Erfahrungen mit Xylol oder anderen Entölungsmitteln.

  • Hallo,


    wie im Titel schon gesagt, wer hat Erfahrungen mit Xylol oder anderen Entölungsmitteln gesammelt und kann mir etwas dazu sagen?


    Mein Problem ist aktuell ein großer Weidenbohrer Cossus cossus, der jetzt leider massiv angefangen hat zu ölen.
    Wie mus man da vorgehen? Wird der Falter nur bepinselt, oder wird er in Xylol eingelegt, oder kommt er nur in eine luftdichte Box mit Xylol?
    Und wie lange muss ein verölter Falter behandelt werden?
    Der Weidenbohrer ist bereits präpariert und ich will da nichts falsch machen.


    Schonmal im vorraus Danke für eure Antworten


    Lg Christian

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  • Hallo Christian,


    C. cossus fängt so gut wie immer an zu ölen, Entölen ist einfach, großes Einmachglas nehmen, mit Waschbenzin / Testbenzin / Xylol befüllen, gesamten Falter samt Nadel vorsichtig ins Benzin legen, und je nach Verölung einige Minuten drin schwimmen lassen. Mcht dem Falter gar nichts, auch nicht, wenn er schon präpariert ist, nach ein paar Minuten raus nehmen und an der Luft trocknen lassen, am besten draussen, Waschbenzin / Xylol etc sind krebserregend, den Mief also besser nicht im Zimmer verfliegen lassen. Wenn der Falter trocken ist, eventuell Prozedur wiederholen, falls nötig / noch ölig. Dann zurück in den Kasten.


    LG Thomas

  • ...einige Minuten werden nicht reichen, eher einige Tage (3 tage, dann Benzinwechsel und weitere 2 Tage "klarspülen"),
    ansonsten kannst Du zuschauen wie das Tier innerhalb von Minuten wieder verölt...
    Danach sollte der noch nasse Falter in weißen Ton gegeben und darin für rund 15 Minuten"eingebuddelt" werden.
    Anschließend vorsichtig!!! abpinseln und der Falter sieht aus wie frisch geföhnt - jedes Haar richtet sich wieder auf.
    Lediglich luftgetrocknet sieht der Falter meist verklebt und unansehnlich aus....

  • Hallo,


    Andreas: einige Minuten reichen durchaus, mehrere Tage habe ich Falter noch nie entölt. Es ist wirklich Unsinn, dass man sonst zuschauen kann, wie der Falter INNERHALB VON MINUTEN wieder verölt! Ebenso habe ich die Falter anschließend noch NIE in weißen Ton gegeben.


    @christian & Andreas: Auch luftgetrocknet sieht ein solcher Falter nicht verklebt und unansehnlich aus, siehe Bild von einem C. cossus Weibchen, welches ich im Juli 2018 entölt habe, war sehr stark verölt, kam ca. 5-6 Minuten in Waschbenzin, anschließend luftgetrocknet. Ich denke, das Bild vom heutigen Tage spricht für sich, da ist nix verklebt oder unansehnlich würde ich meinen, und seit Juli 2018 sind auch schon etwas mehr als ein paar Minuten vergangen!



    LG Thomas

  • Hallo Thomas, hallo Christian,


    Thomas, da hattest Du vermutlich nur Glück. Nach 5-6 Minuten ist so ein Falter nur oberflächlich entölt. Gerade C. cossus wird so zu 90% nachölen und man muss erneut entölen.
    Selbst nach 3 Tagen ist man oft noch nicht auf der sicheren Seite. Lieber länger entölen als öfters! (gerade zartere Arten können sich beim Bad durchaus leicht verformen).
    Die Flügelfransen liegen nach einem Bad oft etwas übereinander und können durch vorsichtiges darüberstreichen mit einem Pinsel, Zahnstocher etc. wieder in Form gebracht werde.


    beste Grüße
    Walter

  • Hallo ,


    Andreas: also ich glaub mich tritt ein Pferd, wo bitteschön sieht der Cossus ziemlich fettig aus??? Und was für Fransen sollen nicht mehr perfekt aussehen??? Kannst auch versichert sein, dass ich das schon mit diversen Faltern, nicht nur mit Cossus, gemacht habe! Und dass der Cossus nicht perfekt aussieht, das liegt in erster Linie daran, dass es ein geflogenes Exemplar ist, nicht an der Entfettung!


    Walter: Glück ist das nach meiner Erfahrung nicht, aber Du hast recht Walter, natürlich ist der Falter nur oberflächlich entölt, wie Du aber richtig bemerkst, können sich Falter bei zu langem Bad im Waschbenzin auch verziehen, gerade kleinere Falter. Deswegen entöle ich lieber öfter, aber dafür kürzer. Und das mit dem "In-Form-Bringen": Genau so - der Falter muss aber nicht unbedingt in weissen Ton, das Zeug raus zu pinseln macht mehr kaputt als gut habe ich festgestellt. Gerade bei kleineren Faltern. Da gehen, ob man will oder nicht, gerade bei älteren Faltern so gut wie immer Haare mit beim Abpinseln.

  • Hallo Thomas,


    nicht die länge des Bades ist meiner Meinung nach fürs verziehen verantwortlich sondern die damit verbundenen Veränderungen der Feuchtigkeit des Präparates.
    Je mehr Bäder, desto mehr Schwankungen und desto eher Verformungen. Zudem, wieso soll ich die dreifache Arbeit investieren um ein befriedigendes Endergebnis
    zu erzielen. Hatte vor vielen Jahren Versuche mit niedersiedenden Benzinen und Diethylether durchgeführt. Dabei wurde das Problem deutlich sichtbar. Durch das schnelle
    Verdunsten der Lösungsmittel nach Entnahme kühlte das Präparat an der Außenseite so stark ab, dass sich vorübergehend feine Eiskristalle an den Stellen bildeten. Nach wenigen Sekunden
    waren diese wieder verschwunden (getaut) aber die Feuchtigkeit wurde wohl zumindest in geringer Menge vom Falter aufgenommen. Das ist auch der Grund, dass die
    Flügelfransen dann erstmal wie verklebt aussehen.
    P.S.: aus diesem Grund sollte man auch keine Lösungsmittel Verwenden, die gleichzeitig auch die Feuchtigkeit entziehen (z.B. Aceton)


    P.S.: ich habe an Deinem Weidenbohrer (noch) nichts auszusetzen (-:


    Walter

  • Hallo Walter,


    nun, ist wohl eine Glaubensfrage, ich fahre mit meiner Taktik recht gut, auch wenn ich natürlich öfter ran muss, stimmt schon. Das mit den Eiskristallen ist in der Tat öfter zu beobachten und spricht natürlich für eine Aufnahme von Feuchtigkeit, ob nun aus der Umgebungsluft oder dem Falter.


    In Sachen Lösungsmitteln á la Aceton bin ich da völlig Deiner Meinung.


    Mal sehen, wie lang der Cossus noch durchhält bis er den nächsten Badetag spendiert bekommt... :smiling_face:


    LG Thomas

  • nun, ist wohl eine Glaubensfrage, ich fahre mit meiner Taktik recht gut,

    ....nun, es muss ja nicht nur ein Weg nach Rom führen :winking_face:


    Ich lass meine Tiere auch länger im Bad, meist über einige Tage.
    Wechsle dabei aber die Gläser je nach Entfettungsgrad, da ich mir einbilde dass dann die Tiere besser vom Fett befreit werden.


    Siehe auch hier eine interessante Diskussion:
    Entfetten von Faltern

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  • Danke für eure Antworten, ein sehr interessantes Thema und ich glaube jeder muss da selber seine Erfahrungen sammeln, wie oft und wie lange entölt werden soll bzw was dafür benutzt wird. Ich hatte in erster Linie angst, dass meinem Präparat etwas passiert (das die Flügel beschädigt werden oder Farbe verlieren). Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass der Falter samt Flügel in die "Suppe" kommt. Das ist aber offensichtlich überhaupt kein Problem, wenn ich mir die Bilder von dir anschaue Rudi. Wie gut das ich in einem Baumarkt arbeite, dann kann ich mir morgen das Waschbenzin besorgen :grinning_squinting_face: und werde mich mal an die Sache wagen.



    Lg und nochmals danke an Alle für die Antworten!
    Christian

  • Moin Moin,
    ein mehrmaliges entölen ist sinnvoll, besonders wenn es sich um dickleibige Falter handelt. Die Tiere dann nach dem Entölen auf ein saugfähiges Küchentuch legen, das auch noch etwas Benzin / Öl aus den Körper "saugt". Dann verkleben auch keine Härchen nach der letzten Entölung, denn die kann man, natürlich nur wenn der Falter wieder absolut trocken ist einfach hochpusten (oder Fön?). Bei einigen ex Tütenfaltern, z.B. Loepa kann man besser die Tiere verölt lassen, denn das Öl bekommt man aus den Flügeln nicht wieder raus wenn es einmal verharscht ist.
    Grüsse
    Ulrich

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