Posts by bellargus

    Ohne Foto kann keiner diese Bestimmung bestätigen oder korrigieren. Um die Jahreszeit ist Polyommatus icarus sehr wahrscheinlich. Viele andere Bläulinge fliegen jetzt nicht mehr.

    Na ja, in Deutschland stehen praktisch alle, aber nicht ganz alle Lycaenidae unter Schutz. Nur die Vertreter der Gattungen Lycaena, Polyommatus, Plebejus, Pseudophilotes und Phengaris (genau genommen steht im Gesetz Maculinea) und noch ein paar einzelne Arten. Wie man das im Bezug auf die taxonomisch wandelbare Geschichte dieser Gattungen zu verstehen hat sei mal dahingestellt (Lysandra->Polyommatus ->Lysandra). Schön ist auch, dass Arten geschützt sind die hier gar nicht vorkommen (z.B. Polyommatus humedasae und P. galloi), aber ich schweife ab.


    P. icarus ist einfach zu züchten, am besten in kleinen Plastikdosen. Eier sind am einfachsten zu bekommen wenn man Weibchen bei der Eiablage beobachtet, man kann sie aber prinzipiell auch suchen oder ein Weibchen zur Eiablage einfangen. Die Zucht geht gut mit Hornklee (Lotus), der auch relativ häufig zu finden ist. Ich denke andere Klee-Arten (Trifolium, Melilotus, Medicago, etc.) gehen aber genauso gut. Futter mit etwas Küchenpapier als Unterlage in die Dose, Raupen rein und eben die übliche Hygiene und Futterwechsel. Nicht zu viele Raupen in eine Dose, am besten nur 2-3. Die Raupen verpuppen sich in der Regel gut an dem Küchenpapier oder restlichen Pflanzenteilen in den Dosen und brauchen keine gesondere Behandlung zur Verpuppung. Das ganze lässt sich im Wesentlichen eigentlich für fast alle Lycaenidae anwenden. Ich würde allerdings empfehlen nicht die überwinternde Generation zu züchten. Überwinterungen von Raupen sind immer schwieriger, oft verlustreich und wenn man sich den Aufwand sparen kann sollte man das tun.


    Grüße Dennis

    Cucullia umbratica ist korrekt. Obwohl das eine ausgesprochen zeichnungslose, dunkle Variante ist, verrät sie der orangene Streif auf dem Analschild.


    Grüße Dennis

    Es gibt hier schon eine ausführliche Diskussion zu dem Thema wo eigentlich alle relevanten Punkte angesprochen wurden. Ich wiederhole das daher nicht nochmal, für die Argumentation siehe dort. Für die Datensammlung in Deutschland und die persönliche Aufbewahrung seiner Beobachtungen ist observation.org denke ich außer Konkurrenz. Meiner Meinung nach gibt es keine Gründe irgendetwas anderes zu verwenden, da ich es kontraproduktiv finde Daten auf zig Portale aufzusplittern.


    Grüße Dennis

    zum Flechtenbärchen: Es könnte sich um palliatella aber auch pygmaeola handeln. lutarella fällt soweit ich das auf dem Foto sehen kann weg, da die Stirn nicht dunkel ist.

    [...] da müsste eine Genitalbestimmung her, sonst kann man das nicht sicher sagen.

    palliatella und pygmaeola sollte man eigentlich an den Hinterflügeln unterscheiden können. pallliatella hat dort am Costalrand hell gräuliche Beschuppung in einem recht schmalen Streifen, pygmaeola einen breiten Streifen dunkelgrauer Beschuppung. Außerdem hat palliatella deutlich verschmälterte Vorderflügel im Vergleich zu pygmaeola. Beides sieht man aber auf dem Foto nicht oder nicht gut. Wie du wiederum lutarella hier ausschließen willst weiß ich nicht, weil die Stirn sieht man auf dem Foto gar nicht. Kurzum: Anhand des Fotos würde ich diese drei Arten nicht trennen wollen, dazu müsste man sich genannte Merkmale anschauen. Die Genitaluntersuchung wäre aber wahrscheinlich sicherer, vor allem weil das Exemplar auch schon recht abgeflogen ist.


    Ich denke Athetis gluteosa passt. Auch wenn sie mir dafür ein bisschen breitflügelig vorkommt. Was anderes kommt aber wohl nicht in Frage.


    Bei den Pyrgus kenne ich mich in Österreich nicht aus, aber da wäre die Frage ob da noch andere Vetreter der alveus-Gruppe in Frage kommen. Speziell Pyrgus alveus selbst wäre denke ich im August noch nicht völlig auszuschließen?


    Grüße Dennis

    Das dürfte Thymelicus acteon sein. Auf Kreta gibt es meine ich auch maximal noch Thymelicus sylvestris zur Auswahl, den man aber aufgrund des schmalen, durchgängigen Duftschuppenstreifens und der bogenförmigen Binde auf dem Vorderflügel ausschließen kann.


    Grüße Dennis

    Ich finde es ab und zu schwierig. Wenn ich beim leuchten Falter für einige Stunden im Netzkäfig halte und im Tageslicht bestimme hab ich dann doch oft Eier dabei. Streng genommen ist das dann ja illegal. Die frage ist was man dann mit denen macht.

    Aus diesem Grund braucht man normalerweise für Lichtfang eine Genehmigung, da man dort eben nicht selektieren kann ob man geschütze Arten fängt oder nicht. Auf Privatgelände ist das meistens kein Problem, weil man sich drauf ausruhen kann dass dort ja auch Lampen jeglicher Art zur Beleuchtung erlaubt sind. Zumindest ist das in Deutschland so, für andere Länder kann ich es nicht sicher sagen, aber ich würde davon ausgehen dass es im Großteil der EU Länder mittlerweile entsprechende Schutzbestimmungen gibt. Diese sind dem Naturschutzgesetz des jeweiligen Landes oder in einigen Fällen auch noch untergeordneten administrativen Einheiten zu entnehmen. Das ist allerdings oft schwierig, wenn man nicht mit der Gesetzgebungsstruktur und der Landessprache vertraut ist. Falls es hier Leute gibt die sich mit den Schutzbestimmungen eines bestimmten europäischen Landes auskennen, weil sie dort schon waren oder ansässig sind wäre es schön wenn man eventuell Ressourcen dazu zusammentragen könnte. Diese Fragen tauchen hier nämlich immer mal wieder auf.


    Der Vollständigkeit halber: Die Roten Listen für Deutschland gibt es hier: https://www.rote-liste-zentrum.de/

    Diese Roten Listen sind aber wie schon gesagt nicht mit einem Schutzstatus gleichzusetzen. Diese dienen ausschließlich der Bewertung der Gefährdung.

    Relevante Schutzbestimmungen für Schmetterlinge sind für EU-Länder die FFH-Richtlinie (Anhang IV) deren Arten in entsprechender Richtlinie zu entnehmen sind (hier zum Herunterladen oder übersichtlicher auch hier). Diese Arten sind in allen EU-Ländern geschützt. Hinzu kommen wie gesagt die nationalen Schutzbestimmungen. CITES spielt in Europa so gut wie keine Rolle, da Parnassius apollo die einzige europäische Schmetterlingsart ist, die dort gelistet ist.


    Grüße Dennis

    Anhand des Fundortes ist es sicher Pyrgus armoricanus, da andere Vetreter des Pyrgus alveus-Komplexes in Hessen nicht vorkommen oder zumindest (meines Wissens) keine sicher nachgewiesen sind.


    Grüße Dennis

    Das ist M. albipuncta. Mythimna albipuncta hat in der Regel hellere Querlinien als die Grundfarbe, schmalere Flügel, kürzere Thoraxbehaarung und der weiße Punkt ist scharf umgrenzt (insbesondere bei diesem Exemplar ist er auch sehr punktförmig). Mythimna ferrago Männchen haben außerdem in sich verdrehte Fühler am Ansatz, was hier nicht zu erkennen ist. Das sicherste Merkmal ist aber normal die Größe, welche natürlich am Foto nicht mehr gut erkennbar ist.


    Grüße Dennis

    Und darauf kommt es an, und nicht, was evtl. objektiv an der Bezeichnung Motte richtig oder falsch ist!

    Also ich will ja nichts sagen, aber der Einzige der hier darauf besteht, dass die Verwendung von Motte objektiv falsch ist und darüber diskutiert bist du. Selbiges darüber ob es im Englischen eine Entsprechung zum Wort Schmetterling gibt. Ich verstehe schon was du sagen willst nämlich dass die Verwendung von Motte für Nachtfalter objektiv falsch ist, ich bin einfach nur anderer Meinung. Ich habe lediglich gesagt, dass das nicht objektiv falsch sein kann wenn Sprache subjektiv ist, es aber trotzdem nicht so verwendet werden sollte. Das habe ich initial gesagt, dabei hätte ich es belassen können und dabei bleibe ich. Offenbar bin ich jetzt hier der, wegen dem die Leute den Thread verlassen, deswegen belasse ich es auch dabei.


    Grüße Dennis

    Mir geht es um einen bewertungsfreien Information- und Ideenaustausch von verschiedenen Techniken und Bildgestaltungen.

    Das ist prima, ich denke man kann immer auch etwas von Techniken anderer lernen, auch wenn sie auf den ersten Blick nichts mit dem eigenen Stil zu tun haben. Außerdem sollte ja auch jeder seinen eigenen Stil und seine spezifischen Ziele mit seiner Fotografie verfolgen. Ich finde z.B. auch die Fotos des Photo Ark Projekts klasse, auch wenn das überhaupt nicht das ist was ich in meiner Fotografie verfolge. Das Wichtigste ist denke ich sich selbst zu fragen: Was möchte ich am liebsten sehen und was gefällt mir? Dann kann man versuchen dieses Idealbild in die Tat umzusetzen und dabei eben auch Techniken versuchen anzuwenden die man aus anderen Kontexten adaptiert hat. Ich verwende z.B. durchaus öfters einen Polfilter. Polfilter sind in der Landschafts- und Produktfotografie verbreiteter, aber können ab und an eben auch bei Makrofotos helfen. Einige meiner Techniken für die Landschaftsfotografie hab ich wiederum von Architekturfotografen adaptiert.


    Graukarte und Bildbearbeitungs-Software benutze ich noch nicht.

    Graukarten würde ich auch nicht mehr empfehlen. Die sind ziemlich umständlich zu benutzen und eigentlich auch eher sinnfrei, wenn man nicht darauf angewiesen ist exakte Farbwiedergabe zu haben. Wenn man nicht technisch sondern eher künstlerisch bzw. dokumentarisch mit gewisser Subjektivität fotografiert , dann ist es völlig ausreichend den Weißabgleich nach Gefühl einzustellen. Ich fotografiere grundsätzlich in RAW sodass der Weißabgleich im erwähnter Software auch hinterher noch verlustfrei eingestellt werden kann. Viele lassen daher den Weißabgleich heute auf Auto, ich lasse ihn meistens auf "bewölkt", da das für mich natürlichere Ergebnisse liefert. Ich muss damit den Weißabgleich relativ selten korrigieren wenn ich draußen fotografiere. Dort finde ich dass der automatische Weißabgleich die Lichtstimmung oft ruiniert. Bei warmem Abendlicht überkompensiert dieser meistens das warme Licht weg, welches ich aber durchaus haben will. Mit Blitz benutze ich dann aber doch den automatischen Weißabgleich. Mischlicht ist eigentlich generell eher zu vermeiden, da man im Extremfall den Weißabgleich dann nicht wirklich einstellen kann (man kann in Bildbearbeitungsprogrammen dann selektive Masken anwenden, aber das ist aufwändiger). Bildbearbeitung ist für mich unerlässlich geworden, es ist allerdings eine ganz eigenständige, zusätzliche Welt zur Fotografie und generell gilt sowieso, dass mein ein schlechtes Foto auch mit Bearbeitung nicht retten kann. Man kann damit noch ein wenig Anpassungen vornehmen und den Fokus auf bestimmte Dinge lenken, die vielleicht sonst nicht so rausgekommen wären. Ein gutes Foto ist aber immer ein gutes Foto. Auch ohne Bearbeitung.


    Grüße Dennis

    Die Hedyloidea stehen irgendwo zwischen Tag- und Nachfaltern

    Nein, die Hedyloidea/Hedylidae stehen den Papilionoidea sehr nahe. Wie nahe ist noch fraglich, jedenfalls stellen sie keinen "Übergang" zwischen Nacht-und Tagfaltern dar. Genetische Analysen gruppieren sie teilweise sogar relativ tief in den Papilionoidea (siehe Regier et al. 2013). Das ganze ist aber noch Gegenstand von Forschung und Revisionen. Es sieht aber so aus, als ob die Hypothese die Hedylidae als eigene Überfamilie und somit als Schwestergruppe der Papilionoidea zu führen nicht haltbar ist. Zwischenzeitlich wurden ja sogar mal die Hesperiidae als eigene Überfamilie ausgruppiert. Insofern ist auch der deutsche Begriff "Tagfalter" und der englische Begriff "butterfly" unscharf und keiner eindeutigen taxonomischen Gruppe zuzuordnen. Im Deutschen wurde und wird Tagfalter mit Rhopalocera gleichgesetzt, eine Gruppe die aber wieder verworfen wurde. Momentan ist der Begriff am ehesten mit den Papilionoidea gleichzusetzen was tatsächlich nach derzeitigem Stand ein monophyletisches Taxon darstellt. Das Wort Schmetterling ist im Deutschen synonym zur Familie der Lepidoptera (ebenso ein monophyletisches Taxon). Insofern kann man definitiv nicht sagen, dass es eine englische Entsprechung dazu gibt. Wenn man im Englischen die Familie meint gibt es nur das Wort Lepidoptera, da butterfly eben nicht alle Lepidoptera einschließt.


    immerhin reden wir hier von der "Superfamilie" der Nachtfalter

    Im Gegensatz zu den Tagfaltern (wenn man damit die Papilionoidea meint) sind die Nachtfalter kein Taxon. Das ist quasi alles was übrig ist wenn man die Tagfalter abgrenzt und ist nicht alles miteinander verwandt. Ich denke das deutest du mit den Anführungszeichen an, ich sag's nur nochmal der Vollständigkeit halber. Diese Trennung ist ähnlich wie die in Macro- und Microlepidoptera historisch gewachsen und rein praktischer Natur. Man sieht schon, dass es da bei den nicht-wissenschaftlichen Bezeichnungen sowieso sehr schwammig zugeht. Es gab mal ein Taxon Heterocera dafür, aber das ist wie gesagt lange als paraphyletisch erkannt worden und sollte daher unter keinen Umständen mehr genutzt werden.

    so ändert sich aber nichts an der mittlerweile weltweit anerkannten Systematik innerhalb der Lepidoptera

    Öhm, also... da ändert sich aber eine ganze Menge. Eigentlich wird die vor allem in den letzten Jahren sehr intensiv revidiert. Speziell bei den obskureren Familien von dem was man so landläufig als Microlepidoptera bezeichnen würde ist noch nicht besonders klar wie das einzuordnen ist.


    Die Situation, dass sehr unscharfe landessprachliche Begriffe verwendet werden gibt es bei einer Reihe von Tieren. So ist zum Beispiel der Begriff "Wurm" oder "Würmer" völlig undefinierbar und bezeichnet irgendwie so ziemlich alles was annähernd wurmförmig ist. Auch das englische "bug" wird extrem inflationär für alle möglichen Insekten und auch mit der Bedeutung "Ungeziefer" verwendet, obwohl er im wissenschaftlichen Sinn die Hemiptera bezeichnet. Und ja es gibt auch höhere Taxa als die Art welche mit mehreren deutschen Begriffen belegt sind. Insofern ist es leider nicht nur auf Artebene so, dass es ein Namenschaos gibt.


    Also ich stimme mit dir ja völlig überein, dass der Begriff "Motten" nicht für die Nachtfalter verwendet werden sollte, weil es verwirrend ist und eben wegen der schlechten Konnotation des Begriffs. Man kann sicher auch aus einer wissenschaftlichen Perspektive sagen, dass diese Verwendung falsch ist. Trotzdem wird er nunmal umgangssprachlich verwendet, weswegen ich irgendwie ein Problem damit habe zu sagen das ist objektiv falsch. Einen Regenwurm "Wurm" zu nennen ist dann ja genauso objektiv falsch weil man dann Ringelwurm sagen müsste... also sicher aus wissenschaftlicher Perspektive ist das richtig, aber es sind nunmal nicht alle Menschen Wissenschaftler, geschweige denn Entomologen. Ich bevorzuge deshalb zu erklären warum das nicht so richtig richtig ist, anstatt einfach zu sagen dass der andere falsch liegt. Aber alle nicht haarspalterisch Veranlagten haben diese Konversation jetzt sowieso sicher schon fluchtartig verlassen :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Eine gewisse Arroganz muss man den Engländern trotzdem vorhalten

    Das ist bei den Briten normal. Anders lässt sich nicht erklären, dass alle Feldführer aus Groß-Britannien "The butterflies (oder was auch immer) of Britain and Europe" betitelt sind. Als ob Groß-Britannien kein Teil von Europa wäre :face_with_tongue:


    Grüße Dennis

    mehrfach Widerspruch

    Oh je, gleich mehrfacher? :emojiSmiley-28:


    1. Na ja, aber wirklich objektiv ist das halt nicht nur weil es keinen Sinn macht. Es gibt auch viele andere Namen die das nicht tun. Der "Große Weinschwärmer" (Hippotion celerio) ist z.B. kaum größer als der "Mittlere Weinschwärmer" (Deilephila elpenor). Viele Arten (fast die Mehrzahl) tragen mehrere Namen, die auch parallel genutzt werden. Außer der Häufigkeit der Nutzung gibt es da keine wirkliche Logik die sagt was richtig und was falsch ist. Man kann nur sagen was mehr Sinn ergibt.


    2. Nein "butterfly" übersetzt sich korrekt zu "Tagfalter"


    3. Ups, sorry. Ja ich meinte natürlich dich Thomas. Keine Ahnung wie ich jetzt auf Andreas kam.


    Grüße Dennis

    Ist ja leider nicht son netter Kollege, der Schwammspinner

    Das ist ein ganz netter Kollege, der bloß schlechte publicity bekommt. Wirtschaftliche Schäden sind halt immer die größte Katastrophe überhaupt und wie kommt die Natur auch dazu nicht ausschließlich dem Menschen zu nutzen. Wenn man den Forst fragt, stirbt der Wald heutzutage an allem, Schwammspinner eingeschlossen. Wenn man den Wald fragt sterben Bäume, aber nicht der Wald. Magischerweise hat der Wald die letzten 2000 Jahre mit Schwammspinner und ohne Pestizide überlebt.


    Was die "Motten" angeht ist es denke ich schwierig die Verwendung von deutschen Bezeichnungen für wissenschaftliche Taxa als eindeutig richtig oder falsch zu betrachten. Im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Namen sind die Namen der jeweiligen Landessprachen nicht festgelegt, werden nicht vergeben und auch nicht kontrolliert. Die entwickeln sich also wie der Rest der Sprache und Sprache ist wie wir wissen wandelbar. Man könnte daher argumentieren was genutzt wird ist auch korrekt. Der Begriff "Motte" wird daher selbst in Biologenkreisen teilweise für alle Nachtfalter verwendet. Dies liegt sicher vor allem wie erwähnt an der Ähnlichkeit des englischen Begriffs "moth". Nur weil es ähnlich klingt heißt das aber nicht, dass die Bedeutung identisch ist. Im englischen ist die Bedeutung eben korrekterweise mit "Nachtfalter" zu übersetzen. Im übrigen gibt es dort kein Wort für die deutschen Wörter Motte, Schmetterling oder Falter. Die Übersetzung oder Verwendung von "Motte" neben "Nachtfalter" ist im deutschen mindestens verwirrend, eben weil Motte mehrere untergeordnete Familien bezeichnet. Das wären ja dann die Motten innerhalb der Motten. Abgesehen davon gibt es dadurch noch die von Andreas (EDIT: Natürlich Thomas nicht Andreas :wut: ) erwähnte schlechte Konnotation des Wortes "Motte" mit Schädlingen und langweilig grauem Aussehen. Ich würde daher sagen die Verwendung ist nicht objektiv falsch, aber trotzdem so falsch wie etwas in Sprache halt sein kann. Zumindest gibt es gute Gründe es nicht so zu verwenden und keine es doch zu tun.


    Grüße Dennis

    Ich dränge mich ungern mit meinen Techniken auf, aber wenn spezifisch danach gefragt wird... Das Ganze hängt ja immer davon ab was man denn erreichen möchte und ist natürlich völlig subjektiv. Freilandfotografie lässt sich eh nicht planen, da muss man nehmen was man bekommt. Ansonsten fotografiere ich mittlerweile sehr viel Nachtfalter von Lichtfängen und auch die ein oderen Zuchttiere (vor allem Raupen, Eier und Puppen). Ich hab dafür über die Jahre sehr viel rumexperimentiert. In der Wohnung, mit Blitz ohne Blitz, alle möglichen Hintergründe. Ich bevorzuge Fotos die so natürlich wie möglich wirken. Natürlich geht das nicht ohne diese zu "faken" weil die meisten Nachtfalter findet man nunmal nicht irgendwo tagsüber rumsitzen und viele Präimaginalstadien sind auch schwer im Freiland zu finden und zu fotografieren. Eier sind z.B. wegen Wind schonmal unmöglich. Ich habe aber festgestellt, dass man Natur nicht faken kann. Wenn es natürlich aussehen soll muss es das auch sein. Deswegen fotografiere ich meistens draußen und ohne Blitz. Man kann natürliches Licht in der Wohnung und/oder mit Blitz einfach nicht imitieren. Egal was für Reflektoren und Diffusoren man benutzt, der Himmel ist halt immer noch der größte Diffusor den es gibt. Selbst mit Tageslicht am Fenster bekommt man bei größeren Objekten einen relativ starken Lichtabfall. Um das zu illustrieren hier dasselbe Motiv in der Wohnung am Fenster und draußen bei bedecktem Himmel:



    Ich persönlich kann das Licht vom ersten Foto nicht leiden. Ich sehe da sofort, dass das Foto in der Wohnung aufgenommen wurde. Der Hintergrund ist sehr dunkel und säuft fast ab, die Lichter auf dem Objekt sind dafür sehr scharf. Mit einfacheren Blitzaufbauten bekommt man meistens ein sehr ähnliches Ergebnis. Diffusoren sind bei reflektiven Objekten Pflicht, sonst bekommt man grauenvolle Reflektionen. Ich schätze man kann sehr komplizierte Lichtführung mit Blitzen oder Lampen bewerkstelligen, welche diese Probleme bis zu einem gewissen Grad kompensieren. Das ist aber erstens aufwendig und zweitens hab ich das bisher nicht besonders zufriedenstellend hinbekommen. Meine Vorgehensweise ist daher dem 1. Setup von Karl sehr ähnlich, bloß minus dem Blitz und dem Hintergrund. Das Ganze steht dann auf der Wiese oder vor einem Baum/Gebüsch je nachdem. Gibt es Gründe das nicht zu so zu machen und in der Wohnung mit Blitz zu arbeiten? Genügend. Erstens ist es aufwändig vor allem wenn man keinen Garten hat, zweitens können einem Falter abhauen wenn man nicht aufpasst. Am Anfang sind mir bestimmt 50 bis 60 % meiner Motive abgehauen mittlerweile sind es vielleicht 20 bis 30 (das macht es auch für exotische Tiere schonmal ungeeignet). Zweitens ist das ganze sehr wetterabhängig, bei strömendem Regen, Sonnenschein oder starkem Wind kann man das natürlich vergessen. Die Schärfe leidet unter Umständen grundsätzlich etwas, weil zu windig ist es für Makrofotografen eigentlich praktisch immer. Wie gesagt für hohe Abbildungsmaßstäbe arbeite ich daher dann doch sehr ähnlich, wobei ich auch da keinen Blitz benutze. Was mehr den Grund hat, dass der mit Diffusoren einfach eh kaum noch dazwischen passt. Für mich funktioniert's, ich hab aber wahrscheinlich auch einen sehr speziellen Stil entwickelt. Was ich ganz grundsätzlich sagen würde ist jedenfalls das man in ein Stativ investieren sollte. Das macht einen sehr deutlichen Unterschied für die Qualität der Bilder.


    Grüße Dennis

    Also ich bin mitnichten Experte für alpine Erebien so ziemlich das Gegenteil, aber Erebia aethiops hat zwar keinen sehr deutlich aber doch sichtbar gescheckten Fransensaum. Außerdem schillert der Falter auf dem Foto selbst am Apex doch recht stark. Das wäre mir bei E. aethiops auch noch nicht begegnet. Die schillern maximal etwas diffus in der Basalregion. Da gefiel mir E. oeme noch besser. Wie Thomas sagt ist das aber nur mit der Oberseite eine ziemliche Raterei.


    Grüße Dennis

    Ich bin etwas spät dran, aber ich wollte trotzdem nochmal ein paar Beobachtungen teilen. Da wir schon Eier und Raupen haben, komplettieren Falter das ganze ja vielleicht auch ein bisschen.

    Ich hab es leider (mal wieder) nicht geschafft Raupen in der Eichenschonung bei mir in der Gegend zu suchen, dafür flogen die Falter schon. Dieses Jahr scheint ein ganz gutes Jahr zu sein, denn die Schonung wimmelte von gut 10 Faltern, wenn nicht mehr. Wie schonmal irgendwo hier erwähnt sind die Eichen in besagter Schonung schon ziemlich hochgewachsen. Einige Exemplare erreichen denke ich langsam die 4-5 m und die kleineren Eichen stehen nur noch sporadisch frei zwischen den großen. Dort wachsen dann teilweise sehr hohe Obergräser (Arrhenatherum), welche die Eichen im Sommer überragen. Die Falter schienen die großen Eichen gern als Ansitz zu nutzen. Die Männchen sind sehr territorial und fallen jedes vorbeifliegende Männchen von ihren Sitzwarten aus sofort an. Obwohl sie für Zipfelfalter ziemlich groß sind, ist es wirklich schwer die Falter zu sehen. Sie fliegen sehr schnell und wenn es nicht mehrere in der Umgebung gibt die dort ihre Ansitze haben, sieht man sie eigentlich nur kurz vorbeihuschen. Ich hab nach der ersten Sichtung bestimmt 15 bis 20 min zugebracht um mal einen auf seine Sitzwarte zu verfolgen. Für den Nachweis sind die Falter daher wirklich nicht zu gebrauchen, aber wenn man weiß dass sie da sind, sieht man irgendwann doch einige herumfliegen.


    Ich bin langsam ein wenig skeptisch geworden, ob wirklich nur die kleinen Eichen genutzt werden, auf denen üblicherweise die Eier gefunden werden oder ob das ein Suchartefakt ist. Ein paar Fraßspuren konnte ich in gut 3 m Höhe an einer der hochgewachsenen Eichen finden. Ob diese sicher zu ilicis gehören ist noch die Frage, das wäre auf jeden Fall zu klären. Zumindest finde ich es interessant, dass die Schonung offenbar noch nicht an Attraktivität verloren hat. Es wird spannend sein zu verfolgen, wie lange das noch der Fall ist und mit welchem Vorwaldstadium die Art noch klarkommt.