Probleme mit Acherontia atropos

  • Hallo liebe Gemeinde,


    Mit meiner Zucht von Acherontia atropos habe ich seit Dienstag erhebliche Probleme. Bis zu diesem Tage fraßen die Raupen in einer grossen 50x50x40cm Plastikbox, abgedeckt mit Frischhaltefolie und Luftlöchern stets sehr gut und wuchsen schnell. Mindestens jeden zweiten Tag wurde gereinigt und immer frisch gefüttert (Liguster). Seit Dienstag viel mir auf, dass kleinere Raupen heller und weicher wurde. ALLE Raupen fressen seither kaum bis gar nicht mehr. Ich dachte erst es läge eventuell an den Temperaturen in Deutschland, oder es sei ihnen zu stickig. So baute ich ein luftiges Habitat und stellte einen grossen Behälter mit einem grossen Einwegglas von torffreier Erde umgeben hinein. Da einige Raupen schon eine bräunliche Färbung entwickelten musste ich nicht lange warten bis sich 3 Raupen vergruben. Alle anderen Raupen starben trotz höchst frischem Liguster im mit Wasser gefülltem Glas im Behälter mit Erde. Bild ist angehangen. Ich sehe das Problem nicht, warum nicht gefressen wird und die Raupen von klein nach gross sterben und weich werden (siehe Bild mit eingereisten Raupen). Was mache ich falsch Tut mir so Leid um die Tiere. Ich gebe mein Bestes aber sie fressen nicht mehr und laufen sporadisch herum. 5 sind noch übrig die bitte nicht sterben sollen. Brauche Hilfe !


    Besten Dank. Steven


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  • Hallo Steven,
    Atropos Raupen mögen es trocken ud luftig. Gewässertes Futter vertragen sie nicht und bekommen Durchfall. Das wird deinen Tieren wahrscheinlich so ergangen sein. Halt sie das nächste mal luftig und trocken an Schnittfutter. Sonnenschein geht auch wenn es nicht zu heiß wird. Die übrigen Tiere kannst du in die Sonne setzen vielleicht kannst du sie so noch retten, aber mache dir nicht zu große Hoffnungen. Die Tiere stecken sich auch leicht gegenseitig an. Also wenn du ein krank wirkendes Tier siehst solltest du es umgehend von den anderen Trennen.
    Gruß, David

  • Hey David. Besten Dank für deine Tipps! Mir ist sogar selbst aufgefallen, dass die hinteren Beine am After bräunlich verklebt ausgesehen haben. Dies war bei den gesunden Tieren nicht der Fall. Was ist an gewässertem/ in einem frischen Wasserglas stehenden Futter das Problem? dies erschließt sich mir nicht ganz und ich habe hier öfter gesehen, dass viele Leute diese Art so halten. Welche Temperaturen sind für diese Art normal/ optimal?


    Danke nochmals für deine fachkundige Erfahrung.

  • Ich habe zwar noch nie Raupen an gewässertem Futter gehalten, weil es oft heißt dass das Probleme macht, aber ich kann sagen, dass wohl zu viel Wasser in den Blättern enthalten ist, wenn diese im Wasser stehen und manche Arten vertragen das nicht. Ähnlich verhält es sich auch mit nassem Futter. Also wenn es regnet das Futter grundsätzlich abtrocken/trocknen lassen bevor du es den Raupen gibts. Fas gilt auch für andere Arten, also vorsichtshalber immer abtrocknen. Totenkopfschwärmer mögen es warm aber Raumtemperatur reicht völlig. Nur draußen kann es unter Umständen zu kalt werden.
    Gruß, David

    • Offizieller Beitrag

    Es stimmt definitiv nicht, dass Acherontia atropos kein gewässertes Futter verträgt. Ich halte die Art immer an gewässertem Ligustrum und hatte damit nie Probleme. Solange die Luftfeuchtigkeit stimmt... (ha, da hatten wir doch letzt auch was :grinning_squinting_face: ). Überhaupt befinde ich die oft verbreitete Weisheit, dass gewässertes Futter schlecht ist größtenteils als Märchen. Es mag einige Arten geben, die mit der möglicherweise etwas veränderten Zusammensetzung der Blätter (Wassergehalt etc.?) nicht zurecht kommen, aber bis jetzt ist mir eine solche noch nicht untergekommen. Die meisten Arten vertragen das problemlos, jedenfalls ist das meine Erfahrung.

    Bis zu diesem Tage fraßen die Raupen in einer grossen 50x50x40cm Plastikbox, abgedeckt mit Frischhaltefolie und Luftlöchern stets sehr gut und wuchsen schnell

    Ich sehe das Problem hier. Möglicherweise zu lange in der Dose mit unzureichender Belüftung gehalten. Ab etwe L3 würde ich die Raupen nicht mehr in Dosen halten. Da bekommen die Tiere schnell eine Infektion, welche sich oft erst etwas später äußert und die Raupen trotzdem eingehen, auch wenn sie jetzt luftiger stehen. Ist denke ich so ziemlich jedem schonmal passiert. Jetzt kann man leider nicht mehr viel machen. Mit sehr viel Glück kommen ein paar durch, aber in den meisten Fällen gehen alle eine nach der anderen den Bach runter. Traurig, aber so ist das.


    Grüße Dennis

  • "Es stimmt definitiv nicht, dass Acherontia atropos kein gewässertes Futter verträgt"



    Korrekt, ich kenne nur EINE einzige Art welche an gewässertem Futter eingeht und nur mit Schnittfutter läuft. Und das ist die Moorbunteule Anarta cordigera.....Alles was Pflanzen frißt welche hoch genug sind zum Einbinden gedeiht an gewässertem Futter im Gazebeutel optimal.
    Alles andere ist ein Märchen, welches unausrottbar wie in der Kirche(!) immer wieder aufgetischt wird...
    Davon wird es aber auch nicht wahrer, Verluste im Beutel haben stets andere Ursachen, denn auch da kann
    man Einiges falsch machen...wie z.B. zu viel Futter reinstopfen so daß sich gefährlich feuchte Stellen zwischen den Pflanzen bilden, Spinnen und co einschleppen, sich bei anderen Zuchten anstecken, Sonneneinstrahlung (am Besten gar keine!!!) u.v.m.

  • Hi all,


    I think most of what is said here from different angles/viewpoints is right all the same.


    If you keep the larvae and their fresh food (watered or not) in an enclosed container and the ambient temperature rises, more water from (of from around) the feed will evaporate and humidity will rise. High humidity (together with high temperatures) will result in faster fungal and bacterial growth. Once one larva is infected with something nasty, disease will rapidly multiply and spread across the container and all will be lost more likely than not.


    This might be one of the reasons species like A. atropos tend to migrate to higher latitudes away from the humid, high temperature conditions where they live in our winters...


    Good luck with your next try at breeding this beautiful species!


    Best regards,
    Harmen

  • Was mich aber immer wieder wundert sind die oftmals ziemlich kunstvollen und (unnötig) aufwändigen
    Zuchtkäfige.
    In diesem Fall kam es zu Todesfällen welche den dringenden Verdacht einer Infektion nahelegen.
    Was nun? Eigentlich kannst Du das Ding nur noch verbrennen, da eine wirklich 100%ige Desinfektion
    unmöglich ist - es seih denn Du hast einen hermetisch abgedichteten Raum wo Du den Käfig ein paar Stunden
    lang mit Zyanid begasen oder auf 80-100 Grad aufheizen kannst...


    Warum nicht einfach Zweige + Raupen in einen genähten (oder auch geklebten: Holzleim) Gazebeutel stecken, so zubinden das 15-20 cm Stengel unten rausschauen und das ganze in ein Wasserglas stellen? Erfüllt den selben Zweck, Feuchtigkeit ist auf Minimum da 360-Grad-Lüftung, und ist wirklich mal eine Desinfektion nötig wird der
    Beutel locker geknüllt ein paar Tage in ein entsprechend großes Giftglas gesteckt...Das ist übrigens auch für geklebte Beutel geeignet...


    Guter und preiswerter Beutelstoff: gebt mal bei Amazon "Organza Stoff Meterware am Stück (Weiß)" ein und Ihr
    werdet fündig....

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    • Offizieller Beitrag

    Also ich finde diese "kunstvollen" und "unnötig aufwändigen" Käfige ziemlich viel praktischer als ein Gazesack. Erstens haben die Zweige meistens keinen Kontakt zur Wand, sodass die Raupen ungestört dran sitzen können und nicht ständig an die Wand laufen. Zweitens ist es m.E. einfacher den Inhalt zu kontrollieren, bei einem Käfig mit "Tür", wo man nur einen Reißverschluss oder ähnliches aufmachen muss und nicht den ganzen Gazebeutel abmachen muss. Was das desinfizieren angeht: Dadurch dass diese Käfige meist sehr trocken und gut belüftet sind, sind Krankheitserreger und Schimmel kaum ein Problem. Die können sich an den Käfigwänden sehr schlecht vermehren. Ich habe meine Käfige nicht einmal desinfiziert und bis jetzt ist mir noch nicht eine nach der anderen Zucht an irgendwelchen Infektionen erkrankt. Ich lasse zwischen der Nutzung allerdings immer etwas Zeit und stecke nicht gleich wieder das nächste rein. In Gazekäfigen sollten Krankheiten eigentlich bei richtiger Handhabung kein Problem sein. Ich hab übrigens noch nie davon gehört Zeug mit Cyanid zu desinfizieren. Ich kann dazu nichts finden, aber ist Cyanid überhaupt bakterizid und fungizid, geschweige denn viruzid? Ich weiß jedenfalls so oder so nicht, ob es nicht bessere Methoden zur Desinfektion gibt, als sein Netzmaterial mit nicht so ungiftigem Cyanid zu versetzen...


    Grüße Dennis

  • "und nicht den ganzen Gazebeutel abmachen muss"


    Organzaseide ist durchsichtig!


    "aber ist Cyanid überhaupt bakterizid und fungizid, geschweige denn viruzid"


    Eines der stärksten gasförmigen Desinfektionsmittel, wird u.a. zur Begasung von Häusern und co. bei
    Kontamination durch BSL-4- Viren eingesetzt...Verfliegt danach aber wieder relativ rasch...
    Jedes andere gasförmige Mittel funktioniert auch (Äther, Cloroform, Apotheke fragen),
    gasförmig deswegen um die geklebten Nähte nicht aufzulösen...Organzaseide näht sich nur schlecht und
    neigt zum Aufweiten an den Nadeleinstichen!


    "sodass die Raupen ungestört dran sitzen können und nicht ständig an die Wand laufen"


    Warum sollten sie so etwas Dummes tun? Passiert im Beutel jedenfalls nicht - es seih denn das Futter wäre
    verwelkt oder aufgefressen....


    "Also ich finde diese "kunstvollen" und "unnötig aufwändigen" Käfige ziemlich viel praktischer als ein Gazesack"


    Wenn Du ständig 20 und mehr Zuchten parallel zu laufen hast lernst Du rasch jede Vereinfachung
    und die Platzersparniss durch Gazebeutel zu schätzen...

  • Also ich reibe bei meinen Kaefigen die Innen- und Aussenseiten mit einem Haushalts-Scheuerchwamm mit warmem Wasser und
    Spuelmittel sauber und spritze sie dann mit dem Gartenschlauch mit Leitungswasser ab. Anschliessen haenge ich den Kaefig
    an die Waescheleine und lasse die Sonne und die frische Luft alles trocknen.
    Man kann den Kaefig auch mehrere Tage haengen und auch noch abregnen und wieder trocknen lassen.
    Diese Methode war fuer mich bisher immer voellig ausreichend.


    LG,
    Markus.

    • Offizieller Beitrag

    Organzaseide ist durchsichtig!

    Ja, schon klar, ich meinte aber nicht nur reinsehen, sondern auch Zugang zu haben. Mit Händen...

    Eines der stärksten gasförmigen Desinfektionsmittel, wird u.a. zur Begasung von Häusern und co. bei
    Kontamination durch BSL-4- Viren eingesetzt

    Ok, interessant wusste ich nicht. Dann ist das wohl wirklich eine gute Methode, vorrausgesetz man besitzt sowieso Tötungsgläser mit Cyanid. Da ich das nicht tue wäre es trotzdem nicht meine bevorzugte Methode. Wie gesagt eigentlich komme ich ohne Desinfektion der Zuchtkäfige gut klar. Gelegentlich waschen wie Markus es sagt sollte reichen (es sei denn man hat sich warum auch immer BSL-4 Viren eingeschleppt :winking_face: ).

    Warum sollten sie so etwas Dummes tun? Passiert im Beutel jedenfalls nicht - es seih denn das Futter wäre
    verwelkt oder aufgefressen....

    Also einige meiner Raupen haben noch kein Säugetier-Gehirn entwickelt und sind von Natur aus nicht die klügsten. Viele Arten die ich züchte und gezüchtet habe fressen und sitzen gerne an den äußersten Trieben von Zweigen und können oder wollen das nicht, wenn da was dranhängt oder gegen stößt. Dann wollen sie was anderes suchen und da es da ja weiter geht, laufen sie dann eben auf die Gaze. Das passiert mir selbst in Käfigen, wenn das Futter die Wand berührt manchmal.

    Wenn Du ständig 20 und mehr Zuchten parallel zu laufen hast lernst Du rasch jede Vereinfachung
    und die Platzersparniss durch Gazebeutel zu schätzen...

    Ich habe aber nicht 20 und mehr Zuchten parallel laufen, jedenfalls nicht so, dass alle gleichzeitig in Gazebehältnisse müssten. Für bestimmte Zuchten würde ich aber auch nicht abstreiten, dass Gazebeutel gut sind. Ich finde nur nicht, dass man deswegen "kunstvolle und unnötige" Käfige verurteilen muss, die eben auch ihre Anwendung haben und gar nicht so unnötig sind. Alles hat seine Berechtigung. Auch Plastikdosen und Plastikterrarien, die manchmal so rüberkommen als wären sie katastrophal, sind für manche Arten perfekt.


    Grüße Dennis

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