Wegen Corona am Dauerpräparieren

  • Moin.


    "Dank" Corona bin ich dabei Altbestände aus der Tiefkühltruhe weg zu präparieren. Erstaunlich was da so manches Mal zum Vorschein kommt...


    Wie sieht es bei Euch aus?
    Habt ihr auch mehr Zeit um an der Sammlung zu arbeiten oder seid ihr in systemrelevanten Jobs am Anschlag?
    Hier der spontane Dank an alle die Leute, die den Betrieb am Laufen halten, egal in welcher Sparte :thumbs_up:


    Gestern nun kamen mit unter diese Sph.ligustri, Eum. achemon und Hyles euphobiae aufs Brett.


    Grüße
    Rudi


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  • Lieber Rudi, ich habe unter der Woche präpariert Tiere aus Bolivien. Verzweifelt suchte ich unter der Woche Genitalpräperate am Speicher. Heute nutze ich die Zeit und schaut genauer in den Umzugskisten und fand nun die Präparate die Gottfried B. der Noctuidae Spezialist anfertigte der letztes Jahr verstarb. Habe Angefangen eine neu ssp zu beschreiben. Welche Gattung das verrate ich nicht erst wenn diese ssp. gedruckt ist. in meinen beiden Sammlungen waren insgesamt 3 Arten die ich nicht erkannte und die andere Autoren beschrieben wie zuletzt Macroglossum canlanoensis Krutov 2016 eine schwierige Gattung. Ich hatte die letzte Art 4 Jahre in der Sammlung ohne das ich den Fehler der Artzugehörigkeit erkannte. Viel Spaß allen an der Sammlung von Michi

  • Hah! Wusst ich´s doch, dass ich nicht der Einzige bin :grinning_squinting_face:

    Da es viele verschiedene Fundorte sind und Verwechslungen ausgeschieden
    werden sollen, arbeite ich mit Trockenofen (alter Apotheker Pillentrockner).

    Diesen Bedarf hab ich zum Glück nicht.
    Erstens weniger unterschiedliche Arten und dann noch nen großen Heizungsraum mit ganzjährig 30°C zur Verfügung :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Aber frische und große Sphingidae brauchen da trotzdem 2 Wochen, bis sie zuverlässig trocken sind.

  • Trockenofen/Zuchtwärmeschrank schnell und billig gebaut:


    Kühlschrank (evtl. Kühler entfernen) mit Beleuchtung.
    Beleuchtungskabel unterbechen- regelbaren Dimmer dazwischen - fertig.
    Am Dimmer gewünschte Temperaturen mit Edding-Stift anzeichnen.


    Lebenspartner wird dankbar sein, wenn Bretter nicht wochenlang rumstehen
    Kasten ist Kinder-/Vogel-/Katzen-/Hunde- ... sicher

  • Ich stelle die Spannbrette für 2-3 Tage auf die Heizkörper der Zentralheizung bei ca. 35°C. Auf einen Heizkörper passen bis zu 6 Spannbretter. Danach verwahre ich sie nochmals für ein paar Tage vor sem Abspannen in einem normalen schrank auf, damit sich die Falter nicht verziehen. Dies hat auch den Vorteil, dass durch die verringerte Verweilzeit der Tiere auf dem Spannbrett Sammlungsschädlinge die Falter nicht so leicht infizieren können (Museumskäfer!)
    Ernst

  • Hallo Ernst,
    habe selber beobachtet, wie ein Museumskäfer sich gleich nach der abgeschlossenen Präparation auf das Spannbrett stürzte. Es nützt also nichts, ob die "nur" drei Tage oder drei Wochen auf der Heizung trocknen. Wir trocknen auch auf der Heizung und unsere dicken Attacus brauchen gute 3 Wochen, bis auch die Weibchen durchgetrocknet sind. Die kommen dann fertig etikettiert bei kleiner Anzahl zuerst in separate Kästen, oder bei grossen Serien gleich in die richtigen Sammlungskästen. Danach geht es für 2-3 Tage in eine (alte) Kühltruhe in die Garage, die es im Winter auf -35°C und im Sommer aber noch immer auf knapp -30°C bringt. Die Kästen werden mit Inhalt aufgetaut und dabei geschlossen gehalten. Jeder Kasten der aus welchen Gründen auch immer geöffnet wurde, geht wieder für mindestens einen Tag in die Kühltruhe. So haben wir in den letzten ca. 10 Jahren ohne Chemie keine Museumskäfer mehr in unseren Kästen gehabt.
    Grüsse von der Nordseeküste

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  • ATTACUS brauchen länger,das ist klar. Aber nach 4-5 Tagen bei 50°C sind auch diese trocken und befallsfrei.
    Schwärmer, große Glucken und mittlere Saturnidae brauchen 3 Tage.
    Kleinere Falter nur 2 Tage.
    Heizkörper eignen sich nur bedingt zum Trocknen. Wenn sie zu heiß werden verölen manche Tiere.
    Kein "Museumskäfer" oder anderes Getier überlebt mehr als einen Tag bei 50°C.
    Möchte nicht wieder eine hohe Zahl hier einstellen (manche regen sich darüber auf), habe aber
    in den letzten 20 Jahren (Ofenkaufdatum) extrem viele Tiere getrocknet und es war immer erfolgreich.

  • ATTACUS brauchen länger,das ist klar. Aber nach 4-5 Tagen bei 50°C sind auch diese trocken und befallsfrei.


    Ich glaube kaum, dass alle Falter befallsfrei bleiben, ausser man hat keine Museumskäfer im Haus / Garten (selber gesehen bei einem Sammler in Bayern, der tatsächlich alles offen trocknen kann, ohne Angst vor Museumskäfern zu haben). Weiss auch nicht, wie man eine grosse Anzahl Attacus oder ähnliche Riesen im Ofen unterbringen kann. Habe zur Zeit 25 Attacus frisch geschlüpft (9 Langzeit-Spannbretter), die in 3 Wochen trocken sein dürften und 12 Attacus (5 Spannbretter) aus Tüten, die in nur 24 Std auf der Heizung sammlungsfähig / trocken sind. Maximal können wir 150 Attacus gleichzeitig präparieren (maximal vor einigen Jahren 102 Stück gehabt) und die passen in keinen Ofen. Für einen Museumskäfer reicht es, wenn die Tiere 5 Minuten offen liegen, um sein Ei / seine Eier abzulegen. Bei uns an der Nordseeküste kann ich das Risiko nicht eingehen, deshalb geht alles über die Kühltruhe in die Sammlung, so wie es auch jedes Museum das wir persönlich besucht hatten macht.
    Entscheidend für eine schnelle Trocknung ist wohl nicht die Temperatur alleine, sondern eine gute Luftzirkulation. Die hat man bei einer Heizung! Wenn keine frische, trockene Luft zugeführt werden kann, erhöht man nur die absolute Luftfeuchte bei Beibehaltung der relativen Luftfeuchte und das bringt keine Trocknung, sondern kann tatsächlich zur schnelleren Verölung schlupffrischer Falter führen.
    Es gibt viele Möglichkeiten seine Lieblinge trocken zu bekommen. Habe selbst auch schon im Backofen versucht, worauf aber die Familie protestierte. Geht mit den von uns benutzten (preiswerten) Styropor-Spannbrettern auch nicht so gut.

  • Befallsfrei beiben dieTiere nach Ofentrocknung natürlich nicht - sie sind momentan wenn sie aus dem Ofen kommen
    befallsfrei. Weiteres liegt an der Lagerung danach.
    Für 100te von Atlasfaltern stößt der Ofen an natürliche Grenzen, aber für den Standartsammler eine gute
    Alternative.
    Sollte nur ein paar fleißigen Präpartoren in der Corona-Krise helfen, schnell die Bretter wieder leer zu bekommen.
    Es ist nur eine Möglichkeit und niemand mß es nachmachen, der es anderst/besser kann.

  • Bei meiner Heizungseinstellung habe ich kaum Temperaturen über 40°C. Da das Spannbrett (Holz) noch isoliert, komme ich nicht auf 50°C, wo die Gefahr des Verölens ansteigt. Bei Noctuiden ca. bei 1%. Tagfalter verölen bei dieser Methode nicht mehr als sonst. Entscheidend ist nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftzirkulation, wie Ulrich schon schreibt. Man muss auch berücksichtigen, dass das Holz des Spannbrettes einen enormen Feuchtigkeitspuffer darstellt. Dem Holz wird Feuchtigkeit entzogen und das Brett entzieht dem Falter wiederum die Feuchtigkeit für ein paar Stunden, auch wenn es nicht mehr auf der Heizung steht. Umgekehrt nimmt das Brett, und damit auch die Falter, hinterher wieder Luftfeuchte an. Deshalb ist es wichtig, die Tiere noch nach der Trocknung ein paar Tage auf dem Brett zu lassen. Im Sommen stelle ich die Bretter in einen Umluft-Bachofen bei 40°C. geht auch.
    Nach dem Abspannen kommen die Falter in einen Quaranänekasten. Dass die Museumskäfer natürlich nach 4 Tagen weniger Chancen haben, Schaden anzurichten, als in 4 Wochen, versteht sich von selbst. Auf diese Weise präpariere ich ca. 25 Falter pro Tag.

  • Jau, ich habe noch bis Ende der Woche Zwangspause, meine Spannbretter sind alle voll, für die letzten Cossidae war leider kein passendes Spannbrett mehr übrig sondern nur eins in Übergröße. Die Rille passt halt nicht, aber muss halt auch so gehen. :grinning_squinting_face:
    Zum trocknen stehen die Bretter auf der Fensterbank über den Heizkörpern, am Mittwoch sollten sie nach 7 Tagen trocken sein, dann noch entölen und gut is.


  • Hallo Hans,


    ja ich nehme Waschbenzin aus der Drogerie. Aceton wirkt m.E. schneller und besser, die Dämpfe sind aber gesundheitsschädlich.
    Geht also nur im Freien und auch dann tunlichst vermeiden das Zeug einzuschnaufen.
    Bei großen Brummern oder nach einigen Exemplaren verfärbt sich nach einer Weile das Benzin und sollte gewechselt werden.
    Ein "nachwaschen" hilt auch dabei die letzten Fettreserven herauszulösen. Sonst kann es sein, dass er nach einer Weile wieder anfängt zu ölen.
    Erstaunlich wie die Falter dann nach der Trocknung aussehen. Letzter Schliff wäre dann mit einem feinen Pinsel die Körperhärchen wieder zu glätten.
    LG
    Andreas

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