Zuchtbericht Aglais urticae, der Kleine Fuchs
07. Juli 2010: Ich entdecke an den Brennnesseln ein ganzes Nest Eiraupen.
08. Juli 2010: Sie sind sehr exponiert, weswegen ich sie in einem Netzsack zu schützen versuche.
11. Juli 2010: Ich musste feststellen, dass es einigen Räupchen gelang, sich durch das Netzgeflecht zu verdrücken. Gleichzeitig bemerkte ich ein paar Fliegen, die sich auf dem Netz tummelten. Deswegen holte ich das Raupennest in einen der Zuchtbehälter.
13. Juli 2010: Da dieser Zuchtbehälter viel zu klein für diese Menge Raupen ist, konnte ich unbürokratisch schnell ein größeres Aerarium bei Papa Papillon abholen.
Täglich stellte ich frische Brennnesseln ins Aerarium, während ich die kahlen Stängel entfernen konnte.
18. Juli 2010: Die Raupen fressen enorme Mengen. Ab heute waren es pro Tag 16 grosse Brennnesselpflanzen, die kahlgefressen wurden. Grob gezählt kam ich auf über 100 Raupen.
20. Juli 2010: So war ich dann ganz froh, als der erste Teil der Raupen sich auf die Wanderschaft machte, um sich einen guten Platz für die Verpuppung zu suchen. Interessanterweise fand ich nur 2x leere Raupenhäute. Die großen, die bei der Verpuppung anfielen und etwas kleinere, die von der Häutung davor stammten.
Ist es möglich, dass die Raupen die Häute von den Stadien L1 und L2 essen?
Drei noch ganz kleine Raupen wechsle ich heute in den kleinen Zuchtkasten.
Drei weitere Raupen sterben kurz vor der Verpuppung. Sie sind vertrocknet und innerhalb von drei Wochen hat sich bei ihnen kein Parasitoid bemerkbar gemacht.
Viele der Raupen haben sich in die selbe Ecke des Aerariums begeben, um sich dort oben zu verpuppen. Es herrscht sicher etwas Stress, denn die Puppen zucken heftig, wenn ihnen eine Raupe zu Nahe kommt. Ganz eindrucksvoll benimmt sich eine Puppe, die sich an einem Brennnesselblatt aufgehängt hat. Als eine Raupe sich ans Fressen des Blattes machen will, zuckt die Puppe so lange mit dem Blatt herum, bis sich die Raupe wieder verzieht.
Mitten im großen Puppenpulk entdecke ich fünf Puppen, aus denen Spinnfäden raushängen. Ich werde später fünf Tönnchenpuppen am Boden finden, aus denen sich Raupenfliegen entwickeln werden.
24. Juli 2010: Heute habe ich die letzte Raupe rumkraxeln gesehen.
29. Juli 2010: Etwa 20 - 30 Falter sind geschlüpft. Einer bleibt in der Puppenhülle stecken. Zwei lasse ich heute bereits fliegen.
30. Juli 2010: Der Großteil der Falter schlüpft. Wieder lasse ich zwei fliegen.
31. Juli 2010: Um 10 Uhr öffnen wir das Aerarium und lassen die Falter fliegen. Fünf schlüpfen während dieser Zeit vor den Besuchern. Beim Start haben sich die Falter Zeit gelassen. Es dauerte eine Stunde, bis alle abgeflogen sind. Die am Morgen frisch geschlüpften fliegen um 12 Uhr weg.
12 Uhr: 90 Exuvien konnte ich einsammeln
9 gesunde Puppen hängen noch drin, plus
3 Puppen im kleinen Zuchtkasten, verpuppt am 25., 27. und 31. Juli 2010. Die drei werden erst am 10. und 11. August 2010 schlüpfen und fliegen, davon, einer in Bern.
14 Uhr: Es schlüpfen vier weitere Falter. Nun sind noch fünf Puppen im großen Zuchtbehälter.
1. August 2010, Sonntag: Um 12 Uhr und um 15 Uhr schlüpft jeweils ein Falter Ich lasse sie am Montag fliegen.
2. August 2010: Es sind zwei frisch geschlüpfte Falter im Aerarium.
3. August 2010: Der letzte Falter im großen Zuchtkasten schlüpft. Diese drei Falter sollen bei einem Filmprojekt mitwirken. Am 4. August ist einer entwichen, so dass dann nur zwei im Film mitmachen konnten.
Es sind 16 Verluste zu beklagen:
2 Raupen sind verunfallt (1x ertrunken, 1x erdrückt)
3 Raupen sterben vor der Verpuppung
1 vertrocknete Raupe mit 6 Kokons eines Parasitoids lag am Boden
1 Falter bleibt in der Puppe stecken
3 Puppen finde ich am Boden
6 Puppen sind parasitiert
Insgesamt sind 102 Falter geflogen!
Ich bitte um Kritiken und Tipps es besser zu machen, falls Ihr Fehler findet, danke.