Callimorpha dominula Zuchtprobleme

  • Hallo liebe Züchter,


    ich habe ein Problem mit meiner Zucht von Callimorpha dominula. Im speziellen geht es um die Überwinterung der Raupen.


    Es ist jetzt schon das zweite mal, dass ich einen Totalausfall im Winter hatte. Die Raupen fressen sich ohne Probleme (auf Weißdorn und Hasel) bis L3 durch und sowohl 2017 als auch 2018 hörten sie irgendwann auf zu fressen und gingen in den Winterschlaf. Aber aus diesem sind sie nicht mehr aufgewacht und jetzt meine Frage an euch, warum?


    2017 hatte ich sie auf der Terrasse in einem Terrarium (ca 40x60cm) auf Moos gebettet, einmal in der Woche habe ich sie eingesprüht, trotzdem sahen sie im Frühjahr so aus, als wären sie vertrocknet. Ich vermutete, dass das Klima im Terrarium nicht geeignet war und es sich auch im Winter bei Sonnenschein zu sehr aufgewärmt hat. Letztes Jahr habe ich sie dann in eine Plastikschale, ebenfalls auf Moos gebettet, gelagert. Die Schale ist ca 30x20cm und ich habe sie mit Gaze überzogen, also deutlich luftiger als im Terrarium, aber trotzdem vor Wind gut geschützt aufgestellt. Auch hier habe ich sie einmal in der Woche eingesprüht. Trotzdem sind die Räupchen, dem Anschein nach, alle vertrocknet. War der Winter zu trocken und hätte ich mehr einsprühen müssen? Oder woran könnte es noch gelegen haben? Ich frage mich auch, ob man das ganze Theater umgehen kann, in dem man die Raupen bei Zimmertemperatur durchzüchtet, geht das gut?


    Lg Christian

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  • Hallo Christian,


    habe das erste Mal C.dominula überwintert. War gerade im Garten, um nach ihnen zu sehen, sie fangen jetzt an, rumzuwandern. Ich habe ihnen eine halbwegs frische Brennesselstaude reingestellt, die einzige, die ich gefunden habe. Jedenfalls haben die Raupen den Winter -bis jetzt- gut überstanden. Sie waren den ganzen Winter über unter den inzwischen vertrockneten Brennesseln, mit denen ich sie im Herbst gefüttert hatte, schattig und im Gazekäfig. ich habe sie nie angesprüht, warum auch. In der Natur steht ja auch keiner und sprüht die Raupen täglich oder wöchentlich an. Und windgeschützt waren sie auch nicht. Die natürliche Luftfeuchte muß ausreichen.


    VG


    Franz

  • Hallo,


    ich möchte die Angabe von Peter voll unterstützen: Zuchtbehälter in der Sonne ist fatal. Grundsätzlich ABSONNIG aufstellen. Wenn das Behältnis der natürlichen Witterung ausgesetzt ist, muß nicht gesprüht werden, ansonsten ist es kein Fehler, wenn es nicht übertrieben wird und Schimmelbildung unterbleibt.
    Der Versuch, eine Winterzucht durchzuführen, kann zweischneidig sein: viele Rp. gehen nicht ums Verrecken (im wahrsten Sinne des Wortes) ans Futter; bei den wenigen, die es dennoch tun, ist die Erfolgsaussicht nicht schlecht, aber Ausfälle müssen in Kauf genommen werden!


    VG, HM

  • Hallo Hans,


    wie schon gesagt, stand der Behälter nicht in der Sonne. Ich verstehe einfach nicht, was dann schief gelaufen ist. Das Moos war immer feucht, nicht nass, sondern wirklich nur feucht. Also kann ich mir nicht vorstellen, dass sie vertrocknet sind. Schimmel hat sich auch nicht gebildet. Ich werde es dieses Jahr nochmal versuchen und den Behälter der Witterung aussetzen und nicht sprühen, vielleicht klappt es ja dann.

  • Hallo Christian,


    noch eine Info:
    Nach Deiner Beschreibung kann ich in der Tat nicht recht nachvollziehen, was da technisch schiefgelaufen sein könnte. ABER: Es ist oftmals nicht einfach, Bärenrp. heil über den Winter zu bringen! Ich hatte 2x versucht, P. matronula-Rpch. unter Freilandbedingungen durchzubekommen, mit genau dem von Dir beschriebenen 'Erfolg' - alle vertrocknet...
    Auch bei A. flavia war die Überwinterung auf eingetopftem Löwenzahn nicht besonders erfolgreich; es überlebten zwar einige Tiere, aber die gingen auch nach und nach ins Nirvana, vermutlich aufgrund einer Darminfektion. Ich kann zwar auf eine lange Karriere als Züchter zurückblicken, aber oftmals sind die negativen Überwinterungsereignisse absolut rätselhaft.


    In diesem Sinne, viel Erfolg beim nächsten Versuch.


    VG, Hans

  • Hallo zusammen,
    hier geht es eindeutig um ein Feuchtigkeitsproblem. Callimorpha dominula ist eine Waldart, in den Biotopen ist es in frostfreien Phasen sehr feucht, die Tiere brauchen also viel Feuchtigkeit. Ich überwintere die Tiere daher in kleineren Plastikboxen mit etwas Papiereinlage und Holzwolle sowie frischen Blättern der Futterpflanzen (solange bzw. sobald wieder verfügbar) draußen an einem schattigen Ort. Bei warmen Phasen oder sehr kalten Perioden (unter -5°C) kommen die Boxen in den Kühlschrank. Sollte ich Schimmel feststellen, werden Behälter ganz normal gereinigt und mit neuer Einlage versehen. Wenn das Milieu zu trocken ist (keine Tropfen am Gefäßboden) werden sie sehr vorsichtig besprüht. Das ist aber meist nur nach einer Behälterreinigung notwendig. Die Gefäße werden regelmäßig kontrolliert und gelüftet (mindestens einmal pro Woche). So bringe ich die Tiere in der Regel ohne Ausfälle über den Winter. Das funktioniert zumindest bei allen Arctiiden, die als kleine Raupen überwintern, sehr gut. Auch andere Artengruppen lassen sich so problemlos überwintern.


    Viele Grüße
    Klaus-Bernhard

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