Phengaris alcon
(Denis & Schiffermüller, 1775)
Erstbeschreibung
Papilio alcon Denis & Schiffermüller (1775) Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend: 1-322, pl. 1a-b
Typenlokalität: Wien, Österreich
Verbreitung
Nordspanien, Frankreich, Schweiz, Norditalien, Zentralapennin, Schweiz, Österreich, Deutschland, Nordostbelgien, Westdänemark, Südschweden, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Ost- und Südosteuropa; fehlt in Südgriechenland; Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet über Türkei, Kaukasus, Kasachstan und Sibirien bis zum Altai.
Beste Raupenfutterpflanzen
Gentiana pneumonanthe, Gentiana asclepiadea, Gentiana cruciata
Weitere Raupenfutterpflanzen
Keine weiteren Futterpflanzen bekannt
Flugzeit, Generationen, Überwinterungsstadium
Mitte Juni bis August, eine Generation, Überwinterung als L4
Nachweismethode
Falter oder besser Suche nach Eiern in Blütenköpfen von genannten Gentiana-Arten
Besonderheiten
Die Art bildet zwei Habitatformen, eine Trockenhabitatform (ehemals Phengaris rebeli) und eine Feuchthabitatform. Es ist bis zum jetzigen Zeitpunkt (Stand 2019) nicht abschließend geklärt, ob es sich um getrennte Arten handelt. Die meisten neueren Studien scheinen eine Trennung auf Artebene nicht zu rechtfertigen.
Die Eier werden bei der Feuchthabitatform an die Blüten von Gentiana asclepiadea oder Gentiana pneumonanthe gelegt. Die Trockenhabitatform nutzt Gentiana cruciata. Die Raupen ernähren sich zunächst von den Blüten und bohren sich in diese ein. Ab L3/L4 kommen die Raupen wieder aus den Blüten hervor, lassen sich fallen und werden am Boden von Arbeitern ihrer Wirtsameisen in deren Nest eingetragen. Dort leben sie kuckucksparasitisch und werden im Nest von den Wirtsameisen gefüttert, als wären sie deren Larven. Sie überwintern dort auch. Die Wirtsameisen sind Myrmica spec. vor allem Myrmica rubra, Myrmica scabrinodis und Myrmica ruginodis (Feuchthabitatform), sowie Myrmica schencki, Myrmica scabrinodis und Myrmica sabuleti (Trockenhabitatform)
Taxonomie
Die Untersuchung der europäischen Maculinea-Arten ergab eine nahe Verwandschaft zu den asiatischen Phengaris-Arten (Als et.al. 2004). Eine Synonymisierung der beiden Taxa war somit naheliegend. Da Phengaris (Doherty, 1891) das ältere Taxon ist und damit Priorität über Maculinea (Van Eecke, 1915) besitzt, war die Konsequenz das Wegfallen des häufig genutzen Namens Maculinea. Aus Gründen der Namensstabilität wurde bei der ICZN 2010 ein Antrag auf Unterdrückung von Phengaris zugunsten des häufiger genutzen Taxons Maculinea gestellt (Baletto et.al. 2010). Der Antrag wurde 2017 (Opinion 2399) abgelehnt, daher ist Phengaris zu benutzen, wann immer es als Synonym zu Maculinea steht.
Schutzstatus
Besonders geschützt nach BNatSchG
Männchen | ||
7. Juli 2010 Umgebung Kinding (390m), Deutschland Mitglied Jürgen 0211 | 03. Juli 2016 Mitglied Helmut Glaßl | 7. Juli 2010 Umgebung Kinding (390m), Deutschland Mitglied Jürgen 0211 |
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Futterpflanzen | |
Gentiana cruciata 07. Juli 2010 Kinding (BY), Deutschland Mitglied Jürgen 0211 | Gentiana asclepiadea 29. August 2014 Memmingen (BY), Deutschland Mitglied butterfly 27 |
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Weiterführende Links
Bestimmungshilfe des Lepiforums: Phengaris alcon
pyrgus.de: Phengaris alcon
Phengaris alcon bei Fauna Europaea
Phengaris alcon in BOLD Systems