidet man, das man beim Präparieren des nächsten Falter's an die Nadeln des Vorigen kommt. Du musst auch die Flügel weiter nach oben ziehen, die Unterkante der Vorderflügel müssen min. einen 45 Grad Winkel oder ein bisschen mehr haben .


    Liebe Grüße Peer

  • Peer meinte sicher einen 90°-Winkel (zur Körperachse).
    Wobei mir persönlich ein möglichst exakter rechter Winkel bei Großschmetterlingen - vielleicht mal abgesehen von Schwärmern - mit Abstand am besten gefällt. Aber da gibt's auch andere Meinungen. Auch wenn das schon mehr oder wenigerals "Standard" gelten kann, wenn ich mir die Literatur so ansehe. Muss dann doch jeder für sich selbst entscheiden :winking_face:


    Schöne Grüße,
    moe

  • Servus,


    aller Anfang ist schwer. :smiling_face:


    Immerhin verwendest du bereits richtige Insektennadeln zum durchbohren des Thorax. Ich hatte bei meinen ersten "Präparaten", falls man sie überhaupt so nennen kann, Stecknadeln von Muttern verwendet:



    So sah das damals aus, einer der ersten präparierten Lepis von mir - über 10 Jahre her. :kissing_face::face_with_rolling_eyes:


    Ich würde dir noch als Ratschlag auf den Weg geben zukünftig zur Fixierung des Präparats auf Spannpapier Stecknadeln zu verwenden. Sind nicht ganz so schmerzhaft auf Dauer wie Insektennadeln ins Holz zu bohren. :winking_face:


    Hier ein aktulleres Präparat...



    Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Gern auch mal auf Youtube nach Präparationstechniken für Lepidoptera suchen, da findet man so einiges.


    Viele Grüße


    Markus

    Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware,das heisst: du kannst sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, dass heißt du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Danke für die Antworten. Wenn die 90° wirklich so Standard sind, dann werde ich das auch so machen. Wobei ich der Zitronenfalter meiner Meinung nach so besser aussieht. Bei z.B. einem Tagpfauenauge sind die 90° aus meiner Sicht schon eher nachvollziehbar.


    Mit den Weißlingen tu ich mich noch schwer (ebenso mit Bläulingen). Beschäftige mich auch eigentlich nur mit Tagfaltern, weshalb, neben den zwei oben genannten Tagfaltergruppen, auch Nachtfalter mir von der Bestimmung her schwer fallen. :nixweiss: Aber was nicht ist kann ja noch werden.
    Danke für den Hinweis Peter.



    Ich habe seit dem Wochenende noch 4 weiter Falter gespannt, darunter auch ein Nachtfalter, den ich nicht bestimmen kann. Er hat eine Flügelspannweite von ca. 4cm (Bild unten) hat jemand eine Idee?


    Ansonsten habe ich noch ein Zitronenfalterweibchen, ein Tagpfauenauge und einen großen Fuchs gespannt.


    Jetzt folgen noch Bilder.


    Ich bedanke und freue mich über Antworten.
    Liebe Grüße,
    Jason

  • Ich würde dir noch als Ratschlag auf den Weg geben zukünftig zur Fixierung des Präparats auf Spannpapier Stecknadeln zu verwenden. Sind nicht ganz so schmerzhaft auf Dauer wie Insektennadeln ins Holz zu bohren.

    Eine Randbemerkung noch dazu: Ich verwende Spannbretter aus Lindenholz und vewende genau wie Du Insektennadeln und keine Glaskopf-/Stecknadeln. Die machen mir einfach zu große Löcher und diese riesigen Köpfe stören mich. Allerdings vermute ich, dass ich/wir da in der Minderheit bin/sind. Ist eben auch ein bisschen Geschmackssache, probier aber ruhig mal Glaskopfnadeln aus, wenn Du das noch nicht getan hast! Interessehalber: Wo hast Du eigentlich Dein Equipment her?


    Wobei ich der Zitronenfalter meiner Meinung nach so besser aussieht. Bei z.B. einem Tagpfauenauge sind die 90° aus meiner Sicht schon eher nachvollziehbar.

    Über das bessere Aussehen kann man sich wohl trefflich streiten, über anderes nicht: So wie Du Deine ersten Präparate gemacht hast, vermute ich, dass Du sie einfach möglichst "natürlich" haben wolltest, richtig? Das ist Dir auch ganz gut gelungen! Nur: Die 90° sind wissenschaftlicher Standard für Präparate. Und die müssen keine "natürliche" Haltung aufweisen, sondern eben eine, die einerseits möglichst viel aller vier Flügel sehen lässt und andererseits möglichst gut mit anderen Präparaten vergleichen lässt (Das ist der Grund weshalb ich möglichst exakte 90° mit Abstand am besten finden. Das gewährleistet ideale Vergleichbarkeit von Präparaten, "etwas über 90°" ist eben schon nicht mehr einheitlich. Bin da vielleicht bisschen penibel...).
    Bei Dir sehe ich noch keine 90°, oder ich kann es auf den Fotos nicht richtig erkennen. Der Hinterrand der beiden Vorderflügel bildet dann einfach eine gerade Linie. Manche machen sich sogar waagrechte Linien auf die Spannbretter, um das besser hinzukriegen.


    Aber was nicht ist kann ja noch werden.

    Ohja, jeder Entomologe hat mal irgendwo angefangen, alles gut! :thumbs_up:


    ein Nachtfalter, den ich nicht bestimmen kann. Er hat eine Flügelspannweite von ca. 4cm (Bild unten) hat jemand eine Idee?

    Passt der hier vielleicht:
    Bestimmungshilfe des Lepiforums: Lycia Hirtaria


    Schöne Grüße und viel Spaß weiterhin!
    moe

  • Danke moe und Chris. Ich verwende ein Fichtenspannbrett mit Samba-Spannfläche.
    Ich hab mein Equipment von Entomologie Meier München und bin wirklich zufrieden damit. Das mit den Stecknadeln werde ich mir mal überlegen, aber mir geht es so wie Dir, ich mag keine zu großen Löcher im Brett. :face_with_rolling_eyes:



    Lycia hirtaria könnte hinkommen. Wenn der Falter getrocknet ist werde ich mich nochmal genauer an die Bestimmung machen. Ich liebe die gefiederten Fühler sowie den flauschigen Thorax. :smiling_face_with_halo:


    Die Etiketten werde ich in Zukunft natürlich gleich schreiben. Zu welchem Datum ich die Falter gefangen habe hab ich mir aufgeschrieben, den Fangort kann ich momentan genau sagen, zumal sie alle fast am selben Ort gefangen wurden.


    Wobei ich auch dazu sagen muss, dass ich erstmal nicht plane, noch mehrere Spannbretter zu kaufen, da auf das, was ich benutze 5/6 Falter passen. Natürlich ist es jetzt erstmal belegt, aber so viele zu präparieren wie jetzt, wird wohl auch nicht der Normalfall. Mir ging es jetzt erstmal darum, die häufigsten Arten in meiner Umgebung zu haben. Und falls mal doch ein volles Brett und der Falter, den ich unbedingt haben muss, da sein sollten, hab ich Pergamin-Faltertüten. :winking_face:


    Liebe Grüße

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  • Hallo Jason!


    Zusätzlich zu den bereits o.g. absolut richtigen Hinweisen auch von mir noch ein paar wenige Ratschläge, die du umsetzen kannst, oder auch nicht.


    1.Unter den Hinterleib mache immer ein Wattekügelchen, damit er beim Trocknen in der Waagerechten bleibt.
    2. Lasse zwischen Spannstreifen und Spannbrettrille IMMER 1-2 mm Abstand. Dann kann man mit den Flügeln besser hantieren.
    3. Lege dir doch noch entweder ein verstellbares Spannbrett oder noch welche mit anderer Rillenbreite zu. Der Falterkörper sollte zwar mit Spiel in die Rille passen, aber nicht nur die halbe Rille ausfüllen. (Erleichtert ebenfalls das Hantieren und vermeidet eher Beschädigungen der Flügel.)
    4. Ich sehe keinen Vorteil, daß du für jeden Flügel einen extra Spannstreifenschnipsel verwendest. In meiner über 55-jährigen "Spannzeit" habe ich immer den Spannstreifen über die ganze Brettlänge gezogen, und bei längeren Brettern dann in der Mitte nach beiden Seiten hin begonnen. Es arbeitet sich viel leichter, wenn man genügend Platz zum Festhalten der Streifen hat.
    5. Es sollte nicht schwer sein, darauf zu achten, daß beide Falterseiten, (Stellung und Winkel der Flügel) spiegelbildlich identisch sind. So etwas wie bei deinem Tagpfauenauge sollte nicht vorkommen.
    6. Sieh dir auf Youtube einige Beiträge zur Präparation an. Auch wenn ich dort, besonders in Beiträgen aus Amerika, schon haarsträubende Dinge gesehen habe, sind die allermeisten doch sehr hilfreich.
    7. Auch wenn der Koch "Wir bestimmen Schmetterlinge" in einigen Dingen überholt ist, empfehle ich dir trotzdem, dir den 1.Band der 4-teiligen Ausgabe für ganz wenige Euro zuzulegen oder auszuleihen und den theoretischen Teil zu lesen und zu verstehen. Z.B. bei Amazon ab 5,89 €.
    8. Zuletzt noch: Ich nehme mal an, daß du für die getrockneten Falter dann auch einen ordentlichen Insektenkasten hast!?


    Nun viel Spaß weiterhin. Rudi

  • Danke für die Antworten
    Das mit der Watte habe ich bei dem Nachtfalter und dem Rapsweißling auch so gemacht, bei denen anderen war der Hinterleib nicht so nach unten gebogen.
    Das mit den Spannstreifen über das komplette Brett werde ich ausprobieren, wenn die jetzigen getrocknet sind.


    Beim Tagpfauenauge ist mir der Körper in der Rille etwas schief geraten, was mir erst jetzt auf den Bildern richtig aufgefallen ist. In Relation zum Körper sind die Flügel symmetrisch, nur zum Spannbrett nicht.
    Bei den Videos habe ich zuerst hauptsächlich Präparationen gesehen, bei denen entweder das Tier mit den Fingern angefasst wurde (auch beim Spannen und nicht nur zum Nadeln) oder die Spannnadeln in die Flügel gesteckt wurden, weshalb ich von den Youtube Videos erstmal Abstand nahm.


    Zur Bestimmung: Ich möchte mich eigentlich eher mit Tagfaltern befassen. Was haltet ihr von dem Buch "Welcher Schmetterling ist das?" von Kosmos?


    Der "ordentliche Insektenkasten" ist auf dem Weg und kommt auf jeden Fall, bevor die Falter getrocknet sind.


    Ich wohne bei Bayreuth.
    Liebe Grüße :smiling_face:

  • Hallo Jason!


    Noch ein Nachtrag von mir.
    Mache auch Watte unter den Hinterleib, wenn er zur Spannzeit noch waagerecht ist, denn er kann beim Trocknen absinken.
    Zum A. io: Aus eben diesem Grund hatte ich dir geraten, dir noch weitere Spannbretter mit anderen Rillenbreiten zuzulegen. Ist die Breite optimal, wird das Verdrehen des Körpers vermieden.Stecke außerdem beim Präparieren eine Nadel neben dem Körper in die Rille. Wenn du die Winkel zwischen Vorder- und Hinterflügel auf beiden Seiten vergleichst, siehst sicher auch du, daß sie nicht symmetrisch sind, unabhängig vom verdrehten Körper.
    Wie ich schrieb: Es werden auf YT auch haarsträubende Dinge gezeigt. :fearful_face::winking_face_with_tongue:
    Im von mir empfohlenen Band 1 vom Koch geht es ausschließlich um allgemeine Grundlagen und um Tagfalter!

    Gruß, Rudi

  • Der Kasten ist bereits vor einiger Zeit gekommen. Da ich nun schon ein paar Falter im Kasten habe, wollte ich diese nun auch mal kurz präsentieren und fragen, was ihr zu meiner Etikettierung sagt.


    Den Rapsweißling vom Anfang konnte ich leider nicht mehr retten. Der weibliche Zitronenfalter ist separat.


    BearbeitenDie Qualität ist leider nicht so gut, aber man sieht zumindest, wie ich das ganze konzipiert habe. Falter von links nach rechts: Aglais io, Gonepteryx rhamni Männchen, Lycia hirtaria, Nymphalis polychloros, Anthocharis cardamines Männchen, Araschnia levana, Coenonympha pamphilus, Anthocharis cardamines Weibchen, Lycaena phlaeas und Pararge aegeria.


    Außerdem sind jeweils ein Exemplar von Pieris napi, Pieris rapae und Callophrys rubi am Trocknen.


    Zu Callophrys rubi noch eine kurze Frage. Diese Art ist ja optisch ziemlich unverwechselbar (zumindest in Deutschland) doch frage ich mich, wieso manche Exemplare dieser Art eine komplettgrüne Unterseite haben und andere eher halb braun und halb grün. Oder handelt es sich hierbei um noch eine andere Art?



    Zur Etikettierung: Ich verwende zwei Etiketten. Das erste kommt mit auf die Nadel des Falters. Auf diesem sind Land, Ort, Datum (wenn ich [was bisher noch nicht der Fall war] den Falter aus Ei etc. großziehe wird das mit e.o. etc. beim Datum vermerkt), Sammler (leg.) und eine Nummer vermerkt. Die Nummer verwende ich um Exemplare zu Kennzeichen und in einer Liste zu erfassen (wenn möglich noch extra Informationen, die nicht auf dem Etikett vermerkt sind).
    Das zweite Etikett wird in der Sammlung vor den Falter gesteckt. Vermerkt sind Art (Gattungsname groß), wenn bekannt Geschlecht (bei Arten mit z.B. Saisondimorphismus noch die Generation [bisher nur bei Araschnia levana]), Datum links unten in der Ecke und nochmal die Nummer klein in der Ecke unten rechts.


    Ich würde mich über ein Feedback freuen.


    Liebe Grüße,
    Jason :smiling_face:

  • Hallo Jason!
    Will nur meine Ansicht zu deiner Etikettierung schreiben.
    Das Etikett auf der Nadel unter dem Falter ist OK. Was meiner Meinung nach gar nicht geht, ist das 2. Etikett. Warum?
    1. Ich sehe es nicht vor dem Falter, sondern darunter (nur als Hinweis).
    2. Etiketten mit speziellen Angaben zum Falter gehören auch mit auf die Falternadel. Wenn du also mit 2 Etiketten arbeiten willst, mache beide zusammen auf die Nadel.
    3. Da du die Etiketten ohnehin mit dem PC erstellst, empfehle ich für die Namensetiketten (üblicherweise oberhalb einer Serie anzubringen) eine bessere Gestaltung als bei den gezeigten 2. Etiketten.


    Denke mal darüber nach. Auch im Hinblick darauf, daß sich die Sammlung zukünftig wohl wesentlich erweitern wird. Bei Beibehaltung des jetzigen Systems sehe ich Chaos und/oder nicht nötigen zusätzlichen Aufwand als vorprogrammiert.

  • Inwiefern meinst du Chaos?

    Hi!
    Ich bezog diese Vermutung auf die Erfahrungen aus meiner Sammlungszeit.
    Umstecken, Umsortieren, Umbenennen, Umsetzen, neu Bestimmen waren an der Tagesordnung. Wenn ich daran denke, daß ich das alles jeweils mit zwei Nadeln/Tier machen müßte, hätte ich erstens ein merklich höheres Arbeitspensum und bin mir sicher, das nicht immer alles richtig gelaufen wäre. Also Chaos in der Sammlung oder hoher zusätzlicher Zeitaufwand. Und wofür???
    Ich rede nicht von einer Sammlung mit 200 Exemplaren. Aber wenn die Anzahl über den untersten 5-stelligen Bereich hinaus geht, liege ich nach meiner Erfahrung sicher nicht ganz falsch.
    Aber selbstverständlich kann jeder seine Sammlung so aufbauen, wie er möchte.


    Gruß, spinne

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