Ist Raupenkot gefährlich?

  • Hallo ihr lieben, ich bin neu hier und hoffe einer kann mir weiterhelfen. ich bin ein absoluter Anfänger, was eine Schmetterlingszucht angeht. Nun vielleicht bin ich nicht ein ganz blutiger Anfänger, da ich jedes Jahr ein paar Raupen habe.... und zwar ist das so,.... mein Freund arbeitet auf einem Bio Bauernhof, wo Brennsesseln zur Teegewinnung angebaut werden. Wenn die Ernte kommt, geht mein Mann durch, um alle Raupen abzusammeln, die an den Pflanzen sind- sonst werden die von den anderen Arbeitskollegen tot gemacht. Wir siedeln dann die Raupen um, und einen Teil behalten wir um zu zu sehen, wie sie sich verpuppen und dann schlüpfen. So weit alles schön. Letzten Dienstag kam wieder ein Schwung Raupen- und seit Donnerstag fühle ich mich gar nicht mehr gut....... Erst dachte ich, das es mich zu sehr emotional belastet, dass diesmal so viele von Parasiten befallen sind, aber nun habe ich die Vermutung, dass es der Kot der Tiere sein kann, der vielleicht nicht ungefährlich ist.
    (ich habe auch schön die Kacke gesammelt- weil sie ein prima Dünger für den Garten ist) - wenn jemand mir da was zu sagen kann, dann sicher einer von euch.


    Vielen Dank schon malfürs antworten

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    Also das wäre mir jedenfalls neu. Ich meine ich habe Zuchtkäfige öfters in meinem Zimmer, wo ich auch schlafe. Insofern wäre mir das glaube ich nach gut einem Jahrzehnt aufgefallen, wenn das gesundheitliche Probleme nach sich ziehen würde. Problematisch kann daran nur sein, dass die Ausscheidungen der Raupen bei feuchter Lagerung einen super Nährboden für Schimmel bilden und deswegen sofort anfangen zu schimmeln. Der Schimmel wiederum (bzw. dessen Sporen) können wiederum je nach Art mehr oder weniger gefährliche Toxine enthalten und gerade bei empfindlichen Menschen Gesundheitsprobleme verursachen (Hauptsächlich Atemwegserkrankungen/ Kopfschmerzen). Solange der Kot allerdings relativ frisch und/oder trocken ist, sollte er kein Problem darstellen. Das ist praktisch nur unverdauliches Fasermaterial der Pflanzen und vielleicht ein sehr geringer Anteil Stoffwechselabfälle der Raupe.


    Grüße Dennis

  • "Der Schimmel wiederum (bzw. dessen Sporen) können wiederum je nach Art mehr oder weniger gefährliche Toxine enthalten"


    Habe ich selbst erlebt: Auf Raupenkot siedelt sehr gerne ein schwarzer Schimmelpilz...Solange das Zeug feucht ist geht es halbwegs, aber wehe das Ganze trocknet aus wodurch die Sporen flugfähig werden!


    Das kann Astmaanfälle auslösen bzw. wenn Du Ex-Raucher und mit "Nettigkeiten" wie COPD vorbelastet
    bist kann das zu stundenlangen Bronchialkrämpfen führen - man muß dann permenent wie gegen einen starken Widerstand um Luft ringen...und kein Spray hilft da es nicht mehr die krampfenden Bronchien passieren kann. DEN Zustand kann ich jedenfalls nicht weiterempfehlen!


    Sowie ich also diesen schwarzen Schimmel sehe - und das passiert nicht selten (z.B. bei für eine Woche oder
    länger zwecks Verpuppung außer Betrieb genommene Zuchtgefäßen) gehe ich da nur noch mit Staubschutzmaske ran....
    Also unterschätzt das Zeug nicht!!!!

  • Hallo zusammen,


    die Threadbezeichnung ist etwas irreführend, es geht um den Raupenkot. Dieser kann sehr wohl hoch keimbelastet sein, im Extremfall wie Andreas das beschrieben hat. Aspergillus niger und diverse andere Schimmelpilze sind bekannt für allergische Reaktionen, schwächende Wirkungen auf das Immunsystem etc.. Spätestens nach ein paar Tagen, am besten noch bei hohen Temperaturen und hoher RLF, entwickelt sich so eine Sporenschleuder von ganz alleine.
    Verhindern lässt sich das durch regelmäßiges Ausmisten, sofern möglich. Ansonsten raus mit dem Kasten aus Wohnräumen.


    Mehr zum Thema:
    Schimmelpilze


    Schmetterlingskot ist eher "gefährlich" für Gardinen, Tapeten etc.


    Grüße
    Jörg

  • Hallo zusammen,
    zu der Gefährlichkeit des Kots von Raupen ein eigenes Erlebnis.
    Als ich und mein Bruder etwa 14 Jahre alt waren, hat uns unser damaliger Jugendfreund, der auch Entomologe war, uns an der Nase herumgeführt und uns Kotballen vom Ligusterschwärmer als Pastillen angeboten. In unserer damaligen Unkenntnis haben wir diese Kotballen als Pastillen gegessen, Die haben aber nach nichts geschmeckt. Und sie haben keine Krankheiten, Allergien oder sostige unangenehme Wirkungen erzeugt. Somit kann man sagen, daß Kotballen von Raupen in der Regel ungefährlich sind. wohlgemerkt "in der Regel". Dies trifft aber nur zu, solange die Raupen nicht mit Bakterien oder Vieren infiziert sind und flüssigen Kot abgeben, weil sie durch die Infizierung sterben. Die Kotballen müssen somit fest sein. Den flüssigen Kot an den Händen immmer abwaschen, um die Bakterien zu entfernen.
    Eine andere Frage ist, ob Kotballen, wenn sie auch fest sind und die Raupe nicht infiziert ist, dennoch nicht ungefährlich sind, weil die Raupe giftige Futterpflanzen zu sich nimmt. Schimmel an Kotballen ist immer gefährlich.
    Es kann also festgehalten werde: Verläßt der Kotballen die Raupe, ist der Kotballen zunächst ungiftig, also ungefährlich. Bei giftigen Futterpflanzen ist Vorsicht geboten. Auch bei Kotballen,die auf den Boden fallen, können sich Keime bilden oder aber der Kot schimmelig werden. In jedem Fall sollte man vermeiden, getrockneten schimmeligen Kot aufzuwirbeln. Schimmel ist immer gefährlich, auch an Kotballen duch Einatmen.
    Fazit: Kotballen können problemlos mit den bloßen Händen angefaßt und aus Zuchtkäfigen entfernt werden, auch mit einem Akku-Staubsauger, wenn er eine Filtration hat. Sie sind in der Regel ungefährlich. Selbst Kotballen von Raupen, welche Giftpflanzen zu sich nehmen oder Flüssigkeit absondern aufgrund von Infizierung können problemlos angefaßt werden. Die Hände müssen in jedem Fall danach sofort gewaschen und gereinigt werden, da sich
    Keime durch Anfassen von Futterpflanzen andere Raupen infizieren können. Solange nur die Hände im Spiel sind, sind Kotballen ungefährlich. Hände nie zum Mund führen. Ausnahmen bilden giftige Raupen in tropischen Zonen. Dies ist aber ein anderes Kapitel. Kotballen sollte man immer nach 2 Tagen entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden, ebenso das Aufwirbeln von beschimmeltem Kot.
    Durch regelmäßiges Säubern von Kotballen, wie Jörg("Copiopteryx") bereits gesagt hat, läßt sich die Zucht auch weiterhin im Wohnraum betreiben.

    Gruß Dieter

  • Erst einmal vielen Dank, für eure ausführlichen Antworten.


    Ich habe nun für die Hälfte der Raupen ein neues Zuhause gesucht (bei einem Freund im Garten)- immerhin waren es um die 200-300 Tiere...
    Die andere Hälfte ist jetzt verpuppt, und tut also auch nicht mehr Kacka machen.... und meine Beschwerden sind weg.


    Vielleicht waren es auch einfach zu viele Tiere......


    LG Katharina

  • Hallo ihr lieben,


    Sehr interessantes Thema, wie ich finde. Da es ich hier schon um den Kot der Raupen dreht, würde ich gerne mal eine Zwischenfrage stellen um nicht gleich einen Threat zu eröffnen.


    Ich besitze seit wenigen Wochen ein paar Raupen der Art „Actias Luna“. Denen gebe ich Walnussblätter zum fressen. Auch andere Tiere wie tropische Asseln, Tausendfüßer, Mantiden, Phasmiden und Chamäleons Pflege ich.


    Ich habe auch noch eine Box mit ein paar Zophobas, die eigentlich meine Mantiden gerne mal fressen und da wollte ich mal schauen ob die auch Walnussblätter fressen und gab denen ein Stück von einem alten Blatt aus dem Raupenkäfig. Da hing ein bisschen kot dran, der durch das nasse vom Blatt etwas aufgeweicht hat. Die Zophobas haben sich für das Blatt gar nicht interessiert aber für den Kot. Die gingen ab wie Schmitts Katze ^^. Jetzt stellt sich die Frage ob der Kot für andere Tiere gefährlich ist? Die Überlegung wäre nämlich, wenn der Kot ja super als Düngung für die Pflanzen ist, ob der dann auch für die Bodenpolizei (Asseln und Tausendfüßer) geeignet ist oder nicht?


    Habe in einer Heimchenbox auch noch ein paar orangene kubanische Asseln geschenkt bekommen (obwohl ich bei den Terras schon welche drin habe) da habe ich mal das Experiment gestartet und ein paar Raupenkot-Kügelchen in die Box gelegt. Es hat keine 2 Minuten gedauert und die erste hat sich schon gleich so eine Kugel geschnappt und ist abgehauen :D. Natürlich bekommen sie von mir auch richtiges anderes Futter aber wenn die Tiere das ja vertragen, dann hätte man noch was gut, wofür man den Kot verwenden könne.


    Einige sagen ja auch, dass der Ficus eine giftige Pflanze sei und in dem Terrarium meines Chamäleons Fallen logischerweise immer mal ein paar Blätter runter. Nach einer gewissen Zeit sieht man nur noch das Gerippe weil die Asseln fleißig waren und sie leben immer noch.


    Da wäre es vielleicht auch noch gut zu wissen, wie es mit toten Raupen aussieht, ob die Asseln und Tausendfüßer (da sprechen wir übrigens von den A. gigas) die fressen dürfen oder nicht. Daran habe ich mich noch nicht getraut.


    Ich danke euch schonmal für hilfreiche antworten.


    LG
    Robin

  • Hi Robin,
    solange der Kot oder die toten Raupen nicht Infektiös sind, sollte das kein Problem darstellen. DIe Verwertung solcher "Abfälle" gehört ja schliesslich zur Aufgabe der "Bodenpolizei".
    Vorsichtig wäre ich allerdinga bei dem Raupenkot, welcher von der Aufnahme (der Raupen) relativ giftiger Pflanzen stammt. Osterluzei, Oleander, Kirschlorbeer (Lorbeerkische) etc.
    Zumindest, wenn Futtertiere wie Zophobas, Heimchen/Grillen oder Schaben das fressen.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo liebe Alle,


    Mit der Suchfunktion habe ich diesen Beitrag gefunden und versuche einfach hierüber etwas zum Thema Raupenkot herauszufinden. (Ich weiß auch gar nicht, wie man ein neues Thema öffnet. Bin noch sehr neu hier)


    Ich bin ein Anfänger in der Schmetterlingszucht. Ich habe mir vor gut 2 Wochen ein paar Eier von A. luna zugelegt und die Raupen sind kleine Fressautomaten, ständig am Knuspern. So weit so gut. Nicht nur die Raupen wachsen, sondern auch die Kot-"pastillen", welche sie ausscheiden. Ich habe die alle zwei Tage ausgemistet. Als ich einer befreundeten Biologin davon erzählte, hat sie gemeint, dass der Kot vielleicht ein guter Dünger sei. Weiß hier jemand etwas über die chemische Zusammensetzung? N-P-K? Oder hat jemand Erfahrungen mit der Düngung mit Raupenkot? (Sie essen bei mir nur Walnusblätter. Birke ginge auch?) Bin nicht nur an genausten (nat-wiss) Analysen interessiert, sondern auch sehr stark an empirischen Ergebnissen der Düngung mit dem "Produkt".


    Beste Grüße


    Manfred

  • I dump caterpillar droppings in my potted plants. What they have been fed on, I don't know if it makes any difference.

    The only way a person could determine the chemical makeup would be to analyze respective droppings. that may be possible with a simple soil test kit.

    To do a real study, you'd also need to have a side by side test for your plants. I haven't noticed any differences, but

    I don't breed on a large scale, even though at times, I have large broods, and the droppings do add up in later

    instars especially.

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  • Ich verwende Raupenkot ebenfalls im Garten als Dünger.


    Auf Instagram hab ich ein „Raupen-Profil“ (https://instagram.com/chatepelouse?igshid=NTc4MTIwNjQ2YQ==) - hier möchte ich schon länger ein Posting zum Thema Raupenkot machen, bin jedoch noch nicht dazu gekommen. Ich teile hier mal ein paar gesammelte Infos:

    (bitte die Kleinschreibung ignorieren - das ist mein Schreibstil dort :winking_face: Und auch noch eventuelle Rechtschreibfehler, noch nicht redigiert):



    bei manchen arten erfüllt der kot einen erstaunlichen zweck - beispiel spodoptera frugiperda (herbst-heerwurm) und mais:

    die futterpflanze wehrt sich gegen raupenfrass und entsendet stoffe (das phytohormon jasmonsäure) sobald sie angeknabbert wird. das schmeckt der raupe nicht.

    der kot der raupe wiederum, der sich oft zwischen blatt und pflanzenstängel sammelt, sorgt dafür dass der salicylsäurespiegel in der pflanze steigt. das ist der bekämpfungsmechanismus der pflanze gegen pathogene (zb. pilze). da die pflanze nicht beide abwehrstoffe gleichzeit fahren kann, sinkt die „raupenabwehr“ (die jasmonsäure) und die raupe kann gut weiter essen.

    sie spielt die beiden verteidigungsstrategien zu ihren gunsten gegeneinander aus.


    quelle: https://www.pflanzenforschung.…n-mit-ihrem-kot-die-10498



    kacke kanone

    die biologin martina weiss hat erforscht, dass die raupe von epargyreus clarus seinen kot bis zu 1,5 m weit wegschiessen kann.

    so können fressfeinde wie wespen die raupe nicht finden. denn diese folgen dem geruch des kots.


    quelle: https://www.wissenschaft.de/er…nde-mit-falscher-kotspur/



    ein weibchen muss sehr sicher auswählen, wo sie ihre eier ablegt, damit ihr nachwuchs möglichst gut durchkommt. wissenschaftler des max-planck-instituts haben am beispiel manduca sexta (tabakschwärmer) herausgefunden, dass kot von artgenossen bei der wahl der ablageoflanze eine rolle spielt kann. das weibchen riecht stoffe im kot (karbonsäuren) und weiss: die pflanze ist schon besetzt, und fliegt weiter.

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