InsectIS - Entfomofaunistisches Informationssystem - Jemand aktiv?

  • Hallo Zusammen,


    ich wollte fragen, ob jemand aktiv Beiträge für Schmetterlings-Datenbanken, die es für einige Bundesländer gibt liefert, bzw. etwas über den Status dieser Projekte weiß.


    Schon vor einiger Zeit bin ich für Baden-Württemberg auf diese Seite gestoßen:


    http://www.schmetterlinge-bw.de/Default.aspx


    Eigentlich finde ich das ja ein ganz tolles Projekt. Als ich nun anfangen wollte selber meine Funde (Fotos) zu melden, habe ich mir mal die Funddaten auf der Seite noch mal näher angesehen und dabei festgestellt, dass das Ganze etwas "tot" aussieht (relativ kleiner Kreis von meldenden Personen, auf die schnelle für diverse sehr gängige Arten keine Fundmeldungen jünger als 2018 gefunden).


    Nachdem ich mir die Software "Insect IS" (zur Eingabe der Fundmeldungen) installiert und mich mehrere Stunden damit beschäftigt hatte, war ich endgültig ernüchtert. Irgendwie sieht das Programm aus, als wäre es mit riesen (m. E. viel zu großen) Ambitionen, möglichst "alles" was vielleicht relevant sein könnte zu erfassen, gestartet worden, aber eben nicht wirklich fertig gestellt worden. Das Programm wirkt wahnsinnig überfrachtet, stürzt sehr häufig ab, verwendet m. E. eine unschlüssige, bzw. eben keine Hierarchie, zur Eingabe der Fundorte (Orte / Ortslagen), die Installation des GIS Moduls wirft mehrere Fehlermeldungen, ...


    Aber vielleicht habe ich das Projekt auch falsch verstanden und das ganze ist Absicht, um interessierte Laien abzuhalten? (wie viele beschäftigen sich weiter, wenn sie eine 124 Seiten (!) lange Anleitung mitgeliefert bekommen).


    Ich bin jetzt einfach unschlüssig, ob es sich lohnt weitere Energie in die Einarbeitung zu investieren. Es wäre nett, wenn mir jemand, der sich auch schon damit beschäftigt hat eine Einschätzung geben könnte (Meine Anfrage per Mail, direkt an die entsprechende Adresse des Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe wurde mit einer "out of office"-Meldung bis Anfang September beantwortet).


    Vielen Dank und schöne Grüße


    Reinhard

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  • Hallo Heinrich, Jonas und Rudi,


    vielen Dank für eure Rückmeldungen!


    Ich habe heute doch noch eine freundliche und hilfreiche Antwort von einem Mitarbeiter des Naturkundemuseums Karlsruhe bekommen.
    Das Landesportal wird demnächst überarbeitet/modernisiert. Bis dahin könnten die Daten an das, von Heinrich und Rudi genannte Portal, gemeldet werden.


    Das Portal wirkt deutlich übersichtlicher und einladender als InsectIS :smiling_face:


    Viele Grüße


    Reinhard Eimer

    • Offizieller Beitrag

    Leidiges Thema "melden von Funden"...
    Jedes Bundesland hat seine eigene Plattform, tausende Apps, tausende Softwaren, hier etwas, da etwas. Sinnlos. Daten werden hochgeladen. Und verschwinden genauso schnell wieder. Ohne jeglichen Nutzen - weil jeder woanders schaut und daher nie ein Gesamtbild erhält. Wirklich das einzigst sinnvolle ist es, eine GESAMTDatenbank zu haben und dorthin zu melden. Zentralisierung. Und genau das schafft aktuell ausschließlich Schmetterlinge Deutschlands (oder aber die Seite des Tagfalter-atlas Deutschlands für die Tagfalter - wobei ich nicht weiß, ob man dahin offiziell schon melden kann). Alles andere mag in kleinen Teilen nützlich sein, unterm Strich finde ich es jedoch Zeitverschwendung.
    Man muss sich einfach fragen, was man mit seinen Daten erreichen will: will man einfach sein Gewissen befriedigen, etwas gemeldet zu haben - oder sollen die Daten etwas bewirken?
    Für ersteres könnt ihr gerne die tausenden Apps weiter verwenden. Letzteres geschieht nur, wenn man eine einheitliche Plattform zur Datenabfrage hat.
    Einblick in die Landschaftsplanung (genau da, wo die Meldungen von Bedeutung sein sollten): für jedes Bauprojekt etc. muss das vorliegende Artenspektrum geprüft werden. Meist (zB für Insekten) in einer einfachen Stufe der Datenrecherche. Kommen geschütze Arten vor oder nicht? Dabei werden die Daten der Landesdatenbanken abgefragt - und das war es meistens auch schon. Dorthin melden aber nur wenige bzw nur teilweise, weil alle anderen auf observation.org und sonst welche Plattformen melden. Niemand aus den verantwortlichen Stellen macht sich die Mühe (und va Zeit), die Vielzahl an Apps und Plattformen abzurufen. Also kommt am Ende der Recherche dabei raus: keine geschützten Tiere vorhanden - Bauprojekt bekommt das go. Übersetzt heißt das aber nur: bei der Landesdatenbank lagen keine Fundmeldungen vor. Woanders aber vielleicht und sogar wahrscheinlich schon.
    Will man dieses Problem in den Griff bekommen, kann es auf lange Frist nur so funktionieren, dass alle Daten zentral zusammenfliesen und man einen einzigen Abfragepunkt hat. Dies leistet eben, wie gesagt, Schmetterlinge Deutschlands.
    Das melden an die Landesdatenbanken ist zwar im Moment noch sinnvoll (da diese eben abgefragt werden), meist sind diese aber komplett veraltet und was die Datenlage betrifft, sehr lückig.


    Also nach meiner Meinung ist einzig und allein das unterstützen von Projekten sinnvoll, die die Zentralisierung vorantreiben. Alles andere ist in meinen Augen Zeitverschwendung.


    LG,
    Toni

  • deine Aussagen treffen zum größten Teil den Kern der Sache - es ist irgendwie sinnlos - denn kaum jemand hat die Gesamtheit der "gesammelten Werke" auf dem Schirm.

    für jedes Bauprojekt etc. muss das vorliegende Artenspektrum geprüft werden. Meist (zB für Insekten) in einer einfachen Stufe der Datenrecherche. Kommen geschütze Arten vor oder nicht? Dabei werden die Daten der Landesdatenbanken abgefragt - und das war es meistens auch schon.

    Diese Recherchen werden ausnahmslos an ortsansässige, meist freischaffende Entomologen vergeben.
    Was mit den Resultaten passiert kann somit auch keiner mehr nachvollziehen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    • Offizieller Beitrag

    Diese Recherchen werden ausnahmslos an ortsansässige, meist freischaffende Entomologen vergeben.

    Stimmt so auch nicht ganz. Die Recherche wird meist an ein Gutachterbüro vergeben, das teils bzw. wahrscheinlich sogar meistens in komplett anderen Bundesländern sitzt. Größere Projekte müssen sogar europaweit ausgeschrieben werden. Dann wiederum obliegt es dem Büro, die Recherchen durchzuführen. Das wiederum kann deine beschriebenen ortsansässigen freischaffenden Entomologen engagieren, wenn es die Notwendigkeit dazu sieht. Wenn aber aufgrund der vorhandenen Daten davon ausgegangen wird, dass dort eh nichts relevantes vorkommt, wird auch keine detaillierte Erhebung vor Ort durchgeführt. Es wird also durchaus in den meisten Fällen so sein, dass ein Büro, dass den Ort/ die Gemeinde/ den Landkreis oder gar das Bundesland nie wirklich gesehen hat, darüber urteilt, was dort vorkommt. Und das wiederum geschieht anhand der Datenbasis. Umso wichtiger finde ich es eben, wirklich eine sehr zuverlässige Basis zu haben. Wenn dann nämlich daraus hervorgeht, dass evtl doch etwas relevantes in der Gegend gemeldet wurde, DANN wiederum steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Entomologe mit Kenntnis vor Ort geschickt oder zumindest befragt wird.

  • Es wird also durchaus in den meisten Fällen so sein, dass ein Büro, dass den Ort/ die Gemeinde/ den Landkreis oder gar das Bundesland nie wirklich gesehen hat, darüber urteilt, was dort vorkommt. Und das wiederum geschieht anhand der Datenbasis. Umso wichtiger finde ich es eben, wirklich eine sehr zuverlässige Basis zu haben. Wenn dann nämlich daraus hervorgeht, dass evtl doch etwas relevantes in der Gegend gemeldet wurde, DANN wiederum steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Entomologe mit Kenntnis vor Ort geschickt oder zumindest befragt wird.

    reines Wunschdenken - aber leider keine gängige Praxis.
    Also ich lebe in Deutschland und nicht in Utopia.

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    • Offizieller Beitrag

    Hm, von was genau redest du jetzt? In meinen Augen ist das eben LEIDER die gängige Praxis. Von "Wunsch" sei hier viel gefehlt - ist doch schlimm genug, dass es so läuft :face_with_open_mouth:
    Glaube, ich steh aufm Schlauch :kissing_face:


    Aber ist mittlerweile vllt auch etwas Offtopic (?)

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