Schwärmer in Deutschlands städten

  • Hallo, ich frage mich immer, warum ich in Bremen so selten schwärmer sehe. Denn selbst wenn der Lebnensraum und das Tracht sowie Futterpflanzen Angeboht, perfekt ist, finde ich weder Raupen noch Falter
    nicht einmal weinschwärmer findet mann hier Häufig. Könnt ihr mir vieleicht sagen woran das liegen könnte. Und ob es in anderen Stäten auch so düster aussieht?
    Würde mich sehr freuen wenn ihr mir helfen könntet.
    LG. Falterfreund2004.

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  • Ich kenne mich zwar in Bremen nicht aus, aber das ist ein generelles Problem bei Nachtfaltern. Sie scheinen beleuchtete Gegenden zu vermeiden, wenn das Licht nicht gerade UV enthält und sie davon angezogen werden. Außerdem ist der Straßenverkehr für sie sehr gefährlich, da sie erstens von den Lichtkegeln der Autos irritiert werden und zweitens meistens zu langsam fliegen, um ausweichen zu können. Das letztere trifft auf Schwärmer nicht zu, aber trotzdem habe ich schon überfahrene Schwärmer in der Stadt gefunden.
    Trotzdem fliegen manche Schwärmer auch in Städten, wie der Ligusterschwärmer, wie gelegentliche Raupenfunde an Liguster- und Spiraea x vanhouttei - Hecken zeigen.


    Außerdem kommt es auf die Umgebung an. Schwärmer mögen breite Flugschneisen, in denen sie zwar ihre Futterpflanzen finden, aber nicht ständig Ästen und anderen Hindernissen ausweichen müssen. Deswegen kann man oft Schwärmerraupen am Waldrand neben Hochspannungsleitungen oder Kanälen finden, auch Straßen, wenn sie wenig befahren sind.

  • Hinzu kommt sicherlich, dass man Städte nicht pauschal vergleichen kann. Städte, wie Bremen, München oder Berlin haben doch eine etwas größere Einwohnerzahl als beispielsweise Frankfurt (Oder). Die damit verbundene Bebauungsdichte, Intensität der leuchtenden Fassadenwerbung und der Straßenverkehr Sind weitaus höher. Bei mir im ostbrandenburgischem Fürstenwalde, das mit den wenigen 33.000 Einwohnern Stadtrecht hat und in einer strukturreichen Waldumgebung liegt, sind Schwärmer selbst im „Zentrum“ keine Seltenheit. Pappelschwärmer, Abendpfauenauge, Ligusterschwärmer, Kleiner und Mittlerer Weinschwärmer sind als Raupen und Falter jährlich zu finden. In den Mittagsstunden fliegt vereinzelt, aber regelmäßig das Taubenschwänzchen an Petunienkübeln auf dem Marktplatz. In diesem Jahr sind Lindenschwärmer häufig an Fassaden zu entdecken und derzeitig verpuppungsreif in Parkanlagen und auf Friedhöfen auffindbar. Labkraut-, Wolfsmich- und Kiefernschwärmer fliegen am Stadtrand und in den Kleingartenanlagen.
    Aber wie gesagt, in Großstädten sieht das sicher ganz anders aus.
    Viele Grüße
    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Außerdem ist der Straßenverkehr für sie sehr gefährlich, da sie erstens von den Lichtkegeln der Autos irritiert werden und zweitens meistens zu langsam fliegen, um ausweichen zu können.

    Ich bezweifle, dass Schwärmer neurdings so weit denken können, dass sie potentiell gefährliche Orte meiden.


    Ich denke das steht und fällt mit dem Angebot an Raupennahrungspflanzen und deren Vernetzung mit umliegenden Habitaten. In Städten mit vielen Linden als Park- oder Alleebäume ist Mimas tiliae vielleicht häufiger, in anderen Städten gibt es vielleicht kaum Linden. Arten die Weiden und Pappeln fressen dürften es im Zentrum von Städten schwer haben, da diese dort selten zu finden sind (es sei denn es gibt vielleicht einen großen Fluss oder ein anderes Gewässer). Selbst wenn genügend Futterpflanzen zur Verfügung stehen ist die Frage, was ist drumherum? Wenn Epilobium in einem Park im Stadtzentrum steht, ringsrum dichte Bebauung ist und das nächstentfernte Habitat 2 km durch Betonwüste liegt, dürfte die Wahrscheinlichkeit dass sich da mal ein Weibchen hinverirrt sehr gering sein.


    Grüße Dennis

  • Wohne in einer Stadt in Süddeutschland mit nicht mal 40000 Einwohnern.
    Im Stadtgebiet bisher gefunden...
    Mimas tiliae (Lindenallee, Linden im Park, selbst Innenstadt in verkehrsberuhigter Zone), Smerinthus ocellata, Laothoe populi, Sphinx ligustri, Sphinx pinastri (flog abends durchs Fenster rein), Hemaris fuciformis, Macroglossum stellatarum, ja selbst Agrius convolvuli fand ich am Rand des ersten Maisacker vor der Stadt.
    Mir ist aber schon klar, dass es weiter im Norden meist nicht so gut aussieht.


    VG
    Peter

  • eine riesen kleingartenverein

    Die Mehrzahl (würde ich mal unterstellen) der Kleingärtner betrachtet Raupen und überhaupt fast alle Insekten ausser vielleicht Bienen, Hummeln und adulte Tagfalter als Ungeziefer und auch fast alle Pflanzen ausserhalb des gängigen Nutz- und Zierpflanzenspektrums (davon viele nicht-einheimische Arten) als Unkraut. Hier wird oftmals bekämpft, was das Zeug hält.
    Früher habe ich im Zentrum von Berlin gewohnt, und habe den Eindruck, da hatte es (auf Brachgrundstücken, Parkstreifen und Böschungen) mehr Schmetterlinge als am Stadtrand, wo ich jetzt wohne, wo praktisch jedes Haus von einem kleinen Privatgarten umgeben ist.

  • Ich bezweifle, dass Schwärmer neurdings so weit denken können, dass sie potentiell gefährliche Orte meiden.

    Da hast du mich mißverstanden. Ich hatte das auf Nachtfalter im Allgemeinen und die hell beleuchteten Städte bezogen.


    Bei Kleingärtnern und Hausgartenbesitzern kommt es natürlich darauf an, wie naturfreundlich sie eingestellt sind. Aber im Allgemeinen ist die Artenvielfalt in solchen Gegenden besser als z.B. auf Landwirtschaftsflächen.

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    • Offizieller Beitrag

    Da hast du mich mißverstanden. Ich hatte das auf Nachtfalter im Allgemeinen und die hell beleuchteten Städte bezogen.

    Das kann gut sein. Ich hatte das irgendwie so verstanden, als ob du sagen wolltest Schwärmer meiden Städte weil sie da überfahren werden oder vom Licht irritiert werden. Ja, bei genauerer Betrachtung habe ich deinen Punkt wohl noch nicht so ganz verstanden.


    Ich weiß gerade leider nicht mehr wer das war und in welchem Thread, aber irgendwer hat mich hier mal belehrt, dass es in Bremen angeblich durchaus einige Schwärmerarten gibt. Ich glaub da war von Pappelschwärmer, Abendpfauenauge und Weinschwärmern die Rede. Oft ist es so: Wenn man nichts findet hat man nicht gut genug gesucht. Trifft nicht immer zu, aber Schwärmer sind jetzt auch nicht gerade leicht zu finden.


    Welche Pflanzen, könntet ihr mir empfelen, um die Schwärmer vieleicht ein bisschen zu fördern.

    Na ja, halt alle, welche die typischen Schwärmerarten so fressen? Ligustrum, Salix, Populus, Epilobium, Galium... evtl. Pinus und Tilia. die Sache ist nur, dass das nicht viel bringen wird, wenn einmal zu wenig "Trittsteinbiotope" da sind und zweitens die Pflanzenbestände nicht groß genug sind. Letzteres gilt vor allem für die gehölzfressenden Arten. Bei Galium und Epilobium reicht vielleicht auch ein kleinerer Bestand. Aber gut, alles ist besser als nichts.


    Grüße Dennis

  • Meinst du für den Garten?


    Na ja, halt alle, welche die typischen Schwärmerarten so fressen? Ligustrum, Salix, Populus, Epilobium, Galium... evtl. Pinus und Tilia. die Sache ist nur, dass das nicht viel bringen wird, wenn einmal zu wenig "Trittsteinbiotope" da sind und zweitens die Pflanzenbestände nicht groß genug sind. Letzteres gilt vor allem für die gehölzfressenden Arten. Bei Galium und Epilobium reicht vielleicht auch ein kleinerer Bestand. Aber gut, alles ist besser als nichts.

    Sehr gute Liste, kann ich nur unterschreiben.


    Die Falter saugen gern an Blüten mit langen Kelchen, wie Küchensalbei, Phlox und Nachtkerzen. Wikipedia führt außerdem noch Petunien und Natternkopf auf. An Buddleja habe ich auch schon Schwärmer gesehen.

  • Ein absoluter Schwärmermagnet ist: Jelängerjelieber, Echtes Geißblatt, Lonicera peryclymenum, siehe auch mein Avatar, oder Waldgeißblatt, Lonicera caprifolium. Außerdem kommen beide wohl als Futterpflanze des Kleinen Eisvogels in Frage, ersteres, wenn ich mich recht erinnere, sogar für den Blauschwarzen Eisvogel.
    Die Pflanzen benötigen eine Rankhilfe, ein paar hängende Schnüre oder aufgestellte Stäbe genügen. Zumindest peryclymenum ist mehltauanfällig, besonders bei Trockenheit. Regenwasser und Bittersalz (Magnesiumsulfat, zugelassen im ökologischen Landbau) beugen vor, da Mehltau mit Trockenheit und Schwefelmangel einhergeht.
    An Wildstauden empfehle ich Spornblume und Seifenkraut. Natürlich braucht man auch die Raupenfutterpflanzen. Leider hatte ich auf meinem Dachbiotop aber noch nie Raupen. Allerdings fressen hier wohl die Wespen schon die Eier weg. Sie trillern jedes Blatt ab. Beim Kleinen Kohlweißling konnte ich das sogar beobachten.


    Anekdote am Rande: Der Kleine Nachtkerzenschwärmer besaß in den 50-ern und 60-ern nach Auskunft eines bayerischen Entomologen den Spitznamen "Ruinenschwärmer", da er sich auf den trockenwarmen Kriegstrümmergrundstücken mit ihrem typischen Bewuchs gut ausbreiten konnte.

  • Hallo Marlon, ich selbst komme aus einer niedersächsischen Gemeinde im Süden Bremens. In und um Bremen finden sich so manche heimischen Schwärmer. Aber als Großstadt ist auch Bremen in weiten Teilen wenig attraktiv für Schmetterlinge. Auch Häufigkeit und Anzahl schwanken selbst in guten Gebieten, und so ist nicht jedes Jahr jede Art nachzuweisen. In Bremen gibt es übrigens eine Schmetterlingsgruppe, die sich vor Corona monatlich im Überseemuseum getroffen hat. Sie unternimmt auch immer mal wieder Exkursionen wie zum Beispiel am 18.07.2020, wo wir in der Nähe von Zeven einen Leuchtabend planen. Vielleicht ist das ja interessant für dich. Falls ja kannst ja mal eine PN schicken.


    Beste Grüße Volkart

  • Ich dachte mir, ich bebildere das hier mal.


    Hier das besagte Taubenschwänzchen von vor ein paar Tagen!
    Qualitativ nicht der Hit weil kein Makro und keine Anständige Brennweite aber das ist auch egal.


    Dominik

    Ich habe in Leuna (bei Halle / Leipzig) hinterm Haus vier Blumenkästen mit ungefüllter Geranie (Pelargonium) am Geländer angebracht.
    Jedes Jahr freue ich mich über den Besuch der Taubenschwänzchen, die dort seit ca. 6 Jahren beobachtet werden.
    Anbei Bilder aus 2019, heuer habe ich wieder welche entdeckt!



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