Samia ricini Verpuppung ohne Kokon

  • Guten Morgen,
    vor ein paar Tagen ist mir unter meinem Samia ricini Raupen ein kleines Exemplar aufgefallen was merkwürdig zusammengezogen in der Ecke lag.
    ''Sie wird sich doch wohl nicht etwa verpuppen?dafür ist sie viel zu klein, und ganz ohne Kokon?''
    Zwei Tage lag sie dort, täglich ging ich davon aus das sie tot sei oder es nicht lange machen würde aber nach leichten Anstupsen protestierte sie stets
    mit munterem Zappel..
    Heute Morgen dann der Schreck - Sie hat doch tatsächlich ihre Raupenhaut abgestreift und wird zunehmend dunkler. Von sowas habe ich noch nie etwas
    gehört oder gelesen - also möchte ich den Beitrag hier nutzen um den Weg der kleinen einfach mal zu dokumentieren. Zwar zweifle ich immer noch daran
    das sie überlebt.. aber vielleicht wird das ja was.

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  • Ein verpuppen ohne Kokon kommt bei Samia ricini immer wieder vor, gerade bei größeren Zuchten hatte ich fast immer 1/2 die irgendwie nicht spinnen wollten, sofern sie bei einer hohen Luftfeuchtigkeit gehalten werden, schlüpfen diese meist auch.
    Der Grund für solche freiliegenden Puppen ist unterschiedlich, manchmal passiert es, dass Raupen während dem Kokonbau von anderen Raupen gestört werden, was zu einem Verlassen des angefangen Kokons führt.
    Ein anderer Grund kann ein Mangel an geeigneten Verankerungspunkten für den Kokon sein, so verbrauchen Raupen manchmal ihre gesamte Seide um nur auf einer geraden Fläche umherzuspinnen.
    Ein weiterer Grund kann eine Art Notverpuppung sein, was bei Raupen passiert, die wesentlich kleiner sind als Andere in der Zucht sind oder wenn das Futter qualitativ nicht so hochwertig ist. Letzteres kommt gerade bei Winterzuchten immer wieder vor.



    Gruß
    Tillmann

  • Hallo Kilian,
    weiss nicht, warum du einen Schreck bekommst wenn sich die Raupe verpuppt hat. Ich würde eher einen Schreck bekommen, wenn sie vergammelt in der Ecke liegen würde.
    Spass beiseite: Samia ricini ist ja eine domestizierte Art wie Bombyx mori. So hat sie auch Überlebensstrategien im Laufe der letzten ?2000 Jahre während der Seidenraupenzucht erworben, die bei anderen Saturniiden nicht vorhanden sind. Deine Puppe ist in der Tat sehr sehr klein und hatte als Raupe eventuell keine Spinnseide für den Kokonbau zur Verfügung, oder, was ich eher vermute, sie war beim Kokonbau gestört worden. So dürftest du irgendwo eine Menge Spinnseide, wie bereits beschrieben eventuell auch als Fläche versponnen, oder einen angefangenen leeren Kokon haben. Liguster ist zwar ein gutes Ersatzfutter für viele Saturniiden und auch für manche Samia-Arten. Samia ricini trägt aber ihren Namen ricini zu Recht, denn die Hauptfutterpflanze sind die Blätter des Rizinus. Auf Java heisst die Art im Volksmund auch Sengkong-Spinner, weil sie dort neben Rizinus auch die Blätter des Sengkong (aus Sengkong wird Tapiokamehl gemacht) frisst. S. ricini ist als domestizierte Art unempfindlich gegen fast (?alle) Raupenkrankheiten und kann so gut wie nicht fliegen. Oft haben die Falter verkrüppelte Flügel und es gibt eine Unzahl an Aberrationen bis hin zur ocellenlosen Morphe. Die Zucht ist für den Laien / Anfänger sehr geeignet, weil die Raupen fast alles das vertragen, was andere Raupen dem Züchter übel nehmen und mit baldigem Tod danken würden. Übrigens: Bitte die hier bei den Angeboten kürzlich benutzten Namen ricini indica und ricini zebra ignorieren, denn die gibt es nicht. Bei einer so robusten Art ist natürlich alles möglich, auch, dass die Raupe mal keinen Kokon spinnt, obwohl sie ja nur für die Seidenproduktion gezüchtet wurde. Das machen andere Saturniiden wie Attacus atlas gelegentlich auch nicht, wenn sie vor dem eigentlichen Kokonbau gestört wurden. Die erwachsenen Raupen laufen nach der Darmentleerung zuerst lange in den Zweigen / am Zweig herum und suchen sich einen geeigneten Platz. Wenn dann aber das Futter gewechselt wird findet die Raupe ihren ausgewählten Platz nicht wieder und spinnt irgendwo bis die Seidenproduktion versiegt ist. Das Ergebnis: Seide irgendwo und Raupe bzw. Puppe meist in einer Ecke.
    Grüsse von der Nordseeküste
    Ulrich

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