Hey Leute
Jetzt melde ich mich auch mal zu Wort. Danke für die Blumen, Lens und Gabriel!
Ich möchte im folgenden ein paar Tipps geben, wie jeder und jede von Euch selber Raupen finden kann.
Meine erste Totenkopfschwärmerraupe fand ich 1981, nach etlichen Sommerferien, die enttäuschend ohne Fund geendet hatten. Seither suchte ich fast jedes Jahr, fand ab und zu vereinzelte Raupen, hatte eine längere Durststrecke, ehe ich 2007 und 2008 im Berner Seeland wieder ein paar Raupen fand. Damals züchtete ich die Tiere weiter und strafte all diejenigen Lügen, die irgend etwas von Langtag/Kurztag fantasieren und von unfruchtbaren Faltern. Ich fand die verpuppungsreifen Raupen im Juli (=Langtag) und zog die zweite Generation im September/Oktober auf. Ein Weibchen war extrem legefreudig und legte in einer Nacht 254 Eier, die alle schlüpften. Das war gigantisch. Das war die Zeit, als ich die Eier via Actias in bare Münze verwandelte! 
Dann gab es wieder ein paar Jahre Durststrecke und seit 2015 schenkt es so richtig ein. Ich fand jedes Jahr Dutzende Raupen, 2018 war mit 101 Raupen mein absoluter Rekord. Die Viecher fand ich in Kartoffelfeldern in verschiedenen Regionen der Schweiz. Die späteste Meldung erhielt ich am 15. Oktober von einer Frau, die im Garten eine Raupe an Aubergine fand. Für mich eine kleine Sensation.
Laut meinem Biologen-Kollegen Myles Menz vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz beobachten Ornithologen am Col de Bretolet (Kanton Wallis, Schweiz) seit 2015 eine markante Zunahme der südwärts wandernden Falter im September/Oktober. (Die Falter sind ein Beifang in den Vogelfangnetzen.) Diese Beobachtung deckt sich mit meinen Fundergebnissen und ist vermutlich den wärmeren und trockeneren Sommern zuzuschreiben.
Noch ein Wort zu Worb; Ich bin vor 4 Wochen hierher gezogen, suchte drei Wochen lang vergebens, bis ich am letzten Sonntag das „raupenverseuchte“ Feld entdeckte. Es braucht eine grosse Portion Frustrationstoleranz, wenn man Raupen vom Totenkopfschwärmer suchen will. Auch ich, mit meinem geschulten Auge und meiner Erfahrung, finde im Schnitt nur 1 Raupe pro Stunde.
Es hat mir Freude gemacht, Lens und Gabriel in die Geheimnisse der Raupensuche einzuführen. Bei früheren Exkursionen nahm ich schon Marc, Noa, Cornelia und Manuel mit. Niemand musste mit leeren Händen nach Hause gehen.
Ich kann mich Roman anschliessen und vermute, dass es überall – also nicht nur in der Schweiz, sondern auch in den angrenzen Ländern (ich erhielt vor ein paar Tagen je eine Meldung aus Österreich und aus Deutschland) - Raupen in den Kartoffelfeldern gibt. Und ja, es spielt keine Rolle ob Bio oder konventionell. Gegen den Käfer wird in der Regel Anfang Juli gespritzt, genug Zeit, dass sich das Gift abbaut, bis die Raupen sich entwickeln. In konventionellen Feldern findet man die Raupen übrigens einfacher, weil man nicht durch Frassspuren der Kartoffelkäfer abgelenkt wird. Wobei sich die Frassspuren doch unterscheiden. Die Totenkopfschwärmerraupe frisst die Stängel sauber ab und kappt jeweils die Stängelspitze, während die Käfer nicht so sauber abfressen, die Stängelspitze unberührt lassen und zudem die Pflanze vollkoten. Unten ein paar Fotos von Raupen-Frassspuren.
Ich möchte Euch alle ermutigen, anstatt wehmütig zu uns in die Schweiz zu gucken, selber raus zu gehen und Raupen zu suchen. Die besten Resultate erzielt man an den Feldrändern. Man muss also nicht ins Feld rein und erspart sich damit auch Ärger mit den Landwirten. Ich bin sicher, der eine oder die andere von Euch wird auch fündig werden.
Gestern war ich übrigens noch kurz beim Flughafen Belp und fand zusammen mit meinem Sohn auf einem Kartoffelacker am Pistenende sechs Raupen, wovon zwei noch im Stadium L4 waren. Das untermauert eine weitere Beobachtung, die ich mache. Lange nicht jedes Feld wird von den Faltern zur Eiablage ausgewählt. Was für Parameter dabei eine Rolle spielen, ist mir schleierhaft. Wenn es in einem Feld aber einmal Raupen hat, wird es über Wochen immer wieder welche haben. Aus irgend einem Grund legen die Falter dann immer wieder in genau diesem Feld ab. Vielleicht spielen olfaktorische Reize eine Rolle? Ich fand schon mehrmals eine alte Frassspur mit riesigen Kotballen und auf der Nachbarpflanze eine kleine L4 Raupe, die mindestens 2 Wochen jünger war als die Verursacherin der Frassspuren. Fazit: Wenn Ihr in einem Feld eine Raupe findet, geht nach ein paar Tagen nochmals hin, denn es ist gut möglich, dass da weitere Raupen „nachgewachsen“ sind. Mein bestes Feld 2016 "bewirtschaftete" ich so über vier ganze Wochen... bis der Bauer die Kartoffelstauden abbrannte! 
So, ich hoffe, mit meinen Erfahrungen dafür zu sorgen, dass es auch aus Deutschland vermehrt Fundmeldungen geben wird! Ich drücke Euch allen auf jeden Fall die Daumen!
Herzliche Grüsse
Hans-Martin
http://www.totenkopfschwaermer.ch/