Hallo,
leider hatte ich diese Beobachtung die vergangenen Jahre auch gemacht und im vergangenen Jahr eine Testreihe angesetzt, um die Verdriftung von Spritzmittelpartikel um mein Wohnhaus herum festzustellen.
Hier der Vorlauf und die erste Beobachtung im Jahr 2020: Ich züchtete die Saturnidae Saturnia pavonia und habe im April Salweidetriebe für die Eiraupen aus dem Garten verwendet, was die jungen Raupen auch annahmen.
Zwei oder drei Wochen später, so gegen Mitte Mai, habe ich erneut größere Äste abgeschnitten und sie ins Wasser gestellt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Raupen nach einigen Tagen einen wässrigen Kot abgaben und alle schließlich verendeten. Das passierte, nachdem der Mais in der Nähe ausgesät wurde.
Ein Jahr später erging es mir mit der sehr schönen Saturnia josephinae aus Südspanien genauso, bis zur L4 an Sonnenröschen, was problemlos verlief, erst beim Umsetzen der Raupen auf Salweide aus dem Garten gingen sie ein.
Grund: Ein ortsansässiger Bauer hat eine Wiese am Hang, die westlich des Hauses liegt, umgebrochen und dort mehrere Jahre hintereinander Mais angebaut - natürlich immer mit einer Zwischenfrucht über den Winter.
Jetzt habe ich festgestellt, dass die Aussaat von Mais bereits eine für an Laub fressende Arten tödliche Wirkung mit sich bringt. Wenn der Bauer, und das ist nicht nur einer, Mais aussät, ist dieser Mais mit einer roten Kruste umgeben, das ist eine Schutzschicht, die verhindern soll, dass Saatkrähen die Maiskörner aus dem Boden holen. Diese Wirkstoffgruppe sind immer noch NEONICOTINOIDE, die vonseiten der EU bereits verboten sind (im Übrigen haben die Ausnahmeregelungen als Anträge bei der EU enorm zugenommen), hier bei der Aussaat dürfen sie noch eingesetzt werden.
Jetzt kommt der Clou: Bei der Aussaat entsteht durch die Bewegung der Körner in den verschiedenen Saatbehältern eine Staubwolke, die durch den Wind in Windrichtung sogar mehrere Kilometer vertragen wird. Damit legen sich in der betreffenden Zone feine Staubpartikel auf alle frisch ausgetriebenen Blätter und Stängel. Die Wirksamkeit von Neonicotinoiden ist so hoch, dass sie von den Pflanzen aufgenommen werden und in allen Pflanzenteilen verteilt werden. Jetzt ist es nicht verwunderlich, dass die doch sehr frisch aussehenden Blätter tödliche Wirkung haben.
Die Raupen verenden, nachdem sie einen zähflüssigen Kotschleim abgegeben haben, danach hängen die Raupen schlaff, wie bei der Schlaffsucht (bakterielle Infektion), vom Pflanzenteil herab.
Zum Weiteren habe ich die Wirkung von Glyphosat untersucht, aber dazu gibt‘s zu einem späteren Zeitpunkt die Veröffentlichung.
Wenn man die Notwendigkeit einer gesunden Ernährung im Auge hat, dann ist der Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten kontraproduktiv, denn jede Windverfrachtung lagert auch Spritzmittelpartikel auf allen Pflanzen ab, die in den Stoffkreislauf der Pflanzen integriert werden.
Der einzige gesunde Weg wäre endlich diese Spritzmittel aus dem Verkehr zu ziehen. Da hat aber die EU nicht die Durchsetzungskraft.
Glyphosat-Story in Deutschland:
Vgl.: Landwirtschaftsminister Christian Schmidt hat 2017 trotz des Auftrags durch die deutsche Regierung, mit Nein zu votieren, für die Glyphosat-Verlängerung (2017 - 2022) gestimmt. 2022 wurde der Einsatz von Glyphosat erneut um ein Jahr verlängert (bis zum 11.2023).
Die Landwirtschaft und auch die Politik wollen kein Verbot von Glyphosat und das ist mehr als einleuchtend: Auf der ganzen Welt werden gentechnisch veränderte Pflanzen von monsanto (Bayer Leverkusen) verkauft, die eine Glyphosat-Resistenz (Gen wurde in die Pflanzen eingesetzt) aufweisen. Wenn man Glyphosat verbieten würde, müsste man eine Jahrzehnte lange Forschung durchlaufen, um ein allumfassendes Unkrautvernichtungsmittel zu entwickeln, dessen Resistenz-Gen in alle Nutzpflanzen darüber hinaus noch eingebaut werden müsste. Das würde schließlich auch eine jahrelange Genehmigungsodyssee nach sich ziehen.
Lieber will Bayer das Geschäft trotz immenser Klagen in den USA weiterführen, auf jeden Fall mit GLYPHOSAT.
Hoffentlich habe ich euch mit meiner Diskussion zum Thema nicht überfordert, aber das sollte man als Züchter von Schmetterlingen wissen. Seit über drei Jahren hole ich mein Futter für die Tiere mitten im Wald auf einer Lichtung. Dort wird die Verfrachtung von Feinstpartikeln von hohen Bäumen aufgehalten und ich kann weitgehend Insektizid-freies Naturfutter reichen.
Grüße
Otmar