Gitterspanner Invasion in Brandenburg

  • Ein Landwirt trat an mich heran. Auf einer Fläche von 95 Hektar war das gesamte Luzerne Feld kahl gefressen. Es stehen nur noch die Stengel. Eine Vorort Besichtigung ergab, dass es sich um den Gitterspanner Chiasmia clathrata handelt. Tausende Falter wohin man auch geht. Das ist doch ungewöhnlich. Ist ein solches Massenvorkommen dieser Art schon einmal belegt? Im Internet kann ich nichts finden.
    Das Luzernefeld wurde gehäckselt und nun steht die Luzerne wieder 10 cm hoch. Wieder alles voller Gitterspanner in der nun zweiten Generation. Weitere Schläge von Luzerne sind betroffen. Da es sich um Futter für Milchkühe handelt ist chemische Bekämpfung schwierig. Nun fragt man mich nach der Lösung des Problems. Mir fällt da nichts ein. Die Raupen werden sich verpuppen und dann sind hunderttausend Puppen in der Erde. Das Luzernefeld nächstes Jahr kann man doch vergessen, oder? Umackern und Luzerne wo anders einbringen? Wie weit weg? hat jemand eine Idee?

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  • Mit der Keule kann man hier eh nichts machen, weil 5.000 Milchkühe mit der Luzerne gefüttert werden. Ich war heute da. Insgesamt sind 300 Hektar Luzerne extrem befallen. Wir fuhren mit einem Jeep über das Luzernefeld. Wie bei Heuschreckenschwärmen flogen vor dem Auto tausende Gitterspanner auf. Ich habe mal einen qm abgekeschert, wahrscheinlich 50 bis zu hundert Falter. Bei der Trockenheit und Futtermangel ist das natürlich schon ein sehr großes Problem, wenn 300 Hektar Luzerne vernichtet werden. Der Luzerneschlag steht jetzt das dritte Jahr. Chemie kommt nicht in Frage. Alles umackern geht auch nicht. Keine Ahnung ob man etwas machen kann, oder einfach alles sich selbst überlässt.

    • Offizieller Beitrag

    Nun, wenn Chemie nicht geht (was ein seltener Glücksfall ist) und unterpflügen auch nicht (was das Problem vermutlich auch nicht lösen würde), bleibt ja nicht mehr so viel übrig. Das einzige, was mir da noch einfällt sind natürliche Prädatoren. Es gibt mittlerweile zum Beispiel Trichogrammas die gegen Maiszünsler eingesetzt werden. Problem daran ist, dass ich nicht glaube das es schon irgendwelche Studien dazu gibt, welche Parasitoide gegen C. clathrata eingesetzt werden können. Selbst wenn wüsste ich nicht wo man die dann herbekommt. Vielleicht gibt es irgendwelche "Breitband-Parasitoide". Man könnte eventuell mal in einem Institut fragen die sich damit beschäftigen.


    Gruß Dennis

  • Moin,
    ........ genau !!!
    Breitband-Parasitoide, dass ist das Einzigste was uns in unserer verpesteten Agrarkultursteppe noch fehlt. :dagegen:
    Der absolute " Overkill " um einige Millionen Liter Milch mehr zu produzieren, die als Milchpulver erstmal
    teuer zwischengelagert werden und letztendlich kurz bevor das Mindesthaltbarkeitsdatum abläuft in die
    dritte Welt geschafft wird.


    Gruß
    Heiner

    • Offizieller Beitrag

    Ok, das ist vielleicht etwas anders rübergekommen, als es gemeint war. Ich meinte jetzt nicht Parasitoide die alle möglichen Insekten oder Schmetterlinge als Wirt akzeptieren.
    Mal abgesehen davon, dass es soetwas gar nicht gibt. Ich meinte eher etwas, dass nicht ganz so spezifisch ist, dass es nur eine einzelne Art als Wirt akzeptiert.
    Das war eine blöde Wortwahl von mir. Ich dachte vielleicht gibt es ja ein Parasitoid der schon gegen ähnliche Arten verwendet wird, sodass er auch gegen diese hier etwas ausrichten könnte.
    Das halte ich allerdings eher für unwahrscheinlich. Zumindest fände ich soetwas eine bessere Lösung, als Insektizide, die ja leider der Einfachheit und durch Preis, Lobby, etc. eher Anwendung finden.
    Ansonsten gebe ich dir Recht. Das was da in der Agrarbranche so läuft ist leider sehr unschön. Das eigentliche Problem sind auch die Monokulturen, die einfach an sich total anfällig für starke Vermehrung von Krankheiten und Schädlingen aller Art sind.


    Gruß Dennis

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