Sphingidae asymetrisch

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  • Hallo Joachim,


    kann man einen Feuchteschaden der linken Flügel beim (möglichen) Aufweichen ausschließen?
    Ich kenne solche abnorme Färbung bei meinen Mimas tiliae brunnea, wenn ich beim Aufweichen/Auftauen nicht aufgepasst habe.
    Das kann auch so perfekt halbseitig auftreten, wenn der Falter seitlich liegend auf ner feuchten Unterlage lag.


    Das muss aber natürlich nicht zwingend eine Aberration ausschließen.
    Ist nur ne Mutmaßung von mir.


    Gruß
    Rudi

    • Offizieller Beitrag

    Ich will ja nur mal gesagt haben, dass nicht jede winzige Asymmetrie bei einem Falter gleich auf einen Gynander (!, Zwitter sind was anderes) hinweist. Schmetterlinge sind wie alles andere auch nie perfekt. Wenn man genau hinschaut wird man bei fast jedem Falter Asymmetrien feststellen, die mal größer mal kleiner ausfallen. Selbst im Gesicht eines Säugetiers wird man feststellen dass da mal ein Auge höher oder tiefer sitzt als das andere.
    Diese Antwort kommt jetzt etwas genervter rüber als sie gemeint ist, ich kann nur langsam diese Aussage "oh, da ist ein Flügel 0,1 mm größer das muss ein Gynander sein" nicht mehr sehen. Ist aber nicht persönlich gemeint :winking_face:


    Grüße Dennis

  • Liebes Forum, was mir gerade eingefallen ist sind 2 Tiere aus meiner 2. Sammlung. Diese zwei Tiere haben durchsichtige Flügel. Eine Art davon ist Cechenena minor.Die andere aus Afrika. Meine erste Vermutung war eine nov. Species.. Nach einreichen ins Natural HIstory Museum in London bei Jan Kitching kam Jan zu der Meinung. Das die Puppe vielleicht zu trocken überdauert hatte. Grüße Michi

  • Habe viele tausend Schwärmer mit Ulf Eitscherger durchschaut - wir konnten keinen natürlichen Hybriden finden.
    Zuchthybriden gibt es sehr viele.
    Hybriden bilden im Normalfall keine unterschiedlichen Fleckzeichen aus.
    Es ist vermutlich ein sogenannter natürlicher Fleckzwitter - bei dem das Geschlechtsteil nicht immer "gemischt" ist.
    Das findet insbesondere öfter bei Lymantria dispar.


    Bitte mich mit Kritik bzgl. Gynander und Zwitter zu verschonen.


    Schön wäre eine Angabe zur näheren Herkunft und / oder Zuchtvermerke.

  • Moin,


    mir ist nicht klar, wie man bei dem Tier nach längerer Betrachtung auf Gynander oder auch Zwitter kommen kann.


    Wenn ein eindeutiger Geschlechtsdimorphismus vorliegen würde, könnte man die Vermutung daran fest machen.
    Aber sowohl bei Notonagemia analis, Cerberonoton rubescens als auch bei Meganoton nyctiphanes und Megacorma die vielleicht alle mehr oder minder in Betracht kommen könnten (da keine Bestimmungsanfrage, hab ich da nicht recherchiert), sind die beiden Geschlechter ziemlich einheitlich gezeichnet.


    Siehe hier bei Pittaway die beiden Geschlechter je Specis:


    Sphingidae of the Eastern Palaearctic - Notonagemia analis analis
    Sphingidae of the Eastern Palaearctic - Cerberonoton rubescens rubescens
    Sphingidae of the Eastern Palaearctic - Meganoton nyctiphanes
    Sphingidae of the Eastern Palaearctic - Megacorma obliqua obliqua


    Für mich ist das Tier ein ziemlich mitgenommener Freilandfang, eventuell mit einhergegangenem Feuchteschaden.
    Oder es ist beim Schlupf und Ausbildung der Flügel was schief gegangen und darunter hat die Zeichnung der linken Flügeloberseiten Schaden genommen.
    Aber Gynander/Zwitter aufgrund der vorliegenden Fotos: sehe ich nicht.


    Tschau
    Rudi


    Edit: ausser das Tier wird als eine Specis bestimmt, die Geschlechtsdimorphismus aufweist und sich dann eben mit den unterschiedlichen Zeichnungselementen deckt.


    Edit 2: wenn man in der maximalen Vergrößerung den Thorax des Tieres betrachtet, bilde ich mir ein, die dortigen Haare und Schuppen sehen so aus, als wäre der Falter schon mal in einem Benzinbad zum Entölen gelegen. Erkenntlich an den verklebten Borsten und Haaren. Wenn das so wäre, könnte der dunkle Wisch auf der linke Hinterflügeloberseite genauso gut ein Fettfleck sein, der durch das Entölungsbad nicht raus ging.

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    Bitte mich mit Kritik bzgl. Gynander und Zwitter zu verschonen.

    Nö, weil das immer noch was völlig anderes ist. Demnach sollte man's auch richtig benutzen.


    Ich sehe das wie Rudi. Wenn wir jetzt von der Zeichung reden und nicht mehr von der Asymmetrie dann weiß ich schon gleich gar nicht mehr warum man auf die Idee kommt, dass es sich um einen Gynander handelt. Das Tier sieht mir (sorry, ich will niemandem zu nahe treten, aber ist halt so) ziemlich ramponiert aus und für mich sehen einige dunkle Flecken auch sehr nach Fettflecken aus, welche sich mit der ölig/verklebten Anmutung des Hinterleibs decken. Einen Mosaikgynander an solchen Tieren zu erkennen dürfte wie Rudi schon sagt aufgrund des fehlenden Geschlechtsdimorphismus nahezu unmöglich sein und für einen Halbseitengynander gibt es keine Anzeichen (deformierter Hinterleib/Geschlechtsorgane, Fühler). Für mich ein völlig normaler Falter der halt etwas asymmetrisch ist. Nichts ungewöhnliches...


    Grüße Dennis

  • Könnte es sich nicht auch um eine Mißbildung der linken Flügelanlage handeln? - ich finde die Flügelwurzeln sehen irgendwie etwas verschoben aus (sie liegen in jedem Fall höher als die auf der rechten Seite) und das oberhalb der Hinterflügelwurzel könnte das nicht die Anlage für einen dritten Flügel (inkl. verkümmertem Flügel) sein, weil dieser schwarze Haarstreifen der rechts ganz gerade und normal aussieht verläuft auf der linken Seite so merkwürdig gewellt/gebuchtet.

  • Lieber Manfred, Lieber Rudi,


    eine Aussage von Jean Marie CAdou im JAHR 2004 als er meine erste Sammlung abholte.ER äußerte das der Falter von Xylophanes clarki in meiner Sammlugn, das 6 weltweit bekannte Tier vermutlich ein natürlicher Hybrid sein könnte. Jean Marie vermutete das dieser Hybrid ein Xylophanes tersa und eine nov. spec. sein könnte. Die Exemplare von Xylophanes clark sind in 100 Jahren nur 6 . Tiere gesammelt worden seit der Erstbeschreibung. Wenn schon Jean Marie diese Äußerung macht dann ist ein natürlicher Hybrid wie Manfred schreibt nicht ausgeschlossen. Im Bold ist diese Art untersucht und nun meine Frage wie verhält sich die DNA bei einen HYbriden. Grüße Michi

  • Liebes Forum
    Ein Nachtrag zu einen der besagten seltsamen Sphingidae aus meiner Sammlung. Meine erste Vermutung war eine mögliche nov. spec. da der Vorderflügel von diesen Cechenena minor normal entwickelt war. Der Hinterflügel ist durchsichtig was nur bei 3 Gattungen von den Sphinigdae vorkommt. DAs Tier schickte ich zu Jan Kitching ins NHM nach London und er schaute sich das Tier unter den Binokular an. Eine nov. spec. schloss Jan aus. Grüße Michi

  • Moin Michi,


    solche Tiere mit transparenten Hinterflügeln hab ich aus meinen Zuchten immer mal wieder.
    Es sind Tiere, die mit teilweise verkrüppelten Vorder-/Hinterflügeln schlüpfen und aufgrund dessen defekte oder teilweise/völlige fehlende Schuppen in diesen Bereichen aufweisen.
    Auch dein Tier zeigt eindeutig verkrüppelte Hinterflügel.
    Mit einer spec. nov. hat das alles nichts zu tun.


    Zum Freilandhybrid....angeblich soll es Tiere aus der Konstellation Hyles hippophaea und Hyles vespertilio geben.
    Gesehen habe ich noch keinen.
    Bei mir steckt seit letztem Jahr ein Tier aus der Türkei, bei dem ein Freilandhybrid mit Elternteil Hyles conspicua möglich wäre. Der zweite Elternteil ist (noch) unbekannt.
    Leider ist Corona der Klärung dazwischen gekommen, so dass das bisher nur Spekulation ist, was aber sicher nachgeholt wird.


    Tschau
    Rudi

  • Moin,
    anbei ein weiteres Beispiel, vermutlich ähnlich gelagert, wie das Exemplar von Joachim.
    Auf den ersten Blick sieht das Exemplar spektakulär aus und weckt die schönsten Hoffnungen.


    Bei genauerer Betrachtung (Sorry, für die miserable Bildqualität) fällt dann aber schnell auf, dass die Zeichnungsstruktur und -intensität linksseitig deutlich weniger ausgeprägt ist, als auf der anderen Seite. Der Hauptpunkt ist aber, dass die Beschuppung (ebenfalls nur linksseitig) mangelhaft bzw. dünn, stellenweise fast durchsichtig ist.
    Abdomen und Antennen zeigen keine Auffälligkeiten.
    Es gibt daher keinen Anhaltspunkt auf Gynandromorphismus
    Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Anomalien durch eine Schädigung der Puppe bewirkt wurden.
    Aus meiner Sicht daher lediglich ein Freak.
    LG
    Andreas


    Nachsatz: Ich habe derzeit keinen Zugriff auf meine Sammlung, daher ausnahmsweise und einmalig ohne Funddaten… :face_with_rolling_eyes:

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