Nutzung der abgelegten Haut von Phaenopharos khaoyaiensis und anderen Vertretern der Gespenstschrecken

  • Hallo,

    ich wollte mal fragen ob hier jemand weiß, aus welchen Bestandteilen die abgelegte Haut von Gespenstschrecken besteht.

    Ich hatte nämlich die Idee, diese für unterschiedliche Zwecke weiterzuverwenden.

    Mir kamen bis jetzt drei Zwecke in den Kopf:

    1. Als (vegetarisches) Essen für Menschen.

    2. Als Tierfutter, hier habe ich besonders an Additive für Käferlarven gedacht.

    3. Als Zunder für Öfen (hier werde ich wohl selber experimentieren)


    Zur 1. möchte ich noch erwähnen, dass es vegetarisch ist, weil es ein tierisches Produkt, wie Milch und kein Tierfleisch ist.

    Und für die 2. wäre eine Analyse der Inhaltsstoffe sehr hilfreich.


    Vielleicht hat ja hier jemand Informationen.

    LG

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    Das was bei der Häutung abgestreift wird, ist die Cuticula oder das Exoskelett. Bei Insekten besteht das bekanntermaßen aus Chitin. Chitin ist absolut unverdaulich für Menschen (na ja, vielleicht nicht komplett, es wurden wohl Chitinasen im menschlichen Verdauungstrakt gefunden) und wasserunlöslich. Die gute Nachricht ist, dass mittlerweile bekannt ist, das Proteine einen weit größeren Anteil am Strukturaufbau der Cuticula haben als gedacht. Offenbar ist nur bis etwa die Hälfte der Cuticula Chitin, der Rest sind hauptsächlich Strukturproteine. Die schlechte Nachricht ist, dass diese Proteine für den Großteil der Stabilität verantwortlich sind und dafür stark quervernetzt sind. Wir reden also nicht von Proteinen die in der "normalen" Nahrung existieren und leicht zerlegt werden können. Ich hab keine Ahnung, ob diese Quervernetzungen überhaupt abbaubar sind, wenn dann aber vermutlich sehr schlecht. Ansonsten sind auf der Cuticula noch wachsartige Kohlenwasserstoffe als Verdunstungsschutz und manche Arten (wohl aber wenige Insekten) lagern noch verschiedene Mineralien wie Calciumcarbonat, Zink, Phosphat und Magnesium ein. Das alles aber in sehr geringen Mengen. Zu Punkt eins würde ich also zu dem Schluss kommen, dass Gespenstschrecken-Haut wahrscheinlich einen ähnlichen Nährwert wie Sägespäne hat. In der Tat wird Chitin und die deacetylierte Form Chitosan sogar als Nahrungszusatz zum Abnehmen verwendet, weil es Fette bindet.


    Zu Punkt zwei schätze ich würde das funktionieren, wenn die Tiere die gefüttert werden Chitin und die stark vernetzten Proteine abbauen können. Davon gibt es sicher einige, immerhin fressen Dermestidae so ziemlich alles was aus Chitin besteht. Wahrscheinlich weniger auf pflanzliche Nahrung spezialisierte Arten. Ich konnte kein Paper finden, was sich mit der Zusammensetzung von Insekten-Cuticulas beschäftigt hat. Ich schätze du bist hauptsächlich an Mineralstoffen und Vitaminen interessiert. Es gibt nur sehr viel zur Chitin/Protein Zusammensetzung.


    Zu Punkt drei: Ich meine Energie enthält Chitin sicher genug, Polysaccharide werden nicht umsonst in biologischen Systemen als Energieträger benutzt. Die Frage ist halt wie es mit der Freisetzung durch Verbrennung aussieht. Ich schätze die Tatsache, dass es Papers gibt die sich mit Chitinderivaten als Brandschutz-Beschichtung auseinandersetzen ist nicht besonders ermutigend. Wenn man genügend Oxidationsmittel draufschüttet klappt's garantiert.


    Ich sollte noch dazusagen, dass ich beschränkte Kompetenz in dem Bereich habe und ich meine Aussagen hauptsächlich auf die Literatur stütze die ich gefunden habe.


    Grüße Dennis

  • Hallo,

    vielen Dank für die Antwort :smiling_face:

    Tatsächlich hatte ich bei Punkt 2 hatte ich tatsächlich nicht an Dermestidae, sondern vor allem an Larven von Dynastini und Cetoniinae gedacht, diese werden gerne mit getrockneten Bachflohkrebsen zugefüttert, was bei räuberischen Larven notwendig ist und bei vielen Arten die Größe der Imagines (Käfer) erhöht.

    Bachflohrebse, auch Gammarus, enthalten neben vielen anderen Substanzen auch Chitin, was mich auf die Idee brachte sie durch die Cuticula von Gespenstschrecken zu ersetzen.

    Wahrscheinlich werde ich das ganze mal mit Pachnoda marginata peregrina probieren, denn die fressen so gut wie alles. Falls ich hier keinen Größenunterschied erkenne, werde ich wohl andere Arten ausprobieren.


    Zu Punkt 1 hast du wohl recht, für den Menschen ist die Haut wohl kaum nahrhaft.

    Jedoch verlieren manche Gespenstschrecken, bei der Häutung Teile ihrer Beine oder sogar ein ganzes Bein, da diese durch Sollbruchstellen, die eigentlich zum Abwerfen für Feinde dienen, einfach abbrechen.

    Ich werde mich mal schlau machen, ob diese Teile essbar sein könnten. In vielen Ländern werden ja auch Insekten als proteinreiches Essen gegessen.


    Punkt 3 werde ich wohl einfach ausprobieren müssen. Mal sehen, ob es klappt.


    Ach und zu 2, einer meiner Kater fand die eine Haut, die ich extra aufgehoben habe, wohl lecker. Hat sie bis auf den Kopf, ein bisschen Oberkörper und ein Vorderes Bein aufgefuttert 😅😂

    Allerdings fressen meine Kater alles mögliche… •–•

    LG

  • Hallo,

    nochmal ein kleines Update.

    An einer Bein Cuticula habe ich Punkt 3 getestet. Die Cuticula fing schnell Feuer und verbrannte sehr schnell, Fazit für mich ist, dass ich aufgrund des kurzen Brennens wohl beim nächsten mal eine ganze Cuticula oder sogar mehrere nehmen muss.

    Jedoch ist bewiesen, dass eine Cuticula gut brennen kann.

    LG

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