Die Suche von Acherontia atropos

  • Hi liebe Actias gemeinde,


    Heute morgen früh giengen Marc, Hans-martin, und noch 2 weitere schmetterlings freunden und ich die Raupen vom schönen Totenkopfschwärmer suchen! :smiling_face:


    Wir haben und um 06:00 auf den weg ins Seeland bei uns in der schweiz gemacht!
    Wir suchten 6 ganze Kartoffelfelder ab! Am Schluss waren es 5 Wunderprächtige Raupen L5!


    Die Weiblichen Totenkopfschwärmer kommen jeden Frühling erneut in die schweiz und andere Länder, wo sie dann ihre Eier ablegen!
    zwischen MITTE Juli bis ENDE August findet man die Raupen am besten.


    Das war einfach ein kleiner Bericht von der Suche der Totenkopfschwärmer raupen. :applaus:


    Hat sich jemand von euch auch schon auf die Suche gemacht ?


    Schöne Grüsse aus der Schweiz


    Lens

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  • Dank Hans-Martin konnte auch ich dieses Jahr zum ersten Mal Raupen des Totenkopfschwärmers suchen gehen.


    Am Dienstag (6.8.19) gingen Hans-Martin und ich um ca. 7:00 Uhr in Worb (BE) auf zwei Kartoffeläckern Raupen suchen und fanden innerhalb von 5 Stunden erstaunliche 28 Raupen! :smiling_face::grinning_squinting_face:


    Einen Tag später, also Mittwoch, gingen Lens und ich wieder nach Worb und trafen dort Hans-Martin, der ebenfalls auf der Suche nach Raupen war. Zusammen suchten wir dann etwa 4 Stunden weiter, doch diesmal fanden wir nicht so eine aussergewöhnliche Menge an Raupen wie am vorigen Tag: insgesamt waren es ca. 10-15 Raupen. Ich will nicht sagen, dass das wenig ist. :winking_face: Für mich jedenfalls nicht. :grinning_squinting_face:


    Wir fanden auch etliche von Totenkopfschwärmerraupen abgefressene Kartoffelpflanzen mit ganz frischem Raupenkot, welche die Raupen kurz zuvor verlassen haben, um sich in der Erde zu vergraben.


    Von den gefundenen Raupen haben sich bei mir zuhause schon einige eingegraben. Nun freue ich mich auf den Schlupf dieser wunderschönen Falter. :face_with_rolling_eyes:


    LG Gabriel

  • Moinsen,


    der Wahnsinn...so viele atropos in der Schweiz zu finden. :thumbs_up:


    Was sind das für Kartoffelfelder?
    Ich nehme an Bioanbau?
    Gibt es weitere Kartoffelfelder die nicht belegt werden? Bio und konventionell?


    Aber was macht Worb in Bezug auf den Einflug der atropos so "interessant"?
    Sind die geografischen Bedingungen so gut, dass dort jährlich nach Norden ziehende atropos durch kommen?


    Ich bin neugierig!


    Grüße
    Rudi

  • Guten Tag zusammen,


    Geographisch ist Worb unspektakulär gelegen. Es befindet sich zwischen drei Tälern (Worblental, Kiesental und Biglental). Ich führe die Funde einzig und allein auf den warmen Sommer zurück, sodass vermehrt Tiere in den Norden geflogen sind. Worb ist eine typische Agglo-Gemeinde welche in der Umgebung über reichlich Bauernhöfe (Familienbetriebe) verfügt. Ich bin mir sicher, dass praktisch in jedem unbehandelten Feld momentan Atropos zu finden sind (und wenns irgendwo Ackerwinde hat auch Convolvuli). Spätestens mit der Kartoffelernte werden die Puppen aber leider dem Samro zum Opfer fallen.


    Der Anbau von Kartoffeln ist durchwegs konventionell.


    Da mir die Zeit zum selber suchen fehlt warte ich auf Fundtelefone, sodass man die Tiere nur noch abholen kann :grinning_squinting_face:


    Gruss Roman

  • ja, ich war auch sehr sehr erstaunt als mir der Gabriel mitteilte das sie in Worb 28 exemplare gefunden haben! dan am nöchsten Tag konnte ich es dan auch sehen unf für mich 6 Raupen mit nachhause nehmen! im ganzen habe ich jetzt 11 Stück und hoffe auf weiter zucht in paar wochen


    Roman,


    überall würde ich jetzt nicht sagen, bei mir in langnau z.b habe ich schon 1 Feld gut abgesucht und nichts gefunden!


    A.convolvuli hatt Hans-martin auch schon viel gefunden an Winde!
    Und ein mann aus Zollbrück (dank hans-martin) hat mir auch angerufen er habe Windenschwärmer im garten.


    Liebe grüsse Lens


    Ps: Rudi ich finde das mit den Atropos genau so mega spannend wie du auch

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  • Hey Leute


    Jetzt melde ich mich auch mal zu Wort. Danke für die Blumen, Lens und Gabriel!


    Ich möchte im folgenden ein paar Tipps geben, wie jeder und jede von Euch selber Raupen finden kann.


    Meine erste Totenkopfschwärmerraupe fand ich 1981, nach etlichen Sommerferien, die enttäuschend ohne Fund geendet hatten. Seither suchte ich fast jedes Jahr, fand ab und zu vereinzelte Raupen, hatte eine längere Durststrecke, ehe ich 2007 und 2008 im Berner Seeland wieder ein paar Raupen fand. Damals züchtete ich die Tiere weiter und strafte all diejenigen Lügen, die irgend etwas von Langtag/Kurztag fantasieren und von unfruchtbaren Faltern. Ich fand die verpuppungsreifen Raupen im Juli (=Langtag) und zog die zweite Generation im September/Oktober auf. Ein Weibchen war extrem legefreudig und legte in einer Nacht 254 Eier, die alle schlüpften. Das war gigantisch. Das war die Zeit, als ich die Eier via Actias in bare Münze verwandelte! :winking_face:
    Dann gab es wieder ein paar Jahre Durststrecke und seit 2015 schenkt es so richtig ein. Ich fand jedes Jahr Dutzende Raupen, 2018 war mit 101 Raupen mein absoluter Rekord. Die Viecher fand ich in Kartoffelfeldern in verschiedenen Regionen der Schweiz. Die späteste Meldung erhielt ich am 15. Oktober von einer Frau, die im Garten eine Raupe an Aubergine fand. Für mich eine kleine Sensation.


    Laut meinem Biologen-Kollegen Myles Menz vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz beobachten Ornithologen am Col de Bretolet (Kanton Wallis, Schweiz) seit 2015 eine markante Zunahme der südwärts wandernden Falter im September/Oktober. (Die Falter sind ein Beifang in den Vogelfangnetzen.) Diese Beobachtung deckt sich mit meinen Fundergebnissen und ist vermutlich den wärmeren und trockeneren Sommern zuzuschreiben.


    Noch ein Wort zu Worb; Ich bin vor 4 Wochen hierher gezogen, suchte drei Wochen lang vergebens, bis ich am letzten Sonntag das „raupenverseuchte“ Feld entdeckte. Es braucht eine grosse Portion Frustrationstoleranz, wenn man Raupen vom Totenkopfschwärmer suchen will. Auch ich, mit meinem geschulten Auge und meiner Erfahrung, finde im Schnitt nur 1 Raupe pro Stunde.


    Es hat mir Freude gemacht, Lens und Gabriel in die Geheimnisse der Raupensuche einzuführen. Bei früheren Exkursionen nahm ich schon Marc, Noa, Cornelia und Manuel mit. Niemand musste mit leeren Händen nach Hause gehen.


    Ich kann mich Roman anschliessen und vermute, dass es überall – also nicht nur in der Schweiz, sondern auch in den angrenzen Ländern (ich erhielt vor ein paar Tagen je eine Meldung aus Österreich und aus Deutschland) - Raupen in den Kartoffelfeldern gibt. Und ja, es spielt keine Rolle ob Bio oder konventionell. Gegen den Käfer wird in der Regel Anfang Juli gespritzt, genug Zeit, dass sich das Gift abbaut, bis die Raupen sich entwickeln. In konventionellen Feldern findet man die Raupen übrigens einfacher, weil man nicht durch Frassspuren der Kartoffelkäfer abgelenkt wird. Wobei sich die Frassspuren doch unterscheiden. Die Totenkopfschwärmerraupe frisst die Stängel sauber ab und kappt jeweils die Stängelspitze, während die Käfer nicht so sauber abfressen, die Stängelspitze unberührt lassen und zudem die Pflanze vollkoten. Unten ein paar Fotos von Raupen-Frassspuren.


    Ich möchte Euch alle ermutigen, anstatt wehmütig zu uns in die Schweiz zu gucken, selber raus zu gehen und Raupen zu suchen. Die besten Resultate erzielt man an den Feldrändern. Man muss also nicht ins Feld rein und erspart sich damit auch Ärger mit den Landwirten. Ich bin sicher, der eine oder die andere von Euch wird auch fündig werden.


    Gestern war ich übrigens noch kurz beim Flughafen Belp und fand zusammen mit meinem Sohn auf einem Kartoffelacker am Pistenende sechs Raupen, wovon zwei noch im Stadium L4 waren. Das untermauert eine weitere Beobachtung, die ich mache. Lange nicht jedes Feld wird von den Faltern zur Eiablage ausgewählt. Was für Parameter dabei eine Rolle spielen, ist mir schleierhaft. Wenn es in einem Feld aber einmal Raupen hat, wird es über Wochen immer wieder welche haben. Aus irgend einem Grund legen die Falter dann immer wieder in genau diesem Feld ab. Vielleicht spielen olfaktorische Reize eine Rolle? Ich fand schon mehrmals eine alte Frassspur mit riesigen Kotballen und auf der Nachbarpflanze eine kleine L4 Raupe, die mindestens 2 Wochen jünger war als die Verursacherin der Frassspuren. Fazit: Wenn Ihr in einem Feld eine Raupe findet, geht nach ein paar Tagen nochmals hin, denn es ist gut möglich, dass da weitere Raupen „nachgewachsen“ sind. Mein bestes Feld 2016 "bewirtschaftete" ich so über vier ganze Wochen... bis der Bauer die Kartoffelstauden abbrannte! :frowning_face:


    So, ich hoffe, mit meinen Erfahrungen dafür zu sorgen, dass es auch aus Deutschland vermehrt Fundmeldungen geben wird! Ich drücke Euch allen auf jeden Fall die Daumen!


    Herzliche Grüsse
    Hans-Martin
    http://www.totenkopfschwaermer.ch/

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