Einheimischer Nashornkäfer - Oryctes nasicornis

  • Ich wage mal zu behaupten das die Oryctes keine Diapause brauchen sprich wenn sie warm gehalten werden entwickeln sie sich weiter und schlüpfen zur "verkehrten Zeit".Zumindestens war das bei einem Freund vor rund 20 jahren so.


    Oryctes sind unglaublich flexibel und variabel was die Lebensbedingungen angeht nicht umsonst hat diese Species einen einzigartigen Siegeszug rund um den Erdball angetreten und verbreitet sich im rasenden Tempo im weiter.


    Da sie ja als Schädlinge gelten speziell bei Palmen sind nicht alle begeistert von der Ausbreitung.................................!

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  • Hier mal ein paar Fotos von subtropischen Nashornkäfern aus meiner Zucht .


    Besonders bemerkenswert ist bei den Larven der Rote Fleck auf dem Hintern !


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    Eventuell ist die Ausprägung des Fleckes ein Hinweis auf das spätere Geschlecht .Schwach rot =Weibchen ? / Intensiv Männchen ?


    [Blockierte Grafik: http://i85.photobucket.com/albums/k64/Mashku/DSC04018.jpg]


    Männchen Oryctes owariensis Herkunft Nigeria Größe bis 75 mm !!!!


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    Männchen Oryctes boas Herkunft Tansania Größe bis 45 mm.


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    Gruppe Oryctes owariensis ein Männchen rechts langes Horn die anderen 3 mit den Stummelhörnern sind Weibchen !


    Auch wenn der Beitrag nicht unbedingt zur Überschrift paßt so hoffe ich doch etwas Wissenswertes rund um die Familie der Nashornkäfer beigetragen zu haben.

  • Servus zusammen.


    Nachdem ich dieses Thema vor fast genau zwei Jahren eröffnete, muss/darf ich heute weiter machen.
    Heute Nachmittag war es mal wieder so weit, meine Schützlinge zu füttern und dabei kamen für mich völlig überraschend 12 quicklebendige Nashornkäferpuppen ans Tageslicht.
    Unglaublich, wie schnell so ´ne Nasi-Zucht vonstatten geht. :kissing_face: Kaum wartet man zwei Jahre, husch husch ist´s schon fast gelaufen.


    Es sind insgesammt 12 Stück und alle gesund, zumindest präsentieren sie sich so meinem ungeschultem Käferneulingsauge. Allerdings waren alle extrem von Milben besetzt.


    Die habe ich dann feinsäuberlich weggeblasen und mit nem weichen Pinsel ein bisschen nachgearbeitet.


    Nun stellt sich mir jedoch die Frage, wie ich die Puppen weiterbehandeln, bzw. lagern muss, damit alles zu einem guten Ende kommt? Und vor allem auch, würde mich interessieren, wie lange die Puppenruhe dauern wird?


    Schon mal im Voraus: Danke für alle Tips.


    Rudi

  • Servus Jakob.


    Ja, die Oryctes nasicornis sind in Deutschland laut Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
    Mich interessiert im Augenblick auch goar ned wie man die Imagos hält, sondern ich bräuchte Informationen dazu, wie ich die Puppen lagern soll, damit die Imagos sich gut entwickeln um sie dann ins Freie entlassen zu können.


    Rudi

  • Ein Mitarbeiter erzählte mir, dass er vor einigen Jahren sein Zelt verborgte und es erst kürzlich aus der Schutzhülle nahm. Er fand nur noch einen Haufen Mulm vor und mittendrin einen voll ausgebildeten Nashornkäfer. Da dieser Mitarbeiter, was die Natur angeht, völlig unbedarft ist und nicht mal den Namen des Käfers kannte (er sprach von einem Riesenkäfer mit einem Stachel auf der Nase), muss ich es wohl glauben. Ich gestehe aber, es fällt mir schwer.

  • Es gibt 2 praktikable Lösungen entweder Kunstkokons aus Steckschaum oder ganz einfach das alte substrat verdichten und mit dem Handrücken kleine Mulden rein drücken und da jeweils eine Puppe rein legen beides geht ganz gut sollte aber immer nur eine Notlösung sein am besten schlüpfen die Käfer in ihren Kokons.
    Sowohl der Steckschaum als auch die Erdmulden sollten leicht feucht sein (Erdfeucht).
    Das entfernen der Puppen aus ihren kokons birgt viele Risiken und führt oft zu nicht gefalteten Flügeln,die Puppen vertrocknen oder werden von Parasiten befallen.
    Rudi deine Puppen sehen aber gut aus und ich schätze mal in 2-4 Wochen beginnt der Schlupf.
    Die komplette natürliche Puppenphase beträgt bei Oryctes ca 8 Wochen.

  • Servus Ihr 3.


    Danke für eure Hilfe. :dafür:


    Ich hatte auch schon die Befürchtung, dass die Puppen es an der Luft so nicht besonders gut gefallen würde.
    Leider hatten sich alle Kokons direkt am Boden der Farbeimer befunden und dort auch immer direkt in der Kante von Boden und Seitenwand.
    Beim leeren der Eimer sind dann die Erd-Kokons mit den Puppen zum Vorschein gekommen. Allerdings waren die Kokons entweder komplett zerbrochen (es handelte sich "nur" um verdichtete Erde und Fraßreste) oder gar nicht vollständig ausgeformt.
    Anbei mal ein Foto von den "Kokons".


    Was haltet ihr von folgender Lösung:


    Ich fülle in einen meiner Farbeimer wieder mit Substrat, feuchte dieses an und lege die Puppen in vorgefertigte Mulden. Zusätzlich lege ich noch schräge Holzstücke mit rein, die es den schlüpfenden Käfern ermöglicht, sich einen guten Platz zum "Entfalten" zu suchen. Das Ganze mache ich einigermaßen dicht, mit einer nicht ganz schließenden Glasscheibe. So kann ich kontrollieren, ob sich was tut und die Luftfeuchte bleibt konstant. Wie hoch sollte denn die Luftfeuchte sein?


    Wäre das eine Option, die Tiere gut zum Schlüpfen zu bringen?


    Oder doch eher die Möglichkeit mit den Steckschaumkokons, was immer das auch sein soll. Ich kenne Steckschaum aus dem Floristikbedarf. Reden wir da vom gleichen Material und wie sollte das funktionieren?


    Noch eine Frage: brauchen Käfer, so wie Schmetterlinge, irgendetwas zum Hochklettern, um die Flügel richtig ausbilden und trocknen zu können?


    Noch was: um ein vielleicht vorhandenes Missverständnis zu klären: ich halte diese Nashornkäfer nicht zu meinem Vergnügen, sondern bin von der Unteren Naturschutzbehörde darum gebeten worden, die Larven bis zum Imago zu bringen, um sie dann wieder frei zu lassen. Bei dieser ganzen Nashornkäfergeschichte sind keinerlei finanzielle Hintergedanken etc. mit im Spiel. Somit bitte auch keine weiteren Anfragen, wegen Präparations- oder Zuchtmaterial etc. etc.


    Tschau
    Rudi

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  • Nun deine Idee mit dem alten Substrat ist gut aber beim befeuchten ganz ganz vorsichtig die Puppen schimmeln auch schnell.
    Etwas zum klettern brauchen Käfer nicht sie recken ihre Hintern in die Höhe lassen die Flügeln trocknen und falten sie dann unter die Deckflügel.
    Wie gesagt normal sollte die Restfeuchte des Substrates ausreichen und ewig lang dauerts nicht mehr bis sie schlüpfen.
    Das mit dem Steckschaum hast du richtig erkannt einfach anfeuchten mit einem Löffel mulden rein stechen Puppen rein legen fertig.

  • Servus Paul.


    Dann probiere ich es mit dem Substrat, in dem die Puppen vorher schon lagen und hoffe, dass alles gut gehen wird.


    Soll ich dann mit eine Glasscheibe teilweise abdecken? Was meinst du, oder ist die Gefahr des Schimmelns dann zu gross?


    Inwieweit besteht die Gefahr, dass sich gleichzeitig schlüpfende Tiere gegenseitig stören? Ich kann die Puppen ohne weiteres auch auf mehrere Eimer verteilen.

  • Ne Abdeckung die eine Lüftung zu läßt sollte ok sein wenn die Scheibe beschlägt dann ist es zu feucht und du mußt den Spalt vergrößern ,stören tun sich die Tiere beim Schlupf nicht den jeder bleib normal solange in seiner Mulde bis er einigermaßen ausgehärtet ist.
    Der Schlupfvorgang an sich dauert wesentlich länger wie ihr das von Schmetterlingen gewohnt seit es kann sich schon bis zu 12 Stunden dauern zum aushärten brauchen sie gute 2 Tage die Entgültige Farbe bekommen sie nach 3-4 Tagen einige Dynastiden wie Dynastes tityus braucht bis zu 12 Tage bis er seine entgültige Färbung hat.


    Geburtshilfe also sprich das abziehen der Puppenhaut wenn sie anscheinend lose am Käfer hängt ist auch nicht gut oft gibts bleibende Schäden an dem weichen Käfer.
    Die Käfer wissen selbst am besten was für sie gut ist....

  • ...alles klar.


    Sollte ich Glück haben und die Käfer schlüpfen problemlos und unverkrüppelt, ab wann meinst du, sollte ich die Tiere freilassen, da sie ja ein bisschen zum Aushärten brauchen.
    Wenn ich sie in einem extra Gefäß noch 2-3 Tage zurück halte, muss ich sie dann füttern? Wie sollte so ein "Terrarium" für 3 Tage ausgestattet sein?


    Servus Rudi


    PS: falls noch nicht oft genug erwähnt: vielen vielen Dank für Eure/Deine Geduld beim beantworten meiner Fragen und die von Euch erfolgte Hilfe. :dafür:

  • Berti
    was ist unglaublich? Ich habe deinen Beitrag nicht verstanden.


    Ist es unglaublich, weil ein paar unbedarfter Möchtegernexperten in den Behörden einen schönen großen Käfer unter Schutz stellen und tausende andere unscheinbare bedrohte Arten außer acht lassen?
    Dass es ihnen wichtiger ist, ein paar interessierten Naturliebhabern das Leben schwer zu machen, anstatt einen wirkungsvollen Biotopschutz voranzutreiben?
    Was hätte der Naturschutz für eine Lobby, wenn nicht uns?


    PS: den Nashornkäfer findet man doch noch in jedem 2. Komposthaufen

  • Den Käfer sieht man nicht so oft. Er kommt gelegentlich ans Licht.
    Dafür findet man hier im Land Brandenburg die Larven in regelmäßigen Abständen.
    Vor allem in älteren Laub-Komposthaufen.
    Vielleicht können das andere Brandenburger bestätigen.
    Aus Mecklenburg kenne ich das auch, allerdings bin ich hier nicht mehr auf dem neusten Stand.


    PS:die Raupen vom Wolfsmilchschwärmer findet man hier an trockenen Standorten fast überall.

  • @ Berti


    Hey Berti.
    Grundsätzlich kann ich deine Bedenken schon verstehen, aber wäre nicht gerade ein solches Handeln, wie du es anscheinend anregst, kontraproduktiv unseren eigenen Interessen gegenüber?
    Seit Jahren prangern Entomolgen an, dass es nötig ist, die Insektenwelt zu erforschen , sich mit ihr eingehend zu beschäftigen und für die entomologisch unbedarfte Bevölkerung zu erfahren. Persönliche Beobachtungen und Erkenntnisse sollen nicht im privaten Kämmerlein versauern, sondern publik gemacht werden. Dass dies gerade in Deutschland aufgrund der bestehenden Gesetzeslage nicht gerade einfach ist, brauchen wir nicht weiter auszuführen. Aber gerade jetzt habe ich persönlich die einmalige Gelegenheit, ganz offiziell und sogar persönlich um Unterstützung gebeten, eine Käferart zu halten, die ansonsten tabu wäre. Wenn nicht in einem solchen Rahmen, wann sonst sollten Informationen zur Haltung dieser Art ganz unbefangen an die Öffentlichkeit heran getragen werden?
    Noch dazu arbeite ich in Schulen mit insgesammt über 700 Schülern von 6-18 Jahren. Welch ein Publikum....


    Ausserdem handle es sich beim Nashornkäfer nicht um ein aussergewöhnlich seltenes Tier, so wurde es zumindest mir seit 2008, als ich diesen Beitrag eröffnete, immer wieder berichtet. Fanden sich "meine" Tiere gerade so wie hier publiziert, in einem Komposthaufen wieder, wo die Oma die "bösen Engerlinge" eigentlich immer an die Amseln verfütterte. "Dieses Gewürm" sei jedes Jahr im Komposthaufen. Es ist wohl eher so, wie Michael schon sage, dass der nasicornis eben ein schönes, grosses und auffälliges Tier ist, das eben "leichter" zu schützen ist, als manch andere Art. Bei den Schmetterlingen würde mir sofort Papilio machaon und Hyles euphorbiae dazu einfallen. Beide Arten auch so richtig "sinnvoll" als streng und besonders geschützt gelistet.
    So finde ich die Hinweise, wo und wie die Tiere in freier Natur leben und gefunden werden können, eigentlich nicht verwerflich. Würde es sich um einen der letzten Fundorte von O. nasicornis handeln, hättest du mein vollstes Verständnis für deine Aufgebrachtheit. Aber so sehe ich es mehr als Anleitung für weitere Rettungsaktionen zukünftiger Komposthaufenbewohner.


    Und der Hinweis, dass es sich um eine streng geschützte Art in Deutschland (nicht EU, oder?) handelt; na ja stimmt zwar, aber in diesem Fall arbeite ich mit Einverständnis der zuständigen Behörde. Und wenn ich nicht auf die vielleicht manchmal "halbillegal" gemachten oder abgeleiteten Erfahrungen anderer Entomologen zurück greifen könnte, würde im Fall "nasicornis" auch die Behörde mit ihrem Interesse am Überleben dieser Tiere ins Ofenrohr schauen. Ein erster, winzig kleiner, Schritt in eine hoffentlich richtige Richtung; Miteinander ist doch um Längen besser als Gegeneinander.


    So finde ich das Ganze eigentlich eher als Gewinn für alle Beteiligten. Einen Schaden kann ich bis jetzt nicht erkennen. Nicht für die Tiere, die Beteiligten, für ACTIAS oder den Gesetzgeber.


    Oder liege ich da falsch.
    Ich hoffe nicht, dass du es schaffen wirst, mich davon zu überzeugen, dass ich da falsch liege :winking_face: , wenn´s aber so wäre, nur zu. Ich bin da für jede offene Meinung und Hinweis zu haben. Gerne auch per E-Mail.


    Besten Gruss
    Rudi

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  • Hallo


    Ich Antworte Ihnen gerne.
    Ich lebe jetzt seit 37 Jahren in Bayern, mit meinem Hunden bin ich wirklich oft in den Wäldern unterwegs zu jeder Jahreszeit.
    Ich habe wirklich noch nie welche gesehen, keine Käfer oder Larve.
    Diesen Bericht finde ich ja gut, nur die ganzen Infos. Wo man sie findet, wie man sie züchtet.
    Da in diesem Forum viele Jugendliche um die 13 Jahre sind, finde ich es nicht so gut, so viel Infos zu geben.
    Diese Käfer sind nun mal streng geschützt.
    Vielleicht sehe ich das zu eng, aber ich finde es schon wichtig, dass man das ganz klar nochmal hin schreibt.


    MfG
    Berti


    Ps.: vielleicht können Sie mich jetzt besser verstehen.
    Ich lasse mich nur nicht gerne beleidigen.

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