Bestimmungsliteratur der westpalearktischen Tagfalter

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    ich hab mal eine Frage:


    Was ist Eurer Meinung nach, die beste Bestimmungsliteratur für die westpalearktischen Tagfalter? Ich bitte hier um gute Vorschläge, evtl. auch mit Bezugsquellen.
    Insbesondere geht es auch um die Zygaeniden, da dies leider der einzige Band von de Freina & Witt ist, der mir fehlt.


    Ansonsten habe ich bisher mit Higgins & Riley gearbeitet, aber vielleicht gibt es ja Besseres.


    Was die Nachtfalter betrifft, greife ich immer wieder mal auf Forster & Wohlfahrt, sowie Koch zurück, vor allem bei den Noctuiden und Geometriden, ansonsten wurschtel ich mich durch das Lepiforum, was zwar echt super ist, aber sehr mühsam.


    Also Leute, bin für alles offen und dankbar.


    Ich danke Euch schon mal für gute Vorschläge


    Mit den besten Grüßen aus Wien


    Rainer :falter:


    P.S. Es sollten möglichst auch die Unterarten beschrieben sein.

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    Also der Tshikolovets ist wirklich gut, aber zum bestimmen na ja. Da sind halt kaum Merkmale genannt. Ich benutze zur "Vorbestimmung" wenn es um Europa und nicht Vorderasien oder Osteuropa geht das neuere Buch von Tolman und Lewington. Gibt es jetzt auch auf deutsch als "Die Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas" wobei ich das englische Original (collins butterfly guide) bevorzuge. Wenn du kannst, nimm beide wobei ich gar nicht weiß wie man momentan an den Tshikolovets drankommt. Ich weiß dass das schwierig war und billig ist der auch nicht. Ansonsten gibt es auch nicht so viel mehr, das was taugt.



    Für Nachtfalter ist der Steiner (Steiner et. al Die Nachtfalter Deutschlands) das was man braucht. Der ist zwar teuer, aber das ist auch das einzige Buch was man kauft und kaufen muss. Zumindest für Deutschland, wenn man was für Europa will steht man ein bisschen verlassen da (die Leraut Reihe scheint mir etwas zweischneidig). Wer sich jedenfalls immer noch mit dem Koch abmüht würde ich ein Umstieg sehr empfehlen.



    Nun zu den Zygaenidae. Ja, da siehts schlecht aus. Da suche ich auch schon eine Weile, also wenn jemand noch ein ernstzunehmendes Werk kennt, mir ist momentan keins bekannt. Da ist de Freina und Witt wohl tatsächlich das beste. Ansonsten gäbe es noch das neue Buch von Hofmann und Tremewan "The natural history of burnet moths", aber das ist teuer, riesig und beinhaltet nicht nur (wenn überhaupt) Bestimmungsansätze sondern alles mögliche. Was gut ist versteht mich nicht falsch, aber eben kein Feldführer oder bloßes Bestimmungsbuch.



    Grüße Dennis

  • Hallo Leute,


    erstmal herzlichen Dank für die bisherigen Vorschläge.


    Ich hab mich jetzt mal ein bisserl umgesehn und das ist wirklich gar nicht so einfach anständige Literatur zu bekommen.
    Tshikolovets ist offenbar das Standardwerk, das von den meisten ge- bzw. benutzt wird. Aus diesem Grund auch momentan keine Chance das Werk irgendwo zu bekommen. Als wirklich gute Alternative, wird hier Leraut vorgeschlagen, der auch ähnliche Rezessionen hat wie Tshikolovets. Preislich ist Leraut im Rahmen des Möglichen.


    Was die Literaturliste des Lepiforums betrifft - die ist mehr als dürftig. Wenn das Forum auch in Bestimmungsfragen sonst wirklich super ist, aber auf "fremde" Literatur, wird hier nicht unbedingt der Schwerpunkt gesetzt.


    Bei Tolman & Lewington, handelt es sich offenbar, laut den Rezessionen um eine Zweitauflage des von mir bereits genutzten Higgins & Riley, wobei wenig verändert wurde zum Erstlingswerk. Was den Steiner betrifft - ja der ist wirklich gut, den hab ich auch, aber wie gesagt, eben auf Deutschland reduziert.


    Hofmann und Tremewan "The natural history of burnet moths", ist sicher ein tolles Werk, aber mit 170 € für den ersten Band, schon auch eine Kampfansage. Ausserdem ist das Zygaenen-Werk auf 3 Bände aufgeteilt, wobei nur Band 1 im Handel (bei Pemberly Books) zu bekommen ist.


    Was de Freina & Witt betrifft - wie gesagt, im Moment nirgendwo gelistet. Bin jetzt dabei den Verlag zu kontaktieren, was sich allerdings auch wieder etwas schwierig gestaltet, da noch nicht mal einer der von mir kontaktierten Geschäftsführer den richtigen Ansprechpartner des Hauses kennt - naja.


    Ich habe mich bei den Tagfaltern jetzt für die Bestellung des Leraut entschieden, was wiederum nur über einen Versand in Frankreich geht, der aber nicht nach Österreich versendet. Bin mal gespannt, hab jetzt die Adresse meines Sohnes in Deutschland angegeben und das Buch sollte Ende Oktober dort eintreffen.


    Was die Zygaenen betrifft, ist das von Rudi genannte Werk von Naumann, Tarmann, Tremewan, wohl das zur Zeit einzige anständige Werk über Zygaenen, das auch erhältlich ist. Zu einem Preis von 80 Euronen auch für meine Begriffe absolut im grünen Bereich.


    Durch Zufall habe ich nun gerade entdeckt, dass mein längjähriger entomologischer Dealer (http://www.ento-meier.de) den Zygaenenband von de Freina & Witt noch führt (übrigens auch alle anderen Werke der beiden). Mit 230 € zwar ein stolzer Preis, aber immerhin.


    Tja, da sieht man wieder - anständige Bestimmungsliteratur zu bekommen ist richtiges Entertainment :grinning_squinting_face:



    Vielen Dank nochmal an alle für die tollen Vorschläge und Eure Mühe. Ihr habt mir echt weiter geholfen.


    Ganz liebe Grüße aus Wien


    Rainer :daumenja:

  • Hallo zusammen,


    sehr gut für unterwegs finde ich auch Segerer & Hausmann: Die Gross-Schmetterlinge Deutschlands/The Macrolepidoptera of Germany.
    Da sind Tag- und Nachtfalter in schönen Abbildungen drin und meistens 4-5 verschiedene Exemplare, so dass man die Variationsbreite sieht.
    Der Text ist sehr sparsam, z.B. stehen an den Bestimmungstafeln nur die lateinischen Namen, also nichts über die Biologie.
    Obwohl es alle Arten Schmetterlinge außer die Mikros enthält, ist das Buch ist nur 2 cm dick (dafür A4 Format, also etwas größer, das braucht man auch bei den vielen Abbildungen).
    Vertrieben wird es über den Entomologie-Verlag Erich Bauer / Antiquariat Goecke & Evers und kostet genauso viel (99 €) wie Steiner et al.: Die Nachtfalter Deutschlands. Diese beiden Bücher zusammen sind, finde ich, was man für Lichtfänge braucht. Mit dem Bestimmen von Tagfaltern habe ich mich noch nicht so beschäftigt.


    Viele Grüße
    Uwe


    P.S.: Ein Nachteil des Buches ist, dass die Seiten schnell zusammenkleben, wenn sie nass werden (Regen oder Tau nachts). Da muss man aufpassen, sonst gehen Abbildungen verloren.

  • Hallo zusammen,
    mit dem Zygaenen-Buch von Naumann et al. arbeite ich schon seit vielen Jahren, das kann ich nur empfehlen. Was besseres ist mir bisher nicht untergekommen. Zur Literatur zu Deutschland ist ja bereits alles gesagt worden. Wenn dich auch die mediterane oder alpine Fauna interessiert, kann ich dir zwei weitergehende Werke auf französisch empfehlen: für Tagfalter - Tristan Lafranchis (2000): Les Papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg. Für Nachtfalter - Roland Robineau et al. (2007): Guide des papillons nocturnes de France. Neben den mitteleuropäische Arten sind hier auch alle alpinen und mediterranen Arten behandelt. Damit habe ich in den letzten Jahrzehnten auch sehr gute Erfahrungen gesammelt. Darüber hinaus gibt es noch die großartigen Werke vom Schweizerischen Bund für Naturschutz: Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Hier habe ich die ersten drei Bände über Tagfalter und Spinner. Die sind zwar nicht billig, aber auf hohem wissenschftlichen Niveau.


    Viele Grüße
    Klaus-Bernhard Kühnapfel

  • Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,


    hab soeben mit Hr. Meier in München telefoniert, da das Zygaenenwerk von Witt & deFreina bisher nicht eingetroffen ist, trotz Bestellbestätigung.
    Leider musste ich erfahren, dass es wohl definitiv so ist, dass die Bücher nicht mehr erhältlich sind, da Hr. deFreina den Restbestand des Verlages laut Aussage von Hr. Meier einstampfen hat lassen. Auch die Fa. Meier wusste davon ni9chts, so dass es auch dort keinerlei Restbestände mehr gibt.
    Sehr schade, da hätte man doch wenigstens noch einen Fundus zurückbehalten können, aber so sind sie halt die Autoren.
    Laut Herrn Meier, hat auch Hr. deFreina keine Restbücher mehr, so dass diese Werke wohl ab sofort nur noch in Flohmärkten oder antiquarischen Buchhandlungen durch Zufall erhältlich sind.


    Liebe Grüße aus Wien


    Rainer

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